Dezember 2024
21.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟲𝟴
𝕊𝕒𝕟𝕥𝕒 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕒 𝕕𝕚 𝕃𝕖𝕦𝕔𝕒 –📻♪♫„𝕋𝕙𝕚𝕤 𝕚𝕤 𝕥𝕙𝕖 𝔼𝕟𝕕…“♫♪
♪♫…♪♫… my only friend, the end…♫♪ 📻
So sangen es „The doors“ bereits 1967.
Wir gehen einmal davon aus, dass die Jungs damals nicht dieses kleine Städtchen am Ende des südlichsten Zipfel Apuliens gemeint haben.
„𝗦𝗮𝗻𝘁𝗮 𝗠𝗮𝗿𝗶𝗮 𝗱𝗶 𝗟𝗲𝘂𝗰𝗮“ liegt am Schnittpunkt zwischen dem Ionischen- und dem Adriatischen Meer.
Doch trotz intensivster Beobachtungen konnten wir leider nicht erkennen, wo genau nun das eine Meer anfängt und das andere aufhört.🤷
Also nicht ganz so wie der Blick von der Festung „Ehrenbreitstein“, in unserer alten Heimat Koblenz.
Hier schaut man auf das „Deutsche Eck“ und sieht ganz deutlich, wie dort unten ganz ungeniert der schwarz-braune Rhein und die grau-grüne Mosel kopulieren, um sich dann nur wenige Meter weiter zu einem harmonischen schlamm-oliv zu vereinigen.
Aber wir sind ja jetzt in „Santa Maria di Leuca“ und nicht in Koblenz… also wieder Szenenwechsel:
„Santa Maria di Leuca“ ist wohl der Ort, von dem vermutlich 90% aller Italiener von sich sagen:
„𝘕𝘰̈… 𝘥𝘢 𝘸𝘢𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘦.“🤷♂️
Dort angekommen sagt selbst Google Maps in energischem Tonfall „Bitte Wenden“.
Jetzt, im November gleicht die Stadt ein wenig Berlin-Kreuzberg, am Vorabend des 1.Mai.
Was noch nicht verrammelt ist, könnte entweder für die Einwohner überlebenswichtig sein oder es wurde bereits entkernt.
So triffst Du vielleicht noch „Mama Petronella“, die gemächlich ihren Gemüseeinkauf nach Hause bringt, oder „Opa Luigi“, der vor „Vetter Mario“ im einzigen noch geöffneten Café des Ortes sitzt und hingebungsvoll über die Fußballweltmeisterschaft referiert, in der Italien endlich wieder Weltmeister wurde.
Also gestern… quasi… 2006. 😉
Und noch „Onkel Giovanni“, der mit seiner mageren Angel-Ausbeute in einem Plastikeimer vom Strand über die Straße schlürft.
Ach ja… nicht zu vergessen… die Handvoll Surfer, die sich trotz der eiszeitlichen Luft-Temperaturen von knapp 23° C noch an den Strand verirren, um sich in die winterlichen Fluten zu stürzen.
Doch egal wieviel Menschen gerade diesen Ort bevölkern, der Leuchtturm thront zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter über der Stadt. Es scheint fast so, als würde er dir sagen wollen:
„𝘈𝘤𝘩 𝘴𝘪𝘦𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘢𝘯... 𝘋𝘶 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘩𝘪𝘦𝘳? …𝘞𝘶𝘳𝘥𝘦 𝘫𝘢 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘡𝘦𝘪𝘵.“
Man schaut auf das Ding und fragt sich:
„𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮, 𝘻𝘶𝘮 𝘎𝘦𝘪𝘦𝘳 𝘣𝘢𝘶𝘵 𝘮𝘢𝘯 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘴𝘰 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘧𝘦𝘵𝘵𝘦𝘯 𝘛𝘶𝘳𝘮? 𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘣𝘦𝘴𝘵𝘪𝘮𝘮𝘵 𝘴𝘦𝘪𝘵 𝟣𝟢𝟢 𝘑𝘢𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘮𝘦𝘩𝘳 𝘧𝘢𝘭𝘴𝘤𝘩 𝘢𝘣𝘨𝘦𝘣𝘰𝘨𝘦𝘯.“
Vielleicht will man die Kollegen auf Korfu bei der Ausleuchtung ihrer Strandpromenade unterstützen? Man weiß es nicht genau. 🤷
Aber gut… Leuchttürme sind ja im Prinzip wie ein SUV oder Männer im Anzug. Sie machen einfach was her, auch wenn sie manchmal zu nichts nutze sind. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, dass der Leuchtturm nutzlos ist... nein der nicht. 😉
In direkter Nachbarschaft zum Leuchtturm steht die 𝗕𝗮𝘀𝗶𝗹𝗶𝗸𝗮 „𝗗𝗲 𝗙𝗶𝗻𝗶𝗯𝘂𝘀 𝗧𝗲𝗿𝗿𝗮𝗲“.
Schon der Name hätte uns zu denken geben sollen.🤔
„𝘈𝘣 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘵 𝘯𝘪𝘹 𝘮𝘦𝘩𝘳“, wäre hier eine freizügige Übersetzung.
Wortwörtlich heißt es allerdings: „𝘈𝘮 𝘌𝘯𝘥𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘌𝘳𝘥𝘦“, was das Ganze nun nicht besser macht. 🙈
Die Basilika steht hier oben auf dem Berg, mit fantastischen Blick aufs Meer.
Schon vor 300 Jahren dachten sich wohl schon die Einwohner: „𝘋𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘵𝘦𝘶𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦 𝘎𝘳𝘶𝘯𝘥𝘴𝘵𝘶̈𝘤𝘬. 𝘈𝘣 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘸𝘰𝘩𝘯𝘵 𝘥𝘰𝘳𝘵 𝘎𝘰𝘵𝘵, 𝘣𝘢𝘴𝘵𝘢“.
Zugegeben, die Basilika ist schon beeindruckend. Über 300 Jahre alt und quasi im Originalzustand.
Hier unten, tief im Süden, nehmen die Italiener es vermutlich nicht ganz so streng mit Restaurierungen. Während im Norden Italiens ja alles renoviert wird, was die Halbwertszeit einer Tiefkühlpizza überschritten hat, sagt man sich hier:
„𝘈𝘤𝘩, 𝘥𝘢𝘴 𝘴𝘵𝘦𝘩𝘵 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘴𝘰 𝘭𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘥𝘢 𝘳𝘶𝘮, 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘥𝘢𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘦 𝘦𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘔𝘶𝘴𝘦𝘶𝘮 𝘥𝘳𝘢𝘶𝘴.“
Für mich klingt „Santa Maria die Leuca“ ja eher wie ein katholisches Einschüchterungsprogramm für pubertäre Firmlinge.
Ich hatte schon die Befürchtung, ich werde hier oben von einem Bischof mit einer Liste meiner Sünden empfangen, um dann Absolution für 61 Jahre ungebührlichen Lebenswandel zu erhalten… ...
gab’s nicht, aber einen coolen Stellplatz…😃
Doch wenn ich im Nachhinein noch einmal darüber nachdenke, fühlte ich mich dort oben doch etwas erleichtert, auch ohne Bischof.
Allerdings weiß ich jetzt nicht, ob es an der himmlischen Neutralisierung meiner Freveltaten lag, oder doch an meinem letzten Stuhlgang. 🤷
Auch das bleibt wohl eines der großen Rätsel Italiens, die wir wohl niemals lösen werden.
Die Küste um Santa Maria di Leuca ist auch bekannt für seine Grotten.
Höhlen, wohin das Auge blickt… vorausgesetzt Du bist mit einem Boot unterwegs.
Die Grotten haben sich nämlich allesamt in den Klippen versteckt und sind nur vom Meer aus erreichbar.
Für unsere, nicht einmal ansatzweise amphibisch modifizierte Kuschedose, leider nur so lange im Tauchgang zu bewältigen, bis der Luftfilter das erste mal Wasser zieht.
Die Fachleute unter Euch wissen, dass dies nicht allzu lange dauern würde. 😳
In dem einen oder anderen Reiseführer ist nachzulesen, dass hier wohl Neptun zu Abend gegessen hat, während seine Brüder Pluto und Saturn sorglos am Strand tollten und sich gegenseitig ihre göttlichen Skills um die Ohren schlugen.
Allerdings konnte diese Theorie einem seriösen Faktencheck nicht standhalten, sodass wir dies in diesem Beitrag lediglich als Randnotiz stehen lassen.
Jede Höhle hat hier übrigens ihren eigenen, wohlklingenden Namen. Fast so, als wären es noch unentdeckte Werke von Giacomo Puccini :
„𝗚𝗿𝗼𝘁𝘁𝗲 𝗱𝗶 𝗧𝗲𝗿𝗿𝗮𝗱𝗶𝗰𝗼“, „𝗚𝗿𝗼𝘁𝘁𝗲 𝗱𝗶 𝗩𝗲𝗱𝘂𝘀𝗲𝗹𝗹𝗮“ oder „𝗚𝗿𝗼𝘁𝘁𝗮 𝗱𝗶 𝗡𝗶𝘅𝗽𝗶𝘇𝘇𝗮𝗱𝗶𝗮𝘃𝗼𝗹𝗼“
Manche „Google-Fotos“ sehen fast so aus, als hätten die Fotografen einfach eine Packung „Capri Sonne“ vor die Linse gehalten und sie auf Instagram eingestellt.
Wir können allerdings, aus genannten Gründen leider nicht mit entsprechenden Bildmaterial dienen.
Solltet ihr also diesbezüglich Bedarf haben, werdet ihr bei Google ganz bestimmt fündig.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Santa Maria die Leuca ist vielleicht nicht der spektakulärste Ort, den wir auf dem Stiefel besucht haben, aber auf seine Weise auch ein kleines Juwel…"𝗗𝗲 𝗙𝗶𝗻𝗶𝗯𝘂𝘀 𝗧𝗲𝗿𝗿𝗮𝗲"… 𝗮𝗺 𝗘𝗻𝗱𝗲 𝗱𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗹𝘁. 😉 my only friend, the end…♫♪ 📻
So sangen es „The doors“ bereits 1967.
Wir gehen einmal davon aus, dass die Jungs damals nicht dieses kleine Städtchen am Ende des südlichsten Zipfel Apuliens gemeint haben.
„𝗦𝗮𝗻𝘁𝗮 𝗠𝗮𝗿𝗶𝗮 𝗱𝗶 𝗟𝗲𝘂𝗰𝗮“ liegt am Schnittpunkt zwischen dem Ionischen- und dem Adriatischen Meer.
Doch trotz intensivster Beobachtungen konnten wir leider nicht erkennen, wo genau nun das eine Meer anfängt und das andere aufhört.🤷
Also nicht ganz so wie der Blick von der Festung „Ehrenbreitstein“, in unserer alten Heimat Koblenz.
Hier schaut man auf das „Deutsche Eck“ und sieht ganz deutlich, wie dort unten ganz ungeniert der schwarz-braune Rhein und die grau-grüne Mosel kopulieren, um sich dann nur wenige Meter weiter zu einem harmonischen schlamm-oliv zu vereinigen.
Aber wir sind ja jetzt in „Santa Maria di Leuca“ und nicht in Koblenz… also wieder Szenenwechsel:
„Santa Maria di Leuca“ ist wohl der Ort, von dem vermutlich 90% aller Italiener von sich sagen:
„𝘕𝘰̈… 𝘥𝘢 𝘸𝘢𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘦.“🤷♂️
Dort angekommen sagt selbst Google Maps in energischem Tonfall „Bitte Wenden“.
Jetzt, im November gleicht die Stadt ein wenig Berlin-Kreuzberg, am Vorabend des 1.Mai.
Was noch nicht verrammelt ist, könnte entweder für die Einwohner überlebenswichtig sein oder es wurde bereits entkernt.
So triffst Du vielleicht noch „Mama Petronella“, die gemächlich ihren Gemüseeinkauf nach Hause bringt, oder „Opa Luigi“, der vor „Vetter Mario“ im einzigen noch geöffneten Café des Ortes sitzt und hingebungsvoll über die Fußballweltmeisterschaft referiert, in der Italien endlich wieder Weltmeister wurde.
Also gestern… quasi… 2006. 😉
Und noch „Onkel Giovanni“, der mit seiner mageren Angel-Ausbeute in einem Plastikeimer vom Strand über die Straße schlürft.
Ach ja… nicht zu vergessen… die Handvoll Surfer, die sich trotz der eiszeitlichen Luft-Temperaturen von knapp 23° C noch an den Strand verirren, um sich in die winterlichen Fluten zu stürzen.
Doch egal wieviel Menschen gerade diesen Ort bevölkern, der Leuchtturm thront zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter über der Stadt. Es scheint fast so, als würde er dir sagen wollen:
„𝘈𝘤𝘩 𝘴𝘪𝘦𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘢𝘯... 𝘋𝘶 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘩𝘪𝘦𝘳? …𝘞𝘶𝘳𝘥𝘦 𝘫𝘢 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘡𝘦𝘪𝘵.“
Man schaut auf das Ding und fragt sich:
„𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮, 𝘻𝘶𝘮 𝘎𝘦𝘪𝘦𝘳 𝘣𝘢𝘶𝘵 𝘮𝘢𝘯 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘴𝘰 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘧𝘦𝘵𝘵𝘦𝘯 𝘛𝘶𝘳𝘮? 𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘣𝘦𝘴𝘵𝘪𝘮𝘮𝘵 𝘴𝘦𝘪𝘵 𝟣𝟢𝟢 𝘑𝘢𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘮𝘦𝘩𝘳 𝘧𝘢𝘭𝘴𝘤𝘩 𝘢𝘣𝘨𝘦𝘣𝘰𝘨𝘦𝘯.“
Vielleicht will man die Kollegen auf Korfu bei der Ausleuchtung ihrer Strandpromenade unterstützen? Man weiß es nicht genau. 🤷
Aber gut… Leuchttürme sind ja im Prinzip wie ein SUV oder Männer im Anzug. Sie machen einfach was her, auch wenn sie manchmal zu nichts nutze sind. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, dass der Leuchtturm nutzlos ist... nein der nicht. 😉
In direkter Nachbarschaft zum Leuchtturm steht die 𝗕𝗮𝘀𝗶𝗹𝗶𝗸𝗮 „𝗗𝗲 𝗙𝗶𝗻𝗶𝗯𝘂𝘀 𝗧𝗲𝗿𝗿𝗮𝗲“.
Schon der Name hätte uns zu denken geben sollen.🤔
„𝘈𝘣 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘵 𝘯𝘪𝘹 𝘮𝘦𝘩𝘳“, wäre hier eine freizügige Übersetzung.
Wortwörtlich heißt es allerdings: „𝘈𝘮 𝘌𝘯𝘥𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘌𝘳𝘥𝘦“, was das Ganze nun nicht besser macht. 🙈
Die Basilika steht hier oben auf dem Berg, mit fantastischen Blick aufs Meer.
Schon vor 300 Jahren dachten sich wohl schon die Einwohner: „𝘋𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘵𝘦𝘶𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦 𝘎𝘳𝘶𝘯𝘥𝘴𝘵𝘶̈𝘤𝘬. 𝘈𝘣 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘸𝘰𝘩𝘯𝘵 𝘥𝘰𝘳𝘵 𝘎𝘰𝘵𝘵, 𝘣𝘢𝘴𝘵𝘢“.
Zugegeben, die Basilika ist schon beeindruckend. Über 300 Jahre alt und quasi im Originalzustand.
Hier unten, tief im Süden, nehmen die Italiener es vermutlich nicht ganz so streng mit Restaurierungen. Während im Norden Italiens ja alles renoviert wird, was die Halbwertszeit einer Tiefkühlpizza überschritten hat, sagt man sich hier:
„𝘈𝘤𝘩, 𝘥𝘢𝘴 𝘴𝘵𝘦𝘩𝘵 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘴𝘰 𝘭𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘥𝘢 𝘳𝘶𝘮, 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘥𝘢𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘦 𝘦𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘔𝘶𝘴𝘦𝘶𝘮 𝘥𝘳𝘢𝘶𝘴.“
Für mich klingt „Santa Maria die Leuca“ ja eher wie ein katholisches Einschüchterungsprogramm für pubertäre Firmlinge.
Ich hatte schon die Befürchtung, ich werde hier oben von einem Bischof mit einer Liste meiner Sünden empfangen, um dann Absolution für 61 Jahre ungebührlichen Lebenswandel zu erhalten… ...
gab’s nicht, aber einen coolen Stellplatz…😃
Doch wenn ich im Nachhinein noch einmal darüber nachdenke, fühlte ich mich dort oben doch etwas erleichtert, auch ohne Bischof.
Allerdings weiß ich jetzt nicht, ob es an der himmlischen Neutralisierung meiner Freveltaten lag, oder doch an meinem letzten Stuhlgang. 🤷
Auch das bleibt wohl eines der großen Rätsel Italiens, die wir wohl niemals lösen werden.
Die Küste um Santa Maria di Leuca ist auch bekannt für seine Grotten.
Höhlen, wohin das Auge blickt… vorausgesetzt Du bist mit einem Boot unterwegs.
Die Grotten haben sich nämlich allesamt in den Klippen versteckt und sind nur vom Meer aus erreichbar.
Für unsere, nicht einmal ansatzweise amphibisch modifizierte Kuschedose, leider nur so lange im Tauchgang zu bewältigen, bis der Luftfilter das erste mal Wasser zieht.
Die Fachleute unter Euch wissen, dass dies nicht allzu lange dauern würde. 😳
In dem einen oder anderen Reiseführer ist nachzulesen, dass hier wohl Neptun zu Abend gegessen hat, während seine Brüder Pluto und Saturn sorglos am Strand tollten und sich gegenseitig ihre göttlichen Skills um die Ohren schlugen.
Allerdings konnte diese Theorie einem seriösen Faktencheck nicht standhalten, sodass wir dies in diesem Beitrag lediglich als Randnotiz stehen lassen.
Jede Höhle hat hier übrigens ihren eigenen, wohlklingenden Namen. Fast so, als wären es noch unentdeckte Werke von Giacomo Puccini :
„𝗚𝗿𝗼𝘁𝘁𝗲 𝗱𝗶 𝗧𝗲𝗿𝗿𝗮𝗱𝗶𝗰𝗼“, „𝗚𝗿𝗼𝘁𝘁𝗲 𝗱𝗶 𝗩𝗲𝗱𝘂𝘀𝗲𝗹𝗹𝗮“ oder „𝗚𝗿𝗼𝘁𝘁𝗮 𝗱𝗶 𝗡𝗶𝘅𝗽𝗶𝘇𝘇𝗮𝗱𝗶𝗮𝘃𝗼𝗹𝗼“
Manche „Google-Fotos“ sehen fast so aus, als hätten die Fotografen einfach eine Packung „Capri Sonne“ vor die Linse gehalten und sie auf Instagram eingestellt.
Wir können allerdings, aus genannten Gründen leider nicht mit entsprechenden Bildmaterial dienen.
Solltet ihr also diesbezüglich Bedarf haben, werdet ihr bei Google ganz bestimmt fündig.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Santa Maria die Leuca ist vielleicht nicht der spektakulärste Ort, den wir auf dem Stiefel besucht haben, aber auf seine Weise auch ein kleines Juwel…"𝗗𝗲 𝗙𝗶𝗻𝗶𝗯𝘂𝘀 𝗧𝗲𝗿𝗿𝗮𝗲"… 𝗮𝗺 𝗘𝗻𝗱𝗲 𝗱𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗹𝘁. 😉
19.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟲𝟲
𝕆𝕥𝕣𝕒𝕟𝕥𝕠 – 𝕨𝕖𝕟𝕟 𝔸𝕤𝕥𝕖𝕣𝕚𝕩 𝕖𝕚𝕟 𝕀𝕥𝕒𝕝𝕚𝕖𝕟𝕖𝕣 𝕨𝕒𝕖𝕣𝕖…
… wäre er wohl hier in Otranto zu Hause. Warum?...
… Weil auch die Bewohner von Otranto gerne mal ihren Feinden gezeigt haben, wo genau beim Wildschwein das Kotelett sitzt… oder anders ausgedrückt...unerbittlich Widerstand geleistet haben.
In Ihrem Fall waren es allerdings nicht die Römer, sondern die Osmanen.
Diese Volksgruppe kennt man ja noch aus dem Geschichtsunterricht.
Also nur, wenn Du nicht gerade heimlich „Schiffe versenken“ mit deinen Tischnachbarn gespielt hast, als sie durchgenommen wurden.
Unter uns… ich war Meister im „Schiffe versenken“. 💪😉
Also dann nochmal für alle “Schiffeversenker“ unter Euch, die Kurzfassung:
Es war im Jahre 1480:
Die Osmanen haben hier in der Gegend wohl mächtig auf den Putz gehauen.
Jedenfalls haben damals die Osmanen ganz Apulien erobert…
...Ganz Apulien?... Nein…
…ein kleines, von unbeugsamen Apulier bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten…
Ganz Apulien hatte schon längst die weiße Fahne geschwenkt. Doch die Bewohner von Otranto haben nicht aufgehört, den Osmanen weiter kräftig vor die Schnabelschuhe zu spucken.
Eine Zeit lang hat dies auch super funktioniert, doch am Ende wurden sie dann doch von den Vätern des Döners und des Baklava einen Kopf kürzer gemacht. Aber immerhin… der Wille zählt. 🤷
Zu Ehren ihres unerbittlichen Widerstandes werden noch heute die Skelette von 800 Otranti, so heißen übrigens die Einwohner von Otranto, in der „𝗞𝗮𝘁𝗵𝗲𝗱𝗿𝗮𝗹𝗲 𝗱𝗶 𝗦𝗮𝗻𝘁𝗮 𝗠𝗮𝗿𝗶𝗮“ aufbewahrt.
Also nicht komplett… das wäre tatsächlich ein bisschen zu raumgreifend für eine einzige Kirche.
Ihre Knochen liegen dort auszugsweise, fein säuberlich gestapelt, in einem Regal, hinter dem Altar. Nach welchen Kriterien die Auswahl der Knochen allerdings stattgefunden hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Falls Du dann sowieso schon mal in die Kathedrale von Otranto hineingestolpert bist, könntest Du dich auch gleich noch dem Fußboden widmen… also nicht putzen… anschauen. 😉
Hier findest du nämlich ein Mosaik, das in etwa so aussieht wie eine, zugegebenermaßen etwas bizzare Fusion aus „Game of thrones“, „Herr der Ringe“ und dem "Alten Testament".
„𝗗𝗲𝗿 𝗕𝗮𝘂𝗺 𝗱𝗲𝘀 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻𝘀“ ist hier wohl mit abertausenden kleinen Steinchen in Szene gesetzt.
Es sind Löwen, Drachen, Bäume, Adam, Eva, und Elefanten abgebildet… Elefanten… in Italien?🤔
Ich dachte kurz, „Heinz Sielman“ hätte hier ebenfalls einen Platz in Otrantos „Hall of fame“ erhalten, aber es ist wohl eher eine Hommage an Hannibal, der hier wohl auch mal mit seinen Elefanten durchgestapft ist. Nichts genaues weiß man nicht. 🤷
Um das Jahr 1163 ist wohl ein Mönch Namens „Pantaleone“ 2 Jahre lang auf den Knien durch das Kirchenschiff gerutscht, um so eine der aufwendigsten Mosaike des Mittelalters zu erschaffen…
Da sage ich nur… "𝘙𝘌𝘚𝘗𝘌𝘒𝘛 𝘉𝘳𝘶𝘥𝘦𝘳 𝘗𝘢𝘯𝘵𝘢𝘭𝘦𝘰𝘯𝘦!"💪
(Das „Luftbild“ des Mosaiks habe ich mir übrigens von „Onkel Wikipedia“ ausgeborgt… bringe ich die Tage wieder zurück😋)
Nicht unerwähnt sollte auch die Festung „𝗖𝗮𝘀𝘁𝗲𝗹𝗹𝗼 𝗔𝗿𝗮𝗴𝗼𝗻𝗲𝘀𝗲“ bleiben.
Sie schützte über Jahrhunderte die Stadt vor Angreifern und schlecht kostümierten Kindermeuten an Halloween.
Wie ihr bereits wisst, hat dies bei den Osmanen eher suboptimal funktioniert.🤷
Heute klettern dafür jede Menge Touristen auf der Stadtmauer herum, um den besten Platz für ihr Instagram-Selfie zu erhaschen.
Übrigens hast Du von da oben tatsächlich eine fantastische Aussicht auf das Meer.
Mit ein wenig Fantasie und Augen zusammenkneifen, kannst Du sogar Griechenland sehen… also theoretisch, wenn die Erdkrümmung nicht wäre.
Apropos Meer… also für alle geographischen Legastheniker unter euch… hier schaut man auf die Adria.
Hier ist das Wasser so klar, dass du quasi deine Zukunft darin lesen könntest.
Falls du dem nicht ganz so viel abgewinnen kannst, hättest du zumindest die Möglichkeit, den Guppies beim fleißigen Rudelschmusen zuzuschauen.
Die Farbpallette des Wassers reicht vom zarten weiß, über türkisgrün, bis hin zum tiefsten blauschwarz.
Es fällt fast schwer zu glauben, dass man nicht gerade auf einer thailändischen Insel gelandet ist.
Der Blick aufs Festland, holt Dich dann allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ja… hier in Otranto kann man es aushalten.
Die Stadt ist sehr sehenswert und bietet alles was das Touristenherz begehrt...
...Sonne, eine Altstadt mit Geschichte, gutes Essen, nette Menschen und…
… für den Besucher mit dem „besonders Geschmack“… auch Totenschädel. 😃
#kuscheldose #reisetipps #italien #otranto
18.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟲𝟱
„𝔾𝕣𝕠𝕥𝕥𝕒 𝕕𝕖𝕝𝕝𝕒 ℙ𝕠𝕖𝕤𝕚𝕒“ - 𝕎𝕙𝕚𝕣𝕝𝕡𝕠𝕠𝕝 𝕗𝕦𝕖𝕣 𝔽𝕠𝕣𝕥𝕘𝕖𝕤𝕔𝕙𝕣𝕚𝕥𝕥𝕖𝕟𝕖
Jaja… die Italiener… sie bringen es tatsächlich fertig jeden Ortsnamen so klingen zu lassen, als wäre es ein UNSECO-Welt-Erbe. So auch die „Grotta della Poesia“.
Lehne Dich einmal zurück… schließe die Augen… und flüstere mit weicher Stimme diesen Namen vor dich hin…
„𝓛𝓪 𝓖𝓻𝓸𝓽𝓽𝓪 𝓭𝓮𝓵𝓵𝓪 𝓟𝓸𝓮𝓼𝓲𝓪“...
… du verstehst jetzt , was ich meine?...
… das klingt schon nach einem Ort, an dem sich Goethe und Schiller in einer „Poetry-Slam“ bei Sonnenuntergang gebattelt haben könnten. Kleiner Spoiler: „Haben sie nicht“ 🤷
Aber so manch anderer Dichter und Denker hat sich wohl hier in ferner Vergangenheit niedergelassen, um in Eintracht mit der Natur das Resultat seines Synapsen-Karussells der wehrlosen Nachwelt zu hinterlassen.
Doch nun wird es Zeit, euch ein wenig zu desillusionieren…
...Nix Poesie… nix mit Liebesgesäusel und Verbalakrobatik...
... denn der Name „Poesia“ hat nämlich gar nichts mit der polarisierenden Dichtkunst dieser, meist nach Umbra riechenden Buchstabenschubser zu tun.
Tatsächlich stammt der Name vom altgriechischen Wort „pótis“ und bedeutet so viel wie „Trinken“.
Die Grotte bekam ihren Namen aufgrund einer Trinkwasserquelle.
Diese Quelle befindet sich in einer Höhle, die sich mittlerweile unterhalb des Wasserpiegels befindet. Über Jahrtausende versorgten sich die hiesigen "Flintstones" dort mit dem erfrischenden "Auqua-Minerale sin Gas".
Im Grunde ist die „Grotta della Poesia“ ja schlicht und ergreifend ein Loch…
...ein Loch mit Wasser…
...ok… mit Salzwasser…
...und mit ein bisschen Glück, sogar grünem Salzwasser.
Aber… sind wir mal ehrlich, es ist und bleibt ein Loch.🤷
Diese Grotte wirkt wie ein Jakuzzi für Titanen, die es aus den verstaubten Büchern der römischen Heldensagen, bis in an die Adria geschafft haben.
Doch da sich noch kein Titan hat blicken lassen, lässt man heute dort Touristen darin planschen.
Apropos Touristen…
...innerhalb der Saison sind am Eingang für dieses Spektakel erst einmal 3,00 € zu berappen, nachdem Du auf dem Parkplatz schon einmal ungefähr den gleichen Betrag als kulturelle Spende hinterlassen hast.
Aber hey… das alles muss hier gepflegt und instandgehalten werden.
Also ist es nur fair, dem Besucher nicht nur visuell, sondern auch finanziell an diesem Naturspektakel teilhaben zu lassen.
Und jetzt, im November ist sowohl der Eintritt der Grotte, als auch das Parken kostenfrei.
Ein dreifach Hoch auf die Nachsaison.😃
Allerdings ist es aktuell mit dem Planschen etwas… sagen wir mal…temperaturbedingt herausfordernd. 🙈
Wir stehen nun da, am Rande der Klippen und schauen runter in das grüne Nass.
Im Sommer sollen sich wohl die Einheimischen todesmutig von den Klippen in die Grotte werfen und ich überlege kurz, ob ich das als Tageschallange ebenfalls in Betracht ziehen sollte. 😁
Ich komme aber recht schnell zu dem Schluss, dass man ja mit vollem Bauch nicht ins Wasser sollte.
Außerdem fehlt es an Publikum… tja… unter diesen Umständen… 🤷
…nochmal Glück gehabt.😉
„Grotta della Poesia“ ist wirklich ein recht theatralischer Name für einen Ort, der im Grunde aussieht wie 50 Meter Feldweg zwischen Hintertupfingen und Schlumpfhausen, der zuffällig an dem überdimensionierten Whirlpool des Bürgermeisters vorbeiführt.
Aber dieser Feldweg ist nunmal alt… richtig alt…
Womit wir bei dem intellektuellenTeil dieses Beitrages angekommen sind: 🙈
𝗔𝗹𝘀𝗼... 𝗺𝗮𝗻 𝗹𝗲𝘀𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝘀𝘁𝗮𝘂𝗻𝗲...
Bereits 5000 vor Christi Geburt haben wohl hier die Vettern von „Fred und Wilma“ , sowie die Vorfahren der hiesigen Pizzabäcker gehaust.
Diese steinzeitlichen Pizza-Buden werden nun wohl so nach und nach ausgebuddelt.
Wie bereits erwähnt, steht die Bar der „Feuersteins“ aktuell leider unter Wasser. Man hofft hier also als Besucher vergeblich auf einen steinzeitlichen Drink.
Aber in den Klippen ist zumindest noch das eine oder andere steinzeitliche Einzimmer-Apartment zu bestaunen… allerdings nur aus der Ferne, da die Einfahrt im Laufe der Jahrtausende ebenfalls überschwemmt wurde. 🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Im Sommer ist die Grotta della Poesie ganz bestimmt ein instagramwürdiges „Bade-Highlight“.
Jetzt, im Winter eben ein Loch mit Wasser.
Aber mit ein wenig Glück, ein Loch in Türkis...
...Deine Entscheidung.😉
17.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟲𝟰
„𝕃𝕖𝕔𝕔𝕖 – 𝔻𝕚𝕖 𝕊𝕥𝕒𝕕𝕥 𝕞𝕚𝕥 𝕜𝕝𝕖𝕚𝕟𝕖𝕟 𝔸𝕓𝕤𝕒𝕥𝕫𝕤𝕔𝕙𝕨𝕚𝕖𝕣𝕚𝕘𝕜𝕖𝕚𝕥𝕖𝕟. “
Mit „Lecce“, einer Stadt, recht weit unten am Absatz des italienischen Stiefels, nähern wir uns langsam dem geographischen Ende Italiens.
Gegründet wurde Lecce bereits 1211 v. Chr. und spielt mit knapp 100.000 Einwohnern auch nicht gemeinsam in einer Liga mit „Kleinkleckersdorf“.
Eher das Gegenteil in der Fall…
… die Stadt, die sich anhört wie eine Kaffee-Spezialität, die auf dem Berliner Ku’damm serviert wird , ist berühmt für ihre barrocken Bauwerke. Nicht umsonst haben die Italiener ihr den Beinamen „𝗙𝗹𝗼𝗿𝗲𝗻𝗰𝗲 𝗱𝗲𝘀 𝗦𝘂𝗲𝗱𝗲𝗻𝘀“ verliehen.
Und tatsächlich stehst Du vor den Prachtbauten und denkst Dir:
„𝘈𝘩𝘢… 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘵 𝘢𝘭𝘴𝘰 𝘥𝘪𝘦 𝘐𝘥𝘦𝘦 𝘮𝘪𝘵 𝘥𝘦𝘯 𝘞𝘪𝘮𝘮𝘦𝘭𝘣𝘪𝘭𝘥𝘦𝘳𝘯 𝘩𝘦𝘳“.
– Engel, Löwen, Blumen und Leute, die aussehen, als hätten sie einen schlechten Tag gehabt.
Alles auf eine Hauswand gemeißelt und mehr oder weniger einträchtig nebeneinander. Man ist tatsächlich versucht, die versteckte „Maus“ im Großen und Ganzen zu suchen.*
(*wenn du diesen Gag verstehst, bist Du übrigens offiziell alt😉)
Dem unaufmerksamen Besucher der Stadt wird jedoch die architektonisch heile Welt nur vorgegaukelt.
In Wahrheit ist alles nur Fassade... und das im doppelten Sinne.
Die meisten, dieser faszinierenden Barock-Fassaden bestehen zur Zeit aus nichts anderem, als aus überdimensionalen Fototapeten.
Wieder stehst Du davor und denkst Dir:
"𝘏𝘢𝘦𝘵𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘒𝘢𝘴𝘴𝘦 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘦𝘳 𝘥𝘦𝘯 𝟥𝘋-𝘍𝘪𝘭𝘮 𝘨𝘦𝘣𝘶𝘤𝘩𝘵...
... 𝘉𝘳𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘦 𝘉𝘳𝘪𝘭𝘭𝘦? 𝘖𝘥𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘧𝘶𝘯𝘬𝘵𝘪𝘰𝘯𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘮𝘪𝘵 𝘥𝘦𝘮 𝟥𝘋?"
Ist halt im Moment alles nur Fassade vor der Fassade. 🤷
Also dahinter stecken dann schon diese beeindruckenden Fassaden...
...nur halt in kaputt… im Moment... zerbröselt…
...vom Zahn der Zeit und dem Kot der ortsansässigen Tauben substantiell bis zur eintretenden Unkenntlichkeit dematerialisiert.
Dahinter wird allerdings bereits fleißig gewerkelt, gehämmert und gemeißelt.
Die Geräuschkulisse, erinnerte mich ein wenig an den Specht in unserem Garten, der gerne am Sonntagmorgen, pünktlich zum Sonnenaufgang sein Tagwerk verrichtet.
Nur werden hier in Lecce keine Löcher gepickt, sondern Löcher gestopft.
Es sind halt keine Spechte, sondern fleißige Handwerker hinter der Fototapete. Und das ist gut so.👍
Der Sandstein, aus dem im Grunde die gesamte Stadt besteht, heißt übrigens „Pietra Leccese“.
Bedauerlicherweise besitzt dieser Stein als Baustoff nur eine unerheblich höhere Halbwertzeit, als eine Sandburg am Timmendorfer Strand.
Und so bröckelt es also in Lecce… ungefähr genauso wie die Laune eines Truckers auf der A3 am Freitagnachmittag, zwischen Köln und Leverkusen.
𝗔𝗯𝗲𝗿...
...trotz der vielen Baustellen, hat Lecce kaum etwas von seinem barocken Charme eingebüßt.
Ok, es gibt immer irgendwo ein Gerüst oder das Gebäude versteckt sich hinter besagter Fototapete.
Aber… es ist halt so… und irgendwie gehört es sogar dazu, hier in Lecce.
Man könnte fast glauben, die Baustellen werden künstlich aufrechterhalten, um dem Besucher das Gefühl zu vermitteln:
„𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘮𝘶𝘴𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘯𝘣𝘦𝘥𝘪𝘯𝘨𝘵 𝘯𝘰𝘤𝘩𝘮𝘢𝘭 𝘩𝘪𝘯, 𝘶𝘮 𝘻𝘶 𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘦 𝘦𝘴 𝘢𝘶𝘴𝘴𝘪𝘦𝘩𝘵, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘳𝘦𝘴𝘵𝘢𝘶𝘳𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘪𝘴𝘵.“
Und wenn es nach den Einheimischen geht, dürfen die Touristen diesen „Kontrollbesuch“ dann gerne 3-4-mal wiederholen, durch die Altstadt schlendern, hier eine Pizza essen, da einen Aperol schlürfen und sich selbst sagen hören:
𝘖𝘬, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘣𝘦𝘪𝘮 𝘯𝘢𝘦𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘮𝘢𝘭 𝘪𝘴𝘵 𝘓𝘦𝘤𝘤𝘦 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘩𝘰𝘧𝘧𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘦𝘳𝘵𝘪𝘨"
...Die Hoffnung stirbt zuletzt. 😉
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Auch wenn sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie der „Palazzi von Lecce“ und die „Basilica del Rosario e di San Giovanni", zur Zeit hinter 100.000 m² Fototapete verbergen, bietet Lecce immer noch reichlich Potential für einen nachhaltig eindrucksvollen Besuch. 👍
14.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟲𝟭
𝕆𝕤𝕥𝕦𝕟𝕚 – 𝔻𝕒𝕤 𝕨𝕖𝕚𝕤𝕤𝕖 𝕃𝕒𝕓𝕪𝕣𝕚𝕟𝕥𝕙
Tatsächlich belegen Funde, dass auf dem Hügel, den jetzt Ostuni ziert bereits vor 30.000 Jahren die ersten Menschen lebten. Ist es Zufall? Oder doch ein Zeichen von außerirdische Intelligenz, dass das Alter dieser Stadt genau der heutigen Einwohnerzahl entspricht?
Was soll uns die Zahl 30.000 sagen?
- Sind es die Jahre, die wir als Menschheit noch vor uns haben?
- Vielleicht die Kilometerzahl bis zu unserer nächsten
Reifenpanne?
- Oder zukünftige Amtszeit von Donald Trump?
Niemand weiß es so genau… 🤷
...doch die Anhänger der „Prä-Astronautik“ suchen schon heute nach einer Antwort…
...diese wirst Du demnächst in den einschlägigen Telegram-Gruppen nachlesen können. 🙈
Entschuldigung…. Da ist es ein bisschen mit mir durchgegangen… also wieder zurück auf Anfang…
𝗢𝘀𝘁𝘂𝗻𝗶…𝗦𝘁𝗲𝗶𝗻𝘇𝗲𝗶𝘁…"𝗖𝗶𝘁𝘁𝗮̀ 𝗯𝗶𝗮𝗻𝗰𝗮"… 𝗱𝗶𝗲 𝘄𝗲𝗶𝘀𝘀𝗲 𝗦𝘁𝗮𝗱𝘁.
… wir wissen nicht, ob der frühe Homo-Sapiens schon damals in den Baumarkt geflitzt ist, um seine Höhle genauso strahlend weiß zu tünchen, wie sich die heutigen Behausungen präsentieren.
Man sagt, die Stadt wurde Jahrhunderte lang mit Kalk übertüncht, um Seuchen fernzuhalten.
Eine Idee, auf die man natürlich nur kommen kann, wenn man zu lange in der apulischen Sonne sitzt oder über einen bischöflichen Sitz verfügt, in dem, sinnigerweise ein Bischof sitzt, der genau zu wissen glaubt, wie die Welt funktioniert.
„𝘞𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘭𝘦𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘵𝘢𝘥𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘪𝘴𝘴, 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘴𝘵𝘪𝘳𝘣𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘗𝘦𝘴𝘵 𝘢𝘶𝘴."
Hätten wir dies 2020 gewusst, wäre uns so mancher Lock down erspart geblieben … dann hätte sich damals die Corona- Epidemie schlicht und ergreifend in Kalk aufgelöst. 🤷
Hier, in Ostuni ist quasi alles weiß… und wenn wir sagen alles, dann meinen wir auch alles.
Wände weiß… Straßen weiß… Katzen weiß…
… Selbst die Pizza gibt’s hier „bianco“.
Wen wundert es da, dass sich die weißen Socken der umherschlürfenden Touristen ganz harmonisch ins Stadtbild einfügen.
Die Gebäude, die Gassen, alles blitzt in strahlenden weiß, sodass man als gut erzogenes Kind der westeuropäischen Kultur den unwiderstehlichen Drang verspürt, sich vor dem Stadttor die Schuhe auszuziehen.
Man könnte fast den Eindruck gewinnen, an der Küste ist ein Schmuggler-Boot explodiert und hat 20 Tonnen Koks über die Stadt verteilt.
Falls nun jemand auf „dumme Ideen" kommen sollte:
𝘝𝘰𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘐𝘯𝘩𝘢𝘭𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯 𝘥𝘦𝘴 𝘚𝘵𝘳𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯𝘣𝘦𝘭𝘢𝘨𝘦𝘴 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘥𝘳𝘪𝘯𝘨𝘦𝘯𝘥 𝘢𝘣𝘨𝘦𝘳𝘢𝘵𝘦𝘯.
Vermutlich werden in dieser Stadt mehr Sonnenbrillen verkauft, als in Las Vegas.
Beim Schlendern durch die blendend weißen Gassen von Ostuni herrscht eine kontinuierlich, akute Gefahr von Schneeblindheit befallen zu werden.
Natürlich nur in den Sommermonaten.
Aktuell zeigt sich Ostuni eher in… na sagen wir mal…
...NATO-konformer Wintertarnung.
Also gewissermaßen „die weiße Stadt“ in weißem Nebel.
Auch fotografisch präsentiert sich die Stadt zu dieser Jahreszeit wenig kooperativ.
Es ist eben problematisch, den Reiz einer Stadt digital auf SD-Karte zu bannen, wenn sich der Farbkontrast zwischen Zuckerfarben und einer Mehl-Nuance bewegt. Da schwenkt selbst der intelligenteste Instagram-Filter zur Kapitulation die ebenfalls weiße Fahne.
Aktuell könnte Ostuni durchaus als Kulisse für den Hollywood-Thriller "The Fog - Nebel des Grauens Teil III" herhalten.
Und trotzdem… auch um diese Jahreszeit hat Ostuni durchaus seine sehenswerten, wenn auch im Nebel getauchten Seiten.
Die ganze Altstadt wirkt, als wäre sie gerade aus einer Waschmittelwerbung ausgebüxt*.
Ganz oben, auf dem Berg thront die Kathedrale. Sie erinnert ein wenig an eine mittelalterliche Keksdose.
Dem, am Eingang befindlichen Rosettenfenster solltest Du besondere Aufmerksamkeit schenken. Obwohl es im Grunde gar kein Fenster zu sein scheint, da sich dahinter eine Wand befindet und daher weder Licht, noch Luft in das Innere der Kirche gelangen kann, wirkt es trotzdem wie ein gotisches Kaleidoskop aus Zuckerguss.
Da erblassen selbst die Akteure des „großen Promi-Backens“ vor Neid.
Wenn es so etwas gäbe, wäre es wohl die "Mona Lisa" der Kirchenfenster.
𝗔𝗹𝘀𝗼… 𝗴𝗮𝗻𝘇 𝘄𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴…
...solltest Du einmal dort sein…Kathedrale… Fenster… „guckst Du hin“.
Oben, an der Kathedrale angekommen, hast Du es quasi geschafft. Du hast sozusagen den Gipfel von Ostuni erklommen.
Da es bei den Einwohnern nicht so gerne gesehen wird, dass Touristen dort, als Zeichen ihrer erbrachten, physischen Herausforderung ein Gipfelkreuz errichten, hättest Du immerhin noch eine tolle Sicht auf die Stadt und das Mittelmeer …
…ach nee, da war ja was… weißer Nebel vor grauen Meer… also erstmal nix mit Mittemeer.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Die "Città bianca" ist eine Perle, hier in Apulien, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Auch jetzt, in den trüben Wintermonaten hat die Stadt durchaus seinen Charme, besonders aufgrund der wenigen Besucher.
(* Doch, dieses Wort darf man so schreiben😉)
13.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟲𝟬
𝕄𝕠𝕟𝕠𝕡𝕠𝕝𝕚 – 𝕘𝕖𝕙𝕖 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥 𝕦̈𝕓𝕖𝕣 𝕃𝕠𝕤… 𝕟𝕚𝕩 𝟜.𝟘𝟘𝟘 𝕄𝕒𝕣𝕜
(uups... das war in den 80ern, heute sind´s ja 200 €🙈)
Wer uns ein wenig kennt, der weiß, dass wir bei diesem Homonym, die Steilvorlage nicht einfach so liegen lassen können.
Und wer hat sie nicht… die traumatischen Erinnerungen aus der Kindheit:
Papa knöpft Dir kaltlächelnd Deine letzten Scheine ab, da Du in fast jeder Runde auf SEINER Schlossallee hängengeblieben bist. Deine kleine Schwester sitzt kichernd daneben und Mama schaut Dich einfach mitleidig an.
Das ist „Monopoly“…💪
… und nun befinden wir uns in der gleichnamigen Stadt.
Die Schlossallee suchten wir hier allerdings vergebens.
Statt 4 Bahnhöfe, müssen sich die Einwohner auch mit 4 Bushaltestellen zufriedengeben.
𝗔𝗯𝗲𝗿 𝗱𝗮𝘀 𝘄𝗼𝗵𝗹 𝘁𝗿𝗮𝘂𝗿𝗶𝗴𝘀𝘁𝗲…
… trotz intensivster Suche haben wir auch kein „Los-Feld“ gefunden... Ihr wisst schon… 4.000 Mark einziehen und so.
So war es zumindest, als mein Nervenkostüm dieses Spiel das letzte Mal über sich ergehen lassen musste.
Meine Recherchen haben allerdings ergeben, dass es heute wohl 200€ sind. Das nennt man Inflation 🤷
Ich könnte mir jetzt noch ein paar Gags über "Ereignisfelder", "Opernplätze" oder "Elektrizitätswerke" aus den Fingern saugen, nur würden diese vermutlich so platt, dass sie unter unserer Fußmatte einziehen könnten. Also lasse ich es besser.
Vielleicht noch eine Kleinigkeit aus der Kategorie
„𝗨𝗻𝗻𝘂𝗲𝘁𝘇𝗲𝘀 𝗪𝗶𝘀𝘀𝗲𝗻“:
Die Namensgleichheit zwischen der Stadt in Süditalien und dem Gesellschaftsspiel ist rein zufällig. (Man beachte auch das "i" und das "y" am Ende des Namens)
Das Spiel „Monopol“ wurde ursprünglich 1935 in den USA von Charles Darrow veröffentlicht und basiert auf einem früheren Spiel namens „Das Spiel des Vermieters“ aus dem Jahre 1904. Es sollte die Mechanismen von Monopolen und Kapitalismus zu zeigen. Der Name Monopol leitet sich also von dem ökonomischen Begriff "Monopol" ab, das das Ziel des Spiels beschreibt. Nämlich durch den Kauf und die Kontrolle von Grundstücken ein Monopol zu erlangen und alle Mitspieler in den Bankrott zu treiben.
So wenig lustig wie es klingt, verliefen auch in den meisten Familien die Spielabende. So manche Tragödie spielte sich vermutlich in den heimischen Wohnzimmern ab, wenn Papa mit geschwellter Brust ein weiteres Mal die Hand aufhielt, um die Miete für seine Schlossallee bei Mama abzukassieren.
Kleine Spoiler:
"Nix mit "ehelichen Pflichten" an diesem Abend.🙈
Die Stadt Monopoli, hier im Süden Italiens, hat dagegen ihren Namen aus dem Griechischen, von „monos polis“, was „Einzige Stadt“ bedeutet. Der Namen sollte wohl die strategische Bedeutung der Stadt in der Region betonen.
Heute hat Monopoli ca. 50.000 Einwohner. Diese würden also definitiv nicht um das Brett des gleichnamige Gesellschaftsspiel passen.
--- 𝗞𝗹𝘂𝗴𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝘀𝘀𝗲𝗿-𝗠𝗼𝗱𝘂𝘀 𝗘𝗻𝗱𝗲 ---
Die Geschichte des Ortes ist allerdings fast so verworren, wie die Monopoly-Regeln, nach dem Du 5 Stunden mit deinen Mitspielern über sie diskutiert hast.
Monopoli war im Mittelalter ein Handels- und Militärhafen und ständig hart umkämpft.
Sie hatte mehr Besitzerwechsel als die Schlossallee nach dem dritten Glas Wein.
Schon Mitte des 2. Jahrhundert v. Chr. dachten sich schon die alten Griechen“ :
„𝘏𝘶𝘦𝘣𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘗𝘭𝘢𝘦𝘵𝘻𝘤𝘩𝘦𝘯. 𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘣𝘭𝘦𝘪𝘣𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘦 𝘮𝘢𝘭 𝘶𝘯𝘥 𝘣𝘢𝘶𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘱𝘢𝘢𝘳 𝘏𝘢𝘦𝘶𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘢𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘒𝘭𝘪𝘱𝘱𝘦𝘯“…
…. Dann kamen die Römer, stänkerten solange rum, bis die Griechen das Weite suchten…
… die Normannen dachten sich ein paar Jahrhunderte später: „𝘚𝘵𝘢𝘦𝘯𝘬𝘦𝘳𝘯 𝘬𝘰̈𝘯𝘯𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘢𝘶𝘤𝘩“ und nisteten sich ebenfalls hier ein… last but not least dann noch die Venezianer, sie wollten wohl auch mitspielen.
– im Grunde hat in Monopoli so ziemlich jeder mal vorbeigeschaut, der von Antike bis zur Renaissance glaubte, seinen Senf dazugeben zu müssen.
Dabei war nicht einer von ihnen zum Spieleabend eingeladen. 🤷
Aber so ist das nun mal, mit diesen ungebetenen Gästen.
Sie fallen über deine Wohnung her wie die Heuschrecken, fressen dir den Kühlschrank leer und hinterlassen nur Durcheinander.
Doch so entstand hier zumindest ein architektonisch vielfältiges Städtchen. 😃
So ein bisschen, wie eine Gemüsesuppe in die alles hineingeworfen wurde, was der Kühlschrank so hergegeben hat. Am Ende wurde umgerührt, und fertig war Monopoli.
Heute ist hier alles etwas ruhiger – außer natürlich, es ist nicht gerade Hochsaison. Dann kommen sie, die Touristen und überlaufen die Stadt aufs Neue. Wie einst die Griechen, Römer, Normannen und Venezianer.
Aber irgendwer muss ja die Miete zahlen… für all die Hotels, Bahnhöfe und Elektrizitätswerke.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Wenn du also Monopoli einmal besuchen möchtest:
,, Gehe direkt über Los… ziehe 4.000 € ein… und nichts wie hin.😊
... ach nee... 200 € 🤦
12.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟱𝟵
ℙ𝕠𝕝𝕚𝕘𝕟𝕒𝕟𝕠 𝕒 𝕄𝕒𝕣𝕖 – ℙ𝕠𝕤𝕥𝕜𝕒𝕣
𝕥𝕖𝕟𝕚𝕕𝕪𝕝𝕝𝕖 𝕚𝕟 𝟛 𝔻
So langsam nähern wir uns dem Absatz des italienischen Stiefels.
Der Kontinentalplattentektonik und der politischen Entwicklung der letzten Jahrhunderte sei Dank, wurden unsere italienischen Zeitgenossen nicht nur mit so einer lächerlichen „Stiefelette“ beschenkt, sondern mit einem repräsentativen „Over-Knee Stiefel“.
Diesen Stiefel, in gewissen Kreisen auch „Crotch“ genannt, durften wir nun in den letzten 3 Monaten ausführlich kennenlernen…
Nun wechseln wir das „Fetisch Genre“ und nähern uns dem Fuß.😉
Im Grunde sollten wir jetzt denken: „𝘈𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘨𝘦𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯… 𝘭𝘢𝘴𝘴 𝘶𝘯𝘴 𝘸𝘦𝘪𝘵𝘦𝘳𝘻𝘪𝘦𝘩𝘦𝘯… 𝘢𝘣 𝘪𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘯𝘦𝘶𝘦𝘴 𝘓𝘢𝘯𝘥“ …
…Is´aber nicht… Italien hat für uns immer wieder weitere Überraschungen parat.
So sind wir nun in „𝗣𝗼𝗹𝗶𝗴𝗻𝗮𝗻𝗼 𝗮 𝗠𝗮𝗿𝗲“ gelandet.
Mit knapp 18.000 Einwohnern sollte man glauben, dass der Ort eher als beschauliches Fischerdörfchen daherkommt.
Ganz bestimmt, war das auch einmal so, vor 100 Jahren.
Angesichts der vielen, aktuell geschlossenen Restaurants und den aneinandergereihten Airbnb-Unterkünften können wir allerdings erahnen, welcher Trubel in der Hochsaison hier herrscht.
Vermutlich wird sich in den Sommermonaten die Anzahl der Menschen, die durch die Gassen der Altstadt schlendern, eher verzehnfachen. 🙈
„Polignano a Mare“ bietet einmal mehr alle Klischees, die Du für einen verkaufsfördernden Reiseprospekt brauchst. Türkisfarbenes Wasser, das unermüdlich gegen die Felsen der Steilküste kracht. Ein paar pittoreske Häuser, die auf den Klippen wirken, wie Bergziegen auf der Flucht.
Es macht ein wenig den Eindruck, als wären sie von einem vorbeifahrenden Frachtschiff gepurzelt und zufällig dort einfach stehen geblieben.
Die Altstadt ist mit ihren Gassen, wie so oft in diesen alten Fischerdörfern ein einziges Labyrinth, durch die „Jupiter“, als zuständiger Wettergott, seit Jahrtausenden den Wind aus allen Himmelsrichtungen pfeifen lässt. Besonders jetzt im November. Dafür haben wir das Dorf quasi für uns… keine Touristenschwärme, keine Selfiesticks. Nur wir, das Mittelmeer und dieser Ort.
„Jeder Blick ein Klick“, wie Ulrike einmal so treffend formulierte, als ich an irgendeinem anderen, pittoresken Ort aus dem fotografieren nicht mehr herauskam.
Und tatsächlich bietet auch dieses kleine Städtchen ein Fotomotiv nach dem anderen.
Polignano a Mare bedient mal wieder alles an Klischees, die man für ein italienisches Postkartenmotiv benötigt.
Übrigens waren die Römer waren auch schon hier. Also nicht nur die mit den Bussen und den Selfiesticks… Ich meine die Römer mit den Sandalen und den Puschelhelmen.
Sie haben zum Beispiel das „Via Traiana“ hinterlassen, die erste echte Schnellstraße, die quasi durch Polignano führt. Damals bedeutete das, dass die Bewohner der Nachbarstädte mal eben auf einen Kaffee vorbeikommen konnten, ohne sich wieder einmal in der Wildnis zu verlaufen. Auch munkelt man, dass diese neuen Ortverbindungen immenz zur Eindämmung der sippeninternen Inzucht beigetragen haben. Also wieder einmal ein Hoch auf die Römer.💪
Danach kamen dann noch die Byzantiner, die Normannen, die Spanier…und zum Schluss noch die „Teutonen“ mit VW-Bussen und ihren, zur Platzreservierung benötigten Handtüchern. Irgendwie hat hier wohl jeder dieser „Überfall-Migranten“ seine Spuren hinterlassen.
Wer sich also für historische Architektur interessiert, könnte hier also unter Umständen sein „Eldorado“ finden.
Wir als „zertifizierte Kulturbanausen“ konzentrierten uns allerdings mehr auf die kulinarischen Höhepunkte der Speisekarten, in den ortsansässigen Gastro-Betrieben.
Apropos „Kulinarsiches“:
Für diejenigen unter euch, dessen Urlaubskasse ausreichend Luft nach oben aufweist, hätten wir noch einen kleinen Tipp: Das „𝗚𝗿𝗼𝘁𝘁𝗮 𝗣𝗮𝗹𝗮𝘇𝘇𝗲𝘀𝗲“ .
Das ist ein Restaurant, in mitten einer Höhle in den Steilklippen. Als hätte jemand aus Versehen Tische und Kerzen hingestellt und dann beschlossen:
„𝘚𝘰 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘥𝘢𝘴 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘢𝘳𝘵𝘦𝘯 𝘮𝘢𝘭 𝘢𝘶𝘧 𝘎ä𝘴𝘵𝘦 𝘮𝘪𝘵 𝘥𝘦𝘮 𝘯𝘰̈𝘵𝘪𝘨𝘦𝘯 𝘒𝘭𝘦𝘪𝘯𝘨𝘦𝘭𝘥."
Und anscheinend hat das auch geklappt, tatsächlich kommen die Gäste.
Allerdings sind wir diesbezüglich raus…🙈
Zum einen, da wir aktuell nicht mit angemessener Garderobe ausgestattet sind und zum anderen, nicht mit dem entsprechenden Kredtikarten-Limit dienen können. 🤷
Ein Menü-Preis ab 200,00 € / Person aufwärts, würde nicht nur das Wochen-Budget einer 4-köpfigen Familie mit Labrador sprengen, sondern auch in unserem Portemonnaie eine temporäre Insolvenz auslösen.
Doch immerhin wäre die Weinbegleitung inclusive… also doch fast noch ein Schnäppchen.
Ein absolutes "Must-See" wäre dann noch der
𝗦𝘁𝗮𝗱𝘁𝘀𝘁𝗿𝗮𝗻𝗱 „𝗟𝗮𝗺𝗮 𝗠𝗼𝗻𝗮𝗰𝗵𝗶𝗹𝗲“.
Während Du am Stadtstrand von Duisburg-Marxloh wahrscheinlich ganz verträumt auf den Emscher-Kanal blickst, schaust Du hier zumindest auf das Mittelmeer.
Doch wirst Du vermutlich in Duisburg deine nackten Füße in, extra mit LKW angekarrten, weißen Sand vergraben können, während Du hier maximal eine Reflexzonen-Massage im Kiesbett erwarten kannst.
Angesichts dieser einzigartigen Lage allerdings ein Makel, den man durchaus in Kauf nehmen kann.
Stelle dir einen kleinen, versteckten Strand vor, umrahmt von Felsen. In der Hauptsaison wuseln dort wahrscheinlich mehr Touristen herum, als in einem Outlet-Center am „Black Friday“.
Jetzt, im November laufen uns lediglich eine paar, in Daunen verpackte Einheimische über den Weg, die vermutlich nur nachschauen möchten, ob auch jeder Tourist den Weg nach Hause gefunden hat oder ob der eine oder andere „Teutone“ noch im Fundbüro abgegeben werden muss.
Auch jetzt, kurz vor Eintreffen der Winterzeit, erstrahlt das Mittelmeer noch immer in einem leuchtenden türkisblau.
Natürlich nur wenn die Sonne scheint… sonst nix mit Türkis… dann eher grau.
Man kennt das ja:
„𝘚𝘰𝘯𝘯𝘦 𝘴𝘤𝘩𝘦𝘪𝘯𝘵 𝘢𝘶𝘧 𝘞𝘢𝘴𝘴𝘦𝘳 – 𝘞𝘢𝘴𝘴𝘦𝘳 𝘢𝘣𝘴𝘰𝘳𝘣𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘳𝘰𝘵𝘦𝘯 𝘓𝘪𝘤𝘩𝘵𝘢𝘯𝘵𝘦𝘪𝘭𝘦 – 𝘚𝘤𝘩𝘸𝘶𝘱𝘱𝘴… 𝘞𝘢𝘴𝘴𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘵𝘶̈𝘳𝘬𝘪𝘴“ … „𝘐𝘵´𝘴 𝘔𝘢𝘨𝘪𝘤“😉
Keine Sonne... Wasser grau... is halt so. 🤷
So leuchtend grün, könnte dieser kleiner Strand durchaus in Konkurrenz zu Leonardo DiCaprio‘s „The Beach“ auf Koh Phi Phi treten…
...Zumindest, was den Besucherandrang im Sommer angeht. 🙈
Viel größer, als dieser Stadtstrand, ist der Strand auf der thailändischen Insel übrigens auch nicht.
Den feinen, weißen Sand müsstest Du allerdings, hier in Polignano Deiner Fantasie überlassen, denn hier gibt’s nur Kies.
Nicht ganz so komfortabel… aber was soll´s… Leonardo ist ja auch nicht hier. 🤷
Und dann ist da noch "𝗗𝗼𝗺𝗲𝗻𝗶𝗰𝗼 𝗠𝗼𝗱𝘂𝗴𝗻𝗼".
Das ist der Typ, der „Volare“ gesungen hat – also dieses „Oh, oh, cantare“-Lied, das man auf jedem halbwegs kitschigen Italien-Abend hört und vermutlich bereits in dutzenden Versionen gecovert wurde. (Kannst Du Dir auf YouTube anhören)
Ihm zu Ehren steht hier eine riesige Statue direkt an der Küste, wo er mit ausgebreiteten Armen und offenem Hemd vor dem Meer posiert.
Man kann’s den Leuten nicht verübeln, das Lied bleibt halt im Kopf wie ein Ohrwurm. Und wenn man die Statue so anschaut, denkt man sich: „𝘚𝘤𝘩𝘰̈𝘯 𝘩𝘪𝘦𝘳. 𝘋𝘦𝘳 𝘔𝘢𝘯𝘯 𝘸𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦, 𝘸𝘰 𝘦𝘳 𝘩𝘦𝘳𝘬𝘢𝘮.“
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Polignano a Mare ist definitiv eine Stippvisite wert.
Mit seiner Postkartenidylle trumpft das Örtchen mit einer gemütlichen Altstadt und der atemberaubenden Küstenlandschaft. Jetzt, im Herbst sogar fast exklusiv.
10.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟱𝟳
𝔹𝕒𝕣𝕚... 𝕖𝕚𝕟 𝕓𝕚𝕤𝕤𝕔𝕙𝕖𝕟 ℕ𝕖𝕒𝕡𝕖𝕝, 𝕖𝕚𝕟 𝕓𝕚𝕤𝕤𝕔𝕙𝕖𝕟 𝔼𝕤𝕤𝕒𝕠𝕦𝕚𝕣𝕒...
… oder ein bisschen wie bei der Jungesellen-Abschiedsparty eines Kollegen. Zunächst freust Du Dich, hast Dich ordentlich in Schale geschmissen und dann wird es ganz anders als gedacht…
...etwas chaotisch, laut und vor allem fettig. Denn an den „Popizze“, den frittierten Teigbällchen, kommst Du als Besucher von Bari nicht vorbei.
In Bari sieht es ein bisschen so aus, als hätte jemand beschlossen, sämtliche Klischees des italienischen Südens, möglichst komprimiert in eine einzige Stadt unterzubringen.
Es gibt jede Menge Sonne, das Meer, Mopedfahrer ohne Helm und korpulente Mamas, die diese berühmten Orecchiette, in schwindelerregender Geschwindigkeit formen, während ich schon beim Zuschauen mit einem Karpaltunnelsyndrom kämpfe. 🙈
"Orechiette", das sind Nudeln… nicht irgendwelche Nudeln, sondern eben Orechiette.
„Orecchiette“ heißt übrigens „Öhrchen“. Warum sie so heißen, bleibt nun der Fantasie jedes Einzelnen überlassen. Vielleicht werden jeden morgen die Wichtel aus den umliegenden Olivenhainen zusammengetrieben, die dann als entsprechende Organspender zweckentfremdet werden… „𝘗𝘧𝘶𝘪 𝘏𝘰𝘭𝘨𝘦𝘳“ … böses Kopfkino…🤦
Zum Glück sind diese Orechiette nachweislich aus Mehl und Eiern gefertigt, sodass man sich um die Population von Wichteln keine Gedanken machen muss. Außerdem sind Orechiette kunterbunt… ...und wer bitteschön, hat schon Mal Wichtel mit grünen, roten oder gelben Ohren gesehen? 🤔
Früher waren es wohl ausschließlich Nonnen, die diese Nudeln herstellten. Heute werden hier wohl Hausfrauen mit Kleingewerbe hinter den Tischen sitzen, was aber dem eigentlichen Charme keinen Abbruch tut.
Es hat tatsächlich ein wenig den Charme einer Open Air Veranstaltung mit freien Eintritt.
Ich stell mir vor, in der Altstadt von Stuttgart würde „Oma Ilse“ auf dem Bürgersteig sitzen und eifrig Spätzle schaben, während ich als Tourist davorstehe und mit meinem Gesichtsausdruck, zwischen Faszination und Verzweiflung hin und her pendele.
Stimmt, das machen schwäbische Omas nicht… aber die Mamas in Bari. Das macht wohl den kulturellen Unterschied… nur bei dem Bau von guten Autos, da sind sich Italiener und Schwaben mittlerweile einig. Kriegen sie beide nicht mehr hin. *malganzschnelldenkopfeinzieh*🙈
Die Altstadt, genannt „Bari Vecchia“, erinnerte uns sehr stark an Neapel… nur in hübsch… also in aufgeräumt, gechillt und ohne suizidale Kamikaze-Rollerfahrer.
Auch scheinen die Prioritäten der Menschen, hier in Bari noch mehr auf dem „Dolce Vita“ zu liegen. Der italienische Lebensstil scheint hier für die Ewigkeit konserviert zu sein. Während Neapel doch eher den Entspannungsgrad einer entsicherten Handgranate in der Hosentasche besaß, hat man hier Bari schon eher die Gelegenheit, das Italien zu genießen, für das man im Grunde so weit gefahren ist.
Das Labyrinth aus Gassen, durch das Du dich hier wurschteln musst, wurde wahrscheinlich von einem Architekten entworfen, der seinen Job schlicht und ergreifend gehasst hat, oder eigentlich Gartenbauer war, der schon immer einen Irrgarten kreieren wollte.
Hier gibt es Gassen, die so schmal sind, dass man aufpassen sollte, nicht 9 Monate später mit einer Vaterschaftsklage konfrontiert zu werden, nur weil einem dort eine Frau entgegen gekommen ist.
Es ist Wochenende… überall riecht es nach frischgewaschener Wäsche, aus allen Fenstern ertönt Mucke, die ich vermutlich das letzte Mal in den 80ern, in meiner Stamm-Pizzeria gehört habe. Menschen tanzen dazu auf der Straße … Alle schnattern durcheinander… und das alles im Rhythmus von „Vespa-Zweittaktern“
Die bereits erwähnten Muttis sitzen auf der Straße, formen ihre Orechiette und es riecht nach frischen Frittierfett in dem die, ebenfalls für diese Region bekannten „Pettole pugliesi“ appetitlich umher schwimmen und bereits vor deinem geistigen Auge im Mund verschwinden.
Wir glauben, mehr Klischee geht wohl nicht.
Übrigens, der berühmteste Sohn „Baris“ sollte wohl der gute alte „Nikolaus“ sein. Ja, ihr habt richtig gelesen.
St. Nikolaus, also der Typ, der von Euch als Kind immer die geputzten Stiefel am 6. Dezember einfordert hat, um dann ein paar Smarties hineinzuschmeißen... ja... der ist hier zuhause.
Also nicht, wie die meisten wohl vermuten, am Nordpol oder im Einkaufszentrum um die Ecke… nein…genau hier in Bari.
Wenn er sich also mal nicht durch irgendwelche Schornsteine quetscht, liegt er also hier rum. In seinem Sommerdomizil, sozusagen.
„Das Haus des Nikolaus“ hat übrigens auch einen Namen, die „Basilika San Nikola“.
Etwas ernüchternd ist allerdings die Tatsache, dass in dieser Kirche lediglich seine Knochen aufbewahrt werden… somit haben sich dann wohl sämtliche, kindliche Weltanschauungen in, nach frittierten „Popizze“ riechender Luft aufgelöst.
Von wegen, der Typ steigt am 6.Dezember durch meinen Kamin und bringt Leckerchen… hier liegt er rum… und zwar mausetot.
Liebe Kinder seid stark, aber das ist die Wahrheit. … lasst Euch von Euren Eltern also nichts anderes erzählen. (Beweisfoto im Anhang)
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Bari ist nicht nur ein Ort, Bari ist eine Art Lebenseinstellung.
Solltest Du das echte Süditalien erleben wollen und Dir Neapel zu chaotisch sein, dann fahre nach Bari.
Hier wird nicht einfach nur gelebt, hier wird das Leben zelebriert, und zwar laut, fröhlich, mit einem Gläschen Promitivo, einem Teller Orecchiette und einem Spritzer Olivenöl.
09.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟱𝟲
𝕃𝕖𝕘𝕠 𝕠𝕕𝕖𝕣 ℙ𝕝𝕒𝕪𝕞𝕠𝕓𝕚𝕝? - 𝔻𝕒𝕤 „ℂ𝕒𝕤𝕥𝕖𝕝 𝕕𝕖𝕝 𝕄𝕠𝕟𝕥𝕖“…
… das „Castel del Monte“ ist ein Schloss von Kaiser Friedrich II, mitten in der apulischen Pampa, quasi dort, wo sich Fuchs und Hase „Buona Notte“ sagen, wenn sie sich in der Einsamkeit überhaupt mal über den Weg laufen.
Das Besondere an dieser Burg ist wohl ihre achteckige Form… also ein sogenanntes Oktagon. Klingt erstmal ein wenig nach dem neuesten Werk von Dan Brown, ähnelt optisch allerdings mehr einer Sonderedition von Playmobil.
Wenn man die Burg so betrachtet, kann man vor seinem geistigen Auge diese kleinen bunten Plastikmänecken mit dem markanten „Prinz-Eisenherz-Toupets“ auf ihren Pferdchen aus der Burg hoppeln sehen.
Was die Geschichte betrifft, könnte es folgendermaßen abgelaufen sein:
Friedrich der Große kommt im Jahre 1240 n. Chr. nach Süditalien, breitet die Baupläne vor seinem Architekten aus und sagt:
„𝘎𝘶𝘤𝘬𝘴𝘵 𝘋𝘶 𝘩𝘪𝘦𝘳…𝘦𝘪𝘯 𝘈𝘤𝘩𝘵𝘦𝘤𝘬!... 𝘋𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘧𝘶̈𝘳 𝘮𝘪𝘤𝘩.“
Der Architekt hat vermutlich gesagt:
„𝘚𝘪𝘤𝘩𝘦𝘳, 𝘊𝘩𝘦𝘧? 𝘝𝘪𝘦𝘭𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯 𝘙𝘦𝘤𝘩𝘵𝘦𝘤𝘬?...
Friedrich:
"𝘕𝘌𝘐𝘕, 𝘌𝘐𝘕 𝘈𝘊𝘏𝘛𝘌𝘊𝘒!!!"...
Architekt:
“𝘌𝘪𝘯 𝘘𝘶𝘢𝘥𝘳𝘢𝘵?“
Friedrich:
„𝘕𝘌𝘐𝘕“… 𝘌𝘐𝘕 𝘈𝘊𝘏𝘛𝘌𝘊𝘒 𝘜𝘕𝘋 𝘉𝘈𝘚𝘛𝘈!... 𝘋𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘮𝘰𝘥𝘦𝘳𝘯…𝘢𝘯𝘴𝘰𝘯𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘒𝘰𝘱𝘧 𝘢𝘣! “
Architekt:
„𝘕𝘢 𝘨𝘶𝘵“
Angesichts dieser schlagkräftigen Argumente seitens des Auftraggebers, blieb dem Architekten wohl kaum eine Alternative. 🤷♀️
Nun steht es hier in Apulien herum, das "Castel del Monte", wie eine einzige, zu Stein erstarrte Sinnkrise.
Oben auf’m Berg, dass es auch bloß jeder schon von weitem sehen kann. Egal ob man nun Ambitionen zu ungewöhnlichen, geometrisch geformten Behausungen besitzt oder nicht.
„𝘌𝘨𝘢𝘭“, dachte sich da wohl seinerzeit Kaiser Friedrich… „𝘥𝘢 𝘮𝘶̈𝘴𝘴𝘵 𝘪𝘩𝘳 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩, 𝘪𝘩𝘳 𝘈𝘱𝘶𝘭𝘪𝘦𝘳.“
Im Inneren ist das Teil im Übrigen komplett leer...
...keine Möbel... kein Teppich...nur acht Ecken... überall...
und zwölf identische Räume, einer wie der andere.
Und ich dachte immer, ich wäre schlecht im Einrichten.🤦
Aber ok,IKEA gab´s ja damals noch nicht. Das wollen wir dem lieben „Kaiser Friedrich“ mal zu Gute halten.
Vielleicht war diese Art von "minimalistischer Eleganz", seinerzeit in dieser Region auch „En Vogue“. Sozusagen als Kontrast zu dem pompösen „Tütü“ in Florenz, Rom oder Venezia. Wer weiß das schon?
Apropos „Wer weiß das schon?“…
… Es wird ja heute noch darüber spekuliert, wozu das Ding überhaupt gut gewesen sein sollte.
Offiziell heißt es, die Burg wurde als 𝗦𝗼𝗺𝗺𝗲𝗿𝘀𝗶𝘁𝘇 des Kaisers errichtet…
…Ein Sommersitz…genau …. ohne Wasseranschlus und mit Fenstern die wirken, wie Schießscharten für Angelrouten. Vielleicht diente der Bunker zur Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung nach dem Motto:
„𝘌𝘳𝘭𝘦𝘣𝘦 𝘴𝘦𝘭𝘣𝘴𝘵, 𝘸𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘎𝘦𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘝𝘦𝘳𝘭𝘪𝘦ß𝘦𝘯 𝘧𝘶̈𝘩𝘭𝘦𝘯.“
Andere sagen, das Ding war als 𝗩𝗲𝗿𝘁𝗲𝗶𝗱𝗶𝗴𝘂𝗻𝗴𝘀𝗮𝗻𝗹𝗮𝗴𝗲 gedacht.
Allerdings hat diese Anlage mit Verteidigung so viel zu tun, wie Pumuckl mit der Entdeckung der Relativitätstheorie.
Keine Burgmauern, kein Graben, keine Falltür .🤷
Da kommst Du als ein Angreifer rein wie bei einem Tag der offenen Tür.
„𝘏𝘦𝘳𝘻𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘞𝘪𝘭𝘭𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘪𝘮 𝘊𝘢𝘴𝘵𝘦𝘭𝘭 𝘥𝘦𝘭 𝘔𝘰𝘯𝘵𝘦, 𝘭𝘪𝘯𝘬𝘴 𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯 𝘚𝘪𝘦 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘞𝘢𝘯𝘥, 𝘳𝘦𝘤𝘩𝘵𝘴 𝘢𝘶𝘤𝘩. 𝘐𝘯 𝘫𝘦𝘥𝘦𝘮 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘙𝘢𝘶𝘮 𝘶̈𝘣𝘳𝘪𝘨𝘦𝘯𝘴 𝘢𝘶𝘤𝘩.“
Der Verteidigungsplan dieses Schlosses wäre dann wohl gewesen, den Feind so lange zu verwirren, bis er irgendwann die Lust verliert oder wahnsinnig zusammenbricht.
Manche Historiker sagen, es war eine 𝗝𝗮𝗴𝗱𝗿𝗲𝘀𝗶𝗱𝗲𝗻𝘇.
Okay, ein Jagdschloss. Acht Ecken. Ohne Burggraben, ohne Waffenlager, ohne vernünftige Küche. Wisst ihr, wie viel Rehe ich in dieser Gegend gesehen habe? Keins. Absolut null. Ok, ein zermatschtes Wildschwein auf der Landstraße, aber ich glaube das zählt nicht.🙈
Das einzig Jagdbare in dieser Gegend wären heruntergeplumpste Oliven oder „Primitivo-Trauben, die in dieser Region angebaut werden.
Vielleicht dachte Friedrich auch einfach, dass sich die Rehe von der Geometrie angezogen fühlen? Ein Reh latscht heran und denkt sich: „Wow, endlich mal was Anderes als Wald und Wiese. Mal sehen, wie’s innen aussieht…“ – Und Zack…Abendessen.
Was das allerdings letztendlich mit „Jagdvergnügen“ zu tun hat, entzieht sich meinem Vorstellungsvermögen.
Auch munkelt man, es ist ein 800 Jahre alter 𝗘𝘀𝗰𝗮𝗽𝗲 𝗥𝗼𝗼𝗺 im Dienste der kaiserlichen Belustigung.
Dass Motto:
„𝘍𝘪𝘯𝘥𝘦 𝘥𝘦𝘯 𝘙𝘰𝘤𝘬𝘻𝘪𝘱𝘧𝘦𝘭 𝘥𝘦𝘳 𝘒𝘢𝘪𝘴𝘦𝘳𝘪𝘯 𝘪𝘯 𝟣𝟤 𝘨𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘙ä𝘶𝘮𝘦𝘯 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘓𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘖𝘳𝘪𝘦𝘯𝘵𝘪𝘦𝘳𝘶𝘯𝘨“.
Wie bereits erwähnt, es gibt weder Zugbrücke, noch Burggräben, also nichts, was an eine typische, mittelalterliche Kaiserbehausung erinnern würde. Selbst „Lego“ und „Playmobil“ waren diesbezüglich einfallsreicher. Aber es ist ein Achteck… immerhin.
Fragen über Fragen auf die weder Wikipedia, noch die ansässige Touristeninformation so richtig Antworten haben.
Zumindest bietet die Auflösung dieses Rätsels, um diesen achteckigen Bunker wohl doch noch ausreichend Stoff für einen neuen „Dan Brown Roman“.
Ich würde ihn „𝘛𝘩𝘦 𝘚𝘦𝘤𝘳𝘦𝘵 𝘰𝘧 𝘵𝘩𝘦 𝘖𝘬𝘵𝘢𝘨𝘰𝘯“ nennen.
… Grüße an Dan Brown gehen hiermit raus…💁
Aber eines muss man dem „Castel del Monte“ lassen…𝗱𝗶𝗲 𝗔𝘂𝘀𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁.
Mensch Leute, man sieht quasi bis zur Pizzeria in Neapel, in der wir vor ein paar Wochen unsere geile Pizza gemümmelt haben. (Gut, das ist etwas übertrieben, aber man sieht schon verdammt weit.)
Doch falls ihr einmal das „Castell del Monte“ besuchen möchtet, seid vorgewarnt.
Es gibt hier weder eine Pizzabude, noch einen Snackautomaten und WLAN schon 3x nicht.
Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als sich das Ganze in Ruhe anzuschauen.
Du siehst hier einen Stein, dort eine Treppe und fragst Dich:
„𝘞𝘢𝘴 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦 𝘥𝘦𝘳 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘦 𝘒𝘢𝘪𝘴𝘦𝘳 𝘍𝘳𝘪𝘦𝘥𝘳𝘪𝘤𝘩 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘸𝘰𝘩𝘭 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯?“
Wahrscheinlich hätte er sich das eine oder andere Gläschen „Primitivo“ hinter die Binde gekippt und die Geometrie auf sich wirken lassen. Also versuchen wir es einfach, ihm gleich zu tun.
Das mit dem Primotivo hat bei uns, mangels Angebot nicht geklappt, aber die Geometrie hat gewirkt… Wir sind beeindruckt.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Das Castell del Monte ist perfekt für alle, die mal so richtig schön ratlos vor einem Bauwerk stehen und sich fragen wollen:
𝘞𝘢𝘴 𝘴𝘰𝘭𝘭 𝘥𝘢𝘴 𝘶𝘯𝘥 𝘸𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘻𝘶𝘳 𝘏𝘰𝘦𝘭𝘭𝘦 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘫𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥 𝘴𝘰𝘸𝘢𝘴?
Ein bisschen wie die Frage: Warum habe ich eigentlich mal BWL studiert?
So manche Fragen, die das Leben schreibt, bleiben wohl für immer unbeantwortet. 🤷
07.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟱𝟰
𝕎𝕖𝕟𝕟 𝕖𝕚𝕟 ℍ𝕠𝕓𝕓𝕚𝕥 𝕌𝕣𝕝𝕒𝕦𝕓 𝕞𝕒𝕔𝕙𝕥…
…reist er nach "𝗣𝗮𝗿𝗰𝗼 𝗱𝗲𝗶 𝗣𝗮𝗹𝗺𝗲𝗻𝘁𝗶 𝗱𝗶 𝗣𝗶𝗲𝘁𝗿𝗮𝗴𝗮𝗹𝗹𝗮"
Ok, wenn du diesen Namen hörst, denkst Du wahrscheinlich zuerst an irgendeine Art von exotischem Papageienpark oder eine nobel klingende Frittenbude im italienischen Viertel vom Europapark.
Nein. Weit gefehlt. Der "Parco dei Palmenti di Pietragalla" ist eine Ansammlung uralter Weinkeller, die aussehen, als hätte die Weinkönigin von Bern-Kastel-Kues eine „𝘔𝘰𝘴𝘦𝘭-𝘒𝘪𝘸𝘪- 𝘒𝘰𝘰𝘱𝘦𝘳𝘢𝘵𝘪𝘷𝘦" mit einem neuseeländischen Hobbit gegründet.
Der Ort " Pietragalla" liegt in der Basilikata, also nicht gerade dort, wo alle 10 Minuten ein ICE hält, sondern eher im Zentrum des italienischen Nirgendwo.
Und ja… auch Basilkata hat so seinen Reiz… irgendwie… Du musst halt ganz genau hinschauen 🙈
Wenn man dann diesen "Parco dei Palmenti di Pietragalla" einmal gefunden hat, steht man auf einmal vor einem Hang, der aussieht wie der Filmset von "𝘋𝘦𝘳 𝘬𝘭𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘏𝘰𝘣𝘣𝘪𝘵 𝘢𝘶𝘧 𝘜𝘳𝘭𝘢𝘶𝘣 𝘪𝘯 𝘐𝘵𝘢𝘭𝘪𝘦𝘯".
Überall sind kleine, in die Erde gebaute Steinhäuschen, die so aussehen, als wären sie von irgendwelchen untersetzten, weinliebenden Zwergen aus dem Mittelalter geschaffen worden. Jeder dieser kleinen Steinhügel hat eine Tür und darunter ein Kellergewölbe.
Und tatsächlich wurden diese sogenannten, „Palmenti“ bereits im 16. Jahrhundert gebaut.
Die Idee wurde von den Franzosen geklaut, die sich zu dieser Zeit temporär in dieser Gegend einnisteten. Diese Palmenti wurden bis in das 20 Jahrhundert genutzt und werden es vereinzelt sogar noch heute.
Im Detail funktionerte das mit der Weinfabrikation wohl folgendermaßen:
Es wurden kleine Höhlen im „Hobbit-Design“ gebuddelt, also nicht so schicke Gewölbekeller, wie man sie heute in jeder drittklassigen Vinothek in Form einer Fototapete sieht, sondern diese 𝗣𝗮𝗹𝗺𝗲𝗻𝘁𝗶, so nennt man diese „Höhlen im Grasrock“
Mich erinnerten sie zwar eher an Startlöcher für Erdferkel in Vorbereitung auf den großen „Wutze-Marathon“, aber letztendlich sind es tatsächlich richtige Weinkeller.
Man schleppte also die Trauben an, und dann kamen die Leute aus dem ganzen Ort, zogen ihre Schuhe aus und latschten ordentlich drauf rum – weil, damals gab's ja weder Pressmaschinen, noch Fitnessstudios. Also „Win Win“… sozusagen.
Das Thema „nackte, mittelalterliche Füße“, einschl. der, zu dieser Zeit populären Hygienestandards wollen wir hier jetzt nicht weiter vertiefen.
Das, durch diverse Mittelalterfüße aromatisierte "Nass" floss dann durch kleine Rinnen, der Schwerkraft sei Dank, direkt in die darunterliegenden Palmenti-Keller.
Kein Rumgeschleppe...einfach laufen lassen...
...und dann lagert der Saft direkt unter der Erde im kühlen Keller, der auch gleich als Weinfasslager dient.
Man musste das Ganze nur noch ein paar Monate ignorieren, und...
...schwupps... da isser… der Wein... habe fertig. 💪
Und das coolste ist:
Die Leute haben diesen Kellerpark einfach so benutzt, ohne Warn-Schild, ohne Zaun, ohne Sicherheitskontrolle, ohne Alterfreigabe.
Und auch ohne die Panik, dass einem das Ordnungsamt hinterherläuft und die Bude dicht macht.
Heute wären erstmal drei Verträglichkeitsstudien und eine Besichtigung der Berufsgenossenschaft fällig, die das Ganze selbstverständlich umgehend zwangsschließen würden, da die Säure der Trauben sich gesundheitsgefährdend auf die Füße der Protagonisten auswirken könnte. 🙈
Damals haben sie sich einfach, in ihrer infantilen Naivität gedacht: „Trauben? Füße? Keller?... Läuft.“... und siehe da, es lief. 🤷
Die ganze Nummer kostete also nichts außer ein paar, relativ vorgewaschenen Füße und ein bisschen Geduld.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Wenn es Dich ohnehin schon mal so weit in den Süden Italiens verschlagen hat und eine Reise nach Neuseeland aktuell nicht ganz in dein Reisebudget passt, dann besuche den „Parco dei Palmenti di Pietragalla“… es ist echt ganz niedlich.
5.11.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟱𝟮
ℍ𝕖𝕣𝕣𝕖𝕟𝕤𝕔𝕙𝕟𝕦𝕡𝕗𝕖𝕟 „𝕗𝕖𝕞𝕚𝕟𝕚𝕟“ ... 𝕊𝕒𝕥𝕣𝕚𝕒𝕟𝕠 𝕕𝕚 𝕃𝕦𝕔𝕚𝕒𝕟𝕒
Nachdem Holger sich durch Ulrikes selbstloser Unterstützung zurück in’s Leben gekämpft hat, kam es zum Unvermeidlichen. Ulrike wurde nun ebenfalls Opfer dieser heimtückischen Ausgeburt bakterieller Insuffizienz.
Kurz gesagt: Sie hat‘s dahingerafft. 🙈
Mittlerweile sind wir weiter in Richtung Osten gefahren, blieben dann allerdings, aufgrund unserer „Kooperative Rotznase“ in einen kleinem Örtchen Namens „Satriano di Luciana“ hängen.
Ob aus Zufall oder aus Schicksal soll sich dann noch in den kommenden Tagen herausstellen. 🤷
Im Zuge der paradoxen Rollenverteilung war es nun an Holger, Ulrikes Genesung auf ein schnellstmögliches Level zu beschleunigen.
Spoiler: Hat nicht geklappt.
Während Ulrike also versuchte ihren Familienzuwachs in Gestalt einer Horde „Influenza-Viren“ zur Räson zu bringen, hatten wir, also Holger & Oscar“, die Gelegenheit, uns ausgiebig dieses verschlafen wirkende Dörfchen etwas näher anzuschauen.
Vielleicht hat dieser Ort tatsächlich das Potential, ebenfalls als weiteres Opfer der orthographischen Vergewaltigung in unserem Reisetagebuch Erwähnung zu finden.
Und schwupps … schon ist der Reisebericht geschrieben. 😉
Satriano di Luciana sollte uns also für die nächsten Tage als kleines „Domizil de la Provisorium“ eine kostenneutrale Basis für unsere Kuscheldose bieten.
Und nein, auch wenn es so klingen mag, stehen wir nicht auf dem Gästeparkplatz der gleichnamigen Pizzeria irgendwo in Castrop-Rauxel. Satriano di Luciana ist tatsächlich ein 2.500-Seelen-Dorf im Süden Italiens. Diese Einwohnerzahl ist zwar nicht größer als die Schlange an einer Pommesbude in einem durchschnittlichen deutschen Freibad, aber hier verteilt sich die Population eher auf natürlicher Basis auf ein ganzes Dorf. Alles ist ruhig, gemütlich und, wie soll ich sagen… ziemlich überschaubar.
Apropos überschaubar… Satriano ist so klein, dass selbst Google Maps Schwierigkeiten hat, es auf Anhieb zu finden.
Aber immerhin bewahrt uns ein kleiner „Alementario“ also „Tante-Emma-Laden“ vor dem Hungertod und sorgt aufgrund seiner Entfernung für ausreichend Bewegung und einem ausgiebigen Gassi-Gang für Oscar.
Und Satriano di Luciana auch etwas ganz Besonderes zu bieten: 𝗞𝘂𝗻𝘀𝘁…
…genauer gesagt, riesige Wandmalereien, die über das ganze Dorf verteilt sind. Auch wenn es stellenweise wie der verzweifelte Aufschrei eines Kunststudenten im Erstsemester nach Aufmerksamkeit anmutet, kann man sich der Präsenz dieser Graffitis kaum entziehen.
Wenn Du Dich nun fragst, warum ein Ort mit 2.400 Einwohnern so viel Kunst an die Wände kleistert, dann ist die Antwort einfach:
"𝘌𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘴𝘰𝘯𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘹 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘴."🤷
Und so hat sich wohl eines Tages ein findiger Bürgermeister oder Bürgermeisterin gedacht:
„𝘕𝘢 𝘥𝘢 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘪𝘯 𝘒𝘶𝘯𝘴𝘵… 𝘥𝘢𝘴 𝘻𝘪𝘦𝘩𝘵 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 … 𝘶𝘯𝘥 𝘩𝘰𝘧𝘧𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘛𝘰𝘶𝘳𝘪𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘳𝘢𝘯“
Fast jedes Haus und fast jede Fassade hat ein riesiges Gemälde, das irgendwas über die Geschichte des Ortes erzählt.
Diese Murales – so heißen die Wandbilder – sind in Satriano quasi allgegenwärtig.
Man fühlt sich fast wie in einem historischen Comicbuch. Die Bilder sollen allerdings… und es ist tatsächlich von Vorteil, diese Information zu haben, bevor Du diese Bilder betrachtest, da sie ansonsten eher den Esprit eines vermasselten Schulprojektes besitzen, … die Geschichte des Ortes repräsentieren.
Du läufst an einem Haus vorbei und da schaut Dich der uralte Bauer Saverio von einem Bild an, als wollte er sagen:
„𝘑𝘢, 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘪ß, 𝘥𝘶 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘴𝘵 𝘢𝘶𝘴 𝘋𝘦𝘶𝘵𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘯𝘥… 𝘶𝘯𝘥 𝘯𝘦𝘪𝘯, 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣𝘦 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘈𝘩𝘯𝘶𝘯𝘨, 𝘸𝘢𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘉𝘳𝘢𝘵𝘸𝘶𝘳𝘴𝘵𝘴𝘦𝘮𝘮𝘦𝘭 𝘪𝘴𝘵.“
Maler, die zeigen, wie früher Olivenöl gepresst wurde, Legenden von Rittern und Heiligen Menschen, die schnell noch in Ölfarbe auf Putz verewigt wurden, bevor sie komplett in Vergessenheit geraten.
Stellenweise schauen die gepinselten Akteure auf Dich hinab, als wenn Du allein dafür die Schuld trägst, dass sie nun für den Rest der Zeit auf diese Hauswand gebannt sind. Ok... mein Kopfkino.🤷
Die Altstadt ist… sagen wir mal „kompakt“.
Die Gassen sind so eng, dass ich mich gefühlt habe, als würde ich in die nächste Hauswand einheiraten. Wenn du hier ein Haus hast, brauchst du quasi keinen Schlüssel für die Tür. Der Nachbar, als Überwachungskamera, schielt ohnehin unentwegt in den Fenster.
Auch zu Fuß ist Satriano recht übersichtlich und selbst mit einem widerspenstigen Beagle-Tier an der Leine relativ zeitkompremiert zu durchlaufen, sodass sich die realtiv übersichtlichen Highligts des Ortes realtiv schnell erschließen.
So sehen wir zu, dass wir uns erst einmal unserer "Rotznasenpest" entledigen, um dann unser nächstes Ziel anzupeilen.
Bis dahin, fürhlt Euch mal kräftig gedrückt. 🤗
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Satriano di Lucania – das ist Italien abseits des Trubels, ohne die Selfiesticks der Asiaten und US-Amerikaner.
Hier trinkst Du deinen Espresso noch für 90 Cent und kannst… wie mein Papa immer so schön sagte…
„𝘋𝘦𝘯 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘎𝘰𝘵𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘨𝘶𝘵𝘦𝘯 𝘔𝘢𝘯𝘯 𝘴𝘦𝘪𝘯 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯“
Ein Ort, der einfach sein eigenes Ding macht und Dich als Besucher gern willkommen heißt.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹- 𝗯𝘇𝘄. 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
40,5482328, 15,6346181
Dezember 2024