Willkommen bei Ulrike, Holger & Oscar
unser kleiner Reisblog
  1. J A N U A R     2 0 2 5


31.01.2025
Kuscheldosentag 839
Toujane - Willkommen in der „Call of Duty“ Welt


  • 2025-01-31_0006
  • 2025-01-30_0397
  • 2025-01-30_0314
  • 2025-01-30_0319
  • 2025-01-30_0324
  • 2025-01-30_0331
  • 2025-01-30_0337
  • 2025-01-30_0342
  • 2025-01-30_0345
  • 2025-01-30_0349
  • 2025-01-30_0355
  • 2025-01-30_0359
  • 2025-01-30_0362
  • 2025-01-30_0372
  • 2025-01-30_0376

Fun-Fact…
Falls hier jemand dabei sein sollte, der  
„Call of Duty“ um das Jahr 2005 herum gezockt hat, für den oder diejenigen haben wir jetzt eine etwas destruktive Nachricht:
Du bist alt.🙈
Ja, tut mir leid. Ist aber so.

Du hast dich gerade geoutet, die Schallmauer von 30 Lebensjahren bereits deutlich überschritten zu haben und gehörst zur Generation, die noch mit CD´s hantiert hat. Die sich daran erinnern kann, dass man Filme zurückspulen musste. Die weiß, dass „Snake“ auf dem Nokia 3310 ein echtes Spielerlebnis war.
Und falls Du das jetzt nicht wissen solltest, wovon genau ich da eben geschrieben habe:

Dann höre bitte sofort auf zu grinsen, Du respektloser Jungspund!😜

Jedenfalls – damals, in einer Zeit, in der wir noch nicht wegen jeder Kleinigkeit eine App brauchten, bist Du also in „Call of Duty“ durch Toujane gerannt, um das Dorf von den deutsch-italienischen Besatzern zu befreien.

Und Du hast damals gute Arbeit geleistet! Wir wie sehen konnten, hast Du die Mission "Retaking Lost Ground“ erfolgreich abgeschlossen.
Denn heute gibt es in Toujane keine Besatzer mehr. Nichteinmal in Addiletten und Tennissocken.🤷‍♂️

Die einzigen Deutschen, die es in diesem Dorf gab waren wir. Und wir schienen auch recht willkommen zu sein, sodass es augenscheinlich keinen Grund mehr für Dich gibt, diesen uralten Ego-Shooter noch einmal aus der Schublade hervorzukramen.

Und dann gibt es hier noch diesen Film. Ja, wirklich! Toujane war mal Filmkulisse. „La folle de Toujane“ – ein französischer Film von 1974.
Wir haben mal reingeschaut und kamen zu dem Schluss:
Er ist französisch.🤷‍♂️

Wer sich also gerne Filme anschaut, in denen Leute bedeutungsschwer rauchen, während im Hintergrund ein Akkordeon seufzt – bitte sehr

Es ist einer dieser Filme, die gegen 23.30 Uhr im Kino laufen als "Sneak" laufen, da ansonsten niemand hineingehen würde. 

Vermutliche braucht es einen IQ von mindestens 130 um diesen Film auch nur halbwegs als unterhaltsam zu empfinden. 🤷‍♂️

Tja… 

...im Grunde wären wir dann auch schon durch, mit den bemerkenswerten Gegebenheiten des Dorfes.

Toujane ist durchaus nett anzusehen – so ein bisschen wie ein Postkartenmotiv aus einer Zeit, in der man noch echte Postkarten geschrieben hat.

Landschaftlich sehr reizvoll in einem Tal eingebettet, präsentiert sich das 1.000 Einwohner Dorf eher beschaulich. 

Der Wildwechsel auf den Straßen wird noch primär von Federvieh dominiert und der Esel ist innerhalb des Dorfes nach wie vor vermutlich das bevorzugte Transportmittel der Wahl.

Die Hühner prägen in Toujane primär das Straßenbild. Also, echte Hühner, nicht die, die auf Social Media „Mut zur Wahrheit“ und „den Weltfrieden“ publizieren und währenddessen mit ihren Gucci-Handtäschchen vor der Linse herumfuchteln.

Der eigentliche Grund für die Fahrt nach Toujane war im Grunde ein kleines Restaurant, das Rosi und Massimo vor ein paar Tagen zufällig entdeckten.

Und wir wissen ja alle: 

Ein guter Geheimtipp ist erst dann ein richtiger Geheimtipp, wenn ihn jemand laut im Internet herumposaunt. 

Also... bitteschön...😉

Die Zwillinge Hassan und Hussein bieten dort „gestrandeten Campern“ kostenfreies Asyl auf ihrem geräumigen Parkplatz.

Täglich gibt es bei ihnen frisch gebackenes Mouton aus dem Steinofen und alle vegetarisch orientierten Mitleser sollten nun ganz stark sein…

Massimo, der im Grunde als Pescetarier durchs Leben geht, hat sich eine Portion gegönnt. 

Ach ja… 

und ich natürlich auch.😉

Und was sollen wir sagen?...

Es war einfach köstlich.🙂

Allein dafür ist ein Abstecher nach Toujane empfehlenswert.

Für diejenigen unter Euch, die auf der Jagd nach authentischen Filmsets auch Toujane besuchen wollen, aber ihr Bettchen nicht so wie wir kontinuierlich mit sich herumschleppen, hätte das „Djar Toujane“, wie das Restaurant heißt, sogar noch recht schnuckelige Gästezimmer zu bieten.

Toujane und damit auch das „Djar Toujane“ können wir daher durchaus als kleinen, nun nicht mehr ganz so geheimen Geheimtipp anpreisen.🙊

Wenn es die Zeit von Hassan erlaubt, führt er euch gerne über die Berge auf einen kleinen, aber landschaftlich sehr spektakulären Kräuter-Lehrpfad. 

Weit über dem Tal von Toujane hast Du einen fantastischen Blick über die Ebene von Matmata. 

Bei guter Sicht ist sogar das ca. 30 km entfernte Mittelmeer und die ca. 80 km entfernte Insel Djerba zu sehen.

Die Nacht ist die Zeit der Hunde von Toujane.
So gegen 2 Uhr haben sich
ALLE Hunde des Dorfes zu einer spontanen und recht disharmonischen Jam-Session versammelt und so lange kollektiv geheult,  dass es uns fast den Crashsensor unserer Gasanlage raushaute.

Der Grund für dieses „Dorf-gegen-Wildnis“-Konzert?
Die Hunde vertreiben Nacht für Nacht ein Wolfsrudel, das sich nur zu gern mal an der örtlichen Hühnerpopulation bedienen würde.
Im Namen unseres Hundes Oscar (und unserer Nerven) möchten wir uns an dieser Stelle bei den
Security-Wauwaus von Toujane bedanken. 

Ihr seid die wahren Helden von Toujane.💪

Der Lammbraten für die kommenden Tage ist, dank der für uns akustischen Grenzerfahrung gesichert.

Fazit:
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns gut genährt von Hassan und Hussein und stellen uns die welterschütternde Frage:
Es gibt vegane Burger. Vegane Wurst. Veganen Käse. Aber
warum zur Hölle gibt es noch kein vegetarisches Lammfleisch?🤷‍♂️
-

29.01.2025
Kuscheldosentasg 837
Camp Zmela : 

Vom Planeten Tatooine nach Dune

  • 2025-01-30_0209
  • 2025-01-29_0120
  • 2025-01-29_0002
  • 2025-01-29_0008
  • 2025-01-29_0026
  • 2025-01-29_0036
  • 2025-01-29_0057
  • 2025-01-29_0074
  • 2025-01-29_0083
  • 2025-01-29_0087
  • 2025-01-29_0096
  • 2025-01-29_0105
  • 2025-01-29_0114
  • 2025-01-29_0129
  • 2025-01-29_0131

Nachdem wir ein paar Tage den Spuren von Luke Skywalker folgten, stießen wir in Douz wieder einmal auf Rosi & Massimo, die dort bereits ein paar Tage im Desertcamp verbrachten.
Auf dem Weg dorthin sammelten uns
Angie & Robert irgendwo im Nirgendwo ein. 

Und damit meine ich wirklich Nirgendwo. Also so Nirgendwo, dass man Google Maps dreimal schütteln muss, damit es den Punkt auf der Karte überhaupt anzeigt. 

Dank der modernen Kommunikations- und Ortungstechnik war es aber für die beiden kein Problem uns zu finden und aufzugabeln.😊

Dann ging es erstmal 150 Kilometer geradeaus. 

So geradeaus, dass man theoretisch einen Kaffee aufsetzen, eine Folge „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ schauen und dabei immer noch rechtzeitig bemerken könnte, wenn die Straße einen plötzlich doch mit einem Richtungswechsel überrascht.

Douz ist ein kleines Städtchen am Rande der Wüste mit ca. 30.000 Einwohner und liegt im Oasengebiet Nefzaoua.  Als Treffpunkt und Versorgungsbasis für die wenigen, noch übrigen Nomaden des Mrazig-Stammes, bietet die Stadt so ziemlich alles, was man für das tägliche Leben so braucht, sofern Du die Bedürfnisse mit dem eines Wüstennomaden teilst.
Die Stadt ist eine Mischung aus staubigem Charme, echtem Nomaden-Flair und dem seltsamen Gefühl, dass man, sobald sich die Sonne einmal über den Horizont gequält hat, eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 900 benötigt. In Sachen „Wind“ scheint Douz auch eine gewisse Kernkompetenz aufzuweisen, was die Sonne noch einmal ein wenig heimtückischer macht. 

Jetzt im Januar sollte sie jedoch noch weit genug von Douz entfernt sein, um auf der Haut von uns mitteleuropäischen Senbsibelchen nicht allzu viel Schaden anzurichten.

Aber gut… das gehört alles dazu…

...wir sind ja schließlich am Tor zur Sahara.

Hier in Douz fängt die Sahara an und hört quasi erst in Merzouga, Marokko wieder auf, also dort, wo wir noch letztes Jahr um diese Zeit standen.

Dazwischen sind dann erst einmal locker 5000 km Wüste in allen Variationen, die die Erosion der letzten 100 Millionen Jahre so zu bieten hat…
…Schotter-, Salz-, und Sandwüste… alles was das Offroader-Herz so begehrt.
Nur mit Tankstellen und Lebensmitteldiscountern könnte es auf der Strecke zwischenzeitlich ein wenig eng werden. 

Dazu kommt, dass Algerien, das den Löwenanteil der Sahara beherbergt, bezüglich Ausländer aktuell ein wenig spaßbefreiter daherkommt als ihre Nachbarn Tunesien und Marokko. Durchfahrt nur mit Guide und entsprechendes Babysitting. Kann man also machen… muss man aber nicht 🤷‍♂️

Hier in Douz sind die Menschen auffällig aufmerksam und freundlich.
Auch gerne mal etwas freundlicher als es einer blonden, attraktiven Frau im mittleren Alter lieb sein könnte. 🙈

Zum Beispiel, wenn einer solchen, in diesem Fall Ulrike, nach dem Essen heimlich ein „Liebesbriefchen“ vom einheimischen, mitte zwanzig jährigen Kellner zugeschoben wird.
WILLST DU MIT MIR GEHEN? JA?... NEIN? … VIELLEICHT?... 

...so oder so ähnlich stand es wohl auf der schriftlichen Sympathiebekundung.
Allerdings vermisste ich meinerseits einen Zettel über ein entsprechendes Angebot in Bezug auf die Anzahl der Kamele, die mir im Gegenzug an die Kuscheldose gebunden werden sollten. 🙎‍♂️

Da mir kein ernstzunehmendes Angebot, seitens des frischverliebten Wüstensohnes gemacht wurde, blieb Ulrike, obwohl sie überaus geschmeichelt schien, doch nichts anderes übrig als dieses „verlockende Angebot“ freundlich lächelnd abzulehnen.

So zogen wir, ohne Ulrike als frischvermählte Wüstenkönigin zurückzulassen, wieder von dannen, um uns am folgenden Tag in Richtung des Wüstencamps Zmela aufzumachen.
Leider mussten wir Angie und Robert, aufgrund eines
Felgenschadens in Douz zurücklassen.😔
Auf diesem Wege wünschen wir ihnen für Ihre Reparatur viel Erfolg.

Für die restlichen Autos, also 2 an der Zahl, ging es dann in Richtung Camp Zmela, ca. 20 km südlich des Ksar Ghiliane, mitten in der Wüste.
Ksar Ghiliane sei deswegen erwähnt, weil dort jegliche Form von Straßenbelag endet.
Ab hier gibt´s nur noch Schotterpiste, Sandverwehungen und feuchte Handflächen.

Und wenn Google Maps bei der Eingabe des Zieles „Camp Zmala“ irritiert meldet: „Kein Weg dorthin gefunden“, dann weißt Du, dass es lustig wird.🙈

Bestärkt von einigen Berichten Tunesienreisender, die eine Tour dorthin ebenfalls mit einem Frontantriebler wagten, nahmen wir die Herausforderung an, obwohl die Campbetreiber auf Ihrer Webseite recht Google konform ebenfalls eher abraten, das Camp ohne 4x4 anzufahren.🤷‍♂️


Aber was soll es…  wo bleibt denn da der Spaß. 

Es wäre ja nicht das erste mal, dass wir mit unserer Kuscheldose in der Sahara stecken bleiben. 

Zumal mit den Balduini‘s und ihrem 4x4 Hilux ja entsprechende Schützenhilfe mitfährt.💪👍

Also… rein in die Wüste… 

Frei nach dem Motto „4x4 kann jeder“😉


Die ersten Kilometer gab es auch recht wenig zu meckern. 

Auch wenn die Google-Maps-Ansicht nicht allzu viel zu bieten hatte, war zumindest aufgrund der Spuren unserer Vorgänger zu erahnen, wo es sich nun in etwa um eine Piste handeln sollte.

Tapfer hefteten wir uns an Rosi und Massimo, die uns als Vorhut rechtzeitig über anstehende „No ways“ informieren konnten.

So wurde auch die eine oder andere Sandwehe erst einmal von uns genaustens inspiziert, bevor wir uns dann mit genügend Schwung hindurch wühlten.

30 Jahre Westerwälder Winter hat bei mir wohl eine gewisse Erfahrung hinterlassen. 

Zumindest erinnerte ich mich wieder an alle passenden Flüche, die beim Befahren eines unbefestigten Untergrundes von Nutzen sein könnten.  😂

Ob der Untergrund nun weiß oder gelb ist, sollte dabei keine Rolle spielen.

Bei beiden gibt nur 2 Regeln, die ein Durchkommen wahrscheinlicher machen:
1. Niemals bremsen!
2. Unter keinen Umständen anhalten,
solange du keinen festen Boden unter den Rädern hast.

Über alles andere entscheidet dein Reifenprofil, das Gewicht auf der Vorderachse und Dein Feingefühl im rechten Fuß. 😉

Was sollen wir sagen?...

… Letztendlich gab diese Fahrt der Bezeichnung „Borderline“ doch nochmal eine völlig neu Bedeutung.🙈

Doch letztendlich haben wir die knapp 20 KM in etwas über 2 Stunden bewältigt und sind wohlbehalten, mit etwas Wasser zwischen den Pobacken im Camp angekommen.

Das ein relativ durchtrainierter Marathonläufer die selbe Strecke vermutlich schneller absolviert hätte, lassen wir hier einfach mal unkommentiert.

Belohnt wurden wir dafür mit einem Ort, der einsamer kaum sein kann. 

Mitten in der Wüste, beherbergt das Camp Zmela Touristen in Beduinenzelten, die von den entsprechenden Veranstaltern dort hingefahren werden. 

Natürlich mit 4x4 Fahrzeugen.😉

So genossen wir den Abend und die Nacht an diesem, zugegebenermaßen recht magischen Ort unter einen Sternenhimmel, wie wir ihn wohl das letzte mal auf  KUBU-Island in Botswana gesehen haben.

Bei einer Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt wurde ich, kurz nach Sonnenaufgang von einem Landcruiser geweckt, dessen 4.2 Liter Turbodiesel eine gefühlte Stunde zufrieden vor sich hin brummte. Er stand bereit, um die Nachtgäste des Camps wieder in die Zivilisation zu transportieren.  Obwohl wir mit unserer „dicken Rosi“ über Jahre selbst dieses Fahrzeug besaßen, finde ich doch immer wieder faszinierend, was in so ein relativ kleines Fahrzeug hineinpasst.

Mit 7 Personen und reichlich Gepäck an Bord düste er dann endlich vom Camp, was meiner Schlafhygiene allerdings nicht mehr zugutekam.🤷‍♂️

Einen Spaziergang durch die Wüste haben wir uns dann auch nicht nehmen lassen. 

Im Direktvergleich zu der Sahara in Marokko ist der Sand hier in Tunesien um einiges feiner und durchaus mit der Konsistenz von Puderzucker vergleichbar. 

Wie die Bilder beweisen, hat auch unser Oscar wieder einen Heidenspaß an seiner Krümelwiese gehabt.

So ziehen wir bald wieder weiter… zurück auf bewährtes Kuscheldosen-Terrain.


26.01.2025
Kuscheldosentag 834
Ksar Hadada: 

Landung auf dem Planeten Tatooine

  • 2025-01-24_0059
  • 2025-01-24_0130
  • 2025-01-24_0001
  • 2025-01-24_0009
  • 2025-01-24_0068
  • 2025-01-24_0014
  • 2025-01-24_0025
  • 2025-01-24_0026
  • 2025-01-24_0028
  • 2025-01-24_0029
  • 2025-01-24_0030
  • 2025-01-24_0032
  • 2025-01-24_0041
  • 2025-01-24_0045
  • 2025-01-24_0018

Wenn Du so durch Tunesien tuckerst, kommst Du unweigerlich irgendwann nach Ksar Hadada in der Region Tataouine .

Also, "unweigerlich" nur, wenn Du auch weißt, dass es das überhaupt gibt und Du Dein Navi entsprechend gefüttert hast.
Ansonsten fährst Du wahrscheinlich daran vorbei und denkst Dir:
„Ah, Ruinen auf’m Berg… Weiterfahren… Auf zum nächsten Couscous Restaurant.“
Dabei hat Ksar Hadada eine Geschichte, die so mancher „Sternensinger“ noch heute auf den jährlichen Konventions in aller Welt trällert. 

Ihr wisst schon, dieser der klingt, als hätte jemand eine Säge zweckentfremdet.

Ach nee... das waren ja die Anderen... Ihr wisst schon... di emit dem "Beamfimmel" und den vulkanischen Spitzohren.🙈

Mit Ksar Hadada befinden wir uns in „Wirklichkkeit“ auf dem Planeten Tatooine.
Oder um es noch etwas präziser auszudrücken, in der Stadt
Mos Espa, der Ort an dem Anakin Skywalker aufwuchs.

Was genau „Aniken Skywalker“ mit dem ganzen Klumpatsch hier zu tun hat, möchten wir hier aufgrund Spoilerrelevanz nicht verraten.
Nur soviel:
„ICH BIN DEIN VATER“ 🙈
Spätestens jetzt sollte aber jeder halbwegs sciencefictionvirusverseuchte Mitvierziger wissen, dass wir aktuell auf den Spuren der
STAR WARS Filmkulissen (lust-)wandeln.
Davon soll es hier in Tunesien ja reichlich geben.
Mein erster Eindruck von Ksar Hadada war ein wenig ambivalent.
Denn ich konnte mich nicht so recht entscheiden, an was genau mich dieser Ort nun erinnern sollte.
Vielleicht eine Mischung aus Mad Max, Omas Kellerregale und einem IKEA-Bällebad für Archäologen? 🤷‍♂️ 

Nein… Hobbits… das ist ein Hobbit Dorf. 😃

Aber nichts davon entsprach der Realität.

Da sind wir nun…
Es war einmal vor langer Zeit in einer
weit, weit entfernten Galaxis...

Wir befinden uns auf dem Planeten Tatooine.
Und wir haben wir das geschafft? 

Mit der Kuscheldose natürlich… wer braucht für solche Ausflüge schon Kampf- oder Todessterne? 🤷‍♂️

Der Name des Planeten  „Tatooine“ ist tatsächlich von der tunesischen Region Tataouine abgeleitet, wo sich auch einige Drehorte dieser Kult-Filmreihe befinden.
Das ca. 1.500 Einwohner kleine Berberdorf Ksar Hadada und einige andere Orte in dieser Region dienten George Lukas als Filmkulisse für die Stadt Mos Espa, in der sich überwiegend gesetzlose und Sklavenhändler tummelten. 

Also einem Ort  so richtig zum Wohlfühlen. 😋

Heutzutage tummeln sich dort eher europäische Touristen, die aus dem gesamten Land mit Bussen herangekarrt werden.  Und natürlich Star Wars-Fans, die vermutlich auf demselben Wege dort hinfinden. Wir sind da mit unserer Kuscheldose wohl eher die Ausnahme. Und Raumgleiter haben wir auch keine gesehen. 🤷‍♂️

Ksar – das kommt aus der Sprache der Berber und heißt frei übersetzt: „Praktischer Ort, um Oliven, Getreide und eventuell Onkel Ahmed zu lagern."

Früher, also vor Jahrhunderten, haben die Berber diese Lehmkammern gebaut, um ihre Vorräte vor Hitze und Plünderern zu schützen. Heute schützt es vor allem Touristen davor, sich in Tunesien zu langweilen.
Die Gebäude sind wild durcheinander gestapelt, mit kleinen Treppen, engen Türen und Gängen, die sich anfühlen, als hätte ein hyperaktiver Fünfjähriger Tetris gespielt. Es sieht ein bisschen aus wie das architektonische Experiment, in wie weit man eine simplen Lehm-Wasser-Matsch-Mischung aufeinanderstapeln kann, ohne dass sie in sich zusammenfällt.  Quasi ein Sandkasten-Bausatz für den heranwachsenden Berber im Mittelalter.

Kleiner Spoiler: 

Die Sandburgen stehen immer noch... Respekt.

Mittlerweile sind einige der Speicherkammern sogar als Gästezimmer umgebaut. Du könntest quasi direkt nach Mos Espa ziehen, wenn Du magst.

Wir schlendern also durch diese kleinen Gässchen und denken: 

"Ja... doch...hat was...so alles in allem"☺️

Die Lehmbauten sehen aus, als hätten sie gerade eben die Jahrhunderte hinter sich gebracht – und das auf die charmanteste Art. Alles schief, alles irgendwie bröselig, aber das macht’s aus.
Hier lebt der verstaubte Chic, hier findest du authentische Antike. Oder, wie die Einheimischen sagen würden:
„Ja, klar, wir machen das extra so.“

Übrigens, heute haben wir das erst mal für dieses Jahr die 30°C – Marke geknackt.
„Möge der Schweiß mit uns sein“ 😉

20.01.2025 - 23.01.2025
Kuscheldoesentag 829 – 832
Möge die Macht mit uns sein…

  • 2025-01-21_0249
  • 2025-01-25_0305
  • 2025-01-21_0244
  • 2025-01-21_0067
  • 2025-01-25_0105
  • 2025-01-21_0058
  • 2025-01-21_0049
  • 2025-01-21_0052
  • 2025-01-21_0056
  • 2025-01-21_0065
  • 2025-01-21_0072
  • 2025-01-21_0087
  • 2025-01-19_0054
  • 2025-01-21_0096
  • 2025-01-21_0107


…Besuch bei Wo Obi-Wan Kenobi.

Wie angekündigt haben wir noch ein paar Tage hier auf Djerba verbracht.
Es ist ja auch zu schön hier… zumindest solange sich die ca. 6 Millionen Touristen, die jedes Jahr die Insel besuchen, noch zuhause im heimischen Wohnzimmer rumlümmeln.

Apropos Touristen…
Da sich unsere Garderobe mittlerweile aus zweckgebunden Gründen von unseren Kleiderfächern über den Umweg unserer physischen Hardware in den von uns mitgeführten Schmutzwäschesack transferiert hat, zwingt uns nun ein gewisser textiler Notstand zu entsprechenden Maßnahmen, um unserer Kleidung wieder in einen halbwegs erträglichen, olfaktorischen Zustand zu versetzen.

Oder anders ausgedrückt: Wir brauchen eine Waschmaschine. 🤷‍♂️
Hierzu fuhren wir den wohl einzigen Camping-Stellplatz mit der vermutlich einzigen öffentlichen Waschmaschine Djerbas an.  

Bereits die Zufahrt verschaffte uns ein nostalgisch wertvolles Erlebnis, da sie uns sehr an die ehemaligen Grenzkontrollen des Berliners „Checkpoint Charlie“ erinnerte.
Nur eben in freundlich und mit vermutlich weniger Exekutionspotential. 🙈 

Zumindest haben wir beide die Reisepass-Kontrolle überlebt und erhielten freundlich lächelnd Einlass.
Die Straßensperre wurde für uns wie in einem mittelmäßig besetzten Spionagethriller beiseitegeschoben und wir konnten den Kontrollposten passieren.
So fuhren wir erst einmal einem gefühlten Kilometer an einer Hotelfassade vorbei, um endlich an dem, uns zugewiesenen Stellplatz für Wohnmobile anzukommen.

Nicht, dass wir uns bisher in Tunesien unsicher gefühlt haben, doch hier befanden wir uns quasi in selbstinjizierter Sicherungsverwahrung.

Die Hotelanlage „Dar Jerba“ gleicht einer Kleinstadt mit im Reihenhauscharakter.

 325 Apartmenthäuschen mit eigenem Vorgarten, eine Einkaufsstraße, ein Ärztezentrum, ein endloser, hoteleigener Privatstrand, mehrere Pools, ein Hallenbad und natürlich mehrere „All You Can Eat Fresstempel“ stehen dem anspruchsvollen Pauschaltourist zur Verfügung. 

Es gäbe also im Grunde keinerlei Notwendigkeit, diese Anlage für die gesamte Dauer eines Jahresurlaubes auch nur im entferntesten verlassen zu müssen.
Aktuell gleicht die Anlage allerdings eher einer Geisterstadt… gähnende Leere… überall.
Und trotz der wahrscheinlich recht übersichtlichen Anzahl an Hausgästen, war das Hallenbad zu unserer Überraschung sogar geöffnet.
Eine Handvoll Damen planschten im Becken des Hallenbades nach Anweisung der, am Beckenrand stehenden Animateurin, wobei mich der Eindruck nicht losließ, dass es sich hierbei eher um ein betriebsbedingtes Sportangebot für Mitarbeiterinnen mit Anwesenheitspflicht handelte, der sich eine einzige auffallend blonde Dame angeschlossen hatte.

Ich für meinen Teil, konnte mich bezüglich des feuchtfröhlichen Angebotes gerade noch beherrschen, was mir allerdings bei dem, ebenfalls geöffneten All You Can Eat Buffet eher weniger gelang.🙈

Die Aussicht auf eine dekadente Fressorgie mit anschließender Gastektasie, also schmerzhafter Magendehnung, konnten wir dann doch nicht widerstehen.

Ja… ich weiß, was ihr jetzt denkt…
„So langsam sollte ich doch einen gewissen Reifegrad erreicht haben, der mir zumindest altersbedingt ein etwas verantwortungsvolles Umgehen mit diesen unbegrenzten, kulinarischen Offerten ermöglicht“

Die Antwort darauf ist daher genauso kurz, wie prägnant: 

NÖ!!!😉

Aber selbst hier, quasi im kulinarischen Epizentrum der Hotelanlage verteilten sich die Besucher recht großzügig. 

Die berühmt berüchtigte Schlacht am Buffet fiel somit mangels Protagonisten aus.

Nichtsdestotrotz empfand ich es als gesellschaftliche Verpflichtung, die schmackhaften Sättigungsvorschläge auch in entsprechender Menge zu konsumieren, um nicht den Anschein zu erwecken, die Küche hätte sich all die Mühe vergebens gemacht.  So stürzten wir uns auf so ziemlich jede der drapierten kulinarischen Alternativen, um nicht den Eindruck einer zu breit kalkulierten Auswahl zu hinterlassen.

Dass ich anschließend tatsächlich mit ausgestreckten Gliedmaßen und Schnappatmung in der Kuscheldose lag und um Gnade winselte, lassen wir hier einfach mal unkommentiert. 🙈

Mit leerem Wäschebeutel und gefüllten Kleiderfächern, sowie einem tendenziell adipösen Körpergefühl verließen wir nach abgeschlossener Mission wieder die Hotelanlage mit dem Ziel: Djerbahood

Djerbahood  ist wieder einmal ein schönes Beispiel, wie eine pfiffige Idee ein zum Sterben verurteiltes Dorf in ein Touristenmagneten verwandeln kann. 

Das Dorf liegt im Inselinneren Djerbas und bot den Millionen von Touristen, die jährlich diese Insel besuchen so wenig Reize, dass sich kaum jemand hier hin verirrte.

Djerbahood heißt eigentlich Harra Sghira. 

Das 1000 Jahre alte Dorf wurde im Jahre 2014 und 2021 im Zuge des gleichnamigen „Street Art Festival“ von ca. 30 internationalen Künstlern zu einem Freilichtmuseum umgewandelt. Über 250 Wandmalereien schmücken mittlerweile die Gassen von Djerbahood, sodass sich dieser Ort zu einem Mustsee Djerbas gemausert hat.

Und falls ihr es nicht wissen solltet, Djerba ist der Wohnort des berühmten Jedi-Ritters „Obi wan kenobi“.

Selbstredend, dass wir auch ihm einen Besuch abstatten mussten, wenn wir schonmal hier sind. 

Wann hat man schonmal die Chance, auf einen leibhaftigen Jedi-Ritter zu treffen.
Leider war er wohl gerade wieder irgendwelche Prinzessinnen retten, denn er schien nicht zuhause zu sein als wir bei ihm vorfuhren.🤷🏼‍♂️
Alternativ könnten wir noch nach Köthen fahren um echte Ritter zu treffen. Doch wie wir erfahren haben, sterben auch diese Helden des Trash TV wohl so langsam aufgrund der kausalen Reaktion ihres Alkoholkonsums aus.

Vielleicht war Obi auch nur unterwegs um seinen Vorrat an LPG-Gas aufzufrischen. 

Das ist nämlich zurzeit etwas problematisch hier in Tunesien. Man munkelt, dass die Zulieferländer den Gashahn mangels Liquidität erstmal abgedreht haben, womit natürlich nicht nur wir mit unserem Luxusproblem betroffen sind, sondern auch all die Familien für die hierzulande die Gasversorgung existentiell ist.

Doch gestern war es wieder soweit…
es Gab wieder Gas zu kaufen und sagen wir mal so…
…der Gemüseladen in Leipzig um 1980 von dem sich herumsprach, dass er aktuell Bananen im Angebot hatte war ein echter Fliegenschiss gegen die Schlangen, die sich gestern in ganz Tunesien bildeten.

Auch wir stellten uns brav hinten an, da sich auch bei unserem Gastank die Füllstand-Anzeige so langsam in das untere Drittel des roten Bereiches neigte.

Unsere erfolgreich in Marokko erprobte Alternative, eine regionale Gasflasche anzuschließen ist zur Zeit leider ebenfalls keine Option, da auch diese aktuell nicht zur Verfügung stehen.

Also bleibt uns nur die Einreihung in die endlos gelbe Schlange der vermutlich gesamten Taxi-Armada Djerbas. Wir haben uns immer gefragt, wer in Tunesien überhaupt LPG tankt. Nun haben wir die Antwort.

Nach 2 Stunden war es dann soweit…
Tatsächlich haben wir noch etwas von der heutigen LPG-Lieferung abbekommen.
„alhamd lilah“ 😊

So vergeht Tag um Tag auf unserer Reise durch Tunesien  und…

…“uns langweilig niemals wird.“ 😉 -

14.01.2025 - 19.01.2025
Kuscheldosentag 821 -  828
Djerba – in der Wiege des Pauschaltourismus

  • 2025-01-16_0069
  • 2025-01-16_0002
  • 2025-01-16_0025
  • 2025-01-16_0032
  • 2025-01-16_0050
  • 2025-01-16_0055
  • 2025-01-16_0061
  • 2025-01-16_0079
  • 2025-01-16_0084
  • 2025-01-16_0085
  • 2025-01-16_0086
  • 2025-01-16_0087
  • 2025-01-16_0088
  • 2025-01-16_0097
  • 2025-01-16_0098

Wer ist beim Blättern durch seinen alljährlichen Reisekatalog nicht schon einmal über Djerba gestolpert?

Djerba… das klang für mich immer ein wenig nach Robinson-Club mit einem leichtem Beigeschmack von Neckermann.
Ich denke dabei an die vielen All-Inklusiv Angebote, in der selbst innerhalb der Pauschalreise-Bubble Deine Komfortzone nochmals auf das Weicheste ausgepolstert wird.

Mit All-you-can-eat-Buffets, die sogar einen kampferprobten China-Buffet-Junkie zur Kapitulation nötigen würden und Karaoke-Shows, die dem Gast zur Findung seines bisher unentdeckten Talentes inspirieren, bekommt der Pauschurlauber in diesen Hotelanlagen der Superlative so ziemlich alles geboten, was er für zur Regenerierung seiner Arbeitskraft so braucht.😊



Auch die abenteuerliche Tagestour zu der nahegelegenen Souk, also der Altstadt des Ortes, um das „authentische“ Tunesien in den dort ansässigen Töpfer-, Teppich-, und Schmuckläden kennen zu lernen, gehört dazu.


Die Kontaktaufnahme in den engen Gassen der Altstadt mit den Ureinwohnern Tunesiens liefert zum einen reichlich Material für die Abenteuer-Geschichten am heimatlichen Stammtisch, als auch die Gelegenheit, sich mit exotischen Mitbringsel aus dem fernen Afrika einzudecken.


Mit den dortigen Händlern, die so charmant hartnäckig sind, könnte man fast Mitleid bekommen. Von allen Seiten klingt es:
„Special price for you!“… Sekunden später… „Deutsch? Kommst du rein… Kriegst Du Rabatt!“
Wir selbst haben auch noch nicht ganz herausgefunden, wie man nicht mit einem
„Ich-kaufe-alles“-Gesicht durch die Gassen schlendert.
Ehe Du 2x tief durchgeatmet hast und auf international verständlicher Weise den Kopf schütteln konntest, bist Du bereits stolzer Besitzer von:
-
5 bunten Keramikschalen,
-
1 traditionellen Kaftan
und – warum auch immer –
-
1 goldenen Teekessel.
Nicht, dass Du diesen zuhause brauchen könntest, aber er glitzerte halt so schön. 🤷‍♂

Den 300 x 500 cm Teppich hast du bereits tief in Deinem Unterbewusstsein verdrängt, da er per DHL zu Dir nach Hause geliefert wird.🙈


Glücklicherweise ist der Platz in unserer Kuscheldose recht begrenzt, sodass wir diesbezüglich recht einleuchtende Argrumente gegenüber den verkäuferisch recht talentierten Shop-Besitzern haben.



Hier noch ein kleiner Tipp:

Der Satz: „May be tomorrow, In schāʾa llāh“ (Vielleicht morgen, so Gott will) wirkt manchmal Wunder.


Darüber hinaus begrenzt sich der Kontakt zu der einheimischen Bevölkerung für den Pauschaltouristen in der Regel auf den freundlichen lächelnden Herren der, hinter der Buffet-Theke stehend, Dein Frühstücksei in der von dir gewünschten Variante zubereitet, oder den sportlich, attraktiven Animateur, der dich mit einer Schwimmnudel bewaffnet durch den Pool scheucht, um die fettigen Hinterlassenschaften des soeben erwähnten Frühstücksbuffet wieder von den Hüften zu dematerialisieren.


Da hier in Tunesien, sowohl die Kaufverhandlungen für die Andenken in den Shops der Souks, als auch die Rundumwohlfühlbemühungen des Service-Personals innerhalb des Resorts in relativ akzentfreiem Deutsch geführt werden, darf der wohlbehütete Pauschaltourist durchaus an dem Glauben festhalten, dass er hier in Tunesien mit der deutschen Sprache über ein durchaus adäquates Kommunikationsmittel verfügt.



Da wir für unseren Teil die notwendigen Ingredienzien für das Frühstücksbuffet erst einmal auf den hiesigen Märkten, bzw. Lebensmittelläden organisieren müssen, wissen wir mittlerweile, dass die deutsche Sprache bei den Einheimischen primär auf relatives Unverständnis stößt.🤷‍♂


Da wir weder der französischen, noch der arabischen Sprache mächtig sind, müssen wir daher auf das allseits bewährte Handfuchteln zurückgreifen um die Voraussetzungen zur Nahrungsaufnahme, zwecks Sättigung zu schaffen.



Kleiner Spoiler… in der Regel funktioniert es auch.🤷‍♂



Und damit herzlich willkommen in unserer „Djerba-Welt“.
Für uns Camper bietet Djerba eine noch recht jungfräuliche Infrastruktur, was natürlich auch genau dessen Charme ausmacht.
Anders als zum Beispiel in Marokko, zählen hier die weißen, mit Satellitenantennen bestückten Mobile-Homes noch zu einer eher selten auftretenden Spezies.
Dies könnte natürlich auch der Tatsache geschuldet sein kann, dass wir uns aktuell im kältesten Monat des Jahres befinden.🤷‍♀

Campingplätze in gewohntem, europäischem Standard gibt es auf 

Djerba genau 1 … oder in Buchstaben: Einen .

 

Auch sind Stellplätze für Camper mit entsprechender Infrastruktur im Rest des Landes auch eher eine Seltenheit.
Uns, die wir mit unserem Kastenwagen mittlerweile relativ autark unterwegs sind, stört dieser Umstand nicht so sehr.

Für Wohnmobilisten, die allerdings auf Entsorgung und/oder Fremdstrom angewiesen sind, könnte dies ein nicht unerhebliches Handicap darstellen, das an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben sollte.


So gering die Camperdichte, hier in Tunesien auch sein mag, um so überraschender sind die Begegnungen , die dieses Land zu bieten hat.
Das sich die Wege von
Rosi und Massimo kontinuierlich mit den unseren kreuzen, ist ja erst einmal nichts Besonderes.
Schließlich hat Oscar die beiden bereits als erweitertes Reiserudel adoptiert.😊
Dass
Angie und Robert , die uns vor ein paar Tagen noch zuwinkten, als sie wir von der Fähre aus Kerkennah fuhren, nun hinter uns am Hafen von Houmt Souk stehen, mag auch noch den eingetretenen Camper Pfaden Tunesiens geschuldet sein.
Aber das
Andrea & Michael, die wir vor über 1 Jahr in Marrakesch kennenlernten, uns nun hier am Strand mitten im Nirgendwo auf die Schulter klopfen, dass verwirrt uns dann doch ein wenig.🙂
So trifft man sich gut
4.700 Straßenkilometer von Marrakesch entfernt wieder…einfach so.🤷‍♂
Und da haben wir es wieder…
die Welt ist ein Dorf… wenn auch ein recht großes.😉


Kommen wir nun endlich zum eigentlichen Grund dieses Reiseberichtes:

Djerba

Die Insel ist etwa so groß wie die Herausforderung, vor der Du stehst, wenn Du in einer der, eben erwähnten, tunesischen Souks etwas kaufen möchtest, ohne zu handeln…also ein recht voluminöses.

Djerba ist mit 514 Quadratkilometer ein bisschen kleiner als Hamburg, aber mit 300 % mehr Sonne und 100 % weniger Elbphilharmonie.



Schon die Anfahrt ist ein Highlight.
Es gibt zwei Optionen:
Fähre oder Römerdamm.
Da wir von Rosi und Massimo, die bereits einen Tag vor uns auf die Insel fuhren vorgewarnt wurden, dass die Fahrt mit der Fähre einem Déjà-vu von Palermo nach Tunis gleichkommt,

(Ihr erinnert Euch? Schlange stehen… Passierschein A38… 22 Stunden unterwegs?), nahmen wir die 40 Kilometer Umweg in Kauf und fuhren über den Römerdamm am südlichen Teil der Insel.



Dieser Römerdamm heißt übrigens nicht nur Römerdamm, weil er so viele Touristen aus der gleichnamigen Stadt auf die Insel befördert, sondern er wurde tatsächlich von den sandalentragenden „ Lord Helmchen der Antike“ gebaut und wird noch heute genutzt.

Na das ist doch mal ein nachhaltiges, architektonisches Vorbild, oder?😊



Wenn ich bedenke, dass bei uns in Deutschland mittlerweile jede zweite Brücke eine Komplettsanierung braucht, die nicht vor 2000 Jahren, sondern im Jahr 2000 gebaut wurde, könnte ich, ganz patriotisch nach der Melodie der deutschen Nationalhymne losheulen.😪


Die Inselhauptstadt Houmt Souk, zeigt sich in einem typisch nordafrikanischen Gewand.
Die Türme der Moscheen, von denen die Muezzine blechern durch die Jahrzehnte alten Lautsprecher zum Gebet rufen, die engen Gassen und jede Menge Plastikstühle, die einladend vor den vielen Cafés und Restaurants drapiert sind.
Die Stadt zeugt von den vielen Völkern, die sich im Laufe der Jahrhunderte auf Djerba niederließen.

Djerba hat Römer, Araber, Berber und sogar Piraten gesehen.

 

Selbst eine katholische Kirche, schmiegt sich recht unauffällig in die Altstadt von Houmt Souk ein.
Ach ja, und angeblich hat
Odysseus hier bei den Lotophagen Halt gemacht.
Wer die Lotophagen nicht kennt:

Das waren so antike Party-People, die dauernd Lotusfrüchte in sich hineinstopften. Lotusfrüchte sind sozusagen die Dubai-Schokolade der Antike. Sehr schwer zu bekommen und erstmal einer gewissen Elite vorbehalten, denn Aldi gab´s damals noch nicht.🤷‍♂

 

Wenn wir uns hier auf Djerba umschauen, entwickeln wir ein gewisses Verständnis für Odysseus und seine Gefährten, warum er hier gestrandet ist.😊

Feiner Sandstrand, türkisfarbenes Wasser, Palmen – das ist so schön, dass selbst unsere Kuscheldose Ambitionen zeigte, zufrieden vor sich hinzuschnurren, was letztdendlich doch nur unserer Dieselheizungung geschuldet war, die wir morgens, bei einstelliger Temperatur, doch in hin und wieder in Anspruch nehmen müssen.


Die allseits beliebten Strandverkäufer mit ihren Muscheln, Sonnenbrillen und Kamelen aus Olivenholz, blieben uns jedoch erspart, was wir wohl wieder einmal der, für diese Form des Einzelhandels wenig lukrativen Jahreszeit zu verdanken haben.


Übrigens Sirenen haben wir auch keine gehört, obwohl sie laut Odysseus in der Nachbarschaft wohnen sollen. 🤷‍♂


Djerba ist wie diese eine verrückte Tante auf Familienfeiern – ein bisschen chaotisch, total bunt, manchmal laut, aber immer charmant.
Mittlerweile sind wir schon wieder gut eine Woche hier auf Djerba und was sollen wir sagen?

Für uns ist noch kein Ende in Sicht . 😊

Freut Euch also auf „Djerba Teil 2“

 


13.01.2025
Kuscheldosentag 820
Postkartenidylle ade´ – auf nach Gabès…

  • 2025-01-12_0031
  • 2025-01-12_0020
  • 2025-01-12_0040
  • 2025-01-12_0043

… auf in ein eventuell künstlerisch wertvolles Ambiente. 🤷‍♂

Nach gut einer Woche Ruhe entlang an den unendlichen Stränden der Kerkennah Inseln, trieb es uns dann doch wieder auf das Festland.

Die temporäre Abwesenheit des World Wide Webs zerrte letztendlich doch zu sehr an unseren Nerven und begann ganz langsam den Erholungseffekt der Einsamkeit zu kompensieren.

Wir sind halt doch Internet-Junkies… was will man machen? 🙈

Am Hafen gabs noch für Holger schnell ein 1 KG Crevetten, die hier für umgerechnet 7,50€/kg ein echtes Schnäppchen sind.
(An dieser Stelle sei Ulrike für ihr fremdsprachenfreies Organisationstalent mal ein herzlichst gedankt. 🤗)

Der Fährfahrt irgendeine abenteuerliche Story anzudichten, nur um etwas Unterhaltung in diesen Tagebucheintrag zu bringen, würde dem Ganzen nicht gerecht werden.

Tatsächlich gab es nichts, was auch nur im entferntesten Erwähnung finden, geschweigedenn auf humorvolle Art aufgearbeitet werden könnte. 🤷‍♂

Auch die Auto-Fahrt von Sfax nach Gabès zeichnete sich durch eher nicht erwähnenswerte Höhepunkte aus, sodass wir die gut 2, 5 Stunden Fahrt damit verbrachten unsere Audible-Bibliothek auszuschlachten.

So kamen wir am späten Nachmittag in Gabès an.

Trotz seiner Größe von immerhin 120.000 Einwohnern hat es Gabès allerdings nicht über einen 6-zeiligen Wikipedia-Eintrag hinausgeschafft, was auf den ersten Blick für uns auch durchaus nachvollziehbar war. 🤷‍♂

Unsere Begeisterung pendelte sich daher auch eher auf Höhe des Meeresspiegels ein, also mit reichlich Luft nach oben.

Allerdings müssen wir zugeben, dass Gabès bezüglich der künstlerischen Gestaltung ihres öffentlichen Raumes durchaus gewisse Ansätze zeigt, zu den Zentren der europäischen „Cities of Arts“ aufzuschließen.

Denn wenn man so auf den ausgedehnten Strand blickt, erinnert dieser nämlich durchaus an ein überdimensioniertes Werk des Impressionismus…
…geschaffen aus...

...Sand, Plastik, Treibgut und einen Hauch von Kot jeglicher Fauna .

Hier in Gabès wird Recycling auf eine ganz neue Ebene gehoben. 😉

Und zwar Im Rahmen einer Open Air Ausstellung mit Namen:
„Die Hinterlassenschaften des Homo Sapiens in der Moderne“

Dieses, kaum als nachhaltig zu bezeichnende Kunstwerk ist hier am Strand für den interessierten Besucher von Gabès kostenneutral zu bewundern.

So präsentiert sich zum Beispiel eine, zur Skulptur fusionierte alte Sandale, die mit ihren markanten 3 Streifen wohl die heutige Konsumgesellschaft repräsentieren soll, mit einem von der Natur dem Verfall überlassenen Palmenblatt.

Tausende von Plastikbehältnissen wurden verteilt, um dem Besucher eindrucksvoll zu verdeutlichen, dass auch in Nordafrika die westlichen Kulturgüter des 20. Jahrhunderts Einzug gehalten haben.

Es ist wirklich beeindruckend, auf welch emotionale Weise uns die Künstler auf die Kausalität zwischen Natur und Kultur aufmerksam machen wollen…

Nahe dieser, optisch doch eher fragwürdigen Kunst-Installation fanden wir einen recht annehmbaren Nachtplatz.

Der Blick auf das Meer war auch recht reizvoll,  vorausgesetzt man verfügt über die kognitive Fähigkeit, die bereits erwähnten Hinterlassenschaften der modernen Konsumgesellschaft auszublenden.

Wie an so vielen Strandpromenden reihte sich auch hier ein gastronomischer Betrieb neben dem anderen.
Doch zeichneten sich die meisten von ihnen, saisonbedingt durch temporäre Inaktivität aus.

Letztendlich fanden wir tatsächlich noch ein, auf uns recht einladend wirkendes Restaurant.

Wir immer stapfte Ulrike mit ihrem Smartphone voraus, um über den „Google-Translater“ die Sachlage, bezüglich Oscars Anwesenheit in diesem Etablissement abzuklären.

Die in das Smartphone vorab eingetippten Sätze:
„ Guten Tag. Ist es erlaubt mit unserem kleinen Hund ihr Restaurant zu betreten? Wir möchten etwas essen.“

...wurden allerdings nicht, wie erwartet von dem Herrn hinter dem Tresen, im übersetzten französisch gelesen, stattdessen trällerte er im fast akzentfreiem Deutsch o.a. Satz nach und ergänzte diesen, in dem gleichen perfekten Deutsch, mit den Worten:
„Selbstverständlich, vorn, im Wintergarten ist das kein Problem.“
Überraschenderweise hat er in Deutschland Maschinenbau studiert und hat sich nun, hier in Gabès seinen Traum von einigen Restaurant erfüllt,  was für uns ein nicht unerheblicher Vorteil für die Speisekarte war, da wir hierfür nicht auch noch den Google-Translater bemühen zu müssen.

Dass ich hier, für ca. 3,00 € eines der besten Omelette essen durfte, das ich jenseits des europäischen Festlandes je gegessen habe, sei hier nur mal am Rande erwähnt.

Gut genährt und vom Restaurantbesitzer bestens unterhalten, stapften wir dann wieder zu unserer Kuscheldose zurück.

Neben uns hatte es sich, im Zuge unserer Abwesenheit noch ein recht beeindruckender Overlander mit Münchener Kennzeichen gemütlich gemacht.

„Das Wüstenkino“ – von Wolf Gaudlitz… der auch prompt seinen symphatischen Kopf aus der Wohnkabine steckte, als wir interessiert seine Bebilderung auf dem Auto betrachteten.
Als neue Insider bezüglich der angesagtesten Locations in Town , empfahlen wie ihm auch gleich unser neu entdecktes Restaurant unter deutsch-tunesischer Führung und begleiteten ihn noch einmal dorthin.
Mit seinem „Cinema-Mobil“ bereiste er bereits die Wüsten Afrikas und präsentierte den dortigen Menschen eindrucksvoll das Wunder der Kinematografie.
Er selbst produzierte schon einige, prämierte Dokumentationen über den schwarzen Kontinent. 

Sein Film „Sahara Salaam“ lief 2014 in den deutschen Kinos.

Als Filmemacher, Schauspieler und Künstler hat er bereits so manchen Filmpreis eingeheimst und bot reichlich Potential für einen kurzweiligen und informativen Abend, der zu recht fortgeschrittener Stunde, wie bei Langzeitreisenden oftmals üblich, gegen 20.00 Uhr zu Ende ging.🙈

Am nächsten Morgen trennten sich dann wieder unsere Wege…

Für Wolf ging es weiter in Richtung Wüste, um sein neues „Cinemamobil 2“ für die große Fahrt nach Schwarzafrika zu testen (sein altes brannte leider ab), und für uns geht’s in Richtung Djerba , wo wir wieder einmal zu Rosi und Massimo aufschließen werden.
… to be continued


07.01.2025
Kuscheldosentag 815
K e r k e n n a h   I s l a n d s …

  • 2025-01-09_0125
  • 2025-01-08_0009
  • 2025-01-07_0004
  • 2025-01-07_0009
  • 2025-01-07_0029
  • 2025-01-07_0022
  • 2025-01-07_0034
  • 2025-01-07_0097
  • 2025-01-07_0172
  • 2025-01-07_0183
  • 2025-01-07_0133
  • 2025-01-07_0135
  • 2025-01-07_0179
  • 2025-01-07_0140
  • 2025-01-07_0181

…wo die Uhren anders ticken und die Pulpos (fast) in die Pfanne springen.

Nach gut 90 Minuten Überfahrt und 13 tunisische Dinar, also 4,00 € ärmer, landen wir auf den Kerkennah Inseln, ein Archipel auf der Höhe von Sfax, vor der tunesischen Küste.

Was eher klingt, wie ein exotischer Brotaufstrich ist eine kleine Inselkette die seit Jahrhunderten… ach was sage ich… seit Jahrtausenden von Fisch- und Pulpo-Fang lebt.

Dort angekommen, wurden wir erst einmal genaustens von den dort ansässigen Staatsorganen inspiziert. 

Die Größe und Art unseres Gefährtes machte uns vermutlich als potentielle Schmuggler für zukünftige EU-Bürgergeldempfänger, mit schwarzafrikanischem Migrationshintergrund sehr verdächtig.Denn die EU ist mit der italienischen Insel Lampedusa von hier aus nicht mehr allzu weit entfernt und somit sind die Inseln wohl ein beliebter Startpunkt für Schleuser.

Allerdings scheiterte eine intensivere Befragung an den beiderseitig vorhandenen sprachlichen Hürden, sodass er uns nach ein paar Sätzen, in eher verzweifelt klingenden Englisch recht zeitnah weiterfahren ließ.

Normalerweise beginnen wir unsere Berichte gerne mit den örtlichen Sehenswürdigkeiten, was in Falle der Kerkennah Islands relativ zügig abgearbeitet sein sollte:
Sonne, Strand, Meer… habe fertig!!! 👍

Trotzdem kann man es hier aushalten… zumindest, wenn man Ruhe und Entspannung sucht. 🙂

Kurzweil durch animativer Fremdbespaßung sucht man auf den Inseln allerdings vergebens…
… besonders jetzt im Januar.

Sehenswürdigkeiten werden dem Besucher eher in homöopathischen Dosen gereicht und geöffnete Gastronomiebetriebe sind, jetzt außerhalb der Saison zwar vorhanden, aber zwischen den saisonbedingt geschlossenen Fresstempeln, nicht ganz so einfach auszumachen.

Selbst die höchste Erhebung der Kerkennah Inseln hat noch nicht einmal einen Namen…
... vermutlich liegt es an seiner unglaublichen Höhe von 4.000 mm, dass es niemand für nötig erachtete, diesem tunesischen Gebirgsmassiv eine repräsentative Bezeichnung zu verleihen.

Nicht weniger rekordverdächtig ist hier auch Brandung des Mittelmeeres. 

Der Baggersee, bei Dir um die Ecke, würde sie vermutlich noch um ein Vielfaches übertreffen. Tatsächlich erinnert das Ufer hier eher an das Kinderbecken im heimischen Freibad.

Du könntest hier hunderte Meter in das Meer hineinwaten, ohne Dir auch nur im Entferntesten die Knie mit Salzwasser zu kontaminieren, so flach ist hier das Mittelmeer… man möge fast vermuten, man könne zu Fuß zurück auf das Festland laufen. 

Dies ist allerdings ein Trugschluss, von dem wir an dieser Stelle dringendst abraten möchten.

Wir stehen, mal wieder gemeinsam mit Rosi & Massimo an einem Strand am Stadtrand von Remla.

Remla, ist wie so ziemlich alles auf diesen Inseln eher klein, dafür sehr charmant und besitzt genau den richtigen Grad an „Shabby Chic“, den es braucht, um sich wie Indiana Jones im Vorruhestand zu fühlen.

Ansonsten verteilen sich die knapp 16.000 Einwohner relativ unauffällig auf den 2 Hauptinseln „Chergui“, und „Garbi“, die über einen Brückendamm miteinander verbunden sind und bereits zu Zeiten der römischen Besetzung existierten. 

Dass sich die Bevölkerungszahl in den Sommermonaten fast verzehnfacht, ist angesichts der aktuellen Situation fast nicht zu glauben.
Die Kerkennah Inseln könnten viele Geschichten erzählen… vermutlich mehr, als ich an Hörbücher von meinem Audible-Abo heruntergeladen habe. 🤷‍♂️

So mancher „antike Promi“ soll wohl die Inseln als Zufluchtsort genutzt haben, bevor sie von den Tunesiern als Verbannungsort für unliebsame Zeitgenossen genutzt wurde. 

Der prominenteste unter ihnen war wohl Hannibal, der hier für eine gewisse Zeit seine Rente verjubelte oder sich, anderen Quellen zufolge, hier auf seinen Elefantenkorso in Richtung Rom vorbereitete. Da scheiden sich anscheinend die historischen Geister. 🤷‍♂️

Heute werden eher Touristen auf die Inseln geschippert, die dann freiwillig eine gewisse Zeit auf den Inseln verbringen möchten… so wie wir.

So sitzen wir abends am Lagerfeuer und lassen dem Klischee von Freiheit und Abenteuer mal so richtig freien Lauf. 🙂

Ganz nach Tom Hanks und seinem berühmten Hollywood Streifen „Cast Away“, versuchten wir uns an das Entfachen eines Lagerfeuers, was für den Außenstehenden durchaus für eine recht amüsante Slapstick Szenerie sorgte. 🙈

Doch mit Hilfe einer kompletten Rolle Toilettenpapier und dem unermüdlichen Wedeln mit einen Stück Pappe, schafften wir es letztendlich doch voller Inbrunst auf das weite Meer hinauszurufen:

„Wir haben Feuer gemacht!!!“ 💪😀

 05.01.2025
Kuscheldosentag 813
El Jem – Wenn Römer Spuren hinterlassen…

  • 2025-01-05_0125
  • El Djem
  • 2025-01-05_0004
  • 2025-01-05_0005
  • 2025-01-05_0006
  • 2025-01-05_0008
  • 2025-01-05_0018
  • 2025-01-05_0022
  • 2025-01-05_0023
  • 2025-01-05_0025
  • 2025-01-05_0030
  • 2025-01-05_0037
  • 2025-01-05_0038
  • 2025-01-05_0042
  • 2025-01-05_0044

…dann sind das nicht immer alte Pizzakartons.

Es gab eine Zeit, da hatten die Hinterlassenschaften der Römer noch einen gewissen Stil.
Damit meine ich jetzt nicht den Ferrari in der Garage deines Nachbarn, sondern etwas mit nachhaltigeren Charakter.

Die alten Römer sind bis heute berühmt für ihren alten Steine, die sie die bis heute überall rumliegen ließen. Die einen oder anderen von ihnen sind sogar bis heute auf spektakuläre Weise aufeinandergestapelt.

Ein repräsentatives Beispiel für die römische Baukunst steht in „El Djem“  oder auf Arabisch „El Jem“, hier in Tunesien.
Als
drittgrößtes Amphitheater, das von den Römern je erbaut wurde, trotzt es hier auch heute noch dem täglichen Ansturm von hunderten Touristen… in den Sommermonaten dürften es allerdings eher tausende sein. 🤷‍♂️

Doch selbst diese Besucherzahlen kommen längst nicht an die heran, die das „Kolosseum von El Jem“ seinerzeit beherbergen konnte.
Bis zu 35.000 Zuschauer konnten hier die inszenierten Spektakel erleben… zumindest auf den Rängen… in der Arena ging es dann wohl eher um das Überleben. 🙈
Mit seinen, nicht einmal 20.000 Einwohnern, würden alle Bewohner von El Djem dieses Theater heute gerade  mal zur Hälfte füllen.  

Zum Glück gibt es da heutzutage reichlich Unterstützung aus Außerhalb in Gestalt von, mit Selfiesticks herumfuchtelten Touristen.

Trotz seiner 1.800 Jahre, die dieses Bauwerk nun auf seinem betagten Buckel hat, macht es auf uns noch einen recht fidelen Eindruck…🙂

Dies liegt vielleicht daran, dass die Stadt bereits 46 v. Christus von den Römern assimiliert wurde und dieses Bauwerk der „der blutigen Belustigung“ erst gut 200 Jahre nach Eroberung der Stadt erbaut wurde.

Ok, das eine oder andere Steinchen steht nicht mehr so ganz an seinem Platz und die Katakomben der Gladiatoren unterhalb der Arena, weisen auch nicht mehr alle Kriterien des sozialen Wohnungsbaus auf.

Während seinerzeit die einzelnen Zellen, vermutlich aus dramaturgisch, theatralischen Gründen, mit Fackeln beleuchtet wurden, scheint heute unverhohlen die Sonne durch die Decke. 

Wie soll man da so richtig in Todesangst-Stimmung kommen? 🤷‍♂️

Wo seinerzeit noch die Akteure durch die Gänge geschliffen wurden, schlürfen heute schwitzende Touristen mit ihren Handys, in der Hoffnung auf den ultimativen Hotspot für ihr Instagram-Profil.

Die einzelnen Zellen sind noch recht gut zu erkennen und es bedarf nicht allzu viel Fantasie sich vorzustellen, wie die Löwen ihr, in den Zellen zwischengelagertes, potentielles Abendessen schon einmal beschnuppern durften.

Das damalige Konzept Volksbelustigung war schon ein wenig… sagen wir mal… speziell. 🙈
Doch brauchte das Volk wohl auch hier in „El Jem“ irgendwann seine „
Brot und Spiele“.
Man hatte ja sonst nix… damals…🤷‍♂️

…Netflix war noch nicht erfunden und der quantitativ übertriebene Zeitvertrieb mit der Frau, wurde dem Oberhaupt wohl aufgrund der kontinuierlich wachsenden Anzahl der zu stopfenden Mäuler auf Dauer auch zu kostspielig.
Und bevor der gelangweilte, unfreiwillig dem römischen Reich zugeführte Nordafrikaner auf Ideen kommt, die für die Ausdehnung des selbigen eher in einem konträren Verhältnis stehen könnte, gab entsprechende Zerstreuung nach römischer Art.
Und wie Geschichtsbücher uns lehren, hatte die damals von den Römern bevorzugten Methoden der Unterhaltungsmethodik weder etwas mit Pizza, noch mit dem Bau eines Fiat-Werkes zu tun.
Auch mit RTL und der Fußball-Bundesliga konnte die römische Diktaktoriat noch nicht dienen und so bediente sich die damalige „Obrigkeit“ alternativ des öffentlichen Gemetzels mit gewissen Unterhaltungswert… und ohne GEZ Gebühren.
… also quasi ein „Dschungelcamp nur ohne Aftershowparty“ …
Der Ruf: „Ich bin ein Star… holt mich hier raus“ …
…hat vermutlich auch der eine oder andere Gladiator gerufen, nachdem er seine Widersacher mit Schwert oder Hackebeilchen in alle Einzelteile zerlegt hat.
Natürlich rief er dies auf Latein… wenn überhaupt. 🤷‍♂️
Ich hab´s auch mal für Eich gegoogelt: 😉
“Sum stella, exi me hinc”
Archäologische, zeitgenössischer Videoaufzeichnungen wurden diesbezüglich leider noch keine ausgegraben.
So bleibt ein kausaler Zusammenhang zwischen dem damaligen Zirkusspektakel und dem „RTL-Dschungelcamp“ eine rein hypothetische Theorie meinerseits. 😉
Auch bezeichne ich hier ganz offiziell denjenigen als „einen Schelm”, der gewisse Paralellen zu der modernen Unterhaltungspolitik erkennen sollte. 😉
Da Tunesien quasi auch nur „ein Dorf“ ist, blieb es nicht aus, dass wir hier in El Jem auch Rosi und Massimo wiedertrafen…
Natürlich mit gewisser Unterstützung moderner Medien, mit dem man sich heutzutage nicht nur die Navigation erleichtern kann, sondern auch seinen aktuellen Standort mit der gesamten Welt teilen kann, wenn man das möchte.
So starteten wir die Erkundung des Amphitheater von El Djem wieder einmal als Gemeinschaftsprojekt.
Nach über 2 Jahren, die wir nun oder weniger als Einzelkämpfer unterwegs sind, besitzt das Treffen von Bekannten Gesichtern um gemeinsame Zeit zu verbringen, schon einen gewissen Wohlfühlfaktor ☺️
So haben wir ebenfalls beschlossen, zusammen auf die Kerkennah-Inseln überzusetzen.
Mehr dazu aber beim nächsten Mal.

04.01.2024
Kuscheldosentag  812
Sousse – All inclusive außer Teuer

  • 2025-01-03_0088
  • 2025-01-03_0085
  • 2025-01-03_0087
  • 2025-01-03_0096
  • 2025-01-03_0099
  • 2025-01-03_0100
  • 2025-01-03_0103
  • 2025-01-03_0107
  • 2025-01-03_0110
  • 2025-01-03_0112
  • 2025-01-03_0115
  • 2025-01-03_0120
  • 2025-01-03_0130
  • 2025-01-03_0132
  • 2025-01-04_0002

Wir fahren noch ein wenig weiter in Richtung Südosten… nach Sousse.
Mit 220.000 Einwohnern nicht gerade eine Kleinstadt.
Trotzdem findet unser „Stellpatz-Engelchen“, das uns in den letzten 2 Jahren so treu begleitet, wieder einmal einen Parkplatz in der ersten Reihe am Strand mit Meerblick🙈

Statt Badehose trägt der „Tunesier von Welt“ aktuell allerdings eher eine Daunenjacke.

Wir dagegen, greifen bei ganz erträglichen 20°-22°C dann lieber auf ein etwas luftigeres Outfit zurück,
zumal wir überhaupt keine Daunenjacken im Gepäck haben. 😉

So machten wir uns in, für regionale Maßstäbe eher unorthodoxer Bekleidung auf, die 3000 Jahre alte Stadt kennenzulernen.

Zentraler Mittelpunkt der Stadt ist die Medina von Sousse, die seit 1988 zum UNSESO Welt-Kulturerbe zählt.

Die Medina ist ein Labyrinth aus Gassen, Shops und Händlern, die einem so ziemlich alles verkaufen wollen, was nicht nur die Tunesische, sondern vermutlich auch die chinesische, vietnamesische und indische Produktpalette zu bieten hat.

Aladins Wunderlampe findest in den Auslagen genauso, wie die Versace-Handtasche, mit fragwürdigen „Made in Bangladesch“ Aufkleber.

Kleiner Spoiler:

Beides ist nicht ganz das Original. 🙈

Doch wer interessiert sich schon für solche Details, wenn man in die Welt von 1001 Nacht eintauchen kann.

Recht einsatzfreudige Handelstreibende, sowie die aus allen Ecken schallende Pop-Musik der frühen Zweitausender Jahre holen dich allerdings relativ zügig wieder in die das konsum- und umsatzorientierte „Hier & Jetzt“ zurück.

„Francais?“, „Deutsch?“„Italiano?“

… rufend wird von den Shop-Betreibern erst einmal eruiert, in welcher Sprache sie das weitere Verkaufsgespräch nun weiterführen sollten.

Tatsächlich finde ich es immer wieder sehr beeindruckend, wie sprachgewandt sich die Straßenhändler geben und breit sie diesbezüglich aufgestellt sind.

Bei meiner Rückfrage „Swedish?“ stieß ich allerdings auf irritiertes Schulterzucken, was letztendlich auch zum Ziel meiner perfiden Strategie führte, mich nicht auf ein Gespräch mit den „Kundenfängern“ einlassen zu müssen.😋

Bedauerlicherweise mussten Ulrike und ihre Wanderschuhe vor ein paar Tagen, aufgrund auftretender Obsoleszenz, getrennte Wege gehen. Ihr Repertoire an nützlicher Fußbekleidung hat daher aktuell ein gewisses Defizit, was es auszugleichen gilt.
Daher zog ein Händler unser Interesse auf sich, der Unmengen gebrauchter Schuhe, jeglicher Intension, sein Eigen nannte.
Hochmotiviert stürzte sich Ulrike nun in das, nach chaotischer Lagerhaltung, logistisch eher zweifelhaft sortierte Angebot, um letztendlich bis zu den Oberarmen in einem Berg von einzelnen Schuhen zu verschwinden, während ich genug damit zu tun hatte, Oscar von dem reichlichen Angebot an weggeworfenen Essensresten auf der Straße fernzuhalten.

Und bevor jemand fragt…
…selbstverständlich ist uns bewusst, dass diese Schuhe noch vor ein paar Monaten von übersättigten Mitteleuropäern in einem Altkleider Container entsorgt wurden.
Doch durch unsere jahrzehntelange Ebay-Erfahrung in Bezug auf den Kauf von bereits getragener Bekleidung sind wir, was dieses Thema betrifft, recht schmerzfrei und haben diesbezüglich kaum „Berührungsängste“.

Tatsächlich wurde Ulrike auch mehrfach fündig und es ist faszinierend, in welchem Zustand ein Schuh von so manchem Europäer als „Abfall“ erachtet wird.

Mehrere, nicht mehr ganz neue, aber auf den ersten Blick in hervorragenden Zustand befindliche Bergwanderschuhe, mit bekanntem Markenlogo traten aus den Chaos hervor und weckten Ulrikes Interesse. 

Nur leider nicht in der erhofften Größe. 🤷‍♂️

Als Ulrike dann doch einen passenden Treter aus dem kunterbunten Angebot fischte, war es nun an der nächsten Challenge, dass entsprechende Pendant  zu finden.
Anfangs verfiel ich noch der naiven Vorstellung, dass das Gegenstück, wie man es von den Schuhgeschäften in deutschen Fußgängerzonen kennt, fein säuberlich in einem Karton gelagert, und dem Kunden bei Bedarf zugeführt wird.
Stattdessen stürzte sich der, doch recht semifreundliche Verkäufer, auf Ulrikes Anfrage ebenfalls in das Chaos, um dann nach ca. 10-minütiger Suche in dem knapp 5 m³ ineinander verkeilten Schuhknäuel auch tatsächlich fündig zu werden.

Doch leider hielt der Fund nicht, was sein Gegenstück im Vorfeld versprach. 

Denn er war bereits im Begriff, sich von seiner langjährigen Beziehung zu seiner Sohle zu trennen. 🤷‍♂️

Unter diesen Umständen baten wir dem Verkäufer um Verständnis, dass wir dann doch von einem Erwerb absehen würden, was er etwas missmutig zur Kenntnis nahm.

So zogen wir weiter durch die Medina von Sousse.

Immerhin ist die Stadt älter als der der Spruch „Früher war alles besser“.
Sie wurde, wie bereits erwähnt vor 3000 Jahren gegründet.
Und zwar von den Phöniziern, die zu dieser Zeit so ziemlich alles okkupiert haben, was nicht bei drei auf den Palmen war. Dann kamen die Römer, die wiederum den Byzantinern Sousse relativ besenrein überließen.
Letztendlich sind es die Araber, die geblieben sind, um die Stadt dann irgendwann zu einem touristischen „Mekka“ für Pauschaltouristen zu verwandeln.
Natürlich ist der endlose Sandstrand auch nicht ganz unwesentlich daran beteiligt, dass besonders die Europäer in den 80er und 90er Jahren in diese Stadt strömten und somit eine durchaus ernstzunehmende Alternative zu seinen tunesischen Mitbewerbern wie Hammamet und Djerba wurde.
Doch stehen mittlerweile viele Hotelanlagen, selbst in strandnähe leer und werden dem Verfall überlassen.  So zeugen riesige Bettenburgen noch vom Glanz vergangener Zeiten, die wohl aktuell vorüber zu sein scheinen.
Ob nun Corona, oder die aktuell ohnehin recht angespannte wirtschaftliche Lage Tunesiens der Grund für die offensichtliche Verwahrlosung, so einiger Teilbereiche der Strand-Promenade ist, können wir natürlich allerdings nicht beantworten. 🤷‍♂️

Trotzdem bietet Sousse dem Besucher eine Stadt voller Sehenswürdigkeiten, feundlichen Menschen und unzähligen Köstlichkeiten.

Wir werden ein wenig nachdenklich…

…während in Marokko die Anzahl an Camper-Touristen mittlerweile bereits bedenkliche Dimensionen annimmt, steckt Tunesien diesbezüglich quasi in den Kinderschuhen.

Die über Jahrzehnte hat sich das Land auf Pauschaltourismus konzentriert und seine Infrastruktur entsprechend, auf einige wenige Ballungsgebitete ausgelegt.

Doch auch das übrige Tunesien wartet darauf, ebenfalls entdeckt zu werden. Und das nicht nur von einer kleinen Klientel an „4x4 Offroad Touristen“.

Also… ihr Camper in euren Kastenwagen, integrierten- und teilintegrierten Fahrzeugen… traut Euch… Tunesien ist es wert.😀






E-Mail