Willkommen bei Ulrike, Holger & Oscar
unser kleiner Reisblog

O   K   T   O   B   E   R    2  0 2   4

November 2024



  • 2024-10-16_0041
  • 2024-10-16_0044
  • 2024-10-16_0003
  • 2024-10-16_0005
  • 2024-10-16_0014
  • 2024-10-16_0021
  • 2024-10-16_0023
  • 2024-10-16_0026
  • 2024-10-16_0029
  • 2024-10-16_0031
  • 2024-10-16_0032
  • 2024-10-16_0035
  • 2024-10-16_0036
  • 2024-10-16_0048
  • 2024-10-16_0050

15.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟭
ℕ𝕖𝕒𝕡𝕖𝕝 - 𝕜𝕒𝕟𝕟 𝕞𝕒𝕟 𝕞𝕒𝕔𝕙𝕖𝕟...
Unser Weg in Richtung italienischen Süden führt uns nach Neapel. Also den Ort, dessen Name wohl in jeder deutschen Pizzeria mit kräftig Sardellen gefeiert wird.
Vielleicht hätten wir sogar einen großen Bogen um diese Stadt gemacht, wenn wir nicht dort mit einer lieben Freundin verabredet gewesen wären, die wir dort vom Flughafen abgeholt haben.
Sinnigerweise hat sie ihr Apartment mitten in der Altstadt von Neapel gebucht. Immerhin sorgte dieser Umstand wieder einmal für neue und nachhaltigerGrenzerfahrungen. 🙈
Während der Rushhour mit einen 6 Meter Kastenwagencamper durch die die City von Neapel zu kurven hat tatsächlich nicht geringen Einfluss auf den Adrenalinspiegel.
Nicht nur dass Dein eigener an seinen Grenzwert stoßen könnte, bist Du ebenfalls noch bemüht, die angehenden Panikattacken deiner Passagiere im Zaum zu halten.
Ein inbrünstiges Ausatmen in Begleitung eines blutdrucksenkenden „𝘖𝘏𝘏𝘔“, kann diesebezüglich schon so manche Herzfrequenz besänftigen. Autofahren in Neapel muss man wirklich wollen... Aber dazu später mehr.
Da wir, was Park- und Nachtplätze angeht, zu der Kategorie beseelte Glückspilze zählen, haben wir auch tatsächlich einen halbwegs bezahlbaren Parkplatz in Altstadtnähe gefunden.
Immerhin nutzen wir diesen Parkplatz noch, um die Beiden zu ihrem Appartment zu begleitem und einer der weltberühmten Pizzen zu verkosten.
Doch da wir aus, für den einen oder anderen nachvollziehbaren Gründen recht ungern unsere nächtliche Bleibe zwischen Fixbesteck und etwas verhaltensauffälligen Jugendgruppen in der Postadoleszenz verbringen wollten, zogen wir es dann vor, die Nächte dann doch etwas außerhalb von Neapel zu verbringen.
Neapel ist keine Stadt, Neapel ist eine Herausforderung. Und man sollte wissen, waus was man sich einlässt,  wenn Du mit den Gedanken spielst, mit deinem eigenen Auto in das Herz Neapels zu fahren.
Mache Dir also vorherbewusst:
„𝘋𝘪𝘦𝘴𝘦 𝘚𝘵𝘢𝘥𝘵 𝘬𝘰𝘦𝘯𝘯𝘵𝘦 𝘋𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘤𝘩𝘵 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯“
Aber… auf eine Art, dass Du hinterher sagst:
„𝘖𝘤𝘩 𝘫𝘢, 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘢𝘳 𝘦𝘴 𝘨𝘢𝘯𝘻 𝘯𝘦𝘵𝘵.“
Aber das musste erst mal aushalten.
Napoli ist tatsächlich seinem gleichnamigen Fladengebäck auf gewisser Weise recht ähnlich.
Auf den ersten Blick eine bunte Mischung aus allem, auf den zweiten auch, und man weiß irgendwie nicht, was einen zuerst erschlägt.
Du hast genau 2 Möglichkeiten Bella Napoli“ zu überleben… „gehe unter“ oder „arbeite mit den, zugegebenermaßen herausfordernden Umständen.“
Man MUSS sie halt mögen, die Stadt … irgendwie.🤷
In Neapel leben fast 920.000 Neapolitaner… und leider sind nur eine verschwindend geringe Minderheit davon „echte Schnittchen“.
(OK, der wir jetzt bei dem einen oder anderen vielleicht ein wenig dauern).
Wir vermuten, die offizielle Einwohnerzahl Neapels wird so alle paar Wochen geupdatet.
Es kommt halt immer darauf an, wie viele Neapolitaner es aktuell schaffen, lebend die Straßen ihrer Stadt zu überqueren. Touristen sind vermutlich in dieser Statistik eher Opfer der Dunkelziffer.
Vergiss übrigens Bungee-Jumping, Fallschirmspringen oder Eisfall-Klettern, Das echte Abenteuer findest Du im Verkehrschaos von Neapel.
Du suchst die Herausforderung? In Neapel bist du dann mit Deinem 6 Meter Kastenwagen genau richtig. Jesus Maria!
Erste Regel: „Wer bremst, verliert.“
Ampeln sind, naja, eher optional. Man weiß halt, dass sie existieren, aber niemand weiß so wirklich warum.
Das Schöne allerdings ist: Du gewöhnst dich daran.
Die Kernkompetenz des Neapolitaners liegt, wer hätte es gedacht, im "𝗛𝘂𝗽𝗲𝗻".
In Neapel hupt einfach jeder. Also wir haben schon den Verdacht, das ist eine Art „Small-Talk“ oder geheimer, regionaler Morsecode.
Da fährt man sie durch die chaotischen Gassen von Neapel, hat ohnehin so seine liebe Mühe sich halbwegs zu orientieren und es hupt. Du denkst: „Warum hupt der jetzt?“ ...
...und dann fällt mir ein, dass hier ja jeder hupt. Ganz einfach so, aus Prinzip! Einfach weil sie es können, die Neapolitaner.
Verkehrsregeln scheinen in Neapel ebenfalls eher als „𝘯𝘦𝘵𝘵 𝘨𝘦𝘮𝘦𝘪𝘯𝘵𝘦 𝘈𝘯𝘳𝘦𝘨𝘶𝘯𝘨 𝘪𝘮 𝘴𝘰𝘻𝘪𝘢𝘭𝘦𝘯 𝘔𝘪𝘵𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳, 𝘴𝘦𝘪𝘵𝘦𝘯𝘴 𝘥𝘦𝘴 𝘝𝘦𝘳𝘬𝘦𝘩𝘳𝘴𝘮𝘪𝘯𝘪𝘴𝘵𝘦𝘳𝘪𝘶𝘮“ zu sein.
Man fährt in Neapel eher „Free-Style“ Das Autofahren in Neapel ist, als würde man Mario Kart spielen, nur mit echten Autos.
Und die Rollerfahrer...
... das ist dann ein Thema für sich.
Es ist ein wenig, als wenn Du in ein Schwarm Mücken fährst. Sie sind einfach überall. Kollision ist für diese Spezies von Verkehrsteilnehmern ein kalkulierter Kollateralschaden. Sie sind wie Wespen auf einem Stadtfest, nur mit Motor.
Du selbst fährst in diese Stadt und denkst Dir vielleicht:
„𝘎𝘶𝘵, 𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘢𝘩𝘳 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘷𝘰𝘳𝘴𝘪𝘤𝘩𝘵𝘪𝘨 𝘶𝘯𝘥 𝘩𝘢𝘭𝘵𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘝𝘦𝘳𝘬𝘦𝘩𝘳𝘴𝘳𝘦𝘨𝘦𝘭𝘯, 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘦𝘯.“
Tja, und dann knattern diese Rollerfahrer an dir vorbei, als hätten sie die Straße gerade bei Ebay ersteigert und wollen sie noch am selben Abend zurückschicken.
Und zwar ohne Rücksendeschein.
Du bist chancenlos… beten… ja beten könnte vielleicht helfen.
Bei meiner Wenigkeit, wäre diese allerdings schon ein paar Jahre zu spät. Ich musste halt ohne externen Beistand da durch. 🤷
Helm ist im Übrigen bei den neapolitanischen Rollerfahrern ein Mythos, wie der Yeti oder"Stuttgart 21".
Dafür trägt er aber eine Sonnenbrille. Man muss ja Prioritäten setzen.
Manchmal hatten wir das Gefühl, dass jeder von ihnen glaubt, er wäre so sein eigener, kleiner Don Quijote. Nur dass er nicht gegen Windmühlen kämpft, sondern gegen die Gesetze der Physik.
𝗨𝗻𝗱 𝘄𝗶𝗿?...
... Wir sitzen in unserer Kuscheldose, klatschnass geschwitzt, der Puls wie nach einem Schlagzeugsolo von Led Zeppelin, zitternd wie ein Goldhamster auf turkey und wünschen uns in Gedanken wieder in unser gediegenes und ruhiges Marrakesch zurück, das gegen die Altstadt von Neapel eher wie der "Würmli-Express" im Phantasialand anmutete.
Ok, dann kommen wir mal zu den schönen Dingen in Neapel…
… „𝗱𝗲𝗻𝗸“…“𝗴𝗿𝘂𝗲𝗯𝗲𝗹“…“𝘂𝗲𝗯𝗲𝗿𝗹𝗲𝗴“…
…Nein, natürlich hat Neapel auch schöne Seiten.
Man muss sie halt etwas länger suchen. 🤷
Du kannst durch malerische, enge Gassen schlendern, die so eng sind, dass du, wenn du dich darin verlierst, am anderen Ende als neuer Besitzer einer Vespa wieder rauskommst.
Überall siehst Du alte Gebäude, und wen ich alt sage, dann meine ich alt. In Deutschland würde selbst die Baubehörde in Duisburg Marxloh so manches Haus zur kontrollierten Sprengung freigeben. d Hier wird es allerdings noch von so mancher Großfamilie oder Airbnb-Touristen bewohnt.
Mit Müllentsorgung haben es die Neapolitaner auch eher nicht.
In Neapel liegt der Müll  herum, wie der Belag auf der gleichnamigen Pizza – großzügig verteilt.
Es gibt Müllberge, die so alt sind, dass sie wahrscheinlich auch schon zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Jeder Neapolitaner hat eine ganz eigene Beziehung zu Müll. Der eine wirft ihn weg, der andere dekoriert damit den Gehweg, wieder andere übersehen ihn einfach, als wäre es ein Teil des Straßenbildes.
Aber das Schöne ist:
Nach ein paar Tagen wird er Teil des Stadtbildes.
Du denkst dir: „𝘈𝘤𝘩 𝘨𝘶𝘤𝘬, 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘮𝘢𝘭 – 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘏𝘢𝘶𝘧𝘦𝘯 𝘦𝘳𝘬𝘦𝘯𝘯𝘦 𝘪𝘤𝘩’𝘴.“
Die Müllentsorgung in Neapel ist ein bisschen wie der Vesuv:
Man weiß, dass da irgendwann mal was passiert, aber bis dahin lebt man halt sein Leben und verdrängt die bevorstehende Katastrophe.
𝗔𝗽𝗿𝗼𝗽𝗼𝘀 𝗩𝗲𝘀𝘂𝘃 –  Oh ja, er thront über der Stadt, als wollte er sagen: „𝘐𝘩𝘳 𝘥𝘦𝘯𝘬𝘵, 𝘥𝘢𝘴 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘊𝘩𝘢𝘰𝘴? 𝘐𝘤𝘩 𝘻𝘦𝘪𝘨 𝘦𝘶𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘳𝘪𝘤𝘩𝘵𝘪𝘨𝘦𝘴 𝘊𝘩𝘢𝘰𝘴!“
Im Jahr 79 hat er Pompeji unter sich begraben.
Heute macht er das nicht mehr, er schaut nur zu.
Wahrscheinlich hat er erkannt:
Die Menschen schaffen das schon alleine, mit ihren Motorrollern und ihrem Plastikmüll.
𝗨𝗻𝗱 𝗱𝗶𝗲 𝗡𝗲𝗮𝗽𝗼𝗹𝗶𝘁𝗮𝗻𝗲𝗿?
Herrlich. Das sind Leute, die sich gegenseitig fünf Minuten anschreien und danach zusammen nen Espresso trinken. Immer in Bewegung, immer laut, aber das in so 'ner charmanten Art, dass du einfach nicht sauer sein kannst.
Ein wenig erinnerten uns die Neapolitaner an unsere, so „herzlichen“ berliner Landsleute.
Geht man in Berlin über den Ku´damm und lächelst einen Berliner an, bekommst du in der Regel den Spruch gedrückt:
„𝘞𝘢𝘴 𝘬𝘪𝘦𝘬𝘴𝘵´𝘯 𝘴𝘰? 𝘞𝘪𝘭𝘭𝘴𝘵 𝘯𝘦𝘯 𝘍𝘰𝘵𝘰?“.
Ähnliches kann dir auch in Neapel passieren, nur halt auf Italienisch, das kann sich dann jeder für sich selbst übersetzen.
Doch irgendwann stehst du hier… mitten in Neapel…
...Du guckst auf dieses Chaos und denkst:
„𝘌𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘸𝘪𝘦 '𝘯𝘦 𝘋𝘢𝘶𝘦𝘳𝘱𝘢𝘳𝘵𝘺 – 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘗𝘢𝘶𝘴𝘦, 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘗𝘭𝘢𝘯, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘪𝘳𝘨𝘦𝘯𝘥𝘸𝘪𝘦 𝘧𝘶𝘯𝘬𝘵𝘪𝘰𝘯𝘪𝘦𝘳𝘵’𝘴“
Neapel hat was von einem Film, bei dem du nicht verstehst, worum es eigentlich geht, aber die Bilder sind toll.
𝗟𝗮𝘀𝘁 𝗯𝘂𝘁 𝗻𝗼𝘁 𝗹𝗲𝗮𝘀𝘁 : 𝗗𝗶𝗲 𝗣𝗶𝘇𝘇𝗮
Neapel, das weiß wohl jeder Pizza-Fetischist, ist der Geburtsort der Pizza.
Und ehrlich? Das merkst du auch.
Du kriegst hier Pizza, bei der selbst der schlechteste Pizzabäcker noch besser ist, als der beste in jeder anderen Stadt dieser Welt.
Die nehmen das hier ernst, richtig ernst.
Alter Schwede!
Wenn du hier in Neapel eine Pizza bestellst, dann ist das kein Essen, das ist Kunst.
Da wird jeder Teig so behandelt, als wäre ein rohes Ei. Du bestellst Dir eine simple Margherita für 5,50€  und am Ende weint man fast, weil sie so gut ist.
In Deutschland bestellt man eine Pizza, und der Typ an der Theke guckt dich an wie ’nen Steuerberater, hier ist das anders.
Hier kommt die Pizza mit Emotionen und dem gesamten „Dolce Vita“ das Italien zu bieten hat. Du fühlst Dich,  als wenn du innnerhalb von sekunden in "Figaros Hochzeit" katapultiert wurdest.
Allein für dieses kulinarische Erlebnis lohnt sich der Besuch in Neapel... ehrlich. 😁
𝗔𝗽𝗿𝗼𝗽𝗼𝘀 „𝗗𝗼𝗹𝗰𝗲 𝗣𝗶𝘇𝘇𝗮“.
Möchtest Du in Neapel dein bisher unspektakuläres Leben beenden, dann kannst Du das in Neapel auf folgender Weise tun:
1. Fahre in Neapel selbst Roller
2. Warte bis der Vesuv wieder ausbricht
3. Bestelle in Neapel eine „Pizza Hawai“ mit Ananas.
𝗗𝘂 𝘄𝗶𝗿𝘀𝘁 𝘀𝘁𝗲𝗿𝗯𝗲𝗻… 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗽𝗿𝗼𝗰𝗵𝗲𝗻.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Neapel ist nix für schwache Nerven.. Neapel ist wie ’ne Mischung aus Italiener mit zu viel Espresso und einem Stau auf der Berliner Avus am heiligen Abend, kurz vor Ladenschließung.  Aber hier gibt’s immerhin  Meeresblick
Wenn du wieder zu Hause bist, denkst Du Dir vielleicht: „Mensch, war das wild, da muss ich nochmal hin…Vielleicht.“
Und falls ihr Euch nun fragt, warum wir so wenig Bilder aus der Innenstadt von Neapel zeigen können... "AUS GRÜNDEN"🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
(Übernachtung möglich, aber nicht sehr empfehlendwert)
https://maps.app.goo.gl/djBqBofhWYdRMUB6A
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
((in Afragola, ca. 20 Minuten von Neapel entfernt)
https://maps.app.goo.gl/Ldxd27goo1XdpqfS9
#kuscheldose #reisetipps #italien #neapel

  • 2 Jahre Kuscheldose on Tour
  • 2023-09-18_0106

15.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟭
„ℍ𝕒𝕡𝕡𝕪 𝕓𝕚𝕣𝕥𝕙𝕕𝕒𝕪“ – 2 Jahre Kuscheldosentour
Heute ist ein denkwürdiger Tag….
…denn genau vor zwei Jahren sind wir mit unserer Kuscheldose losgetuckert.
Quasi mit unserer „rollenden Dreisamkeit auf 4 Rädern“.😊
Seither hat sie uns bereits über 60.000 Kilometer durch Westeuropa und Nordafrika geschaukelt. Und das ohne zu murren. Okay, manchmal mit einem leichten Husten oder Hinke-Füßchen. So ein paar kleine „Wehwehchen“ halt, als ob sie sagen wollte:
"𝘏𝘦𝘺, 𝘷𝘪𝘦𝘭𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘭 𝘬𝘶𝘳𝘻𝘦 𝘗𝘢𝘶𝘴𝘦, 𝘪𝘤𝘩 𝘣𝘳𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘮𝘢𝘭 𝘯𝘦𝘯 „𝘝𝘪𝘦𝘳𝘵𝘦𝘭𝘦 Ö𝘭“, '𝘯𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘢𝘶𝘧𝘦𝘭 𝘚𝘤𝘩𝘮𝘪𝘦𝘳𝘧𝘦𝘵𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘯 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘴 𝘣𝘪𝘴𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘡𝘶𝘯𝘦𝘪𝘨𝘶𝘯𝘨."
Dank tatkräftiger Unterstützung von so manchem fleißigen Helfer war unsere Kuscheldose aber immer wieder recht schnell wieder voll einsatzbereit und bereit für neue Kilometer und damit neue Abenteuer.
In diesen zwei Jahren sind wir durch so ziemlich jedes Land gerollt, das nicht allzu sehr nach Dauerregen oder Gefrierbrand auf der Nasenspitze aussah und das sich nicht gewehrt hat. 😉
So führte uns unser neues Lebenskonzept durch :
𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗹𝗮𝗻𝗱, 𝗡𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗹𝗮𝗻𝗱𝗲, 𝗕𝗲𝗹𝗴𝗶𝗲𝗻, 𝗢̈𝘀𝘁𝗲𝗿𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵, 𝗜𝘁𝗮𝗹𝗶𝗲𝗻 𝗙𝗿𝗮𝗻𝗸𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵, 𝗦𝗽𝗮𝗻𝗶𝗲𝗻, 𝗠𝗮𝗿𝗼𝗸𝗸𝗼, 𝗣𝗼𝗿𝘁𝘂𝗴𝗮𝗹, 𝗟𝘂𝘅𝗲𝗺𝗯𝘂𝗿𝗴, 𝗠𝗼𝗻𝗮𝗰𝗼, 𝗔𝗻𝗱𝗼𝗿𝗿𝗮, 𝗟𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻𝘀𝘁𝗲𝗶𝗻, 𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗶𝘇, 𝗦𝗹𝗼𝘄𝗲𝗻𝗶𝗲𝗻, 𝗦𝗮𝗻 𝗠𝗮𝗿𝗶𝗻𝗼, und… man glaubt es kaum 𝗩𝗮𝘁𝗶𝗸𝗮𝗻𝘀𝘁𝗮𝗱𝘁.
Wir möchten dieses kleine Jubiläum besonders nutzen, um Euch zu danken.
Ja, genau Euch.
Ihr, die ihr uns virtuell, hier auf Facebook, unserer Website oder wo auch immer folgt.
Jedes Mal, wenn so ein „Gefällt mir“ aufpoppt, fühlt es sich an, als ob jemand kurz die Heizung in unserer Kuscheldose hochdreht.
Das tut gut. Also 𝗗𝗔𝗡𝗞𝗘 𝗱𝗮𝗳𝘂𝗲𝗿!🫶
Und für alle, die es wissen wollen:
Wir sind gerade in Neapel, wo wohl die Wiege der, auf der ganzen Welt so heißgeliebten Pizza liegt. Daher lassen wir es uns auch nicht nehmen, uns noch heute eine traditionelle "Pizza Fantasia" mit richtig Ananas zu gönnen. *wegduck*🙈
Wahrscheinlich werden wir diesen Winter in Tunesien verbringen.
Aber ehrlich gesagt: Was danach kommt? Keine Ahnung. 🤷
Unser Plan ist wie immer, keinen Plan zu haben. Und das läuft bis jetzt ganz gut. 😉
Wir würden uns also diebisch freuen, wenn ihr uns auch weiterhin virtuell hinterherreist.
Fühlt Euch alle mal von uns virtuell ganz feste gedrückt🤗
𝗘𝘂𝗿𝗲 𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻-𝗖𝗿𝗲𝘄
𝗨𝗹𝗿𝗶𝗸𝗲, 𝗛𝗼𝗹𝗴𝗲𝗿 & 𝗢𝘀𝗰𝗮𝗿

  • 2024-10-13_0056
  • 2024-10-11 Gaeta
  • 2024-10-09_0045
  • 2024-10-09_0055
  • 2024-10-09_0065
  • 2024-10-09_0066
  • 2024-10-09_0069
  • 2024-10-10_0011
  • 2024-10-10_0012
  • 2024-10-10_0018
  • 2024-10-10_0019
  • 2024-10-10_0027
  • 2024-10-10_0028
  • 2024-10-10_0034
  • 2024-10-10_0037

09.10.2024 - 13.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟲 - 𝟳𝟮𝟵
𝔾𝕒𝕖𝕥𝕒 - 𝔻𝕚𝕖 𝕜𝕝𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕊𝕔𝕙𝕨𝕖𝕤𝕥𝕖𝕣 𝕫𝕨𝕚𝕤𝕔𝕙𝕖𝕟 𝕘𝕣𝕠𝕤𝕤𝕖𝕟 ℕ𝕒𝕞𝕖𝕟
Die letzten Tage ging es über Terracina nach Gaeta.
Gaeta liegt so ziemlich genau zwischen Rom und Neapel, als hätte jemand diese beiden Städte genommen und gesagt:
"𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘬𝘰̈𝘯𝘯𝘵𝘦 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘸𝘢𝘴 𝘥𝘢𝘻𝘸𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯𝘱𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯, 𝘧𝘶̈𝘳 𝘥𝘪𝘦, 𝘥𝘪𝘦 𝘦𝘴 𝘦𝘪𝘯 𝘣𝘪𝘴𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘳𝘶𝘩𝘪𝘨𝘦𝘳 𝘮𝘰̈𝘨𝘦𝘯 – 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘻𝘶 𝘳𝘶𝘩𝘪𝘨, 𝘴𝘰𝘯𝘴𝘵 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘸𝘪𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘨𝘦𝘮𝘦𝘤𝘬𝘦𝘳𝘵 !" 🙈
So entstand im 4. Jahrhundert v. Chr. das Städtchen Gaeta.
"Gaeta"... Das klingt ein wenig wie der Name eines italienischen Rennfahrers, ist aber eine wunderschöne Stadt. Oder wie wir immer sagen: "Wo andere Urlaub machen, da machen wir... auch Urlaub."😉
Wie bereits erwähnt, liegt Gaeta zwischen Rom und Neapel, also strategisch perfekt, wenn man den Touristenmassen entkommen und mal eine ruhige Kugel schieben möchte.
Also, ruhig – wenn man davon absieht, dass man das ständige Rauschen des Meeres und das lebenslustige Geplapper der Einwohner als kontinuierliche Geräuschkulisse um sich hat.
Aber mal ehrlich, das sind ja im Grunde genau die Probleme, die man im Leben haben möchte.😊
Möglichst diese und keine anderen.
In Gaeta leben ungefähr 20.000 Menschen. Also weniger als in Berlin aber immerhin mehr als in Hintertupfingen.
Auch wenn sich uns diese Stadt eher etwas ruhiger präsentiert hat, lässt unsere Vorstellungskraft und die Mengen der verlassenen Strandliegen vermuten, dass es im Sommer mit den ganzen Touristen fast so voll sein wird, wie ein Schulbus morgens um 7.00.
Irgendwie alle reingezwängt, aber niemand beschwert sich, weil... naja, da ist ja die Aussicht auf's Meer!
Genauer gesagt auf das „Thyrrenische Meer, so nennt man nämlich diesen Teil des Mittelmeeres. Wer dies bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dem sei gesagt: "𝘔𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘯𝘪𝘹, 𝘸𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵."🙈
Gaeta hat auch so seine Geschichte.
Sogar Hannibal hat es sich nicht nehmen lassen, diesem Örtchen einmal einen Besuch abzustatten. Nein, nicht der mit den Lämmern, der Typ mit den Elefanten. Also, wie verrückt muss man eigentlich sein, Elefanten über die Alpen zu schleppen?
Aber das ist je jetzt nicht das Thema. Auch nicht, dass die Elefanten womöglich die Vorgärten in Gaeta genauso verwüstet haben, wie im restlichen Italien. Die Viecher haben nun einmal nix in Europa zu suchen… sollen sie doch die Steppe von Afrika umpflügen… Entschuldigung, ich verliere gerade den Faden… Also wieder zum Thema:
Hannibal war also da und auch die Römer marschierten seinerzeit auch fleißig durch Gaeta.
Später, im Mittelalter, wurde Gaeta zu einem wichtigen Seefahrerstützpunkt. Und dann kam’s, wie es kommen musste: Die Spanier, die Bourbonen, die Franzosen – alle wollten mal eine Runde mitspielen und prügelten sich abwechselnd um das kleine Küstenstädtchen.
In Gaeta hat sich quasi das "Who is Who" der historischen Eroberer die Türklinke in die Hand gegeben.
Jeder wollte mal kurz das Städtchen übernehmen. Warum? Weil es schön ist! Das Meer, die Berge, das Essen! Da kann man ja verstehen, dass die alle mal vorbeischauen wollten.
Heute schauen die Touristen vorbei. Vielleicht weniger streitlustig als ihre Vorgänger, aber nur vielleicht🤷 Denn jeder weiss ja um die eine oder andere Anekdote bezüglich Schlachten am Frühstücksbuffet oder dem Kampf um die strandnaheste Sonnenliege. Also hat sich wohl nichts geändert, seit Hannibal, garnichts.🤦 Zumindest gehts heutzutage ohne Elefanten…
Obwohl... wenn ich mich an den Stränden so umschaue…“Aua" tschuldigung … ich nehme die unangemessene Bemerkung hiermit offiziell wieder zurück. 🙈
Heute ist Gaeta eine Mischung aus seinem „Ruhm der vergangenen Tage“,  dem „Dolce Vita am Strand“ und „eine Kompensation von „Döner-Pizza Läden“.
Doch trotz dieses, osmanischen und auch teutonischen Einflusses, bleibt Gaeta trotzdem „Historisch wertvoll und charmant".
„𝗪𝗮𝘀 𝗴𝗶𝗯𝘁’𝘀 𝗶𝗻 𝗚𝗮𝗲𝘁𝗮, 𝗮𝘂𝘀𝘀𝗲𝗿 𝗣𝗶𝘇𝘇𝗮?“
𝗘𝗿𝘀𝘁𝗲𝗻𝘀…
Es gibt Strände… viele Strände… und aktuell sogar leere Strände.
Besonders erwähnenswert ist wohl der Spiaggia di Serapo, wo der Sand so weich ist, dass man fast versucht ist, ihn in einem Jutebeutel mit nach Hause zu nehmen – natürlich nur theoretisch, weil Sand im Wohnmobil immer eine schlechte Idee ist.
𝗭𝘄𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻𝘀...
Dann gibt es den 𝗠𝗼𝗻𝘁𝗮𝗴𝗻𝗮 𝗦𝗽𝗮𝗰𝗰𝗮𝘁𝗮.
Auf Deutsch: Der „gespaltene Berg“.
Das Teil sieht aus, als hätte einer versucht, ihn in der Mitte durchzuschneiden, aber dann keine Lust mehr gehabt.
Wenn du durch schmale Felsspalte gehst, fühlst Du Dich ein wenig, wie „Indianer Jones“, nur musst Du nicht vor einer Steinkugel wegrennen, hast aber dafür zum Schluss einen tollen Blicks aufs Meer, und wie wir bereits gelernt haben, das „Tyrrhenische Meer“.
𝗗𝗿𝗶𝘁𝘁𝗲𝗻𝘀:
Und dann gibt´s noch das 𝗖𝗮𝘀𝘁𝗲𝗹𝗹𝗼 𝗔𝗻𝗴𝗶𝗼𝗶𝗻𝗼-𝗔𝗿𝗮𝗴𝗼𝗻𝗲𝘀, eine Burg.
Wer Italien kennt, der weiß:
Jede Stadt mit mehr als drei Häusern hat eine Burg. Aber das Castello Angioino-Aragones, hoch über der Stadt auf einer Steilklippe ist echt beeindruckend oder in jugendlich „Echt krass“.
Es ist alles dran, was eine mittelalterliche Burg so braucht, um eine mittelalterliche Burg zu sein. Türme, Zinnen und diese mystische „Da könnte ein Gespenst wohnen“-Atmosphäre.
Außerdem kann man da von oben runtergucken, und das ist immer eine gute Idee, weil die Aussicht auf das Meer, wir erinnern uns, das thyrrhenische Meer, jeden Funken von schlechter Laune bereits im Ansatz glatt den Wind aus den Segeln nimmt.
Also, metaphorisch gesehen. Ansonsten weht der Wind da oben ganz ordentlich.
Die Aussicht kann sich wirklich sehen lassen. Man könnte glatt glauben, der liebe Gott“ hätte schon damals Instagram-Filter benutzt.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Gaeta ist „Italien auf entspannt.“
Es gibt einiges zu gucken, ist aber wesentlich gemütlicher als ihre großen Schwestern Rom und Neapel. Man hat das Gefühl, Gaeta klopft dir liebevoll auf die Schulter und sagt:
„𝘚𝘦𝘵𝘻 𝘥𝘪𝘤𝘩, 𝘪𝘴𝘴 𝘸𝘢𝘴, 𝘵𝘳𝘪𝘯𝘬𝘦 𝘋𝘪𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘝𝘪𝘯𝘰 𝘶𝘯𝘥 𝘨𝘦𝘯𝘪𝘦ß𝘦 𝘋𝘦𝘪𝘯 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯. 𝘞𝘪𝘳 𝘣𝘦𝘪𝘥𝘦 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘡𝘦𝘪𝘵.“
Wenn ihr es Italien mal ein bisschen ruhiger angehen wollt, von den großen Städte-Namen erstmal genug habt, auf Touristen verzichten möchtet, die Euch ständig mit ihren Selfie-Sticks vor der Nase herumfuchteln, aber trotzdem nicht gleich vor Einsamkeit in eine depressive Episode versinken wollt –  dann fahrt nach Gaeta.
In Gaeta findest Du Strände, Berge, jede Menge Kalorien in Form von Vino und Pizza, oder besser gesagt eine „Tiella“. Das ist dann die gaetische Version der Pizza, welche es im Übrigen durchaus wert ist, mindestens 1x probiert zu werden.
Last but not least Gaeta´s Geschichte, die dir quasi in jeder neu erkundeten Gasse hinterher läuft, aber ganz charmant und unaufdringlich, versteht sich.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹-/𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/XUAegsRFG9VrMeW26
#kuscheldose #reisetipps #italien #gaeta



  • 2024-10-09_0007
  • 2024-10-08_0010
  • 2024-10-08_0013
  • 2024-10-08_0023
  • 2024-10-08_0024
  • 2024-10-08_0025
  • 2024-10-08_0026
  • 2024-10-08_0028
  • 2024-10-08_0030
  • 2024-10-08_0032
  • 2024-10-08_0034
  • 2024-10-08_0040
  • 2024-10-08_0046
  • 2024-10-08_0051
  • 2024-10-08_0054

08.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟱
𝕊𝕖𝕣𝕞𝕠𝕟𝕖𝕥𝕒 – 𝕨𝕚𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕖𝕚𝕟𝕞𝕒𝕝 𝕄𝕚𝕥𝕥𝕖𝕝𝕒𝕝𝕥𝕖𝕣 𝕒𝕦𝕗 𝕕𝕖𝕞 𝔹𝕖𝕣𝕘
Das Tolle an Italien ist ja, dass Du irgendwo falsch abbiegst und prompt landest wieder einmal in einem Ort, der aussieht, als hätte man die Kulisse aus einem Ritterfilm vergessen abzubauen.
Wie viele Dörfer in Italien ist auch Sermoneta recht alt. Ungefähr so alt, wie das Sockenfach meines Opas, nur mit mehr Steinen und weniger Fusseln🙈
Sermoneta ist so ein Bergdorf, das wieder einmal oben auf einem Hügel liegt, als hätte jemand die Zeit einfach angehalten – vor 700 Jahren.
Das Dorf ist im Prinzip eine Art Freilichtmuseum. Man geht durch die Gassen und erwartet, dass hinter der nächsten Ecke der Knappe des Burgherren steht und sagt:
„𝘐𝘩𝘳 𝘥𝘶̈𝘳𝘧𝘵 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘱𝘢𝘳𝘬𝘦𝘯, 𝘦𝘥𝘭𝘦𝘳 𝘏𝘦𝘳𝘳. 𝘍𝘶̈𝘳 𝘐𝘩𝘳 𝘚𝘵𝘢𝘩𝘭𝘳𝘰𝘴𝘴 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘪𝘮 𝘛𝘢𝘭𝘦, 𝘢𝘮 𝘍𝘶ß𝘦 𝘥𝘦𝘴 𝘚𝘵𝘢𝘥𝘵𝘵𝘰𝘳𝘦𝘴 𝘣𝘦𝘴𝘵𝘦𝘯𝘴 𝘨𝘦𝘴𝘰𝘳𝘨𝘵.“
Macht aber keiner, weil die Knappen, wahrscheinlich im 15. Jahrhundert die Flucht ergriffen haben, als sie merkten, dass Netflix in Italien noch nicht verfügbar ist.
Ganz oben, auf dem Berg thront die Burg Caetani.
Der Weg zu Fuß erfordert im Vorfeld allerdings schon die eine oder andere konditionelle Vorbereitung.
Wir krakseln also die engen Gassen des Dorfes in Richtung Burg hinauf und denken uns so:
„𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘻𝘶𝘮 𝘛𝘦𝘶𝘧𝘦𝘭 𝘣𝘢𝘶𝘵 𝘮𝘢𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘋𝘰𝘳𝘧 𝘢𝘶𝘧 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘏𝘶𝘦𝘨𝘦𝘭?“
Wahrscheinlich, damit keiner unbemerkt reinkommt.
Heute nennt man das „gute Aussicht“, früher hieß das „Verteidigungsstrategie“.
Jedenfalls geht man eine ganze Weile bergauf, und je höher du kommst, desto öfter stellst du dir die Frage:
„𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘣𝘪𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘦𝘣𝘦𝘳𝘩𝘢𝘶𝘱𝘵 𝘩𝘪𝘦𝘳? 𝘈𝘭𝘵𝘦 𝘚𝘵𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘩𝘢𝘵𝘵𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨“🤷
Bist Du dann allerdings oben angekommen, dann... ja dann...
... ist da plötzlich Geschichte. So richtig viel davon.
„Caetani“, zur Erinnerung, so heißt die Burg, die über Sermontera thront.
"Caetani" klingt ein bisschen wie die Hausmarke von Ikea, aber das Ding ist im Verhältnis zu seinem recht kleinimmobilienlastigen Umfeld, doch recht gigantisch.
So war das halt damals:
Wenn du damals eine Festung hattest, dann warst du wer.
Heute hat man dann eher das Penthouse über den Dächern von Castrop-Rauxel oder wenigstens ’ne Dachterrasse, mitten in Berlin- Wedding. Früher war halt die Festung mit Türmen und dicken Mauern echt "hipp".
Die „Caetanis“ waren eine reiche Familie. Und wenn du als Familie im Mittelalter reich warst, dann hast du halt einfach mal so eine Burg in die Landschaft gesetzt. So als „Statement-Piece“.
Wenn man nicht nur reich, sondern richtig reich war, also so „Robert Geissen Reich“ , dann setzt man so ein Gemäuer auch noch auf einen Hügel, sodass ihn auch jeder sehen und vor Neid erblassen kann.
Dann hat man da oben gesessen und den Rest der Welt gefragt: „𝘕𝘢, 𝘸𝘦𝘳 𝘩𝘢𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘥𝘪𝘤𝘬𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘔𝘢𝘶𝘦𝘳𝘯?“
Und das war dann auch schon der ganze Alltag. Heute machen wir das mit Instagram-Posts, aber das Prinzip ist gleich.
Die Gassen des Dorfes sind eng, sehr eng…
So eng, dass ich mit der gesamten Härte der Realität feststellen musste, dass meine Körperfülle in den letzten Monaten mehr in die Richtung „gemütlich“ tendiert. Bei der Durchquerung der Gassen von Sermoneta kam ich mir manchmal wie ein überdimensionaler Korken in einer Weinflasche vor, dessen Besitzer verzweifelt versucht, diesen wieder zurück in seine ursprüngliche Position zu quetschen.
Aber gut, ich hab mich durchgewunden. Irgendwie.
Man fragt sich auch, wie früher die korpulenten Burgfräuleins da durchgekommen sind, und die Rittersleut mit Pferden und allem. Aber damals waren die Leute wahrscheinlich auch etwas dünner, es gab auch kaum etwas zu futtern und die Pest machte ja bekanntlich auch einen schlanken Fuß.
Es gibt einen Platz in Sermoneta, mit Namen „Piazza del Popolo.“
Klingt erstmal spannend. Aber im Grunde ist es eine gepflasterte Fläche, auf der früher bestimmt Märkte stattfanden. Heute kannst du dich da hinsetzen und was trinken.
Uns drängt sich der Gedanke auf; :
„Gut, dass hier keine Ritter mehr rumlaufen. Das wäre doch etwas unentspannt. Auf einmal steht da, der "Sir Günther" mit ’nem Schwert und fragt, wo der nächste Drachen ist.“ 🙈
Es kommt aber kein Ritter. Heute nicht einmal Touristen. Wir sind mutterseelenallein, im Dörfchen
Nur ein paar Katzen schauen uns und Oscar recht argwöhnisch an.
Sie sehen ein wenig so aus, als hätten sie alles in den letzten 500 Jahren gesehen und für nicht besonders spannend befunden. Das hat uns dann irgendwie beruhigt.
Und dann gibt es noch die Kirche Santa Maria Assunta.
Auch so eine Kirche, die sich hartnäckig weigert, der Moderne nachzugeben und das ist auch gut so.
Da stehst du vor dem Gebäude, guckst rein und siehst: Fresken... überall Fresken.
Da fragt man sich:
„Was haben die Leute früher eigentlich gemacht, wenn sie keine Fresken hatten? Einfach eine weiße Wand?“ Wahrscheinlich nicht. Früher hat jeder Künstler seine Wand bemalt. Heute malen wir Wände weiß oder tapezieren sie in Holzoptik, wir gucken im Baumarkt nach „Jasminweiß“ und denken: „𝘚𝘰𝘥𝘦𝘭𝘦, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘒𝘶𝘯𝘴𝘵.“🤷
Wenn du dich an den mittalterlichen Mauern, Häusern und Gassen satt gesehen hast, solltest Du Dich einfach mal umdrehen. Was Du dann siehst, ist mindestens genauso beeindruckend.
Du stehst da oben auf dem Hügel und siehst kilometerweit ins Tal.
In der Ferne die Pontinische Ebene, Felder, Hügel – und wenn du ganz genau hinschaust, und dir das Wetter hold ist, siehst Du in Richtung Westen das Meer glitzern. 😃
Erst steht man da und denkt: „𝘞𝘰𝘸.“
Aber dann drängelt sich doch die Frage auf
„𝘞𝘪𝘦𝘴𝘰 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘢𝘮𝘢𝘭𝘴 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘰𝘣𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘋𝘰𝘳𝘧 𝘨𝘦𝘣𝘢𝘶𝘵?“
Ich mein', im Tal gibt's Wasser, im Tal gibt’s fruchtbare Böden.
Aber nein, die Caetanis dachten sich ganz sicher:
„𝘞𝘪𝘳 𝘸𝘰𝘩𝘯𝘦𝘯 𝘰𝘣𝘦𝘯, 𝘥𝘢𝘮𝘪𝘵 𝘶𝘯𝘴 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘢𝘶𝘧 𝘥𝘦𝘯 𝘒𝘦𝘬𝘴 𝘨𝘦𝘩𝘵.“
Ist heute auch noch so. Die meisten Städte liegen im Flachland, aber die Leute, die es wirklich geschafft haben, die wohnen auf dem Hügel, mit richtig Aussicht und dem Personal, das für sie einkaufen fährt.
Und bist noch reicher, dann lebst Du nicht in einer Villa auf einem Hügel, sondern in der "Villa Hügel"... Ok, der war flach. 🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Am Ende können wir auch Sermoneta als kurze Stippvisite empfehlen, wenn du mittelalterliches Flair, enge Gassen und Burgen magst – und Du bereit bist, dein Handy mal einen Tag wegzulegen, denn der Mobilfunkempfang hat sich hier den mittelalterlichen Verhältnissen angepasst. Es gibt zwar keine Drachen mehr in Sermoneta, aber dafür auch kein Internet.
Aber Aussicht… sehr viel Aussicht.😊
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗵- 𝘂𝗻𝗱 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/aLkvTfN1tSqy5f4i7
41°32'37.0"N 12°59'20.3"E

  • 2024-10-05_0002
  • 2024-10-05_0177
  • 2024-10-0_0029
  • 2008-06-26_279b
  • 2024-10-06_0424
  • 17_Asia2008_Rueckreise_0094
  • 17_Asia2008_Rueckreise_0095
  • 2008_06_26_230
  • 2008-06-26_217b
  • 2024-10-0_0006
  • 2024-10-0_0018
  • 2024-10-0_0042
  • 2024-10-0_0049
  • 2024-10-0_0058
  • 2024-10-0_0063

05.10 - 07.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟮 -𝟳𝟮𝟰
ℝ𝕠𝕞 - 𝕧𝕠𝕟 𝕕𝕖𝕟 𝟟 ℤ𝕨𝕖𝕣𝕘𝕖𝕟 𝕫𝕦 𝕕𝕖𝕟 𝟟 𝔹𝕖𝕣𝕘𝕖𝕟
Unsere Italien-Tour führte uns nun nach Rom, die ewige Stadt, erbaut am 21. April 753 v. Chr auf den 7 Hügeln, welche da heißen:
Palatin, Aventin, Kapitol, Quirinal, Viminal, Esquilin und Caelius.
Auch wenn wir uns ursprünglich fest vorgenommen hatten, einen riesigen Bogen um die italienische „Baustellensuperlative“ zu machen, kam es dann wieder einmal anders.
Wer uns kennt, der weiß, dass es zu unseren Kernkompetenzen gehört Pläne, die wir ohnehin nicht hatten, innerhalb von Minuten über den Haufen zu werfen.
𝗔𝗹𝘀𝗼 𝗮𝘂𝗳 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗥𝗼𝗺…
Unser Stellplatz, bzw. Nachtplatz für die kommenden 3 Tage Rom, kam der Wahrscheinlichkeit nach, schon einem 5er im Lotto gleich.
Eigentlich dürften wir dies hier gar nicht erwähnen, da sonst Folgebesucher in eine Erwartungshaltung rutschen, die die Parkplatzsituation Roms in der Regel überhaupt nicht erfüllen kann. 🙈
Wir fanden unser temporäres Zuhause direkt zwischen dem Forum Romanum und einem Polizeipräsidium. Und das… jetzt kommt´s… (fast)legal und kostenlos.
Zumindest hat unsere Anwesenheit, weder dem, ca. 50 Meter entfernten Polizeiposten, noch die halbstündlich vorbeifahrenden Streifenwagen interessiert.
Auf die entsprechenden „Neidbekundungen“ in den Kommentaren haben wir uns bereits eingestellt.🙈
Auch konnte ich meine senile Bettflucht einmal mehr zu meinem Vorteil nutzen. Gegen 4.30 Uhr stapfte ich los, zu meinem ganz persönlichen Sitesieeng.
Es ist einfach herrlich, Städte wie Rom zu erleben, wenn die Frühaufsteher noch nicht so richtig aus ihrem Bettchen gefunden haben und die Nachtschwärmer bereits in recht übersichtlicher Anzahl durch die Gassen stolpern.
So machte ich mich auf, Rom „per pedes“ zu entdecken.
Allerdings gibt es neuerdings eine Spezies, welche solche frühmorgendlichen Morgenspaziergänge etwas entzaubert. –
Die Influenzer. Bereits morgens um 5.00 Uhr stehen sie bereits, aufgebrezelt, als wären sie auf dem Weg zum „Wiener Opernball“ am Trevi-Brunnen, um für ihr Instagram-Profil das perfekte Foto zu inszenieren.
Rom, die ewige Stadt. Schon der Name klingt so, als müsste man sich vor Ehrfurcht in den Staub werfen.
Aber mal ehrlich: „Ewige Stadt“? Ich meine, wir reden hier von einer Stadt, die sich gefühlt seit 2000 Jahren vor Baustellen nicht retten kann.
Ständig wird irgendwo gegraben, eingerüstet, restauriert – Mit Ausnahme der Straßen, die wurden wohl seit Julius Cäsar nicht mehr ausgebessert. Da tut sich nix, in Sachen Renovierung, da ist jede Bodenwelle ein historisches Denkmal.
Rom ist halt alt. Richtig alt. Aber nicht so „Unsere Oma ist 90 und noch gut in Schuss“ -alt, sondern eher „Opa hat die Bronzezeit miterlebt und kann immer noch mit nem Handy umgehen“ -alt.
Wir wollen auch nicht versäumen, Euch einen kurzen Überblick über  unsere römischen "Anguckliste" zu geben:
𝗗𝗮𝘀 𝗞𝗼𝗹𝗼𝘀𝘀𝗲𝘂𝗺:
Das ist quasi das „Olympiastadion“ der Römer, nur ohne Rasen und mit ein bisschen mehr Blutvergießen.
Früher kämpften hier Gladiatoren um ihr Leben, heute kämpfen Touristen um den besten Selfie-Spot.
Man merkt schnell: Früher war mehr Spannung im Programm. Damals hieß es: „Löwen gegen Menschen.“
Heute: „Selfie-Stick gegen japanische Reisegruppe.“
Aber immerhin: Das Kolosseum steht noch! Oder besser: das, was davon übrig ist. Wenn die Römer wüssten, wie viel Geld man heute für den Eintritt verlangt, hätten sie das Ding damals schon als Geschäftsidee vermarktet.
70.000 Leute passten dort rein. 70.000!
Heutzutage bekommt man kaum eine Stadionkarte für Schalke los, aber hier haben sie damals ganze Völker in die Arena gesteckt. In der heutigen Zeit bereits reicht eine PowerPoint-Präsentation im Büro, um Menschen zu quälen. Das nennt man Fortschritt.
𝗗𝗲𝗿 𝗣𝗲𝘁𝗲𝗿𝘀𝗱𝗼𝗺:
Ein Ort, der so heilig ist, dass man sich schon beim Betreten irgendwie schuldig fühlt, obwohl man gar nichts gemacht hat.
Das ist typisch katholisch: Man wird für Sachen verantwortlich gemacht, die man nicht versteht.
Ich stehe also da und starre ehrfürchtig auf die Kuppel von Michelangelo – den kannte ich vorher nur von den Ninja Turtles. 🙈
Theoretisch geht´s auch auf die Kuppel. Ja, man kann da hoch! Wir haben uns diesesmal das Vergnügen allerdings geschenkt.
Erstens, weil wir bereits 2008 in diesen Genuss kamen und zweitens, war uns 1,5 Stunden in der Schlange stehen, drei Stunden schwitzen und  500 Stufen, diesesmal ein wenig zu viel des katholischen Side-Seeing.
Aber hey – dafür bekommt man eine Aussicht, die einen umhaut. Also nicht wortwörtlich. Es wäre peinlich, im Petersdom vom eigenen Kreislauf besiegt zu werden. Immerhin hätte man dann eine coole Story für´s Instagram-Profil.
Man denkt ja, so ein Petersdom, das wäre schnell mal erledigt. Denkste!
Du stehst da vor diesem Gebäude, guckst hoch und denkst: „Alter Schwede“ - Weil „alter Römer“ klingt irgendwie bescheuert.
Man läuft so durch diese "heiligen Hallen" und hat kontinuierlich das Gefühl, sich doch ein wenig besser behehmen zu müssen, als in seiner Eckkneipe.
Also nicht pupsen oder so. Nackte Schulter und freie Knie mag der liebe Gott in seiner Hütte auch nicht.🤷‍♀️ Dafür siehst du dann ganz viel Gold, überall Marmor und ich schlürfe, wie man mich kennt, in meinen schwarzen Grufti-Klamotten an den 4 Meter hohen Statuen, der bereits verschiedenen, also beförderten Päpste vorbei.
Ich fühle mich dabei ein wenig wie der Typ, der bei seinen Freunden aufläuft und vergessen hat, dass er auf ihre Hochzeit eingeladen wurde.
Mit einer Mischung aus Ehrfurcht vor dem Handwerk und der Kunst, aber auch mit einer gehörigen Portion Irritation, schlendere ich durch diesen Bau der Superlative. Einmal wieder schießt mir durch den Kopf, wer letztendlich die Zeche für diese überdimensionierte Beweihräucherung gezahlt hat? Ok, anderes Thema…
𝗗𝗮𝘀 𝗣𝗮𝗻𝘁𝗵𝗲𝗼𝗻:
Pantheon klingt erstmal wie eine Art Fußpilz, ist aber eigentlich der Tempel aller Götter.
Das Ding hat eine Kuppel mit einem Loch in der Mitte. Da kommt Licht rein. Praktisch, man spart sich die Stromkosten. Es regnet auch rein, aber das stört keinen, weil in Rom sowieso nur 360 Tage die Sonne scheint.
Fast zweitausend Jahre nach ihrer Erbauung ist die Kuppel des Pantheons immer noch die größte unbewehrte Betonkuppel der Welt. Die Höhe bis zum Oculus und der Durchmesser des inneren Kreises sind gleich, nämlich 43 Meter. Durchaus beeindruckend, oder?
Es ist eines der besterhaltenen Gebäude der antiken Römerzeit , was vor allem daran liegt, dass es im Laufe seiner Geschichte ununterbrochen genutzt wurde.
Außerdem: Wenn die Römer was gut können, dann ist es Wasserleitungen bauen.
Die haben schon vor 2000 Jahren das Wasser aus den Alpen geholt, während bei uns in Deutschland in der Bahn der WLAN-Ausbau immer noch Science-Fiction ist.
Aber mal ehrlich: Das Ding ist so alt, dass es aussieht, als hätte der liebe Gott es persönlich in Auftrag gegeben.
„𝘏𝘪𝘦𝘳, 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘭 '𝘯 𝘛𝘦𝘮𝘱𝘦𝘭, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘥𝘦𝘯 𝘌𝘪𝘯𝘨𝘢𝘯𝘨 𝘪𝘮𝘱𝘰𝘴𝘢𝘯𝘵.“ Und der Architekt so:
„𝘊𝘩𝘦𝘧, 𝘸𝘪𝘳, 𝘷𝘰𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘍𝘪𝘳𝘮𝘢 "𝘏𝘢𝘶𝘴𝘣𝘢𝘶𝘮𝘪𝘵𝘷𝘦𝘳𝘥𝘳𝘶𝘴𝘴", 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘥𝘢𝘴!“👍
Last, but not least unser aktuelles Schlafzimmer:
das 𝗙𝗼𝗿𝘂𝗺 𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻𝘂𝗺.
Viele Ruinen. Ich hab ja keine Ahnung von Architektur, aber wenn ich das jemandem zeigen müsste, würde ich sagen:
„𝘋𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘉𝘦𝘳𝘭𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘉𝘢𝘶𝘴𝘵𝘦𝘭𝘭𝘦 𝘧𝘶̈𝘳 𝘥𝘦𝘯 𝘯𝘦𝘶𝘦𝘯 𝘍𝘭𝘶𝘨𝘩𝘢𝘧𝘦𝘯, 𝘯𝘶𝘳 𝘮𝘪𝘵 𝘮𝘦𝘩𝘳 𝘊𝘩𝘢𝘳𝘮𝘦.“
Überall kaputte Säulen, Steine, die einfach rumliegen, und Touristen, die sich fragen: „Wie soll ich das posten?“🤔
Aber wenn man die Augen ein bisschen zusammenkneift, sieht man es: Hier war früher die Elite unterwegs.
Da standen die Cäsaren, die Senatoren, die Obermufties des römischen Reiches und haben über das Schicksal der Welt entschieden.
Heute stehen wir da mit Selfiesticks und fragen uns, wo es die nächste, bezahlbare Pizza auf die Faust gibt.
Ich laufe da also durch und frage mich: „Wer hätte damals gedacht, dass aus all dem hier mal das Volk wird, das die Pizza und Fiat erfindet?“.
Dem aufmerksam „Rom-Kenner“ wird nicht entgangen sein, dass der eine oder andere „Touristenfänger“ von uns ausgelassen wurde.
Allen voran die „𝗦𝗶𝘅𝘁𝗶𝗻𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗞𝗮𝗽𝗲𝗹𝗹𝗲“…
Doch, wir hatten uns tatsächlich vorgenommen, uns das Obdach, der wohl bekanntentesten Gemälde Michelangelos anzuschauen.
Doch die, in etwas 600 Meter lange Schlange vor dem Kassenhäuschen hat uns dann allerdings zu alternativen Zielen genötigt.
Die „𝗦𝗽𝗮𝗻𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗧𝗿𝗲𝗽𝗽𝗲“ haben wir schlicht und ergreifend „verpennt“. 🤷
Da wir auf dieser bereits im Jahr 2008, auf unserer Hochzeitsreise, unser Gelato geschlabbert haben , was im übrigen mittlerweile verboten ist, war dies nicht ganz so tragisch.
Wer den „𝗖𝗶𝗿𝗰𝘂𝘀 𝗠𝗮𝘅𝗶𝗺𝘂𝘀“ in unserer Beschreibung vermisst hat, der sei darüber informiert, dass wir diesen mit Absicht ausgelassen haben. Stichwort „Prioritäten“.🤷
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Rom ist schon toll! Man fühlt sich klein, aber wichtig.
Man weiß, man steht auf historischem Boden, auch wenn es sich manchmal eher nach Kopfsteinpflaster und Blasen an den Füßen anfühlt. Ja, wer Rom besichtigt, sollte schon gut zu Fuß sein. Selbst wenn man, wie wir das außerordentliche Glück hat, mitten im historischen Zenztrum stehen zu dürfen.
Aber das ewige Herumgelaufe gehört einfach dazu, wenn man Rom besucht.
Wie schon die Römer sagten, als sie noch richtige Römer waren:
"All roads lead to Rome."
… und dort führen sie in der Regel in einen Stau.🤷
Doch zugegeben, Rom hat was. Es ist alt, es ist verrückt, und es ist wunderschön.
Ein Blick auf die geschossenen Bilder lässt einen schnell die Lautstärke und den Trubel vergessen.
# Kuscheldose # Reisetipps #Italien #romance
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/syrwtRSwTUK7DJMW9
(ohne Gewähr😉)
04.10.202

04.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟭
𝕊𝕒𝕟𝕥'𝔸𝕟𝕘𝕖𝕝𝕠 – 𝕎𝕠 𝕕𝕚𝕖 𝟟 ℤ𝕨𝕖𝕣𝕘𝕖 𝕫𝕦𝕙𝕒𝕦𝕤𝕖 𝕤𝕚𝕟𝕕.

  • 2024-10-04_0004
  • 2024-10-04_0005
  • 2024-10-04_0007
  • 2024-10-04_0008
  • 2024-10-04_0009
  • 2024-10-04_0010
  • 2024-10-04_0015
  • 2024-10-04_0016
  • 2024-10-04_0018
  • 2024-10-04_0019
  • 2024-10-04_0026
  • 2024-10-04_0034
  • 2024-10-04_0036
  • 2024-10-04_0038
  • 2024-10-04_0043


Es gibt Orte auf dieser Welt, die muss man gesehen haben, weil… naja, einfach weil sie da sind.
Und dann gibt es Orte, die man gesehen haben muss, weil wir sie euch empfehlen. 😊
Sant'Angelo, knapp 100 km vor Rom gehört definitiv zur zweiten Kategorie, vorausgesetzt, man glaubt daran, dass Schneewittchen und Aschenputtel in einem kleinen Bergdorf in Italiens wohnen. Denn in Sant'Angelo haben all die Märchen, die heutzutage von der abgestumpften Youtube-Generation vergessen wurden, ein zuhause gefunden.
Es ist kein Ort, den man einfach so auf der Karte findet, weil... naja, es gibt dort nur so 400 Einwohner.
Selbst Google spuckt bei dem Begriff „Sant'Angelo“ erstmal gefühlt einemillionsiebenhundervierundzwamzigtausendeinhundertsiebenundvierzig andere Resultate aus, bevor es genau dieses Sant'Angelo aus den unendlichen Tiefen des „World Wide Web“ herauskramt.
"sant'angelo di roccalvecce" wäre die korrekte Suche, haben wir aber auch erst durch intensive Recherche herausgefunden. 😉
Dieses „Sant'angelo di roccalvecce“ hat eben die die Größe von... wie soll ich sagen... einer durchschnittlichen Facebook-Gruppe der Fans von selbstgestrickten Sonnenbrillen. Normalerweise könntest Du dort durchmarschieren, einmal tief einatmen, und du hättest die Hälfte gesehen.
Wenn… ja wenn dieser Ort nicht so anders wäre…märchenhaft eben.
Schon bei der Ankunft stellt man fest:
"𝘋𝘢𝘴 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘬𝘦𝘪𝘯 𝘯𝘰𝘳𝘮𝘢𝘭𝘦𝘴 𝘋𝘰𝘳𝘧."
Nein, in Sant'Angelo wird einem auf den ersten Blick klar – die Italiener hier haben es verstanden.
Der Ort nennt sich selbst "Il Paese delle Fiabe" – das Märchendorf.
Und tatsächlich, überall sieht man bemalte Wände mit Szenen aus berühmten Märchen.
Und ich meine wirklich ÜBERALL.
Kaum eine Hauswand ist sicher vor Rotkäppchen, Hänsel und Gretel oder der bösen Hexe.
Es ist, als hätte jemand eine Armee von Disney-Zeichnern auf das Dorf losgelassen und gesagt: „𝘔𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘮𝘢𝘭 𝘥𝘢 𝘸𝘢𝘴 𝘚𝘤𝘩𝘰̈𝘯𝘦𝘴 – 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘣𝘪𝘵𝘵𝘦 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘈𝘯𝘸ä𝘭𝘵𝘦!“
Als wir die ersten Bilder im Internet sahen, dachten wir nur:
„𝘕𝘢𝘫𝘢, 𝘷𝘪𝘦𝘭𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘴𝘰 𝘦𝘪𝘯 𝘱𝘢𝘢𝘳 𝘩𝘶𝘦𝘣𝘴𝘤𝘩𝘦 𝘬𝘭𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘤𝘩𝘯𝘶𝘯𝘨𝘦𝘯, 𝘥𝘢𝘮𝘪𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘒𝘪𝘯𝘥𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘴 𝘻𝘶 𝘨𝘶𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯, 𝘸ä𝘩𝘳𝘦𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘌𝘭𝘵𝘦𝘳𝘯 𝘨𝘦𝘱𝘧𝘭𝘦𝘨𝘵 𝘪𝘩𝘳 𝘞𝘦𝘪𝘯𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘶𝘦𝘳𝘧𝘦𝘯.“
Aber nein, die nehmen das ernst. Du läufst durch das Dorf, und plötzlich stehst du vor einer riesigen Wand mit Dornröschen.
Das ist nicht so eine kleine Skizze... Nein, das sind Gemälde, so groß, dass du denkst, Dornröschen könnte jetzt jede Sekunde aufwachen und sich erst mal beschweren, dass die Matratze durchgelegen ist. Und so ist es da überall, im gesamten Dorf. Kaum eine Wand war vor der Pinselmärchenwut sicher.
Ich meine, in Charlottenburg wäre das Vandalismus, hier ist es Kultur.
Die Geschichte dazu ist übrigens auch nicht schlecht.
Früher war Sant'Angelo einfach nur… Sant'Angelo.
Ein Dorf halt. Ne Kirche, ein paar Katzen, ne Dorfkneipe.
Und wenn die Langeweile beginnt, in Kapriolen Samba zu tanzen, kann man an den Stammtischen der Dorfkneipen schon auf die verrücktesten Ideen kommen:
„𝘌𝘺, 𝘭𝘢𝘴𝘴 𝘶𝘯𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯 𝘔𝘢𝘦𝘳𝘤𝘩𝘦𝘯𝘥𝘰𝘳𝘧 𝘢𝘶𝘴 𝘶𝘯𝘴𝘦𝘳𝘦𝘮 𝘚𝘢𝘪𝘯𝘵´𝘈𝘯𝘨𝘦𝘭𝘰 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯! 𝘗𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘫𝘢 𝘴𝘰𝘯𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘹, 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘒𝘢𝘧𝘧.“
Und weil der Rest der Dorfbewohner scheinbar nichts dagegen hatte – was sollen sie auch machen, es gibt ja nur 400 von ihnen – war das Konzept geboren.
Und da in Italien die Dinge eben passieren, wenn jemand eine gute Idee hat und die Bürokratie gerade Siesta macht, haben sie einfach angefangen, Märchen an die Wände zu pinseln.
Ratzfatz wurden noch ein paar Wandpinselakrobatinnen (es sind tatsächlich alles Frauen) aus ganz Europa zusammengetrommelt und der Rest ist Geschichte.
Das Dorf ist recht übersichtlich, macht ja auch Sinn, bei 400 Einwohnern. Du brauchst also nicht allzulange, um es komplett zu erkunden.
Auf den ersten Blick ist es charmant, auf den zweiten Blick skurril und auf den dritten Blick fragt man sich, wie viele Wände die Dorfbewohner wohl noch übrig haben, die nicht bemalt sind.
Spoiler: Nicht viele. Aber hey, es ist schön, mal einen Ort zu sehen, bei dem man das Gefühl hat, eine Idee und die dazugehörige Kreativität wurde nicht durch den bürokratischen Amtsschimmel erdrosselt.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein solches Projekt in Deutschland, im Zuge der deutschen „Baunutzungsaußenfassengleichheitsverordnung,  § Hastenichtgesehn" , bereits am Stammtisch abgeschmettert würde.
Doch hier in Saint Angelo ist dann einfach diese Ruhe.
Wir können verstehen, warum die Einwohner sich so gerne mit Märchenfiguren umgeben.
Hier passiert einfach nichts. Kein Stress, kein Lärm, kein Verkehr. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben, oder besser gesagt: Sie hätte sich irgendwo in einem gemütlichen Sessel zurückgelehnt und gesagt: „𝘈𝘤𝘩, 𝘪𝘤𝘩 𝘣𝘭𝘦𝘪𝘣’ 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯 𝘣𝘪𝘴𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯.“
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Wir glauben, in ganz Europa hat wohl kein andesres Dorf das Ajektiv "maerchenhaft" mehr verdient, als Sant`Angelo.
Gönne dir einfach mal einen kurzen Ausflug in dieses märchenhafte Dorf – es wird dir den Glauben an die Magie zurückbringen.
Und wenn nicht... dann hast du immerhin einpaar coole Fotos für Facebook und Instagram. 🤷
Und Du könntest deinen Freunden erzählen, dass du das "echte Märchenland" gesehen hast.  😃
𝗔𝗰𝗵, 𝘂𝗻𝗱 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻 𝗛𝗶𝗻𝘄𝗲𝗶𝘀:
Wenn ihr glaubt, dass das Dorf mit einem Happy End endet, seid ihr auf dem Holzweg.
Am Ortsausgang steht tatsächlich ein Schild:
„𝗨𝗻𝗱 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝘀𝗶𝗲 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗴𝗲𝘀𝘁𝗼𝗿𝗯𝗲𝗻 𝘀𝗶𝗻𝗱…“
𝗘𝗶𝗻 𝗹𝗲𝘁𝘇𝘁𝗲𝗿 𝗙𝘂𝗻𝗳𝗮𝗰𝘁:
In Saint Angelo wartet noch ein ganz besonderes Relikt der Geschichte auf Dich:  𝗘𝗫𝗖𝗔𝗟𝗜𝗕𝗨𝗥..
Wir waren leider nicht die „Auserwählten“ – Aber vielleicht Du? 😉
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/uKsBJMLUqQxDNH377

02.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟭𝟴
𝕊𝕒𝕔𝕣𝕠 𝔹𝕣𝕠𝕤𝕔𝕠 – 𝔻𝕒𝕤 𝕞𝕚𝕥𝕥𝕖𝕝𝕒𝕝𝕥𝕖𝕣𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖 "𝔾𝕣𝕦𝕤𝕖𝕝𝕜𝕒𝕓𝕚𝕟𝕖𝕥𝕥"

  • 2024-10-02_0057
  • 2024-10-02_0030
  • 2024-10-02_0031
  • 2024-10-02_0036
  • 2024-10-02_0040
  • 2024-10-02_0061
  • 2024-10-02_0064
  • 2024-10-02_0067
  • 2024-10-02_0071
  • 2024-10-02_0084
  • 2024-10-02_0086
  • 2024-10-02_0087
  • 2024-10-02_0090
  • 2024-10-02_0096
  • 2024-10-02_0097

Gestern führte uns unsere Tour durch Italien nach Bormazo.
Ihr kennt das? Nein, kennt ihr nicht. Ihr wisst nicht, wo Bormazo ist. Wir wussten es auch nicht!🤷
Das ist so ein kleines Örtchen in Italien, in der Nähe von Rom. Klingt, als hätte man aus Versehen auf der Tastatur rumgehauen und 'Bormazo' getippt. Und weil das so schön war, gabs dann einen  zweiten Versuch im „Tastaturzufallstippen“ und schwupps… „Sacro Bosco“ war erschaffen, was allerdings tatsächlich der „heilige Wald“ bedeutet.
"Sacro Bosco" ist allerdings kein Freizeitpark, wo man Glühwein trinkt und von Holzachterbahnen kotzt. Nein, das ist ein Skulpturenpark. Ein ziemlich alter, skurriler, verrückter Skulpturenpark, und was sollen wir sagen? Der kann sogar ein bisschen was. 👍
Dieser Park wurde tatsächlich schon im 16. Jahrhundert angelegt. Jetzt denkt man: "𝘈𝘤𝘩, 𝟣𝟨. 𝘑𝘢𝘩𝘳𝘩𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘵, 𝘥𝘢 𝘨𝘢𝘣'𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘶𝘳 𝘙𝘪𝘵𝘵𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘓𝘦𝘶𝘵𝘦, 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘗𝘦𝘴𝘵 𝘨𝘦𝘴𝘵𝘰𝘳𝘣𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘯𝘥."
Aber nein, da gab's auch schon Kunstliebhaber. Und dieser Typ, der den Park gebaut hat, hieß 𝗣𝗶𝗲𝗿 𝗙𝗿𝗮𝗻𝗰𝗲𝘀𝗰𝗼 𝗢𝗿𝘀𝗶𝗻𝗶. Ein Name, den man sich wohl ausdenkt, wenn man bei der Mafia arbeiten will und Du dir einen Decknamen aussuchst. Dieser „Orsini“ war total fertig, weil seine Frau gestorben war.
Also dachte er sich: „𝘞𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘪𝘤𝘩 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵? 𝘏𝘦𝘶𝘭𝘦𝘯 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘚𝘬𝘶𝘭𝘱𝘵𝘶𝘳𝘦𝘯 𝘣𝘢𝘶𝘦𝘯?“
Und er hat sich, wie ihr an den Bildern sehen könnt, für die Skulpturen entschieden.
Und so wurde der „Sacro Bosco“, oder auch „Parco dei Mostri“, also der „Park der Monster“, geboren.
Jetzt denkt ihr euch: '𝘔𝘰𝘯𝘴𝘵𝘦𝘳? 𝘞𝘢𝘴 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶 𝘪𝘴𝘵 𝘣𝘦𝘪 𝘥𝘦𝘮 𝘛𝘺𝘱 𝘵𝘪𝘦𝘧𝘦𝘯𝘱𝘴𝘺𝘤𝘩𝘰𝘭𝘰𝘨𝘪𝘴𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘪𝘦𝘧 𝘨𝘦𝘭𝘢𝘶𝘧𝘦𝘯𝘵?
Na ja, es ist tatsächlich so: Du läufst da durch dieses irritierende Fleckchen Erde und siehst überall riesige, groteske Statuen.
Die erste, die uns ins Auge fiel, war dieser 𝗴𝗶𝗴𝗮𝗻𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗢𝗿𝗰𝘂𝘀, ein riesiges steinernes Vieh mit 'nem offenem Maul. Also der Typ sieht aus, als hätte er neulich erst die Steuererklärung gemacht und dann erfahren, dass noch zwei Nachzahlungen kommen.
Man läuft da hin, schaut rein und denkt sich: '𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘩ä𝘵𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘷𝘰𝘳 𝘊𝘰𝘳𝘰𝘯𝘢 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘬𝘰̈𝘯𝘯𝘦𝘯!'
Manche sagen, das Maul soll einen Eingang zur Unterwelt darstellen. Wir gucken rein – und drin ist nix. Kein WLAN, kein Starbucks, nur dieses steinerne Maul, das uns anglotzt. Aber wir haben uns gefragt: Wenn wir da jetzt 'n Stuhl reinstellen, können wir da wohl Airbnb draus machen? „Gemütliche Höhle mit rustikalem Ambiente, bisschen feucht, aber tolle Aussicht. “Wäre das was?“
Dann gab's da noch diese komische 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗹𝗱𝗸𝗿𝗼𝗲𝘁𝗲.
Jetzt nicht so eine, wo man denkt: „𝘈𝘤𝘩, 𝘱𝘶𝘵𝘻𝘪𝘨! 𝘋𝘪𝘦 𝘮𝘢𝘨 𝘚𝘢𝘭𝘢𝘵!“ –
Nein, Freunde, die war größer als unsere Kuscheldose. Und oben auf ihrem Rücken steht 'ne Frau. Warum? Weiß keiner. 🤷
Wir haben da gestanden und gedacht: „𝘈𝘭𝘴𝘰, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘤𝘩 '𝘯𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘪𝘭𝘥𝘬𝘳𝘰̈𝘵𝘦 𝘸ä𝘳𝘦, 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘫𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘧 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘙𝘶̈𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘳𝘶𝘮𝘵𝘳𝘢𝘨𝘦𝘯 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘦𝘯, 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣 𝘫𝘢 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨 𝘻𝘶 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘦𝘱𝘱𝘦𝘯.“
Aber gut, so ist das halt mit der Kunst? Muss man nicht verstehen, man kann auch einfach gucken und nicken.
Dann kommste um die Ecke, und da steht so'n Haus. Ein 𝘀𝗰𝗵𝗶𝗲𝗳𝗲𝘀 𝗛𝗮𝘂𝘀.
Ja, genau, komplett aus Stein. Leute! Da ist ein Haus, das absichtlich schief gebaut ist, komplett aus Stein, total schräg, als hätte der Architekt sich quer durch die toskanischen Weinberge gesoffen.
Und das steht da nicht einfach nur so rum. Das ist so schief, dass man denkt, man wäre in der falschen Dimension aufgewacht. Wir haben da reingeguckt und sofort gedacht: „𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘸𝘪𝘭𝘭 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘦 𝘣𝘦𝘵𝘳𝘶𝘯𝘬𝘦𝘯 𝘳𝘢𝘶𝘴𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯. 𝘋𝘢𝘴 𝘋𝘪𝘯𝘨 𝘬𝘳𝘪𝘦𝘨𝘴𝘵𝘦 𝘣𝘦𝘪 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘛𝘜̈𝘝 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩!“
Im Ernst jetzt, was hat der Architekt da gebechert? Und warum hatte der mehr davon als ich?
Und dann... Leute, dann war da 'n 𝗘𝗹𝗲𝗳𝗮𝗻𝘁.
Also, wirklich 'n Elefant. Kein echter natürlich. Auch aus Stein.
Und dieser Elefant trägt 'nen Turm auf dem Rücken. Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich: „𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘦𝘪𝘯 𝘌𝘭𝘦𝘧𝘢𝘯𝘵?“
Gute Frage. Wir haben absolut keine Ahnung. Wir glauben, Orsini hat einfach irgendwann gesagt: „𝘚𝘰, 𝘶𝘯𝘥 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘯𝘰𝘤𝘩 '𝘯𝘦𝘯 𝘌𝘭𝘦𝘧𝘢𝘯𝘵𝘦𝘯. 𝘞𝘪𝘦𝘴𝘰? 𝘕𝘢, 𝘸𝘦𝘪𝘭 𝘪𝘤𝘩’𝘴 𝘬𝘢𝘯𝘯!“
In Facebook und in diesem, ist halt alles erlaubt.🤷
Eine 𝗠𝗲𝗲𝗿𝗷𝘂𝗻𝗴𝗳𝗿𝗮𝘂, die aus dem Boden guckt, so als würde sie sich wundern, wo sie hier gelandet ist.
Als wäre sie gerade auf dem Weg zum Supermarkt gewesen und plötzlich in diesem Park aufgetaucht. Ich hab sie angeguckt und gedacht: „𝘔ä𝘥𝘦𝘭, 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘪ß 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶, 𝘸𝘪𝘦 𝘥𝘶 𝘥𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘶̈𝘩𝘭𝘴𝘵.“
Aber das Beste noch kommt:
Es gibt auch 𝗞𝗮𝗺𝗽𝗳 𝘇𝘄𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗥𝗶𝗲𝘀𝗲𝗻.
Da stehen so zwei Kolosse, die sich an den Kragen gehen, als würde es um die letzte Tüte Chips im Supermarktregal gehen.
Da guckst du dir das an und denkst: „𝘑𝘶𝘯𝘨𝘴, 𝘨𝘢𝘯𝘻 𝘦𝘩𝘳𝘭𝘪𝘤𝘩, 𝘬𝘭ä𝘳𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘦 𝘌𝘳𝘸𝘢𝘤𝘩𝘴𝘦𝘯𝘦.“
Aber nee, die hauen sich da seit Jahrhunderten auf die Mütze, und keiner sagt mal: „𝘓𝘢𝘴𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘨𝘶𝘵 𝘴𝘦𝘪𝘯, 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨 𝘧𝘶̈𝘳 𝘢𝘭𝘭𝘦.“
Zum Schluss haben wir erfahren, dass dieser Park im 20. Jahrhundert quasi wiederentdeckt wurde.
Wahrscheinlich ist einfach jemand aus Versehen in den Wald spaziert und dachte sich:
„𝘖𝘩, 𝘨𝘶𝘤𝘬 𝘮𝘢𝘭, 𝘔𝘰𝘯𝘴𝘵𝘦𝘳. 𝘚𝘪𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘒𝘶𝘯𝘴𝘵𝘸𝘦𝘳𝘬𝘦, 𝘩𝘢𝘵 𝘥𝘦𝘳 𝘚𝘰𝘩𝘯𝘦𝘮𝘢𝘯𝘯 𝘷𝘰𝘯 𝘎𝘰𝘥𝘻𝘪𝘭𝘭𝘢 𝘴𝘪𝘦 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘭𝘪𝘦𝘨𝘦𝘯 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘥𝘢𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘨?“
Jedenfalls haben die Leute dann den Park wiederentdeckt und jetzt kann man dort für 13,00 € Eintritt ein wenig herumlatschen, sich schulterzuckend umschauen und sich wundern, was das alles nun für einen tieferen Sinn ergibt 🤔
–  oder - das Wichtigste –  𝗦𝗲𝗹𝗳𝗶𝗲𝘀 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻😁
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁;
Für 13,00 € Eintritt muss man antiquarische Kunst schon wollen, doch ist man erstmal drin, verzaubert der Park schon auf seine besondere Weise.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇 𝗳𝘂𝗲𝗿 𝗱𝗶𝗲 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁:
https://maps.app.goo.gl/JnwLWgQG1eQrJW9s6

01.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟭𝟲
𝔹𝕒𝕘𝕟𝕠𝕣𝕖𝕘𝕚𝕠
𝔹𝕖𝕫𝕒𝕦𝕓𝕖𝕣𝕟𝕕𝕖𝕣 𝕜𝕒𝕟𝕟 𝕜𝕒𝕦𝕞 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥𝕤 𝕝𝕠𝕤 𝕤𝕖𝕚𝕟.

  • 2024-10-01_0032
  • 2024-10-01_0011
  • 2024-10-01_0013
  • 2024-10-01_0016
  • 2024-10-01_0018
  • 2024-10-01_0034
  • 2024-10-01_0040
  • 2024-10-01_0041
  • 2024-10-01_0047
  • 2024-10-01_0067
  • 2024-10-01_0073
  • 2024-10-01_0078
  • 2024-10-01_0084
  • 2024-10-01_0085
  • 2024-10-01_0087

Bagnoregio, das klingt schon mal nach einem Ort, an dem man auf jeden Fall gewesen sein sollte. Das haben wir uns zumindest gedacht, als uns ein paar Freunde, unabhängig voneinander, auf dieses kleine Örtchen in Umbrien aufmerksam machten.
Bagnoregio… das klingt auch schon, als wäre hier etwas ganz Großes passiert, etwas das man auf keinen Fall verpassen sollte. Kleiner Spoiler vorab… Da ist nix Großes passiert, garnix,  zumindest nicht in den letzten paar hundert Jahren.
Das macht aber nichts, denn der Ort hat trotzdem Charme und verzaubert schlicht und ergreifend durch seine äußere Erscheinung. Manchmal ist ja auch mal "nix" ganz spannend.
Bagnoregio ist heute eine Stadt mit… Moment… es wird mal gegoogelt… ganz genau 3.700 Einwohnern, gehört also nicht gerade zu den italienischen Metropolen. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Ferrari-Werk nicht auf den Hügel gepasst hat. 🤷
Das Besondere an Bagnoregio ist auch nicht die Menge der Einwohner, sondern eher das, was drumherum passiert – oder besser gesagt wegbricht.
Denn der Ortsteil „Civita de Bagnoregio“ liegt, wie ein Sahnehäubchen auf Mürbeteig, auf einem Tuffsteinfelsen.
Suboptimal ist allerdings die Tatsache, dass der Mürbeteig  im Laufe der letzten Jahrhunderte recht krümelig geworden ist. Die Stadt erodiert und bekommt so nach und nach seinen Untergrund gemopst. Nicht umsonst nennen die Italiener Bagoregio auch "la città che muore" - Die sterbende Stadt.
Ein Architekt oder Immobilienmakler würde diese Tatsache vielleicht als charmantes Detail im „Used-Look“ bezeichnen. In Wirklichkeit ist dies jedoch eher ein, auf lange Frist gesehen, erheblicher Mangel in Bezug auf die Wohnqualität.🙈
Das umliegende „Valle dei Calanchi“ ist ein Tal voller Schluchten und Furchen, das durch die Vulkanaktivitäten der letzten Jahrmillionen geformt wurde.  Die Landschaft erinnert allerdings eher an eine Nahaufnahme des Gesichtes von Dieter Bohlen, als an das Fundament für eine heimelige Reihenhaussiedlung. Dies ist zwar toll für Postkarten, doch eher suboptimal für die hiesigen Immobilenpreise.🤷
Wie so viele Orte in dieser Gegend, wurde auch Bagnoregio vor ca. 2.500 Jahren von den Truskern auf diesem Hügel drapiert. Seitdem hat das Städtchen so einiges mitgemacht.
Die Römer kamen mit ihren schicken Sandalen, das Mittelalter kam mit seinen Blechbüchsenmänneken, die Pest mit seinen Hungersnöten, und last, but not least kamen die Bagnoresi auch an der Inquisition nicht vorbei. Ja selbst die eine oder andere schlechte Pizzalieferungen überlebte Bagnoregio.
Den Ortsteil „Civita de Bagnoregio“ kann man im Übrigen nur über eine lange Brücke erreichen
Es sieht ein wenig so aus, als hätte es jemand direkt aus einem Märchenbuch geklaut und auf diesen wackeligen Felsen gestellt. Inklusive Ruinen, engen Gassen und der permanenten Angst, dass der nächste große Regen die Hälfte der Stadt mitnimmt. Da kommt man ins Schwitzen, – und das nicht nur wegen der Sommerhitze.🙈
Die Kathedrale San Donato, die Kirche in Citivo, hat sich seit dem Mittelalter kaum verändert. Nicht schlecht für ein Gebäude, das auf einem so bröckelnden Felsen steht.
Kleiner Tipp an den Gemeinderat:
Vielleicht solltet ihr eher mal dort renovieren, bevor ihr in weitere Souvenirshops investiert. Doch vielleicht verfügt ihr ja über Informationen, die dem unwissenden Besucher nicht zu Verfügung stehen.  Veilleicht lohnt sich eine Restauration aufgrund der voraussichtlichen Halbwertzeit schon garnicht mehr. 🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Bagnoregio ist eine Stadt, die einem zeigt, dass es nicht immer auf Stabilität ankommt. Man kann auf einem bröckelnden Felsen leben und trotzdem den schönsten Ausblick der Welt haben. Solange der Felsen noch da ist, sollte man sich das mal anschauen. Wer weiß, vielleicht hat man in 100 Jahren ja nur noch die Bilder, die wir in diesem Beitrag posten.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗵𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/HeW6qfPiPgsaMEJ18
(ca. 20 Minuten Fußweg bis zum Eingang Citivo Bagnargio, 7,00 € Tagesticket)


 November 2024