F E B R U A R 2 0 2 5
21.02.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟖𝟔𝟎
𝕌𝕡𝕕𝕒𝕥𝕖… 𝕘𝕖𝕤𝕥𝕣𝕒𝕟𝕕𝕖𝕥...
… nicht in der Karibik, sondern wieder auf Djerba.
Nachdem wir nun fast eine Woche im schönen Tozeur rumgammeln durften und annähernd jedes Fastfood Restaurant auf Qualität und Preise getestet haben, ging es nun wieder gut 400 km nach Osten, ans Mittelmeer.
Genauer gesagt wir auf die Insel Djerba, wo wir wieder einmal auf „alte Bekannte“ treffen.
Die „Huras“ und die “Romas“ haben in ihrer Funktion als Vorhut schonmal einen schönen Platz am Strand Meerblick ausgespäht und besetzt, sodass wir uns ganz nach „Kuschelcamper-Mainer“ nur noch dazustellen mussten.
Was darf man auch anderes von einer „Camper-Crew“ erwarten, die in einer Kuscheldose durch die Welt reist.
Tozeur war für uns ein wirklich atmosphärischer Ort, den wir in schöner Erinnerung behalten.
Nicht zuletzt, weil wir dort sehr herzliche und eindrucksvolle Menschen kennenlernen durften.
Angefangen mit „Phillip“, ein junger deutscher Mann, der hier in Tunesien für die „Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit“ arbeitet und unser Wissen, bezüglich dieses schönen Landes sehr bereichert hat. An dieser Stelle möchten wir und bei Phillip von ganzem Herzen für die tollen Tipps und die wertvollen Informationen bedanken.
Auch die Mitglieder von TuniBless e. V.“, ein Verein zur Unterstützung des kulturellen und wirtschaftlichen Austausches zwischen Deutschland und Tunesien, schenkten uns wertvolle Einblicke in ihre Denkweise und ihre Träume für ihre Zukunft. Eya Hammadi sprach uns ganz mutig in der Medina an, als sie bemerkte, dass wir deutsch sprachen und lud uns spontan zu einem kommunikativen Ausstauch mit Menschen ein, die ihre Zukunft in Deutschland sehen. Das Ergebnis war ein wirklich informativer Vormittag für alle Beteiligten und die Möglichkeit für uns, wirklich herzliche und tolle Menschen kennenlernen zu dürfen.
Wir bedanken uns von ganzem Herzen für Eure Offenheit.
Nicht zuletzt sei noch „Mischo“ erwähnt… der kleine Fenneck, der im Cafe berbere sein Zuhause hat. Nach Aussage des Besitzers wurde er wohl vor 2 Jahren mit gebrochenen Beinchen in der Wüste gefunden und seither lässt er sich hier von den Gästen bespaßen (und nicht umgekehrt).
So… wie bereits erwähnt, haben wir die Wüste wieder verlassen und genießen weder Sonne, Strand und Palmen.
16.02.2025
𝐊𝐮𝐬𝐜𝐡𝐞𝐥𝐝𝐨𝐬𝐞𝐧𝐭𝐚𝐠 𝟖𝟓𝟓
𝕋𝕒𝕞𝕖𝕣𝕫𝕒… 𝕒𝕞 𝕃𝕚𝕞𝕖𝕤 𝕕𝕖𝕤 𝕣𝕠𝕖𝕞𝕚𝕤𝕔𝕙𝕖𝕟 ℝ𝕖𝕚𝕔𝕙𝕖𝕤.
Tamerza oder wie die Berber es nennen:
𝐓𝐚𝐦𝐚𝐠𝐡𝐳𝐚, ist laut Wikipedia die größte Berg-Oase Tunesiens und verkörperte über Jahrhunderte das südliche Ende des römischen Reiches.
Heute grenzt die Oase direkt an der algerischen Grenze.
So endete schon so manche Touristen-Wanderung gerne auf der falschen Seite der nationalen, militärische Spielwiese, was dann auch mal einen unbeabsichtigten Aufenthalt in einem algerischen Etablissement für Migranten mit fragwürdiger Vollpension und gesiebter Aussicht zur Folge hat.
Daher halten auch wir gerne gebührenden Abstand zur Grenze, um nicht versehentlich auch so einer Einladung der algerischen Behörden, zu einem internationalen Kommunikations-Ausstauch bei Tee und Baklava und fast unüberwindlicher Sprachbarriere nachkommen zu müssen.🙈
Auch haben wir uns sagen lassen, dass auch die tunesische Polizei recht nervös reagiert, wenn Touristen im Alleingang in der Grenzregion herumlungern.
Dies könnte vermutlich an der Tatsache liegen, dass jeder Polizist innerhalb seines Revieres für jeden einzelnen Touristen persönlich verantwortlich ist.
Sollte einem Touristen etwas zustoßen, wäre eine Suspendierung für den jeweiligen diensthabendenden Beamten noch die geringste Konsequenz.
Unter diesen Vorausssetzungen können wir durchaus verstehen, dass die Polizeistreifen am liebsten nur die Rücklichter von uns Camper-Vans sehen möchten.
So wird man des nachts auch gerne mal von einer Polizeistreife aus dem Schlaf geklopft, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir an diesem Platz nicht stehen können, da sie hier zuständig sind…
𝐍𝐞𝐢𝐧… 𝐬𝐨 𝐟𝐨𝐫𝐦𝐮𝐥𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧 𝐬𝐢𝐞 𝐞𝐬 𝐧𝐚𝐭𝐮𝐞𝐫𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭.
Meist ist es an diesem Platz zu „gefährlich“ für Touristen wie uns, da der ca. 80 Jahre alte Berber, der soeben noch mit seinem Moped an uns vorbei fuhr ein 𝐩𝐨𝐭𝐞𝐧𝐭𝐢𝐞𝐥𝐥𝐞𝐫 𝐑ä𝐮𝐛𝐞𝐫 𝐦𝐢𝐭 𝐓ö𝐭𝐮𝐧𝐠𝐬𝐚𝐛𝐬𝐢𝐜𝐡𝐭 sein könnte, oder wir von einem 𝐑𝐮𝐝𝐞𝐥 𝐰𝐢𝐥𝐝𝐞𝐫 𝐇𝐮𝐧𝐝𝐞 zerfleischt werden könnten, die erfahrungsgemäß bereits den Schwanz einziehen, wenn man sie nur mit einer gerunzelten Stirn anschaut.
Die Warnung vor einem aufkommenden Regen, der das Parken an diesem Platz als lebensbedrohlich einstuft, hatten wir ebenfalls schon im polizeilichen Repertoire für potentielle Platzverseise.🤷♂️
Wie dem auch sei...
... den ist Polizisten meist kein Argument zu abwegig um uns davon zu überzeugen, dass wir besser ein paar Kilometer weiterzufahren sollten, wo vermutlich ihr Zuständigkeitsbereich endet und der des Kollegen beginnt.
Fährt man so eine Zeitlang durch die karge Wüstenlandschaft Tunesiens, springt einem die Oasenlandschaft von Tamaghza förmlich ins Auge.
Während man noch vor sich hin sinniert, ob es nicht an der Zeit wäre, sich auf irgendeinem Stein da draußen ein paar Spiegeleier zu braten, taucht sie plötzlich am Horizont auf...
genauso, wie eine dieser berühmt berüchtigten 𝐅𝐚𝐭𝐚 𝐌𝐨𝐫𝐠𝐚𝐧𝐚𝐬...
...𝐃𝐢𝐞 𝐎𝐚𝐬𝐞 𝐓𝐚𝐦𝐚𝐠𝐡𝐳𝐚.
Wie sollte es auch anders sein, hatten auch die Römer seinerzeit hier eine ihrer unzähligen Filialbetriebe.
Sie nannten den Ort „𝐀𝐝 𝐓𝐮𝐫𝐫𝐞𝐬“, was so viel bedeutet, wie „die zwei Türme“.
Türme haben wir zwar keine gefunden, aber der Name deutet stark darauf hin, dass anscheinend schon die Sandalentruppe Cäsars die schöne Aussicht dort zu schätzen wusste
.
Auch Tamaghza wurde 1969 von der 𝐠𝐫𝐨ß𝐞𝐧 𝐅𝐥𝐮𝐭 nicht verschont und wie Chebika komplett zerstört, sodass auch hier den Einwohnern nichts anderes übrigblieb, das Dorf an einen anderen Platz neu aufzubauen.
22 Tage lang prasselte der Regen auf die Region ein und verursachte verheerenden Schaden.
Guckst Du hier:
( https://www.youtube.com/watch?v=j9gnTFfCrAk )
Als wirklich beeindruckend empfanden wir den 𝐂𝐚𝐧𝐲𝐨𝐧 𝐯𝐨𝐧 𝐓𝐚𝐦𝐚𝐠𝐡𝐳𝐚.
Dort kletterten wir im Geiste eines Indianer Jones für Hartz-IV-Empfänger durch die Felsenlandschaft und selbst unserem Oscar machte das toben über Stock und Stein sichtlichen Spaß
.
Die Felsen des Canyons beherbergen ein reiches Achat-Vorkommen, was viele Touristen zum Anlass nehmen, nach Berliner Mauerspecht Manier, diese hübschen Steinchen aus den Felsen klopfen, um diese unrechtmäßig außer Landes zu (ent-)führen.
Die abertausenden von Löchern in den Felsen deuten zumindest daraufhin, dass sich der Wandel des Canyons von einer bizarren Felslandschaft zu einem Schweizer Käse bereits in fortgeschrittenen Stadium befindet.
Der Canyon von Thamaghza ist zwar längst nicht so „Grand“, wie sein großer Bruder in Arizona,
Aber immerhin größer als sein Pendant im Miniatur-Wunderland in Hamburg und mit definitiv mehr Palmen.
Wir glauben für Tunesienreisende ist eine Fahrt nach Tamaghza ein 𝐚𝐛𝐬𝐨𝐥𝐮𝐭𝐞𝐬 „𝐌𝐮𝐬𝐬“.
Erstens, weil Euch ansonsten, wirklich ein beeindruckender Teil Tunesiens entgehen würde und zweitens, um den Puls der dortigen Polizisten auch weiterhin auf Panik-Niveau zu halten.
𝐈𝐧 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐞𝐦 𝐒𝐢𝐧𝐧𝐞… 𝐬𝐞𝐪𝐮𝐞𝐥 𝐟𝐨𝐥𝐥𝐨𝐰𝐬.
13.03.2024
Kuscheldosentag 853
Chebika… eine Fatamorgana zum Anfassen.
Chebika war wieder einmal unbeabsichtigter Treffpunkt der „German Community of Tunsesia“ .😉
Mit Rosi und Massimo sind wir ja aktuell ohnehin wieder gemeinsam unterwegs.Unverhofft gesellten sich auch Angie und Robert wieder dazu.
Wir können es nur wiederholen…
Tunesien ist ein Dorf.😉
Apropos Dorf…
Chebika klingt ein wenig wie ein australisches Nagetier, das Dich mit großen, runden Kugelaugen aus dem Gehege des Frankfurter Zoos anstarrt, um Deinen bei Müsliriegel zu schnorren, den Du gerade genüsslich verzehren möchtest.
Chebika ist aber kein Kuscheltierchen und auch keine insolvente, japanische Automarke aus den 1980er Jahren, sondern eine Stadt in Tunesien.
Sie liegt direkt an der algerischen Grenze, sodass man ein wenig aufpassen muss, nicht von Grenzern mit der falschen Uniform angehalten zu werden.
Das könnte uns nämlich unter Umständen in nicht wünschenswerte Schwulitäten verwickeln, die zwar wieder einmal das Potential für einen kurzweiligen Reisebericht hätten, wir aber trotzdem bevorzugen, von einem Erlebnis dieses Formates Abstand halten.🤷♂️
Wir hoffen da auf Euer Verständnis.😉
Mit knapp 200 Einwohnern dürfte die Bezeichnung Stadt für Chebika ein vielleicht wenig überzogen sein.
Und da Chebika somit weniger Einwohner zählt, als ein durchschnittlicher Aldi Kunden an einem Samstagvormittag, kommen jedes Jahr noch reichlich Touristen dazu.
Dies sollte wohl an der Tatsache liegen, dass es sich bis in die Hotels der Pauschal-Touristen herumgesprochen hat, dass es hier in Chebika schlicht und ergreifend schön ist, was wir durchaus bestätigen können.
Chebika war früher ein römischer Außenposten. Wen wundert es?
Diese Römer mussten schließlich überall ihre Sandalenabdrücke hinterlassen, also auch hier.
Für einen Circus hat es dann allerdings doch nicht gereicht. Vielleicht wars hier einfach zu hügelig für die römische Architektur. Oder die Römer fanden Kamel-Wagenrennen einfach nicht ganz so prickelnd. Man weiß es nicht so genau. 🤷♂️
Vielleicht ist es auch gut so…
...sonst würde es auch hier vor fetten Löchern, in denen alte Steine herumliegen nur so wimmeln.
Hier in Chebika konzentriert man sich auf das Wesentliche…
Palmen, Wasser und Felsen… ohne römischen Schnickschnack.
Später haben sich die Berber hier niedergelassen. Es Ist ja auch wirklich ein zu hübsches Örtchen, um es ausschließlich den Kamelen zu überlassen.
Zumal es hier Wasser gibt, was im Süden Tunesiens nun mal nicht gerade inflationär verfügbar ist.
Apropos Wasser…
Man soll es kaum für möglich halten, aber im Jahre 1969 wurde Chebika von einer sinnflutartigen Überschwemmung heimgesucht und fast komplett zerstört.
Das ist auch der Grund, warum heute ein zweites Dorf, weiter hinten im Tal existiert.
Das alte Chebika wurde von ihren Erbauern so malerisch an die Berge getackert, dass selbst ich bei der nachträglichen Bildbearbeitung mit den Schultern zuckte und dachte:
„Das gibt’s nix zu meckern… alles bleibt so wie es ist.“
Alles, was Deine Fantasie Dir nach 3 Tagen Marsch durch die Wüste vorgaukelt, wird hier in Chebika wahr.
Ok… jetzt nicht gerade die 20 nackten Schwedinnen am Swimmingpool, aber alles andere manifestiert sich an diesem Ort zur Realitä...
Quasi zum Anfassen… und Kaffee gibt’s auch.
Sogar einen Wasserfall gibt es hier…
...ok, es sind jetzt nicht gerade die Victoria-Fälle, aber es fließt ja auch kein Sambesi durch Tunesien. Hier freut man sich über die kleinen Dinge… also auch über kleine Wasserfälle.
Wenn Du Chebika nicht ausgerechnet im Juli oder August bei 45°C im Schatten besuchst, können wir dir den Panorama Wanderweg nur ans Herz legen.
Selbst ich, mit der aktuellen Kondition eines kettenrauchenden Frettchens, habe diesen Wanderweg nicht nur gemeistert, sondern auch genossen. Wenn Du also nicht gerade eine „eiserne Lunge“ hinter Dir herziehen musst, solltest du unbedingt den Panoramaweg von Chebika erleben.
Prädikat: Empfehlenswert.👍
Chebika ist tatsächlich ein wenig wie eine Fatamorgana… nur zum Anfassen.
12.02.2025
Kuscheldosentag 851
„Mos Espa“ … wenn Hollywood was liegen lässt.
Wenn in der tunesischen Wüste plötzlich vor Dir eine futuristische Stadt auftaucht, hast Du entweder Dein Sonnenbad zu lange genossen, Du siehst eine Fatamorgana oder Du stehst tatsächlich vor „Mos Espa“, die Stadt die George Lucas einst erschuf, um Aliens, Gesetzlosen und der Familie, rund um den Skywalkers eine Heimat zu geben.
George Lucas, um es mal für die Unwissenden unter Euch zu erklären, war jetzt nicht etwa ein tunesischer Großmufti oder Stadtgründer, sondern als Produzent der „Stars Wars Filmreihe“ sogar der Erschaffer eines ganzen Universums. Sozusagen als „Projekt Sandkasten“ für Erwachsene.
Streng genommen liegt „Mos Espa“ gar nicht in Tunesien, sondern auf dem Planeten Tatooine, der Heimat von Anakin Skywalker, sowie einem halben Dutzend Kamele, die auf Kundschaft wartend vor sich hindösen, einem Rudel arabischen Souvenir-Verkäufer, die Dich in vermeintlich jeder Sprache dieses Universums anquatschen können, und stündlich durchgetauschte Trupps von Touristen, die leider nicht standesgemäß in X34 Landgleitern, sondern in popeligen Geländewagen angekarrt werden, was die Illusion, sich gerade auf dem Planeten Tatooine zu befinden visuell etwas dämpft.
Ok, unsere frontangetriebene Kuscheldose am Ortseingang ist zur weiteren Vertiefung dieser Illusion auch nicht unbedingt förderlich.
Aber hey – nicht jeder kann einen Millennium Falcon haben! 😉
Ansonsten gibt’s hier wieder einmal jede Menge Sand. Sehr viel Sand…
Apropos Sand…
Bevor wir „Mos Espa“ anflogen, machten wir noch einen Zwischenstopp bei „Lars Farm“.
Nochmal zur Erinnerung, ist ja schließlich gut 30 Jahre her, das Ganze.
Lars war der Ziehvater von Anakin Skywalker, der eben genau auf dieser Farm, auf dem Planeten Tatooine aufwuchs.
Anakin Skywalker, das war der Typ, der dann 3 Episoden lang als „Lord Helmchen“ das Universum unsicher gemacht hat und sich letztendlich als Erzeuger des Jedi-Ritters Luke Skywalker outete.
Zuviel Information?... Gespoilert?... Upps… 🙊
… Ok… dann spulen wir einfach nochmal zurück… (Erklärung: 1990 gabs noch Videokassetten, die man zurückspulen musste. Klingt komisch, war aber so. Tat man das nicht, kostete das 1 Mark… Der „Generation Z und Alpha“ nun zu erklären, was „eine Mark“ ist, würde hier jetzt allerdings hier den Rahmen sprengen🙈)
Also… dann ein neuer Anlauf…
… wir fuhren zu Lars Farm, der Ort an dem Anakin Skywalker aufwuchs und zu dem es zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr zu sagen gibt, da wir nicht spoilern wollen… 😉
Aber hey… mal ehrlich…
...wer die Geschichte von Luke Skywalker und seinen Alien-Kumpels nach gut 50 Jahren immer noch nicht kennt, dem ist eh nicht mehr zu helfen. 🤷♂️
Aber nun weiter im Text…
Wir suchten also nach diesem Filmset, der mitten in der Wüste stehen soll. Und wenn wir sagen mitten in der Wüste, dann meinen wir auch mitten in der Wüste.
Wie wir schon einmal bemerkten…
Wenn bei Zieleingabe meldet: „Keine Route gefunden“… verspricht es meist lustig zu werden. 😁
Zum Glück für uns, ist auf dem Weg dorthin bereits ein Tourist mit seinem Auto so versackt, sodass er uns zum einen wunderbar als Wegweiser dienen konnte, und zum anderen als einschlägiges Warnsignal fungierte, mit unserer Kuscheldose erst gar nicht den Versuch zu starten bis zu Lars Farm fahren zu wollen.
Da unsere Kuscheldose leider (noch) nicht über einen Antigravitationsantrieb verfügt und unser X34 Landspeeder sich aktuell in der Inspektion befindet, blieb uns nichts anderes übrig unsere Kuscheldose am sicheren Straßenrand abzustellen und uns per pedes auf dem ca. 2 km langen Marsch durch die Wüste zu machen.
So kamen wir auch an dem havarierten Fahrzeug vorbei, zu dem ein junges, deutsches Ehepaar gehörte, die sich auf die Aussage eines Internetportales verließen, dass die Strecke zu dem Filmset wohl als befahrbar beschrieb, was augenscheinlich nicht ganz der Realität entsprach.
Wobei „befahrbar“ letztendlich auch ein zu relativierendes Adjektiv darstellt, das sich je nach Perspektive, durchaus in unterschiedlichen Substantiven manifestieren kann.
Aber…. „Wenn’s im Internet steht… muss es wohl stimmen.“ 🤷♂️
So machten wir uns auf dem Weg, die 2 Kilometer zu Fuß durch die Wüste zu wohl einem der geschichtsträchtigsten Sets der Filmgeschichte… und haben wir es wieder… das relativierte Adjektiv. 😉
Das auch wir bereits nach ein paar hundert Metern bis zu den Knöcheln im Morast versanken, bestärkte unsere Entscheidung nochmals, den Weg zu Fuß anzutreten.
Schnell sahen wir unser Ziel über einem glitzernden See schwebend, der natürlich nicht überhaupt existierte. Mittlerweile können wir nachvollziehen, warum Menschen durch die Wüste torkelnd auf imaginäre Oasen zulaufen, um dann irgendwann erfolglos von einer Karawane eingesammelt zu werden.
Immerhin können wir zumindest sicher sein, dass das unser Ziel dort hinten, mitten im Nirgendwo auch tatsächlich existiert.
So stand es schließlich im Internet. 🙈
Was wir nach unserem Marsch durch die Wüste dort vorfanden war allerdings … sagen wir mal… tendenziell desillusionierend.
Die vermeintlich Farm bestand im Grunde aus einer Hüttchen mit Kuppeldach aus Gips… also nochmal… zum besseren Verständnis… Gips… der Schrecken des Universums… die Inkarnation des Bösen… wuchs in einer Gips-Hütte auf… Aua☹️
Hallo?... George Lucas?
... Was hast du dir dabei gedacht?...
Und natürlich führte das gipsige Kuppeldach auch nicht in die unterirdische Behausung, in der Familie Skywalker im Film zu wohnen schien.
Und eine Farm gabs auch nicht…
...ich sage euch mal was…
Das sind alles Betrüger, da in Hollywood.
Die gaukeln uns Dinge vor, die es gar nicht gibt… ☹️
Sie produzieren sozusagen „Hollymorganas“ 🙈
Nachdem Oscar ebenfalls seinen Unmut zum Ausdruck brachte, in dem er Lars Farm erst einmal demonstrativ als „Seins“ markierte, machten wir uns auch relativ zügig wieder auf den Rückweg, da man das Arial durchaus als übersichtlich bezeichnen konnte.
In der Zwischenzeit wurden auch die beiden „Matsch-Piloten“ aus ihrer misslichen Lage befreit, sodass nur noch ein paar tiefe Reifen-Spuren darauf hindeuteten, dass wohl hier für irgendjemand die Reise nach Tatooine zu Ende war. 🤷♂️
Für uns ging es nun weiter nach „Mos Espa“… die eigentliche Kult- und Pilgerstätte aller Star Wars Fans.
Seit über 30 Jahren trotzt „Mos Epsa“ nun schon dem Verfall, was sehr bemerkenswert ist, da auch dieses Set überwiegend aus Gips und Pappmaschee besteht.
Ja… sagen wir es ruhig noch einmal laut und deutlich:
Die bescheißen, die Jungs aus Hollywood.
Die Kulissen von Mos Espa wurden Ende der 1990er-Jahre für Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung errichtet.
Wer den Film gesehen hat wird sich an die futuristischen Bauwerke, die vielen Aliens mit ihrem fragwürdigen Äußeren und die geschäftigen Marktstände erinnern.
Kleiner Spoiler… übrig sind einzig und allein noch die Markstände, wobei wir uns nicht ganz sicher waren, ob die Verkäufer hinter den Verkaufsständen tatsächlich echte Bewohner des Planeten Tatooine waren.
Dazu wirkten sie auf uns… wie soll ich es ausdrücken?... zu arabisch. 🤷♂️
Ein Blick in die futuristischen Häuschen lässt einem echten Star Wars Fan ein weiteres mal sein Laserschwert in der Hose aufgehen.
Drahtgeflecht und Montageschaum scheint auf fernen Planeten das Baumaterial der ersten Wahl zu sein.
Ja… dieser Ort ist Kult…
...doch nüchtern betrachtet, verbreitet Mos Espa den Charme eines seit 1990, den geologischen Prozessen überlassenen Märchenparks für Kiddies im Vorschulalter, womit ich mich schonmal rein prophylaktisch bei allen Star Wars Fans für diese Aussage entschuldigen möchte.
Umso bezaubernder wirkt die Landschaft rund um Mos Espa. Wenn man so über die Wüstenlandschaft blickt, kann man durchaus nachvollziehen, warum George Lucas diesen Platz als Drehort gewählt hat.
Hier, nahe der algerischen Grenze wurden die Sanddünen über Jahrtausende vom Wind zu bizarren Skulpturen modelliert, sodass tatsächlich der Eindruck entstehen kann, dass man sich auf einem fremden Planeten befindet.
Gute Wahl „Georgie“ 😉
Wer also ein echter Star Wars-Nerd ist, wird in Mos Espa sein persönliches Eldorado finden.
Wer, wie wir nur mal so vorbeischaut, darf sich gerne wundern, warum aus einer Anhäufung aus Pappmaschee so eine Brimborium gemacht wird.
Wie auch immer…
allein für die Landschaft lohnt sich die Fahrt über die Sandpiste bis nach „Mos Espa“. Traut Euch…
„Möge der Sand mit Euch sein,“. 😉
10.02.2025
Kuscheldosentag 849
Tozeur… die smarte Stadt am A….. der Welt.
Tozeur ist wieder einmal einer dieser Orte, bei denen man sich just im Moment der Ankunft fragt:
„Welcher kognitive Aussetzer hat uns eigentlich hierhin verschlagen und was genau hat ihn ausgelöst?"
Dann fällt es uns wieder ein… ach ja... unsere Routenplanung.🤦♂
Der erste Eindruck:
Sand… Sand …und nochmal Sand… dazwischen ein paar Palmen und mittendrin Dattelverkäufer und Dattelverkäufer und nochmal Dattelverkäufer .
Und...
...hatten wir eigentlich schon die Dattelverkäufer erwähnt?
Bereits die Anfahrt zu unserem auserwählten Stellplatz hatte bereits so seine kleinen Tücken.
Wie Google es ja so gerne macht, schickte uns das kleine Helferlein prompt durch die Gassen der hiesigen Souk , also die Altstadt, mit ihren verwinkelten Gassen in der gefühlten der Breite eines Bügelbrettes.
So hieß es wieder einmal…
...Spiegel einklappen … Luft anhalten … und zumindest für die Beifahrerin „Augen zu“… und durch .
Aber wenn Du Dich mal durch die Medina von Marrakesch gequält, und Dich zur Rushour einmal quer durch die Altstadt von Neapel gekämpft hast, dann kann Dich so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen.🤷♂
Das man die Souk von Tozeur auch relativ entspannt umfahren könnte, erfuhren wir selbstverständlich wieder einmal erst nach dieser Nadelöhr-Aktion .
Schon die Tatsache, dass die „Romas“ und die „Huras“ bei unserer Ankunft entgegen unserer Fahrtrichtung geparkt haben, hätte uns schon stutzig machen sollen.
Aber auf dem zweiten Blick zeigte sich Tozeur dann doch etwas versöhnlicher mit uns.
Trotz Sand und Dattelverkäufer ist die Souk tatsächlich recht sehenswert.
Zumindest aus der Perspektive eines Fußgängers.
Das Altstadtviertel "Ouled el Hadef" erinnerte mich ein wenig an das „verrückte Labyrinth“ a la Ravensburger, von dem es im Übrigen auch eine „Star Wars Edition“ gibt, für die Souk von Tozeur wohl Pate gestanden haben dürfte.
Wenn du Dich also darin verirren solltest, weißt Du nun wenigstens warum.
Zwischen den sandfarbenen Backsteinhäusern , die typisch für diese Region sind, kann die Orientierung durchaus mal in den „Error-Modus“ umschalten.
Dann sagt Dir selbst Google irgendwann:
„Frag mal jemanden, ob er Dich hier rausbringt…ich bin raus“🤷♂
Alles sieht hier irgendwie gleich aus.
Wir sind dann einfach losgelaufen,
...nach fünf Minuten waren wir tendenziell orientierungslos.
…nach 15 Minuten dachten wir: "So sehen also Zeitschleifen aus“…
nach 30 Minuten waren wir wieder beim bekannten Dattelhändler… oder war es doch ein anderer?
Nach 60 Minuten läuft man auf Knien einem einheimischen hinterher und fehlt ihn an, dich hier raus zu schaffen, egal zu welchem Preis.
Selbstverständlich ist dies jetzt aus dramaturgischen Gründen etwas übertrieben , aber in der Souk von Tozeur kann man sich nun mal herrlich verlaufen...
...haben wir auch gemacht…
...gehört anscheinend einfach dazu.🤷♂
So sehen wir das Ganze einmal mehr als „authentisch orientalischen Orientierungslauf“, mit zeitlich offenem Ausgang… oder eben ohne Ausgang.
Aber ehrlich gesagt, gab es zwischenzeitlich den einen oder anderen Moment, an dem ich dachte:
"Wenn uns gleich eine Horde sandalenbestrumpfte Römer entgegenkommt… ist´s doch eine Zeitschleife." 🙈
Tozeur ist besonders bekannt für seine Datteln .
Hier gibt’s Datteln in allen Formen und Variationen:
getrocknet, frisch, in Gebäck, im Tee , sogar als Shampoo und wer lange genug sucht, findet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Creme gegen erektiler Dysfunktion aus Dattel-Öl.
Man läuft keine fünf Meter, ohne dass einem jemand eine Dattel anbietet.
Wenn man möchte, kann man hier allein durch die angebotenen Probehäppchen seinen täglichen Kalorienbedarf decken.
Datteln sind hier sozusagen ein Nationalheiligtum.
In Deutschland haben wir Bier , die Tunesier haben Datteln.
Jeder wie er mag…😋
Gibt es eigentlich in Deutschland ein Bier-Museum?... Bestimmt.
Hier in Tozeur gibt’s jedenfalls ein Dattelmuseum .
Eines ist jedoch sicher…
…intensive Recherchen ergaben:
In Tozeur gibt es definitiv kein Bier-Museum .😒
Um also trotzdem unseren kulturellen Verpflichtungen nachzukommen, beschlossen wir alternativ das Dattelmuseum zu besuchen.
Unterstützt wurden wir dabei von den „ Kondors“ die ohnehin direkt vor dessen Pforte ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten.
Und was sollen wir sagen…
…in so einem Dattelmuseum kannste echt was lernen.
Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Palmen gar keine Bäume sind?...
Nee, wusstet ihr nicht?
Dann aufgepasst…
Palmen gehören zur Familie der Gräser…
…da guckste.😉
Oder wusstet ihr das es männliche und weibliche Palmen gibt?
Nee? …Doch gibt´s… die Damen tragen an den Wurzel Pumps. 🤦♂
Quatsch… aber tatsächlich erkennt man das Geschlecht einer Palme an der Form ihres Stammes.
Der Stamm einer weiblichen ist unten Dünner als oben, beim „Männchen“ ist es umgekehrt.
Da soll noch mal jemand sagen, bei der Kuscheldose lernt man nix . 😋
Wenn Du hier in Tozeur keine Datteln kaufst, bist Du entweder *Carnevorier oder Du hast schlicht und ergreifend deine Ignoranz so perfektioniert , dass Du diesen Dattelverkäuferauflauf einfach als weitere Fatamorgana abspeichern kannst.
Tatsächlich eine Sisyphos – Aufgabe, all die vielen Dattelverkäufer auszublenden.
Hier bietet dir gefühlt jeder eine Dattel an, der den IQ eines Fladenbrotes überschreitet.
Man könnte meinen, es wäre das regionale Begrüßungsritual , jedem Fremden eine Dattel vor sein Esszimmer zu halten.
Und nach der 20ten Dattel sinniert man so langsam über die Frage, ob man sich eigentlich sowas wir eine Dattel-Überdosis reinpfeifen kann.
Und wenn ja… wir wären die Symptome?
Bei knapp 300 Kcal / 100 gr. fällt mir zumindest schonmal mal eines ein… ... Adipositas.
Aber immerhin wäre es ein gesundes Übergewicht, im Vergleich zu dem, was wir ansonsten so in uns hinein stopfen.🙈
Was Tozeur richtig gut kann ist...
... heiß , sehr heiß (zumindest im Sommer), es kann schön und es kann Datteln , jede Menge Datteln .
Tozeur ist eine Stadt, die man gesehen haben sollte, wenn man schonmal in Tunesien ist.
Falls es Dich im Sommer hier hin verschlagen sollte, könntest Du Dir ja danach in Norwegen mit einem Eisbären eine Scholle teilen, um dich wieder abzukühlen. Du wirst es brauchen.
Was gibt´s noch in Tozeur…
Essen … und zwar verdammt leckeres Essen …,
...was sich natürlich wieder einmal etwas konträr zu unserer eigentlichen Intension steht, hier in Tunesien abnehmen zu wollen.
Diesen, eher nicht zu Ende gedachten Entschluss, haben wir allerdings bereits vor Wochen wieder verworfen.
Es ist halt, wie es ist. 🤷♂
Ich sage nur…
Mouton (Schaf) und Kamelfleisch auf gebackenem Gemüse und Kartoffel, und das alles im Steintopf gebacken…
...einfach köstlich.😋
Solltet ihr also mal an einem Restaurant vorbeikommen, an dem Tontöpfe herumhängen…
...reingehen… bestellen... Extremst Lecker. 😊
Döner mit Pommes werden dir hier übrigens in den einschlägigen „Fastfood – Restaurants“ für gerade mal 5 Dinar auf den Tisch gestellt, das sind umgerechnet ca. 1,50 €.
Jetzt mal ehrlich...
wie soll das hier gehen, mit der Diät?🤷♀
Echt gruselig, wenn ich überlege, dass ich hier in Tunesien eigentlich abnehmen wollte.🤦♂
„Gutes und preiswertes essen“ versus „Auf die schlanke Linie achten“…
Finde den Fehler!!!
... und wisst ihr was? Sch… drauf!!! 😉
In Italien kann ich ja wieder Diät halten. 😂 😂 😂
Ok, was gibt’s noch in der Gegend?…
Ein wenig außerhalb von Tozeur lockten uns Googlefotos zum
„Monument of Abou el Kacem Chebbi Parc“,
das ein wenig, aber wirklich nur ein ganz klein wenig an das „Mount Rushmore National Memorial" in den USA erinnert.
Der "kleine" Unterschied...
...dieses Denkmal zeigt keinen Präsidenten, sondern den Dichter und Komponisten Abou el Kacem Chebbi , den Tunesien wohl seine Nationalhymne zu verdanken hat.
Desweiteren sind die zwei überdimensionalen Gesichter Chebbis nicht, wie die Präsidenten in den USA aus dem Fels gemeißelt, sondern aus Gibs gefertigt und an die Felswand anmontiert.
Kann man so machen… 🤷♂
Alles in allem fanden wir Tozeur dann doch überraschend sehenswert.
Wenn Du glaubst das Ende der Welt erreicht zu haben, dann stehst Du vor den Toren von Tozeur.
Eine Oase mitten in der Wüste, am Rande der unwirklichen Salzlandschaft von Chott el Djerid ist Tozeur ein Hauch von 1001 Nacht mit einem Schuss Fastfood.
Und nun reisen wir weiter…
...nach „ Mos Espa“ zum Planeten Totooine im Star Wars Universum…
und das nicht mit dem Millennium Falken, sondern mit der Kuscheldose und Frontantrieb . 😂
* Carnevorier =
Ein Mensch, der sich ausschließlich von tierischen Produkten ernährt.
09.02.2025
Kuscheldosentag 848
Der Chott el Djerid – echt versalzen…
Der Chott el Djerid ist mit über 5.000 Quadratkilometern der größte Salzsee Nordafrikas.
Zur Zeit der Dinosaurier, war der Chott el Djerid mal ein See mit echtem Wasser. Und wie die Dinosaurier, ist auch das Wasser hier schlicht und ergreifend verschwunden.
Genauso wie die Fische, die Frösche und allem, was auch immer dort kreuchte und fleuchte.
Alles Weg… Futsch…Verschwindibus… und warum? … Aus Gründen.
In dieser Region wurde es so heiß, dass das Wasser keinen Bock mehr auf den Chott El Djerid“ hatte, und der See sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auflöste.
Also ähnlich, wie meine aktuelle Motivation bezüglich sportlicher Aktivitäten. Aber dieses leidige Thema möchte ich hier jetzt nicht weiter vertiefen.
Übrig blieb diese gigantische Salzkruste, so riesig, dass man damit vermutlich allen deutschen Pommes-Buden für die nächsten tausend Jahre ihre Salzstreuer befüllen könnte.
Und die Spiegeleier, die man im Sommer auf der Oberfläche braten könnte, wären direkt gesalzen… klingt recht praktisch… ist es auch, sofern man bereit ist, hier bei über 40°C seinen Urlaub zu verbringen.
Zumindest könntest Du hier Dinge sehen, die es gar nicht gibt und du hättest gute Chancen dir deine, erst frisch ergatterten 300 € Designer-Sneaker zu versauen.
Schon die Römer dachten sich vor ca. 2.000 Jahren:
„Boah nee, was ist das hier für eine ätzende Veranstaltung?“
Und so machten sie sich relativ zeitnah wieder wieder vom Acker, sodass die Einheimischen nur noch ihrer salzigen Staubwolke hinterherschauten und sich dachten:
„Nicht schade um die Jungs, Pizza können wir auch selbst“.
Der Chott el Djerid ist seit Jahrhunderten eine wichtige Route für Karawanen. Früher schleppte man hier Datteln, Gewürze und tolle Geschichten fürs Lagerfeuer durch die Wüste...
... heute sind es eher Touristen, die von Einheimischen auf verstaube Kamel gehievt werden, um das ultimative Urlaubsfoto für die Daheimgebliebenen zu schießen.
Jeder von Euch hat vermutlich schon einmal etwas über „Fata Morganas“ gehört oder gelesen.
Dann wisst Ihr auch, dass das jetzt kein männliches Elternteil ist, der morgens seine Notdurft verrichtet,
(Ok… der braucht jetzt vermutlich erstmal eine gewisse Zeit der kognitiven Verarbeitung🙈), sondern ein optisches Phänomen, dass durch Luftspiegelungen verursacht wird.
Und wenn dieses visuelle Naturspektakel so etwas wie ein Zuhause hat, dann wohl hier auf dem Chott el Djerid.
Es geht soweit, dass hier bereits die versunkene Stadt Atlantis gesichtet wurde, die sich, laut Berichten einiger Beduinen wohl regelmäßig durch die Salzkruste mogelt, um der Nachwelt noch einmal „Moin moin“ zu sagen.
Auch soll wohl der eine oder andere Tourist einem Kasten Bier hinterhergelaufen sein, der sich dann, 100 Meter vor Erreichung des heißersehnten Zieles, lautlachend wieder in Wohlgefallen aufgelöst haben soll.
Eigentlich logisch… Alkohol verflüchtigt sich bei Hitze... lernt man ja bereits in der Schule. 🤷♂️
Jedenfalls gibt es immer wieder solche Fata Morganas, was ich persönlich für eine sehr unhöfliche Eigenart der Natur halte, den Menschen das Erreichen ihrer unterbewussten Bedürfnisse vor die Nase zu halten, um sie ihnen dann gnadenlos wieder zu entreißen, kurz bevor sie diese erreichen.
Übrigens, gibt es ein ähnliches Phänomen auch in Deutschland…
Dort nennt man es allerdings „Lotto“.
Da siehst du in der Ferne eine Oase mit Palmen, einen Pool, an dem sich gerade 20 blonde Schwedinnen räkeln oder den Kontoauszug nach der nächsten Steuerrückzahlung.
Dann rennst Du los…
… und es manifestiert sich zu einer vertrocknete Pfütze mit einem halben Autoreifen drin.
Das auch hier, auf dem Chot el Djerid einige Szenen für die Star Wars Reihe gedreht wurden, muss ich wohl nicht explizit erwähnen.
Wer möchte, darf also auch hier in die Fußstapfen von Luke Skywalker treten.
Mit ein bisschen Glück findest Du sie sogar, die Fußstapfen des weltberühmten Jedi-Ritters.
Vielleicht sind es auch nur die Abdrücke der Kamele, der letzten Touristen-Karawane, die eines Ziegenhirten oder einfach nur eine Fata Morgana. 🤷♂️
Aber ist das wichtig? Nein...
Die Frage ist doch, was Du in deiner Fantasie daraus machst. ☺️
Achso… Apropos Fantasie…
natürlich sind wir mit unserer Kuscheldose keine 70 Kilometer über die Kruste des Salzsees gehoppelt.
Das hätte die uns Kuscheldose uns auch maximal übelgenommen.
Es gibt mittlerweile eine lange, schnurgerade Straße, die einfach quer durch den Chott el Djerid führt.
Links und rechts nur Salz, als würde man durch einen riesigen umgestürzten Salzstreuer fahren.
Vom Verlassen der Straße raten wir allerdings dringend ab.
Es sei denn, Du verfügst über ein flugfähiges Offroad-Fahrzeug mit Amphibischen Skills. Sowas soll es ja geben. 🤷♂️
Die Salzkruste ist nicht überall stabil.
Das Einbrechen mit dem Auto würde aber zumindest für einen nachhaltig unterhaltsamen Reisebericht sorgen, auf dem wir an dieser Stelle jedoch dankend verzichten möchten.
Doch wenn Du während der Fahrt über den Salzsee nach rechts und links schaust, wirst Du Dinge sehen, von denen Du bisher dachtest, sie wären nur in deinem Kopf.
Allein dafür lohnt sich diese Fahrt.
Und entspann Dich…
Es wird vermutlich kein männliches Elternteil beim morgendlichen verrichten seiner Notdurft sein. 😉
So fuhren wir über den Damm bis Chott el Djerid bis nach Tozeur, nördlich des Salzsees.
Hier angekommen trafen wir auch glatt wieder alter Bekannte.
Die „Romas“ (Rosi & Massimo) und die „Huras“ (Robert & Angie) standen bereits auf dem, uns von Oark4Night vorgeschlagenen Stellplatz. Die „Kondors“ (Barbara, Jeanette & Robert) standen etwas außerhalb in einem Palmenhain.
So war quasi die „German Tunesien-Reisetruppe“ wieder komplett vereint.
Tunesien ist halt doch ein Dorf. 😉
07.02.2025
Kuscheldosentag 848
„Zaouit el Anes – Wenn Allah Dich segnet…
… muss dies nicht immer in Deinem Sinne sein.😕
Die Wüstenbewohner sagen:
„Wenn es für Dich regnet, dann bist Du von Allah gesegnet.“
Erstens hat Allah vermutlich in dieser Segnung das nasskalte Deutschland nicht berücksichtigt und zweitens wohl übersehen, dass die Prioritäten der Touristen hier in Tunesien, doch etwas anders gelagert sind. 🤷♂
Wie dem auch sei…
… Allah hat uns in den letzten 2 Tagen anscheinend besonders liebgehabt. 🙈
Unser gemütlicher Stellplatz, an dem wir gestern noch zünftig unser Lagerfeuer genossen, hatte sich über Nacht in eine Suhle für Wildschweine verwandelt. Dabei gibt’s in diser Gegend gar keine Wildschweine. 🤦♂
Aber von vorne:
Nachdem wir Kebili verlassen haben, beschlossen wir zum Salzsee „ Chott el Djerid“ zu fahren.
Vorab wollten wir einen Zwischenstopp in „Zaouit el Anes“ einlegen.
Zaouiet el Anes ist im Grunde nur ein winziges Örtchen irgendwo im Nirgendwo von Tunesien.
Die Gegend sieht ein bisschen aus, als hätte Allah gesagt:
"Hier könnte ich eigentlich noch eine Stadt hinbauen."…
...Dann war allerdings Feierabend und es wurde nix aus der Wüstenmetropole. 🤷♂
Ulrikes Recherchen ergaben, dass es dort aber heiße Quellen geben soll.
Als Allah bemerkte, dass er verpeilt hatte die Stadt fertig zu bauen, dachte er sich vermutlich:
„Ok, dann segne ich diese Gegend zumindest mit reichlich Wasser“.
Aber da er es nicht ständig regnen lassen konnte, weil dies konträr zu seinem Wüsten-Projekt gestanden hätte, bat er seinen Kollegen aus der Unterwelt um „Amtshilfe“.
Dieser lässt nun bis heute fast kochendes Wasser aus seinem Reich sprudeln und Allah denkt sich:
„Das Baden ist zwar erstmal etwas problematisch, aber Ravioli warm machen, das würde gehen… immerhin.“
So oder so ähnlich wird es wohl gewesen sein… 😉
In „Zaouit el Anes“ gibt es also heiße Quellen, die mit ca. 95°C aus der Erde schießen.
Sie sind wie eine natürliche Badewanne, nur ohne Quietscheente und mit deutlich mehr Potential, sich mit Verbrennungen zweiten Grades die Reise zu vermasseln.
Schon vor tausenden von Jahren, wurden die heißen Quellen von Karawanen genutzt.
Früher sind die Leute ja tagelang durch die Wüste gestapft, in dicken Gewändern, ohne Klimaanlage, und als sie dann hier ankamen, dachten sie sich :
„Oh, Wasser!... wie cool“
Und was war?... Nix war cool.😕
Sie haben sich reingesetzt und mussten feststellen:
„AUA, DAS IST JA HEISS!“
Aber weil man damals nicht einfach eine schlechte Google-Bewertung dalassen konnte, haben sie es stattdessen als heilige Heilquelle bezeichnet.
Und das hat sich bis heute gehalten.
Um weitere Brandblasen-Opfer zu vermeiden, kam irgendwann ein pfiffiger Wüstensohn auf den Trichter… das heiße Wasser erstmal auf einen Turm zu pumpen, um es dann durch ein Rohrsystem wieder nach unten laufen zu lassen.
Und schwupps… nu ist´s kühler…
Ok, mit 65°C verringert es zumindest die Hautirritation auf Verbrennungen 1. Grades.
Klingt erstmal komisch… ist es auch.
Am Design des Kühlturmes hätte er allerdings noch etwas feilen können.
Der Turm hat eher die Ausstrahlung einer Parkhausruine , dessen Eisenkonstruktion einsam verlassen vor sich hin rostet.
Der weiße Dampf, der dem Dach entsteigt vermittelt zusätzlich noch den Eindruck einer überdimensionierten Waschküche für die Kameldecken der gesamten Sahara.
Wenn du so vor diesem Turm stehst, dann weißt Du…
...hier wurde tatsächlich die Hölle angebohrt.
Etwas nutzerfreundlicher sind die angrenzenden Thermalbäder.
Es gibt kleinere Becken, in denen man tatsächlich baden kann, sofern es Dich nicht stört, danach wie eine gut durchgegarte Garnele auszusehen.
Das Wasser fließt spiralförmig einen Kanal hinab, der dann nach und nach auch tatsächlich ein gewisses Quietscheentchen-Ambiente vermittelt.
Ulrike entschied sich überraschenderweise für die kühleren Außenbecken… sie mag halt Quietscheentchen. 🤷♂
Da mir das Element Wasser, außerhalb der regulären Körperhygiene schon immer ein wenig suspekt war, entschied ich mich mit Oscar in der Kuscheldose zu warten.
Diese wurde dann auch so platziert, dass ich ein wachendes Auge auf die „blonde Europäerin“ werfen konnte, die dort vermeintlich alleine in den Thermalbecken hockte.
Während ich also so vor mich her träumte und die Aussicht auf eine blonde Europäerin in einem Thermalbecken genoss, standen sie wieder einmal hinter uns…
Und 3x dürft ihr raten, wer genau uns da zuparkte.
Elvis?...
…der seit 1977 hier in Tunesien den Bademeister an diesen Quellen mimt?
… NEIN
Chewbakka?
…der sich jetzt dafür rächen möchte, dass ich ihn für ein Kaubonbon gehalten habe?
…Auch NEIN
Die „ Kondors“
von ride2seetheworld.de, die unsere Kuscheldose schon von weitem in der Sonne leuchten sahen?
… RICHTIG .😃
Mit verschmitztem Lachen kam Robert auf mich zu, als wollte er sagen…
„Ihr könnt machen was ihr wollt, ihr entkommt uns nicht. „
Die Freude war groß und die drei ließen es sich auch nicht nehmen, sich ebenfalls in diesem Heilwasser niederzulassen.
Mangels vollständigem Reiseequipment, allerdings ebenfalls ohne Quietscheentchen. 🤷♂
Die Auswüchse dieser „ Badeorgie der besonderen Art“ entnehmt ihr dann bitte den anhängigen Fotobeweisen . 😁
Währenddessen erhielten wir auch von Rosi & Massimo ein Lebenszeichen und die Einladung, ihnen auf einen geeigneten Stellplatz für die Nacht zu folgen.
Ganz nach unserem Geschmack, standen wir dann auch einmal mehr , „in the middle of nowhere”, mitten in der Wüste, wo wir, in alter Wildwest-Manier mit 3 Fahrzeugen eine Wagenburg schufen, um uns vor eventuelle Indianer-Attacken zu schützen. 🙊
Kleiner Spoiler… es kamen keine Indianer…🤷♂
…und auch keine, um es einmal politisch korrekt auszudrücken… indigene Gruppierungen mit wenig wohl gesonnenen Absichten.
So wurde es ein recht gemütlicher Abend zu 7, mit Lagerfeuer, Smalltalk und Sternegucken.
Also genau so, wie sich der klischeebehaftete Durchschnittseuropäer einen Abend in der Wüste Afrikas vorstellt.
Nur eben ohne Guide und ohne „All You Can Eat Buffet“.
Achso… da war ja noch etwas…
Allahs Segen sollte uns ja noch treffen. 🙈
Denn entgegen aller Wüstenklischees öffnete der Himmel plötzlich seine Pforten…
… nicht, dass wir nicht über Wetter-Apps verfügen würden, die diese Regenfront vorhergesagt hätte, aber wer, bitteschön glaubt den Dingern schon. 🙈
Und dann regnete es, unverschämterweise auch noch genau auf unseren Stellplatz, der sich dann langsam aber sicher in einen echten „Schlammmassel“ verwandelte.
Glücklicherweise standen wir mit unserer Kuscheldose auf relativ festen Terrain , sodass es nicht in einer Matschakalypse endete.
Da die anderen über 4x4 Fahrzeuge verfügen, konnten auch sie diese Schmodderhölle relativ entspannt aussitzen.
Und wie es bereits seit Millionen von Jahren der Fall ist, folgte auch dieses mal auf Regen… na was wohl?... Richtig… Sonnenschein. 😊
Und anders als am Strand von Travemünde, hat hier in der Wüste die Sonne soviel Kraft, die Matschepampe relativ zügig wieder in eine befahrbare Piste zu verwandeln, sodass wir dann auch weiterziehen konnten…
… und zwar In Richtung Salzsee Chott el Djerid.
Doch dazu später mehr.☺️
06.02.2025
Kuscheldosentat 845
Kebili – Willkommen in der Trockensauna
Auf dem Weg nach Kebili übernachteten wir einmal mehr irgendwo im nirgendwo.
Einfach von der Straße abgebogen, ein paar hundert Meter in die Wüste und Feierabend ist.😊
So glaubt man fern ab von jeglicher Zivilisation seinen Stellpatz gefunden zu haben.
Aber erstens kommt es anders…
Da sitzen wir nichtsahnend bei unserem Morgenkaffee mitten in der Schotterwüste Tunesiens und wer steht plötzlich neben uns?
Der "Kondor" mit seinen 3er-Gespann.
Also „Trio Infernal“… ihr erinnert Euch? Und da war sie wieder, die kleine Welt der Camper🤷♂️.
Als dann noch die Ladung eines Pickup in Gestalt einer Horde von Kindern auf uns zustürmten, um uns zu begrüßen und, irritierender weise auch zu umarmen, haben wir uns endgültig von der Illusion des einsamen, versteckten Nachtplatz verabschiedet.😉
Aber wir haben uns tatsächlich gefreut…
...über die „Kondors“ und über die Kinder.
Geheime und einsame Stellplätze werden definit überbewertet.😉
Nach einem kurzen, aber umso herzlicheren Wiedersehen, haben wir uns dann nach Kebili aufgemacht, wo wir zu den „Romas“, also Rosi und Massimo wieder aufschließen wollten.
Kebili ist eine Oase in der Wüste Tunesiens…
Also nicht so einer dieser neumodischen Wellness-Tempel, mit Aufguss und Cocktailbar.
Wir meinen eine echte Oase.
Also die mit den echten Palmen mit ganz viel Sand drumherum.
Statt Entspannungsmusik, gibt´s hier eher den Muezzin, der dich morgens um 5.30 Uhr aus den Federn komplementiert und alternativ zu den Duftkerzen darfst Du dich hier in Kébili eher der olfaktorischen Erfahrung von Kameldung hingeben.
Mit über 100.000 Palmen ist Kebili nicht nur eine der größten Oasen Nordafrikas, sondern auch älter als die erste Folge von „Gute Zeiten schlechte Zeiten“.
Die ersten Menschen haben hier bereits vor 200.000 Jahren gesiedelt.
Zu dieser Zeit gab’s dort weder Air Kondition, W-Lan, aber irgendwie haben die Menschen trotzdem überlebt.
Die Höhle, als mietfreie Wohnoption galt damals als der angesagte „geile Scheiß“ und gegessen wurde, was so in den Kochtopf hüpfte.
Säbelzahntigergulasch an Springbockfiletspitzen… oder so ähnlich.🤷♂️
Nur 199.800 Jahre später wurde Kebili zum zentralen Umschlagsplatz für Sklaven und der größte Sklavenmarkt in Nordafrika.
Ein Move, auf dem die Stadt nun nicht unbedingt stolz sein müsste. 🤷♂️
Aber immerhin… Kebili verdankt dieser, tendenziell eher uncoolen Vergangenheit zumindest ihre multikulturelle Bevölkerung.
Berber, Araber und Schwarzafrikaner latschen* hier durch die staubigen Gassen oder sitzen einträchtig in einem der zahlreichen Straßencafés.
Die Römer, also die Sandalentruppe Cesars hausten hier wohl auch mal eine Zeit lang.
Von denen scheint aber keiner so wirklich geblieben zu sein.
Das kann man schon alleine an der Tatsache festmachen, dass in diesem Land niemand wirklich eine Pizza zubereiten kann.
Das, was hier in den sogenannten Pizzerien serviert wird, grenzt bereits an eine Kriegserklärung an das italienische Volk.
Wir würden es eher als „herzhaften Pfannkuchen“ bezeichnen, was im Grunde ja auch nicht so übel ist, wenn man nicht gerade in froher Erwartung einer klassischen Pizza schwelgt. 🙈
Solltet ihr also jemals tunesisches Festland betreten, empfehlen wir Euch aus tiefsten Herzen die gesamte Palette der tunesischen Küche.
Wir empfinden sie als sehr schmackhaft und abwechslungsreich… außer… Pizza… Finger weg. 🙈
Kebili könnte der Ort Eurer Wahl werden, wenn ihr es besonders gerne muckelig warm habt.
Temperaturen weit jenseits der 40°C sind hier keine Seltenheit.
Der Ort hält sogar den afrikanischen Temperatur-Rekord. Im Jahre 1931 wurde hier in Kebili die höchste, jemals in Afrika gemessene Temperatur von 55°C gemessen.
Das nennen wir doch mal einen wirklich gelungenen Sommertag. 🙈
Wie bereits die Karawanen seit tausenden von Jahren, nutzen auch wir Kebili als Ausgangspunkt für unsere Weiterreise Richtung Westen, zum Salzsee von Chott el Djerid, wo es dann bald hingehen soll.
Wir freuen uns, wenn ihr uns auch dorthin weiter begleitet.
*(Wer das Buch „Hummeldumm“ von Tomm Jaud einmal gelesen hat, der weiß, dass man in Afrika nicht geht, sondern „latscht“)
.
01.02.2025 – 03.02.2025
Kuscheldosentag 840 – 842
Ksar… Ksar…und nochmal Ksar.
Als „Ksar“ bezeichnet man in der sogenannten Maghreb-Zone alles, was die Berber zum Schutze vor so ziemlich allem errichteten, das ihren Lebensstandard auf nicht erstrebenswerte Weise dezimieren könnte.
Sei es Festungen zum Schutz vor dem Halbmondgenossen aus dem Nahen Osten oder die Speicherburgen zum Schutz vor natürlichen Fressfeinden, wie zum Beispiel Sandalentruppe Julius Cäsars, die ja auch hier durch die Wüste herumgestolpert sein soll.
Wie auch immer…
Ein Ksar diente ursprünglich dazu irgendetwas vor irgendwem zu schützen. PUNKT. 🙂
Heute nutzt man sie primär zur Aufbesserung der örtlichen Kurtaxe durch Vermietung von tendenziell eher bandscheibenunfreundlichen, aber dafür authentisch hergerichteten Gästezimmern.
Authentisch allerdings nur insofern, dass zwar die Einrichtung der Kammern der berberischen Wohnkultur recht nahekommt. Die Berber selbst haben seinerzeit allerdings nie in diesen „Hobbit-Kämmerchen“ gehaust.
Das überließen sie schon damals eher den Ziegen und Schafen…
…und heute den Touristen.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt. 😂
Der Berber von Welt bettete sein Haupt damals in eignest zu diesem Zwecke in den Felsen geschlagene Höhlen, die tatschlich noch heute von dem einen oder anderen Berber-Familien bewohnt werden.
Zumindest von 10.00 – 20.00 Uhr, solange Touristen zwecks Besichtigung neugierig ihren Kopf ein den Eingang stecken.
Die Mehrzahl der Bevölkerung lebt heute auch in Tunesien nicht mehr in Höhlen…
… klingt komisch. Ist aber so. 🤷♂️
Die besondere Bauweise, und ihr damit verbundenes puristisches Äußeres, inspirierte selbst Georg Lukas diese eigentlichen Kornlager als Behausungen für Sklaven, Aliens und angehende Jedi-Ritter in seinen Star Wars Filmen zu nutzen.
Jeder, auch nur halbwegs angefixte Star-Wars-Fan möchte natürlich einmal in seinem Leben an den authentischen Drehorten sein, auf Ebay ersteigertes Laser-Schwert schwingen.
Ok, wir sind jetzt nicht so richtig die Star Wars Fanatiker, was Du schon allein an der Tatsache festmachen könntest, dass ich „Chewbacca“ bis vor kurzem noch für ein nach Chemie schmeckendes Kaubonbon gehalten habe. 🤷♂️
Auch Oscars Interesse beschränkte sich primär auf die herumstehenden Mülleimer und dessen, anscheinend reizvoll duftenden Inhalt.
Aber immerhin…
...so hatte jeder von uns seine Highlights.☺️
Wenn man schon mal in dieser Ecke der Weltgeschichte herumkurvt, kann man sich ja durchaus ein wenig (Film-) Kultur reinpfeifen.
Check… haben wir hiermit gemacht. 👍
Fangen wir mal mit Doiret an:
Doiret ist ein verlassenes Bergdorf, das wirkt als wäre es eine Filmkulisse, die man vergessen hat wieder abzubauen. Und obwohl es in Tunesien vor Filmkulissen nur so wimmelt, ist hier tatsächlich nie ein Film gedreht worden.
Dabei wäre es die perfekte Kulisse für einen postapokalyptischen Streifen, à la „Mad Max“
Für die Mitleser der „Generation Alpha“ unter uns:
„Mad Max“ war ein postapokalyptischen Streifen 🙈
Hier trafen wir auch das „Trio Infernal“ in Gestalt von Barbara, Jeanette und Robert wieder, die sich anscheinend ebenfalls von dieser beindruckenden Kulisse angezogen fühlten.
An dieser Stelle sei den Dreien noch einmal herzlich für dieses schmackhafte Couscous gedankt, zu dem wir von ihnen eingeladen wurden. 🤗
Wir freuen uns jetzt schon, Euch bald wiederzutreffen. Tunesien soll ja diesbezüglich ein Dorf sein.😉
Weiter geht’s nach „Ksar Ouled Debbab“:
Der Ksar Ouled Debbab ist heute zu einem Hotel umgebaut. Für 10 Dinar, also ca. 3,00 € ist es allerdings auch für Nichtgäste des Hotels zu besichtigen.
Es erwartet Dich ein Mix aus Museum, Steinmetzkunst, Jurassic Parc (ja, es stehen dort auch Dinos herum) und einer "Komm-wir-bewahren-mal-alles-auf-was-hier-in-den-letzten-1000-Jahren-so-rumumgelegen-hat-Menatlität“.
Wenn ihr dort mal vorbeikommen solltet wäre es durchaus mal einen Stopp wert.
Und nun auf zum Ksar Ouled Soltane –
Ich kann mir nun vorstellen, wie sich eine Krabbe fühlt, wenn sie versehentlich in die frischgeformte Sandburg von Kevin am Strand von Sankt Peter Ording hineinstolpert.
Tatsächlich hat Ouled Soltane etwas von einer überdimensionierten Sandkasten-Burg im Stil von Wooze-Town im Phantasialand.
Wer Wooze-Town nicht kennt… Köln-Brühl… hinfahren… wird lustig.😉
Hier wurden auch tatsächlich Szenen von "Star Wars" gedreht.
„Obi Wan Kenobi“ stapfte hier durch die staubigen Gassen um Anniken Skywalker zu seiner Mutter in den sklavenunterkünften zu folgen. Das eigentliche Haus der Familie steht allerdings in Wirklichkeit in Matmata.
Dank moderner Schnitttechnik, hats aber keiner gemerkt. 😉
Heute geben sich die Touristen das Lichtschert in die Hand, um auf den Spuren der Jedi Ritter zu wandeln.
Oder es kommen Leute wie wir, die diesen Ort einfach nur sehenswert finden. 🤷♂️
Auf dem Weg nach Ksar Ouled Soltane haben wir übrigens Ota aufgegabelt. Er hat uns auch am kommenden Tag noch auf inspirierende Weise Gesellschaft geleistet.
Er lief uns bereits in Douz schon einmal über den Weg…
…das heißt, eigentlich nicht uns…
...Im Grunde war es Oscar, der Ota als neuen Nacktnasen-Kumpel adoptiert hatte, sodass wir schon in Douz einmal ins Gespräch kamen.
Ota ist ein immigrierter Tscheche der in Norwegen lebt… eigentlich.
Denn aktuell ist er als Weltenbummler unterwegs.
Wie er selbst berichtet, besuchte er mittlerweilebereits 130 Länder.
Und das… und jetzt kommts…
Ohne Fahrzeug…ohne Handy…. und ohne Geld. 😯
Er schläft in seiner Hängematte, wo es gerade passt und ernährt sich von dem, was ihm die Menschen so geben.
Seine Reiserouten bestimmen die Menschen, die ihn mitnehmen.
Einheimische Trucker-Fahrer, bäuerliche Trecker-Fahrer oder eben touristische Kuscheldosen-Fahrer.
Als wenn das nicht schon spektakulär genug wäre, läuft der Mann rund um die Uhr herum, als käme er gerade frisch aus einem Hammam. 🤷♂️
Ob er morgens um 7.00 Uhr aus seiner Hängematte fällt oder abends auf Schlafplatzsuche geht… er wirkt stets frisch rasiert, sauber gekleidet und hat die Ausstrahlung eines Kandidaten aus der Castingshow:
„Wer findet seinen Tag am geilsten“. 😃
Ich persönlich habe morgens schon so mein Problem damit, die Öffnung für die Zahnbürste zu finden und mein T-Shirt nicht auf links anzuziehen. 🥱
Während wir noch darüber nachdachten, auf wessen Bettdecke Oscar gerade wieder für sich erobert hat, hüpfte Otta bereits mit seiner ca. 20 Jahre alten Digitalkamera um unser Auto herum und fotografierte alles, dass sich nicht wehrte.
Den Sonnenaufgang, die Ameisen am Boden und dann natürlich… Oscar… das war derzeit tatsächlich sein Lieblingsmotiv.
Währenddessen platzte es unermüdlich, ja fast mantra-ähnlich aus ihm heraus:
„It´s a beautiful day… what amazing… it’s all so beautiful”.
Und mich lässt er Verdacht nicht los, dass er an einen verregneten Morgen, an dem ihm in der Nacht seine sämtlichen Habseligkeiten geklaut wurden, das gleiche sagen würde. 😕
Otas faszinierende Sicht auf die Welt, hat uns wieder einmal inspiriert, das Leben im Hier und Jetzt zu genießen und dankbar das zu lieben, das man hat.
Lieber Ota…
…solltest du diesen Text irgendwann einmal lesen...
Es war uns einer Freude, Dich getroffen zu haben. 🤗
Doch am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen.
Wir ließen ihn an irgendeiner Kreuzung in irgendeinem Dorf aus der Kuscheldose und konnten noch beobachten, wie er mit ausgestreckten Armen und strahlenden Lächeln auf die nächsten Menschen zuging, dessen Herz er vermutlich mit seiner Austrahlung ebenfalls im Sturm eroberte.
Für uns ging es dann wieder zu dritt weiter in Richtung Matmata.
Matmata ist bekannt für die bereits erwähnten Höhlenwohnungen der dort ansässigen Berber und natürlich… einem Star Wars Hot Spot.
Wie ebenfalls bereits erwähnt ging Obi Wan Kenobi durch „Mos Espa“, das eigentlich „Ksar Ouled Soltane“ heißt, um dann in Anniken Skywalkers Haus zu gehen, das in Wirklichkeit in Matmata steht.
Klar soweit???😂
Solltest Du jetzt verwirrt sein…
...macht nichts. 🤷♂️
Tatsache ist… solltest du also jemals das Haus von Anniken Skywalker suchen, findest du es weder in „Mos Espa“, noch in „Souled Soltane“, sondern in Matmata. 👍
Obi Wan Kenobi besuchte hier in Episode 1 Anniken Skywalker und seine Mutter in ihrem Sklaven-Quartier.
Klingt erstmal nicht so spektakulär…
…im Grunde ist es das auch nicht. 🤷♂️
Ein Loch mit Türen, die man schon einmal in einem Film gesehen hat.
Aber unter den hartgesottenen Star Wars Fans wohl ein anbetungswürdiger Ort. 🤷♂️.
Apropos Sklaven-Quartiere…
…heute geht es weiter nach Kebili, das einstige Zentrum des Sklavenhandels in Afrika.
Wir halten Euch auf dem Laufenden…👍☺️
01.02.2025
Kuscheldosentag 840
Chenini – Sandburg ohne Förmchen.
Wenn Du in Richtung nach Chenini fährst und dich in der Landschaft so umschaust, könnte man denken:
„Ok, so richtig Mühe hat sich hier keiner gegeben, hier was hübsch zu machen.“
Wüste… Steine… Plateauhügel soweit das Auge reicht und vermutlich noch um einiges weiter.
Aber genau das ist es, was uns an dieser Landschaft so fasziniert…
…ein bisschen Colorado – Western-Ambiente und jede Menge Star Wars. 😍
Tatsächlich stand die Landschaft Pate, für einen der 3 Monde von Luke Skywalkers Heimatplaneten Tatooine.
Wir fuhren, mal wieder gemeinsam mit Rosi und Massimo einen Nachtplatz am Fuße des Berberdorfes Chenini an, wo bereits eine kleine Überraschung auf uns wartete.
Dass Trio, Barbara, Jeanette und Robert hatten es sich bereits auf diesem spektakulären Felsplateau bereits gemütlich gemacht und begrüßten uns herzlich.
Die Wege der Weltenbummler mit ihrem 4x4 Transit, namens „Kondor“ kreuzten sich mit uns bereits auf Djerba.
Die Camperwelt ist in Tunesien halt doch recht übersichtlich, sodass die Fahrzeuge mit deutschem Kennzeichen im Gedächtnis bleiben.
Ok… für unsere Kuscheldose bedarf es diesbezüglich kein Nummernschschild, da unser Name, samt Internet-Domain DICK & BREIT auf dem Auto klebt. 😉
Chenini hört sich zwar ein wenig so an, als wenn man diesen Ort rezeptpflichtig in der Apotheke erwerben müsste, ist aber tatsächlich ein kleines Dorf in den Bergen im Süden Tunesiens…
…fährst Du nach Chenini weiter in Richtung Süden kommt im Grunde nur noch die Aussicht auf noch mehr Nichts in Form von Geröll, Sand und Felsen.
Diese puristische Fauna könntest Du theoretisch noch solange genießen, bis Dich letztendlich ein lybischer Grenzsoldat mit gezückter Kalaschnikow höflich aber bestimmt darauf aufmerksam macht, dass es nicht die beste Option wäre noch weiterzufahren.
Aus diesen, nicht ganz von der Hand zuweisenden Gründen soll Chenini auch der südlichste Punkt unserer Tunesienreise werden. 🤷♂️
Aber bevor es dann wieder nach Norden geht, ersteinmal noch ein wenig zu Chenini:
Chenini wurde bereits im 12. Jahrhundert gebaut, thront auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick über die umliegende Landschaft – ideal, um zu überprüfen, ob der Nachbar seinen Esel wieder auf deiner Weide parkt.
Damals dachte man noch:
„Lass uns auf dem Berg bauen, dann können wir Eindringlinge mit Steinen und den ohnehin zu aufwendig zu kompostierenden Hinterlassenschaften unserer Bewohner bewerfen."
Heute denken sich die Besucher:
„Was ein Mist, jetzt muss ich extra da hoch latschen, hoffentlich haben die da oben ein Klo“ 🤦♂️
Ja… so können sich die Prioritäten im Laufe der Jahrhunderte ändern. 😉
Der Ksar Chenini ist eine Art antikes Getreide-Depot mit Familienanschluss, also eine Festung für das potentielle Feingebäck der umliegenden Bewohner.
Die alten Berber haben also ihr ganzes Getreide diesen Berg hochgebuckelt, um es dann zum Verbrauch irgendwann wieder herunter zu schleppen.
Klingt komisch… is‘ aber so. 🤷♂️
Heute ist für so manchem Besucher das Rucksäckelchen mit der Wasserflasche und dem Ersatz-Akku für die Kamera schon eine fast unüberwindliche, physische Herausforderung. 🙈
Die eigentlichen Behausungen der Berber waren die nahen Höhlen, die in das felsmassiv geschlagen wurden.
Ok... sie hatten auch weder Fenster, noch Fußbodenheizung, aber immerhin
schon damals ein recht cleveres Konzept.
Im Sommer kühl, im Winter warm – Mieterhöhung aufgrund von Fenstersanierung… Fehlanzeige.
Heute darf der klimaanlagenverwöhnte Bustour-Abenteuerreisende darin seine Nächte verbringen.
„Rustikal, aber authentisch und meist recht liebevoll eingerichtet, taucht der Gast dort in die Vergangenheit der Wüstensöhne Tunesiens.
Diese wohnen übrigens mittlerweile doch lieber im moderneren Teil von Chenini am Fuße des Ksar.
Auch der Tunesier hat im Laufe der letzten Jahrhunderte die Annehmlichkeiten des Fortschrittes, in Gestalt von Thermofenster und Flatscreen TV zu schätzen gelernt. 😉
Last but not least sei noch die
„Moschee der Siebenschläfer“ erwähnt.
Angeblich haben hier sieben Leute mit einem Hund ein Nickerchen gemacht – für mehrere Jahrhunderte.
Kann man mal machen. Heutzutage nennt man das Burn-out, damals war es ein Wunder.
Heute kann man dort gigantisch große Grabmale bestaunen.
Erst dachten wir, dass die verstorbenen Mitglieder der Harlem Globetrotters hier ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Recherchen haben allerdings ergeben, dass diese wohl alle rund um den Big Apple begraben liegen.
Macht im Grunde auch mehr Sinn für die Fan-Besucher. 🤷♂️
Kamele lagen auch keine in den Katakomben…
.. es waren, der Legende nach, tatsächlich 7 Manner christlichen Glaubens, die seinerzeit von den Römern verfolgt wurden.
Um dem ganzen Trubel zu entgehen, legten sie sich auf ein Nickerchen in die Moschee.
Und das für satte 300 Jahre. Da hatten sie in ihrem Traumtagebuch vermutlich so einiges aufzuarbeiten.
Als sie schließlich aufwachten, war die Welt eine andere.
Es gab zwar noch kein W-Lan oder Mc Donald für den über 300 Jahre vernachlässigten Magen, aber immerhin gabs Fladenbrot und Traubensaft…
...gut genährt legten sie sich wieder hin und seither hält ihr Power-Nap weiter an.
wenn Du magst kannst Du gegen eine kleine Spende, einen Blick auf die Langschläfer werfen.
Da hat wohl jemand vergessen den Wecker zu stellen . 🤷♂️
Irgendwann schienen sich die Vitalfunktionen der Jungs dann doch eingestellt zu haben, da sie nachweislich, diesbezüglich nichts mehr vorzuweisen haben.
Aber immerhin… Die Legende lebt…
...und zieht vermutlich den einen oder anderen Besucher an, der auch den einen oder anderen Dinar in der Kollekte versenkt.👍
Und so erinnert die Moschee der Siebenschläfer in Chenini bis heute daran, dass ein kleines Nickerchen manchmal länger dauern kann als geplant.
Also, beim nächsten Mittagsschlaf vielleicht doch den Timer vom Hand nutzen – man weiß ja nie. 🤷♂️
März 2025