Willkommen bei Ulrike, Holger & Oscar
unser kleiner Reisblog

März  2025

F E B R U A R     2 0 2 5


06.02.2025
Kuscheldosentat 845
Kebili – Willkommen in der Trockensauna

  • 2025-02-05_0048
  • 2025-02-06_0001
  • 2025-02-05_0021
  • 2025-02-05_0022
  • 2025-02-05_0025
  • 2025-02-05_0028
  • 2025-02-05_0034
  • 2025-02-05_0036
  • 2025-02-05_0040
  • 2025-02-05_0049
  • 2025-02-05_0051
  • 2025-02-05_0055
  • 2025-02-05_0056
  • 2025-02-05_0057
  • 2025-02-05_0058

Auf dem Weg nach Kebili übernachteten wir einmal mehr irgendwo im nirgendwo. 

Einfach von der Straße abgebogen, ein paar hundert Meter in die Wüste und Feierabend ist.😊

So glaubt man fern ab von jeglicher Zivilisation seinen Stellpatz gefunden zu haben.

Aber erstens kommt es anders…

Da sitzen wir nichtsahnend bei unserem Morgenkaffee mitten in der Schotterwüste Tunesiens und wer steht plötzlich neben uns? 

Der "Kondor" mit seinen 3er-Gespann.

Also „Trio Infernal“… ihr erinnert Euch? Und da war sie wieder, die kleine Welt der Camper🤷‍♂️.

Als dann noch die Ladung eines Pickup in Gestalt einer Horde von Kindern auf uns zustürmten, um uns zu begrüßen und, irritierender weise auch zu umarmen, haben wir uns endgültig von der Illusion des einsamen, versteckten Nachtplatz verabschiedet.😉

Aber wir haben uns tatsächlich gefreut… 

...über die „Kondors“ und über die Kinder. 

Geheime und einsame Stellplätze werden definit überbewertet.😉

Nach einem kurzen, aber umso herzlicheren Wiedersehen, haben wir uns dann nach Kebili aufgemacht, wo wir zu den „Romas“, also Rosi und Massimo wieder aufschließen wollten.

Kebili ist eine Oase in der Wüste Tunesiens…

Also nicht so einer dieser neumodischen Wellness-Tempel, mit Aufguss und Cocktailbar. 

Wir meinen eine echte Oase. 

Also die mit den echten Palmen mit ganz viel Sand drumherum.

Statt Entspannungsmusik, gibt´s hier eher den Muezzin, der dich morgens um 5.30 Uhr aus den Federn komplementiert und alternativ zu den Duftkerzen darfst Du dich hier in Kébili eher der olfaktorischen Erfahrung von Kameldung hingeben.

Mit über 100.000 Palmen ist Kebili nicht nur eine der größten Oasen Nordafrikas, sondern auch älter als die erste Folge von „Gute Zeiten schlechte Zeiten“.

Die ersten Menschen haben hier bereits vor 200.000 Jahren gesiedelt

Zu dieser Zeit gab’s dort weder Air Kondition, W-Lan, aber irgendwie haben die Menschen trotzdem überlebt.

Die Höhle, als mietfreie Wohnoption galt damals als der angesagte „geile Scheiß“ und gegessen wurde, was so in den Kochtopf hüpfte.
Säbelzahntigergulasch an Springbockfiletspitzen… oder so ähnlich.🤷‍♂️

Nur 199.800 Jahre später wurde Kebili zum zentralen Umschlagsplatz für Sklaven und der größte Sklavenmarkt in Nordafrika. 

Ein Move, auf dem die Stadt nun nicht unbedingt stolz sein müsste. 🤷‍♂️

Aber immerhin… Kebili verdankt dieser, tendenziell eher uncoolen Vergangenheit zumindest ihre multikulturelle Bevölkerung.
Berber, Araber und Schwarzafrikaner latschen* hier durch die staubigen Gassen oder sitzen einträchtig in einem der zahlreichen Straßencafés.

Die Römer, also die Sandalentruppe Cesars hausten hier wohl auch mal eine Zeit lang. 

Von denen scheint aber keiner so wirklich geblieben zu sein. 

Das kann man schon alleine an der Tatsache festmachen, dass in diesem Land niemand wirklich eine Pizza zubereiten kann.
Das, was hier in den sogenannten Pizzerien serviert wird, grenzt bereits an eine
Kriegserklärung an das italienische Volk.
Wir würden es eher als „herzhaften Pfannkuchen“ bezeichnen, was im Grunde ja auch nicht so übel ist, wenn man nicht gerade in froher Erwartung einer klassischen Pizza schwelgt. 🙈

Solltet ihr also jemals tunesisches Festland betreten, empfehlen wir Euch aus tiefsten Herzen die gesamte Palette der tunesischen Küche

Wir empfinden sie als sehr schmackhaft und abwechslungsreich… außer… Pizza… Finger weg. 🙈

Kebili könnte der Ort Eurer Wahl werden, wenn ihr es besonders gerne muckelig warm habt. 

Temperaturen weit jenseits der 40°C sind hier keine Seltenheit. 

Der Ort hält sogar den afrikanischen Temperatur-Rekord. Im Jahre 1931 wurde hier in Kebili die höchste, jemals in Afrika gemessene Temperatur von 55°C gemessen.
Das nennen wir doch mal einen wirklich gelungenen Sommertag. 🙈

Wie bereits die Karawanen seit tausenden von Jahren, nutzen auch wir Kebili als Ausgangspunkt für unsere Weiterreise Richtung Westen, zum Salzsee von Chott el Djerid, wo es dann bald hingehen soll.

Wir freuen uns, wenn ihr uns auch dorthin weiter begleitet.

*(Wer das Buch „Hummeldumm“ von Tomm Jaud einmal gelesen hat, der weiß, dass man  in Afrika nicht geht, sondern „latscht“)



 



.

01.02.2025 – 03.02.2025
Kuscheldosentag 840 – 842
Ksar… Ksar…und nochmal Ksar.

  • 2025-02-02_0024
  • 2025-02-02_0004
  • 2025-02-02_0018
  • 2025-02-02_0020
  • 2025-02-02_0022
  • 2025-02-02_0023
  • 2025-02-02_0027
  • 2025-02-02_0028
  • 2025-02-02_0039
  • 2025-02-02_0040
  • 2025-02-02_0045
  • 2025-02-02_0046
  • 2025-02-02_0054
  • 2025-02-02_0061
  • 2025-02-02_0065

Als „Ksar“ bezeichnet man in der sogenannten Maghreb-Zone alles, was die Berber zum Schutze vor so ziemlich allem errichteten, das ihren Lebensstandard auf nicht erstrebenswerte Weise dezimieren könnte.

Sei es Festungen zum Schutz vor dem Halbmondgenossen aus dem Nahen Osten oder die Speicherburgen zum Schutz vor natürlichen Fressfeinden, wie zum Beispiel Sandalentruppe Julius Cäsars, die ja auch hier durch die Wüste herumgestolpert sein soll.

Wie auch immer… 

Ein Ksar diente ursprünglich dazu irgendetwas vor irgendwem zu schützen. PUNKT. 🙂

Heute nutzt man sie primär zur Aufbesserung der örtlichen Kurtaxe durch Vermietung von tendenziell eher bandscheibenunfreundlichen, aber dafür authentisch hergerichteten Gästezimmern.

Authentisch allerdings nur insofern, dass zwar die Einrichtung der Kammern der berberischen Wohnkultur recht nahekommt. Die Berber selbst haben seinerzeit allerdings nie in diesen „Hobbit-Kämmerchen“ gehaust. 

Das überließen sie schon damals eher den Ziegen und Schafen…
…und heute den Touristen. 

Ein Schelm, der Böses dabei denkt. 😂

Der Berber von Welt bettete sein Haupt damals in eignest zu diesem Zwecke in den Felsen geschlagene Höhlen, die tatschlich noch heute von dem einen oder anderen Berber-Familien bewohnt werden. 

Zumindest von 10.00 – 20.00 Uhr, solange Touristen zwecks Besichtigung neugierig ihren Kopf ein den Eingang stecken.

Die Mehrzahl der Bevölkerung lebt heute auch in Tunesien nicht mehr in Höhlen…
… klingt komisch. Ist aber so. 🤷‍♂️

Die besondere Bauweise, und ihr damit verbundenes puristisches Äußeres, inspirierte selbst Georg Lukas diese eigentlichen Kornlager als Behausungen für Sklaven, Aliens und angehende Jedi-Ritter in seinen Star Wars Filmen zu nutzen.

Jeder, auch nur halbwegs angefixte Star-Wars-Fan möchte natürlich einmal in seinem Leben an den authentischen Drehorten sein, auf Ebay ersteigertes Laser-Schwert schwingen.

Ok, wir sind jetzt nicht so richtig die Star Wars Fanatiker, was Du schon allein an der Tatsache festmachen könntest, dass ich „Chewbacca“ bis vor kurzem noch für ein nach Chemie schmeckendes Kaubonbon gehalten habe. 🤷‍♂️
Auch Oscars Interesse beschränkte sich primär auf die herumstehenden Mülleimer und dessen, anscheinend reizvoll duftenden Inhalt. 

Aber immerhin…

...so hatte jeder von uns seine Highlights.☺️
Wenn man schon mal in dieser Ecke der Weltgeschichte herumkurvt, kann man sich ja durchaus ein wenig (Film-) Kultur reinpfeifen. 

Check… haben wir hiermit gemacht. 👍

Fangen wir mal mit Doiret an:
Doiret ist ein verlassenes Bergdorf, das wirkt als wäre es eine Filmkulisse, die man vergessen hat wieder abzubauen.  Und obwohl es in Tunesien vor Filmkulissen nur so wimmelt, ist hier tatsächlich nie ein Film gedreht worden.
Dabei wäre es die perfekte Kulisse für einen postapokalyptischen Streifen, à la
„Mad Max“
Für die Mitleser der
„Generation Alpha“ unter uns:
„Mad Max“ war ein postapokalyptischen Streifen 🙈


Hier trafen wir auch das „Trio Infernal“ in Gestalt von Barbara, Jeanette und Robert wieder, die sich anscheinend ebenfalls von dieser beindruckenden Kulisse angezogen fühlten.
An dieser Stelle sei den Dreien noch einmal
herzlich für dieses schmackhafte Couscous gedankt, zu dem wir von ihnen eingeladen wurden. 🤗

Wir freuen uns jetzt schon, Euch bald wiederzutreffen. Tunesien soll ja diesbezüglich ein Dorf sein.😉

Weiter geht’s nach „Ksar Ouled Debbab“:
Der
Ksar Ouled Debbab ist heute zu einem Hotel umgebaut. Für 10 Dinar, also ca. 3,00 € ist es allerdings auch für Nichtgäste des Hotels zu besichtigen.
Es erwartet Dich ein
Mix aus Museum, Steinmetzkunst, Jurassic Parc (ja, es stehen dort auch Dinos herum) und einer "Komm-wir-bewahren-mal-alles-auf-was-hier-in-den-letzten-1000-Jahren-so-rumumgelegen-hat-Menatlität“.
Wenn ihr dort mal vorbeikommen solltet wäre es durchaus mal einen Stopp wert.

Und nun auf zum Ksar Ouled Soltane
Ich kann mir nun vorstellen, wie sich eine Krabbe fühlt, wenn sie versehentlich in die frischgeformte Sandburg von Kevin am Strand von Sankt Peter Ording hineinstolpert.
Tatsächlich hat
Ouled Soltane etwas von einer überdimensionierten Sandkasten-Burg im Stil  von Wooze-Town im Phantasialand.
Wer Wooze-Town nicht kennt… Köln-Brühl… hinfahren… wird lustig.😉 

Hier wurden auch tatsächlich Szenen von "Star Wars" gedreht.
„Obi Wan Kenobi“ stapfte hier durch die staubigen Gassen um Anniken Skywalker zu seiner Mutter in den sklavenunterkünften zu folgen. Das eigentliche Haus der Familie steht allerdings in Wirklichkeit in Matmata. 

Dank moderner Schnitttechnik, hats aber keiner gemerkt. 😉

Heute geben sich die Touristen das Lichtschert in die Hand, um auf den Spuren der Jedi Ritter zu wandeln. 

Oder es kommen Leute wie wir, die diesen Ort einfach nur sehenswert finden. 🤷‍♂️

Auf dem Weg nach Ksar Ouled Soltane haben wir übrigens Ota aufgegabelt. Er hat uns auch am kommenden Tag noch auf inspirierende Weise Gesellschaft geleistet.
Er lief uns bereits in Douz schon einmal über den Weg…
…das heißt, eigentlich nicht uns…

...Im Grunde war es Oscar, der Ota als neuen Nacktnasen-Kumpel adoptiert hatte, sodass wir schon in Douz einmal ins Gespräch kamen.
Ota ist ein immigrierter Tscheche der in Norwegen lebt…
eigentlich.
Denn aktuell ist er als
Weltenbummler unterwegs. 

Wie er selbst berichtet, besuchte er mittlerweilebereits 130 Länder. 

Und das… und jetzt kommts…
Ohne Fahrzeug…ohne Handy…. und ohne Geld. 😯
Er schläft in seiner Hängematte, wo es gerade passt und ernährt sich von dem, was ihm die Menschen so geben. 

Seine Reiserouten bestimmen die Menschen, die ihn mitnehmen.
Einheimische Trucker-Fahrer, bäuerliche Trecker-Fahrer oder eben touristische Kuscheldosen-Fahrer.
Als wenn das nicht schon spektakulär genug wäre, läuft der Mann rund um die Uhr herum, als käme er gerade frisch aus einem Hammam. 🤷‍♂️
Ob er morgens um 7.00 Uhr aus seiner Hängematte fällt oder abends auf Schlafplatzsuche geht… er wirkt stets frisch rasiert, sauber gekleidet und hat die Ausstrahlung eines Kandidaten aus der Castingshow:

Wer findet seinen Tag am geilsten“. 😃

Ich persönlich habe morgens schon so mein Problem damit, die Öffnung für die Zahnbürste zu finden und mein T-Shirt nicht auf links anzuziehen. 🥱
Während wir noch darüber nachdachten, auf wessen Bettdecke Oscar gerade wieder für sich erobert hat, hüpfte Otta bereits mit seiner ca. 20 Jahre alten Digitalkamera um unser Auto herum und fotografierte alles, dass sich nicht wehrte.
Den Sonnenaufgang, die Ameisen am Boden und dann natürlich… Oscar… das war derzeit tatsächlich sein Lieblingsmotiv.

Währenddessen platzte es unermüdlich, ja fast mantra-ähnlich aus ihm heraus:
„It´s a beautiful day… what amazing… it’s all so beautiful”.

Und mich lässt er Verdacht nicht los, dass er an einen verregneten Morgen, an dem ihm in der Nacht seine sämtlichen Habseligkeiten geklaut wurden, das gleiche sagen würde. 😕

Otas faszinierende Sicht auf die Welt, hat uns wieder einmal inspiriert, das Leben im Hier und Jetzt zu genießen und dankbar das zu lieben, das man hat.

Lieber Ota…
…solltest du diesen Text irgendwann einmal lesen...

Es war uns einer Freude, Dich getroffen zu haben. 🤗

Doch am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. 

Wir ließen ihn an irgendeiner Kreuzung in irgendeinem Dorf aus der Kuscheldose und konnten noch beobachten, wie er mit ausgestreckten Armen und strahlenden Lächeln auf die nächsten Menschen zuging, dessen Herz er vermutlich mit seiner Austrahlung ebenfalls im Sturm eroberte.

Für uns ging es dann wieder zu dritt weiter in Richtung Matmata.
Matmata ist bekannt für die bereits erwähnten
Höhlenwohnungen der dort ansässigen Berber und natürlich… einem Star Wars Hot Spot.

Wie ebenfalls bereits erwähnt ging Obi Wan Kenobi durch „Mos Espa“, das eigentlich „Ksar Ouled Soltane“ heißt, um dann in Anniken Skywalkers Haus zu gehen, das in Wirklichkeit in Matmata steht. 

Klar soweit???😂
Solltest Du jetzt verwirrt sein… 

...macht nichts. 🤷‍♂️

Tatsache ist… solltest du also jemals das Haus von Anniken Skywalker suchen, findest du es weder in „Mos Espa“, noch in „Souled Soltane“, sondern in Matmata. 👍

Obi Wan Kenobi besuchte hier in Episode 1 Anniken Skywalker und seine Mutter in ihrem Sklaven-Quartier. 

Klingt erstmal nicht so spektakulär…
…im Grunde ist es das auch nicht. 🤷‍♂️

Ein Loch mit Türen, die man schon einmal in einem Film gesehen hat. 

Aber unter den hartgesottenen Star Wars Fans wohl ein anbetungswürdiger Ort. 🤷‍♂️.

Apropos Sklaven-Quartiere…
…heute geht es
weiter nach Kebili, das einstige Zentrum des Sklavenhandels in Afrika.
Wir halten Euch auf dem Laufenden…👍☺️

01.02.2025
Kuscheldosentag 840
Chenini – Sandburg ohne Förmchen.

  • 2025-02-01_0086
  • 2025-02-01_0027
  • 2025-02-01_0021
  • 2025-02-01_0010
  • 2025-02-01_0015
  • 2025-02-01_0028
  • 2025-02-01_0056
  • 2025-02-01_0070
  • 2025-02-01_0076
  • 2025-02-01_0088
  • 2025-02-01_0098
  • 2025-02-01_0110
  • 2025-02-01_0132
  • 2025-02-01_0135
  • 2025-02-01_0141

Wenn Du in  Richtung nach Chenini fährst und dich in der Landschaft so umschaust, könnte man denken:
„Ok, so richtig Mühe hat sich hier keiner gegeben, hier was hübsch zu machen.“

Wüste… Steine… Plateauhügel soweit das Auge reicht und vermutlich noch um einiges weiter.
Aber genau das ist es, was uns an dieser Landschaft so fasziniert…
…ein bisschen
Colorado – Western-Ambiente und jede Menge Star Wars.  😍
Tatsächlich stand die Landschaft Pate, für einen der 3 Monde von Luke Skywalkers Heimatplaneten Tatooine.

Wir fuhren, mal wieder gemeinsam mit Rosi und Massimo einen Nachtplatz am Fuße des Berberdorfes Chenini an, wo bereits eine kleine Überraschung auf uns wartete.
Dass Trio,
Barbara, Jeanette und Robert hatten es sich bereits auf diesem spektakulären Felsplateau bereits gemütlich gemacht und begrüßten uns herzlich.
Die Wege der Weltenbummler mit ihrem 4x4 Transit, namens
„Kondor“  kreuzten sich mit uns bereits auf Djerba.
Die Camperwelt ist in Tunesien halt doch recht übersichtlich, sodass die Fahrzeuge mit deutschem Kennzeichen im Gedächtnis bleiben. 

Ok… für unsere Kuscheldose bedarf es diesbezüglich kein Nummernschschild, da unser Name, samt Internet-Domain DICK & BREIT auf dem Auto klebt.  😉

Chenini hört sich zwar ein wenig so an, als wenn man diesen Ort rezeptpflichtig in der Apotheke erwerben müsste, ist aber tatsächlich ein kleines Dorf in den  Bergen im Süden Tunesiens…
…fährst Du nach Chenini weiter in Richtung Süden kommt im Grunde nur noch die Aussicht auf noch mehr Nichts in Form von Geröll, Sand und Felsen.

Diese puristische Fauna könntest Du theoretisch noch solange genießen, bis Dich letztendlich ein lybischer Grenzsoldat mit gezückter Kalaschnikow höflich aber bestimmt darauf aufmerksam macht, dass es nicht die beste Option wäre noch weiterzufahren.

Aus diesen, nicht ganz von der Hand zuweisenden Gründen soll Chenini auch der südlichste Punkt unserer Tunesienreise werden. 🤷‍♂️

Aber bevor es dann wieder nach Norden geht, ersteinmal noch ein wenig zu Chenini:

Chenini wurde bereits im 12. Jahrhundert gebaut, thront auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick über die umliegende Landschaft – ideal, um zu überprüfen, ob der Nachbar seinen Esel wieder auf deiner Weide parkt.

Damals dachte man noch:

„Lass uns auf dem Berg bauen, dann können wir Eindringlinge mit Steinen und den ohnehin zu aufwendig zu kompostierenden Hinterlassenschaften unserer Bewohner bewerfen."


Heute denken sich die Besucher:

„Was ein Mist, jetzt muss ich extra da hoch latschen, hoffentlich haben die da oben ein Klo“ 🤦‍♂️

Ja… so können sich die Prioritäten im Laufe der Jahrhunderte ändern. 😉

Der Ksar Chenini ist eine Art antikes Getreide-Depot mit Familienanschluss, also eine Festung für das potentielle Feingebäck der umliegenden Bewohner.
Die alten Berber haben also ihr ganzes Getreide diesen Berg hochgebuckelt, um es dann zum Verbrauch irgendwann wieder herunter zu schleppen.

Klingt komisch… is‘ aber so. 🤷‍♂️
Heute ist für so manchem Besucher das Rucksäckelchen mit der Wasserflasche und dem Ersatz-Akku für die Kamera schon eine fast unüberwindliche, physische Herausforderung. 🙈

Die eigentlichen Behausungen der Berber waren die nahen Höhlen, die in das felsmassiv geschlagen wurden. 

Ok... sie hatten auch weder Fenster, noch Fußbodenheizung, aber immerhin
schon damals ein recht cleveres Konzept.
Im Sommer kühl, im Winter warm – Mieterhöhung aufgrund von Fenstersanierung… Fehlanzeige.

Heute darf der klimaanlagenverwöhnte Bustour-Abenteuerreisende darin seine Nächte verbringen. 

„Rustikal, aber authentisch und meist recht liebevoll eingerichtet, taucht der Gast dort in die Vergangenheit der Wüstensöhne Tunesiens.
Diese wohnen übrigens mittlerweile doch lieber im moderneren Teil von Chenini am Fuße des Ksar.
Auch der Tunesier hat im Laufe der letzten Jahrhunderte die Annehmlichkeiten des Fortschrittes, in Gestalt von Thermofenster und Flatscreen TV zu schätzen gelernt. 😉

Last but not least sei noch die

„Moschee der Siebenschläfer“ erwähnt.
Angeblich haben hier sieben Leute mit einem Hund ein Nickerchen gemacht – für mehrere Jahrhunderte. 

Kann man mal machen. Heutzutage nennt man das Burn-out, damals war es ein Wunder.
Heute kann man dort gigantisch große Grabmale bestaunen. 

Erst dachten wir, dass die verstorbenen Mitglieder der Harlem Globetrotters hier ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Recherchen haben allerdings ergeben, dass diese wohl alle rund  um den Big Apple begraben liegen. 

Macht im Grunde auch mehr Sinn für die Fan-Besucher. 🤷‍♂️

Kamele lagen auch keine in den Katakomben…
.. es waren, der Legende nach, tatsächlich
7 Manner christlichen Glaubens, die seinerzeit von den Römern verfolgt wurden.
Um dem ganzen Trubel zu entgehen, legten sie sich auf ein Nickerchen in die Moschee. 

Und das für satte 300 Jahre. Da hatten sie in ihrem Traumtagebuch vermutlich so einiges aufzuarbeiten.

Als sie schließlich aufwachten, war die Welt eine andere. 

Es gab zwar noch kein W-Lan oder Mc Donald für den über 300 Jahre vernachlässigten Magen, aber immerhin gabs Fladenbrot und Traubensaft… 

...gut genährt legten sie sich wieder hin und seither hält ihr Power-Nap weiter an.

wenn Du magst kannst Du gegen eine kleine Spende, einen Blick auf die Langschläfer werfen. 

Da hat wohl jemand vergessen den Wecker zu stellen . 🤷‍♂️

Irgendwann schienen sich die Vitalfunktionen der Jungs dann doch eingestellt zu haben, da sie nachweislich, diesbezüglich nichts mehr vorzuweisen haben.

Aber immerhin… Die Legende lebt…

...und zieht vermutlich den einen oder anderen Besucher an, der auch den einen oder anderen Dinar in der Kollekte versenkt.👍

Und so erinnert die Moschee der Siebenschläfer in Chenini bis heute daran, dass ein kleines Nickerchen manchmal länger dauern kann als geplant.

Also, beim nächsten Mittagsschlaf vielleicht doch den Timer vom Hand nutzen – man weiß ja nie. 🤷‍♂️


 März 2025





E-Mail