Willkommen bei Ulrike, Holger & Oscar
unser kleiner Reisblog

O K T O B E R  2 0 2 4

30.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟰𝟱
𝕎𝕖𝕣 𝕤𝕚𝕟𝕘𝕥 𝕞𝕚𝕣 𝕕𝕒𝕤 "𝕂𝕒𝕥𝕫𝕖𝕟𝕥𝕒𝕟𝕫𝕝𝕚𝕖𝕕"?*🤧


Von denjenigen unter Euch, die mit dem Katzenlied etwas anfangen können, erwartete ich jetzt erstmal eine gebührende Portion Mitleid 🤧
Mich hat's nämlich gerade erwischt.
Schnupfen... Männerschnupfen...
es besteht also akute Lebensgefahr... Quasi.😳
Jetzt sitzen wir hier in Santa Maria di Castellabate. Übrigens ein sehr schöner Ort, den uns eine Facebook-Userin empfohlen hat.
Nur leider finde ich den Kommentar nicht mehr, um mich entsprechend bei ihr bedanken zu können.
Also wenn Du dies liest, gib laut 😉
Wo waren wir? Ach ja ...
Santa Maria di Castellabate...
Strahlend blaues Meer, Temperaturen, die bei uns in Deutschland als "Hochsommer" durchgehen würden. Perfekte Rahmenbedingungen für Strand und Siteseeing...
...  oder anders ausgedrückt, genau der richtige Zeitpunkt, um sich eine fette Erkältung einzufangen!🤷‍♀️
Also ehrlich, was soll das bitteschön?
Wir sind hier in einem Land voller Vitamine – Sonne, Olivenöl, Zitronen, ihr wisst schon, alles, was die Gesundheit in Hochform bringt – und ich liege hier, schniefend und nasal kommunizierend. 🙈
OK, natürlich müsste man all diese gesunden Lebensmittel auch mal zu sich nehmen, um eine Wirkung erwarten zu können.🙈 Zugegebenermaßen gehöre ich nicht zu diesen Menschen, die sich bei dieser Art von Lebensmitteln vordrängeln in. 🤷‍♀️
Ulrike hat natürlich Mitleid mit ihrem Steuermann, da sie ja weiß, dass mit so einem  Männerschnupfen nicht zu spaßen ist.☠️
Daher versucht sie gerade , mir mit Taschentüchern und sogenannter "goldenen Milch" den grippalen Belzebub auszutreiben.
"Goldene Milch"... das kannst Du Googlen.
Das ist ein Gebräu aus geheimnisvollen Ingredienzen, das Dir entweder in kürzester Zeit die Erkältung austreibt oder dir über Nacht Achselhaare bis zum Boden wachsen lässt.
Ich habe aktuell noch die leise Hoffnung auf erstes.🤷‍♀️
Ulrike flößt mir also unter Zuhilfenahme gewisser, oralen Zwangsmaßnahmen dieses Gesöff ein. 🙈
Dabei schaut sie mich an wie jemanden,
der gerade sein Leben an sich vorbeiziehen sieht.
Ja, OK...ich habe einen Schnupfen ...  Also nix Dolles.🤷‍♀️
Allerdings muss ich mir eingestehen, dass dieses Zipperlein in mir doch eine gewisse Bettschwere auslöst .
So mit Blei in den Gliedmaßen und dem gefühltem Kopf von "Lord Helmchen".
Ulrike versucht derweil, mich ein wenig aufzuheitern, indem sie sich mit Oscar vorbildlich um die touristischen Pflichten kümmert –
Strandspaziergang , Dorferkundung und was noch so ansteht, wenn man sich noch nicht auskennt.
Ich pflege derweil intensiv meine Rotznase und meinen Bleihelm und habe wohl aktuell die Ausstrahlung eines rostigen Rollers.
Aber hey, ich versuche es positiv zu sehen: Das Meer läuft mir nicht weg, und Ulrike und Oscar planen bereits unsere nächsten Etappen.
Ich weiß zumindest, dass Santa Maria di Castellabate sehr hübsch sein soll... laut Erzählungen.😉
Ach ja...
...für diejenigen, die mit dem Katzenlied nichts anfangen können.
Guckst Du hier: 😉
https://youtu.be/zHi3hGT1_s8?si=zxFsRnJQT6uOUib4
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗮𝗸𝘁𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹-, 𝗦𝗰𝗵𝗹𝗮𝗳𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/H3czUQdBHaZKbgzL7
#kuscheldose

27.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟰𝟰
𝔸𝕞𝕒𝕝𝕗𝕚-𝕂𝕦𝕖𝕤𝕥𝕖 – ℙ𝕝𝕒𝕟 𝔹

Neu: Zum Ansehen des Fotoalbum, bitte auf das Bild klicken.


Nachdem wir uns bereits auf abenteuerlichste Weise mit unserer Kuscheldose über die Küstenstraße von Sorrento bis Salerno gequält hatten, wollten wir es noch einmal etwas besser machen und den, letztendlich weiseren Weg wählen…
... den Wasserweg, entlang der malerischen Amalfi-Küste.
Wir kauften uns also in Salerno ein Ticket nach Positano, um das Weltnaturerbe Italiens noch einmal ohne Schweißperlen auf der Stirn genießen zu können.
Gesagt getan…
... und dank Ulrikes Vorab-Recherchen fanden wir auch schnell einen geeigneten Parkplatz auf dem wir, ca. 20 Fuß-Minuten von der Bootsanlegestelle entfernt, unsere Kuscheldose abstellen konnten.
𝗔𝗹𝘀𝗼 𝗹𝗼𝘀 𝗴𝗲𝗵𝘁’𝘀 …
Die Fahr-Tickets waren mit 15,00 € p.P. noch im Rahmen unseres realisierbaren Reisbudgets, die Wetter-App stand auf heiter bis wolkig und so stand also einem erlebnisreichen Ausflug erst einmal nichts im Wege.
Das Einzige, was uns zur unserem Tagesausflugsglück noch fehlte, war lediglich ein entsprechender Sitzplatz mit ungestörter Sicht auf die zu erwartende, pittoreske Küstenlandschaft.
Unserer relativ späten Ankunft geschuldet, erwies sich dieser fromme Wunsch allerdings als ein wenig weitab ab von der vorgefundenen Realität.
Dies lag primär an der Tatsache, dass wir wieder einmal die morgendliche Verkehrsdichte unterschätzten.
Anscheinend chauffierten alle Helikoptermamis dieser Stadt genau zu diesem Zeitpunkt ihre Sprösslinge in die Kita oder diversen Bildungsstätten, als wir den Weg zum Hafen suchten.
Unsere, aus vorgenannten Gründen verspätete Ankunft verursachte somit leider ein entsprechendes Sitzplatzdefizit auf dem für uns zuständigen Boot, sodass sich unser nachvollziehbares Bedürfnis nach einem zufriedenstellenden Sitzplatz nur suboptimal umsetzen ließ.
Da das Sonnendeck bereits mit reichlich asiatischen und US-amerikanischen Mitreisenden befüllt war, blieb uns nur die Flucht auf das Außendeck am Bug, das ebenfalls nicht mehr allzu viel Auswahl versprach.
Allerdings fiel Ulrike eine Dame auf, die nicht nur für ihrem Allerwertesten einen Platz auf der Sitzbank in Anspruch nahm, sondern auch noch ihre Beine und ihren Rucksack selbstbewusst auf der erwähnten Sitzgelegenheit verteilte.
Höflich angesprochen, ob sie denn ihre Sitzposition der aktuellen, etwas angespannten Passagier-Situation anpassen könne, ernteten wir lediglich ein undefinierbares Gewetter mit vermutlich texanischen Akzent, das auf wenig Bereitschaft zur Kooperation schließen ließ. Unter Zuhilfenahme des Blickes, der wohl kriegerisch und angriffslustig wirken sollte, scheiterte der Versuch kläglich, uns einzuschüchtern zu wollen.
Wer Ulrike ein wenig kennt der weiß, dass sie quasi im Personennahverkehr des Berliner Großstadtdschungels aufgewachsen ist. Mit Jahrzehnte langer Erfahrung im verbalen Nahkampf im U-Bahnnetz der BVG, konnte sich Ulrike im Laufe der Jahre eine gewisse Expertise erarbeiten, welche uns in der einen oder anderen Situation durchaus zu Gute kommt.
Hier war es anscheinend mal wieder soweit. Noch recht siegessicher, da die Dame noch nicht wusste, mit wem genau sie sich da nun anlegen wollte, gestikulierte sie, mit allen ihren vorhandenen Gliedmaßen, wohl mit der Botschaft, uns woanders einen Platz zu suchen…. 𝗔𝗨𝗔… ein großer Fehler ihrerseits.
Denn nun begann Ulrike, die ja wie bereits erwähnt, den schwarzen Gürtel in „Grosseschnauzeinderubahn“ trägt, ihre Kampfkünste auszupacken und schickte die Dame mit einer „Deutsch-Englisch-italienisch-Geschnetzelten Verbalattacke “ in einem Blitzkrieg auf die Matte. Und „Blitzkrieg“, das verstehen die Amerikaner… sogar in Deutsch.
Sie raffte dann etwas kleinlaut ihre Utensilien zusammen und nahm zu unserem Wohlwollen eine weniger raumgreifende Sitzposition ein. Und siehe da… tatsächlich reichte der Platz nun auch für 3 Hosenboden aus… „Sitzplatz: Check“.
Und dann ging es auch schon los, mit dem „Amalfiküsten-Sightseeing“.
Die Küstendörfchen zeigten sich aus Sicht vom Meer noch einmal von einer ganz anderen Seite. Bis jetzt kannten wir die Orte ja nur aus unserer „Durchfahrts-Nahkampfausbildung“ mit unserer Kuscheldose. Ihr erinnert Euch?
So zog ein Ort nach dem anderen an uns vorbei und selbst unser kleiner Oscar genoss offenbar die süd-italienische Brise, die ihm um die Nase wehte.
Allerdings schien sich Ulrikes Teint, je näher wir unserem Ziel kamen, mehr und mehr dem grauweißen Metallboden Schiffes anzupassen. Daher waren wir dann doch froh, in Positano endlich wieder festen Boden unter den Füßen spüren zu können.
Positano liegt unglaublich malerisch, eingebettet in einer Bucht an der Amalfi-Küste, wie ja mittlerweile jeder, der unsere Berichte liest, wissen sollte.
Der ganze Ort besteht im Grunde nur aus einer senkrechten Wand mit Häusern, die den Anschein erwecken, sie würden sich aus lauter Höhenangst verzweifelt an den Fels klammern.
Falls der eine oder andere von euch beabsichtigt, die Gassen von Positano bis zum höchsten Punkt zu erklimmen, dem raten wir eher zu einer Kletterausrüstung, als zu Flip-Flops.
Gefühlt gibt es in Positano mehr Amerikaner als Italiener. Aus allen Ecken erklingt ein aufgeregt kreischendes „Oh my Gosh“. „Mamma Mia“ hört man eher weniger.
Amerikaner, Japaner, Deutsche, Menschen aus Ländern, die ich wahrscheinlich nicht mal auf der Landkarte finden würde, schlürfen durch die malerischen Gassen, die genau durch diese quantitativ überlastete Touristenanzahl auf nachvollziehbarer Weise gewisse, optische Defizite hinnehmen muss.
1,5 Millionen Menschen besuchen pro Jahr dieses Örtchen.
Und alle sind sie auf der Jagd nach dem perfekten Bild fürs Internet – und jeder will "𝗗𝗔𝗦 𝗙𝗢𝗧𝗢" von Positano.
Bunte Häuser, türkisfarbenes Meer und natürlich sich selbst irgendwo dazwischen. So muss das sein. Gibt’s zwar auf Postkarten zu kaufen, aber man sucht lieber selbst stundenlang nach dem perfekten Winkel und ärgert sich dabei über andere Touristen, die ebenfalls den Spot belagern. Schließlich möchte ja jeder den perfekten Winkel zur optimalen Sonneneinstrahlung einfangen.
Mittlerweile scheint sich diese Disziplin tatsächlich zu einem international anerkannten Hochleistungssport zu entwickeln: „𝘋𝘦𝘳 𝘚𝘦𝘭𝘧𝘪𝘦-𝘔𝘢𝘳𝘢𝘵𝘩𝘰𝘯“ durchführbar in diversen Distanzen.
Aber… der, der ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein, schließlich sind auch wir hier um zu knipsen, was die SD-Karte so hergibt.
Die Einwohnerzahl liegt bei rund 3.800 Menschen – Das ist ungefähr der Inhalt eines einzigen ICE-Wagons, abfahrend von Duisburg Hauptbahnhof, auf dem Weg in die Sommerferien nach Strandbad Norddeich. Der Rest der sind wahrscheinlich verlorengegangene Touristen, die seit 1995 versuchen, wieder die Hauptstraße zu finden.
Die Einheimischen, also diese rund 3.800 legendären Menschen, scheinen allesamt entweder ein Restaurant, eine winzige Bar oder einen dieser schicken Läden zu betreiben, die Badeanzüge für den Preis eines Kleinwagens verkaufen. Wenn du es bis zu einer Bar geschafft hast, in die auch die Einheimischen tatsächlich noch selbst gehen, dann hast du gewonnen. Dann bist Du ein waschechter „Positanoraner“… oder wie immer sie sich selbst nennen.
Das eigentliche Highlight in Positano sind im Grunde die Stufen in den vielen verwinkelten Gassen des Dorfes, und die damit verbundene Aussicht auf das tyrrhenische Meer. Allerdings hat der liebe Gott vor dieser Augenweide ein wenig schweißtreibende Anstrengung, in Form der Besteigung der vorgenannten Treppenstufen gesetzt.
Hier befindet man sich quasi in einem architektonisch, auf die Beinmuskulatur ausgelegten Fitnessstudio, innerhalb einer mittelalterlichen Wohnkulisse.
Jeder, der Positano besucht, bekommt somit eine kostenlose Trainingseinheit. Nach einer Woche Positano hast du entweder eine bessere Kondition oder einen Termin bei dem Orthopäden Deines Vertrauens.
Aufgrund der bereits erwähnten „vertikalen Seegang-Intoleranz“ von Ulrikes Magen-Darm-Trakt, beschlossen wir den Rückweg per Bus anzutreten. Wir wechselten quasi auf die „Dunkle Seite der Macht“.
Noch vor 3 Tagen stellte ein Bus unseren Albtraum in Form des potentiellen kuscheldosenzermalmenden Ungeheuers auf Rädern da. Heute zogen wir es sogar in Erwägung, eine temporäre Allianz mit diesem Fortbewegungsmittel des öffentlichen Nahverkehrs eingehen. Zeit heilt alle Wunden.
Wir wissen ja bereits, dass die Küstenstraße der Amalfi-Küste bei weitem schmaler ist, als mein Vertrauen in die italienischen Verkehrsregeln. Von daher hatte der Perspektivenwechsel durch aus einen gewissen Unterhaltungswert.
Ein Zwischenstopp in Amalfi sollte aber unseren Tagesausflug noch entsprechend abrunden. Im Nachhinein ist es uns allerdings ein Rätsel, wie wir nur im Ansatz auf die Idee kommen konnten, hier wäre die Touristensituation etwas entspannter, als in Positano.
Eher das Gegenteil ist der Fall…  Amalfi scheint der zur Zeit aktuelle Meeting-Point aller Tiktok-Influenzer zu sein. Gemeinsam mit den asiatischen Honeymoon-Pärchen und das Pendant des US-amerikanischen Familienclans im „Waltons-Format“ runden sie das Stadtbild klischeekonform ab.
Amalfi selbst ist… sagen wir mal, intensiv.
Die Stadt ist ein UNESCO-Weltkulturerbe. Es gehörte seinerzeit, genau wie Venedig zu den alten See-Republiken. Nur ohne die Gondeln, versteht sich.
Hier, in Amalfi lief das mit der Republik eher so ab:
Der Adel baut prunkvolle Kirchen, der Rest klaut sich im Hafen gegenseitig die Boote und sorgt dafür, dass die Wirtschaft läuft. Habe fertig!
Amalfi hatte im 11. Jahrhundert tatsächlich so viel Einfluss, dass sie sogar eine eigene Gesetzgebung fürs Seerecht aufgestellt haben, an den sich sogar Piraten gehalten haben sollen – angeblich, um das Anker-Chaos in der Bucht zu vermeiden. Na wenn’s hilft.
Italiener und Regeln, das sind ohnehin zwei etwas konträre Weltbilder.  Die Verkehrsregeln legen unsere Freunde vom Stiefel erfahrungsgemäß besonderes antiautoritär aus. Is‘ halt so, hier auf’m Stiefel.
Wir laufen durchs Städtchen und stoßen als erstes auf die Kathedrale, mit dem wohlklingenden Namen „Duomo di Amalfi“. Gebaut wurde sie bereits im neunten Jahrhundert und besitzt so viele Treppen vor seinem eigentlichen Portal, dass jedem noch so motivierten Christen, die Konvertierung zum Atheismus recht leichtgemacht wird.
Man schaut nach oben und denkt:
„Ja, sieht ganz nett aus, ist allerdings ein recht langer Weg zum lieben Gott.
Angesichtes dieser vertikalen Herausforderung stelle ich mir zusätzlich die Frage:
„Erklimme ich die Treppenstufen nun erhobenen Hauptes auf meinen 2 Beinen oder wähle ich doch eher die kraftschonendere Vierfüsslervariante?“. Auch wenn’s dann etwas peinlich wird.
Um nicht allzu viele mitleidige Blicke auf mich zu ziehen, entscheide ich mich letztendlich dann doch für die Variante 1.
Bis auf Oscar… Er durfte vierpfötig hinaufklettern, ohne bei den Göttern in Ungnade zu fallen.
Aber dort hinauf zu krakseln ist schon ein Muss, wenn man schon Mal in Amalfi ist ... Ist ja schließlich Kultur da oben.
Schon alleine wegen der Kapelle mit dem heiligen Andreas. Den haben sie wohl irgendwie und irgendwann mal aus dem Heiligen Land, übers Meer geschippert.
Warum? Das weiß wohl keiner mehr so richtig. Vielleicht weil es zu dieser Zeit als „en vogue“ galt, seinen eigenen Heiligen in seiner Kirche zu beherbergen.
Auf jeden Fall liegt jetzt dieser Andreas seit Jahrhunderten hier in Amalfi rum, und jeder läuft ehrfürchtig an ihm vorbei, während er selbst sich vermutlich immer noch fragt, warum er nicht zuhause bleiben durfte.
Im Grunde ist Amalfi, wie Positano ein Haufen steinerner Häuser, die wirken, wie von Gulliver an den Berg geklatscht. Und trotzdem… Es hat das, was ich immer wieder gerne als pittoresk bezeichne.
Bis auf die Strände. Selten habe so viele Steine auf einem Fleck gesehen. Strandtuch hinlegen? Viel Spaß! Für die Füße gibt’s dann noch Kieselsteine und Muscheln gratis dazu – inclusive einer Akupressur-Behandlung des gesamten Fußsohlenbereiches.
Aber die Aussicht… die ist natürlich unschlagbar. Türkises Wasser, überall diese bunten Häuser. Irgendwo holt gerade ein Pizzabäcker, eines seiner kulinarischen Kunstwerke aus dem Ofen, wodurch du Gefahr läufst, dich auch dort noch niederzulassen, um das Lebensmittel-Budget der gesamten kommenden Woche zu vernichten.
Amalfi ist wie eine Zitrone in Stein gemeißelt. Limoncello hier, Zitronenkuchen da, überall liegt Zitronengeruch in der Luft. Selbst die Sonne scheint heute, extra für uns zitronig gelb zu scheinen.
Heute, als Fußgänger haben wir natürlich den riesigen Vorteil, dass wir keinen Parkplatz benötigen.
Der Parkplatz ist, in Amalfi ungefähr so real wie der Weihnachtsmann. Wer einen bekommt, der findet auch vierblättrige Kleeblätter und 20-Euro-Scheine im Rinnstein. Aber diese Erfahrung konnten wir ja vor ein paar Tagen bereits selbst machen.
Zur Erinnerung: wir haben weder ein vierblättriges Kleeblatt, noch 20 € gefunden.🤷‍♀️
Die letzte Etappe, zurück nach Salerno, bestritten wir dann ebenfalls wieder mit dem Bus.
So können aus Feinden Freunde werden.☺️
Zumindest, bis einer seiner Artgenossen uns das nächste Mal in den Straßengaben drücken möchte.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Positano und Amalfi ist, wie der gesamte Küstenstreifen ein  wunderschönes Fleckchen Erde.
Ein bisschen schräg, ein bisschen teuer, ein bisschen voll, aber die Grundlage für eine nette Story auf unserem Reiseblog.
Aber beim nächsten Mal mieten wir uns vielleicht ein Tretboot.
Für uns ist es nun an der Zeit, der Amalfie-Küste "lebewohl" zu sagen. Uns zieht es nun ersteinmal auf die andere Seite des Stiefels.
Mal schauen, was uns dort noch erwartet.
Wer mag, kann uns auch dorthin gerne folgen. 🤗
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹-, 𝗦𝗰𝗵𝗹𝗮𝗳𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
40°40'30.3"N 14°46'30.3"E

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22.10.2024

𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟵
𝔻𝕚𝕖 𝔸𝕞𝕒𝕝𝕗𝕚-𝕂𝕦𝕖𝕤𝕥𝕖 – ℂ𝕒𝕞𝕡𝕖𝕣𝕗𝕣𝕖𝕚𝕖 ℤ𝕠𝕟𝕖
Na,  da haben wir uns doch mal gedacht:
"𝘍𝘢𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘩𝘦𝘶𝘵𝘦 𝘮𝘢𝘭 𝘥𝘪𝘦 𝘈𝘮𝘢𝘭𝘧𝘪𝘬𝘶̈𝘴𝘵𝘦 𝘦𝘯𝘵𝘭𝘢𝘯𝘨. 𝘞𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘒𝘶̈𝘴𝘵𝘦𝘯𝘴𝘵ä𝘥𝘵𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘩𝘢𝘭𝘵, 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘶̈𝘳𝘧𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘴 𝘯𝘦𝘯 𝘒ä𝘧𝘧𝘤𝘩𝘦𝘯, 𝘨𝘦𝘯𝘪𝘦ß𝘦𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘈𝘶𝘴𝘴𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘧𝘢𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘸𝘦𝘪𝘵𝘦𝘳. 𝘋𝘢𝘴 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘣𝘦𝘴𝘵𝘪𝘮𝘮𝘵 𝘵𝘳𝘢𝘶𝘮𝘩𝘢𝘧𝘵.
Von 𝗦𝗼𝗿𝗿𝗮𝗻𝘁𝗼, über 𝗣𝗼𝘀𝗶𝘁𝗮𝗻𝗼 und 𝗔𝗺𝗮𝗹𝗳𝗶, bis 𝗠𝗮𝗶𝗼𝗿𝗶, so war der Plan. Aber wer unsere Pläne kennt...🙈
Kleiner Spoiler: Es wurde traumhaft… aber eher einer dieser Träume, in denen man plötzlich „unten ohne“ vor seinem Chef steht, oder ähnliche verwirrte Synapsen-Karussells, die Dein Gehirn zur Verarbeitung Deines stresslastigen Alltags braucht.
Mit unserer 6 Meter Kuscheldose entlang der Amalfiküste zu fahren, fühlte sich vermutlich so ähnlich an, als wenn Cindy aus Marzahn probieren würde, sich in die Skinny Jeans von Heidi Klum zu zirkeln. Und zwar ohne Gleitmittel.
Stelle Dir vor, Du möchtest den  letzten Schokoladenrest aus Deiner Cornetto-Waffel pulen, ohne sie kaputt zu machen. So mutet ungefähr das Fahren an der Amalfiküste mit einem Kastenwagen an.🤷
Auf der gesamten Strecke von Sorrento bis Amalfi fühlte sich unser, im Grunde ja recht schnuckelige Kastenwagen an, wie die Titanic auf Moseltour. 🙈
Schon in Sorrento hatten wir das Gefühl, dass die Straße eher einem Schnürsenkel ähnelt, als einer EU-konformen Fahrbahn für Kraftfahrzeuge. Selbstverständlich, sahen das die einheimischen Verkehrsteilnehmer etwas anders.
Links Felsen, rechts Abgrund und im „next Level“ lebensmüde Rollerfahrer und entgegenkommende Busse. Vor meinem geistigen Ohr hörte ich eine blecherne Rummel-Stimme rufen: „𝘛𝘳𝘦𝘵𝘦𝘯 𝘚𝘪𝘦 𝘯ä𝘩𝘦𝘳, 𝘵𝘳𝘦𝘵𝘦𝘯 𝘚𝘪𝘦 𝘳𝘢𝘯. 𝘌𝘪𝘯𝘴𝘵𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯, 𝘦𝘪𝘯𝘴𝘵𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯, 𝘥𝘪𝘦 𝘯ä𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦 𝘍𝘢𝘩𝘳𝘵 𝘨𝘦𝘩𝘵 𝘳𝘶̈𝘤𝘬𝘸ä𝘳𝘵𝘴.“
So schnörkelten wir uns hochkonzentriert durch Rollerschwärme, sahen mit Entsetzen von hinten heranbrausende Fiat 500 mit nicht abstellbarer Lichthupe und starrten auf entgegenkommende Reisebusse.
Die Busse kommen Dir entgegen, und du denkst nur:
𝘑𝘶𝘯𝘨𝘦, 𝘥𝘢𝘴 𝘸𝘢𝘳'𝘴. 𝘎𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘶𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘶𝘯𝘴 𝘮𝘪𝘵 𝘈𝘶ß𝘦𝘯𝘴𝘱𝘪𝘦𝘨𝘦𝘭 𝘶𝘯𝘥 𝘓𝘦𝘯𝘬𝘳𝘢𝘥 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳𝘮 𝘈𝘳𝘮 𝘥𝘢𝘴 𝘯ä𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦 𝘏𝘰𝘵𝘦𝘭.“
Die entgegenkommenden Busse erinnern eher an Naturgewalten, als an Personenbeförderungsvehikel. So ein Bus kommt dir entgegen, und du hast das Gefühl, der fährt dich nicht einfach um, der schluckt dich mit einem Happs. Dir schießt nur noch durch den Kopf:
„𝘞𝘰 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘈𝘶𝘴𝘸𝘦𝘪𝘤𝘩𝘴𝘵𝘦𝘭𝘭𝘦?“...
... Ach, die gibt’s ja gar nicht und Du  wirst gedanklich bereits eins mit der Straße...  Gleich bist Du ein Teil des Felsens, der bereits neben Dir, ca. 20cm weiter links zähnefletschend auf dich wartet.
Der Busfahrer, der das schon seit 50 Jahren macht, winkt dir mit seinem Handy am Ohr nur zu und denkt sich: „𝘈𝘯𝘧ä𝘯𝘨𝘦𝘳.“
Wir tuckern also mit unserer Kuscheldose, wir erinnern nochmal an unsere 6 Meter Gesamtlänge, die Küstenstraße entlang und stellen uns die Frage: „ 𝘞𝘰 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘭𝘭 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘊𝘢𝘮𝘱𝘦𝘳, 𝘥𝘪𝘦 𝘶𝘯𝘴 𝘯𝘰𝘳𝘮𝘢𝘭𝘦𝘳𝘸𝘦𝘪𝘴𝘦 𝘦𝘯𝘵𝘨𝘦𝘨𝘦𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘧𝘳𝘦𝘶𝘯𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘻𝘶𝘮 𝘎𝘳𝘶ß𝘦 𝘥𝘢𝘴 𝘏ä𝘯𝘥𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘩𝘦𝘣𝘦𝘯?
Dieses Signal hätte uns, wie seinerzeit die Trompeten von Jericho eine Warnung sein sollen. 😳
Positano ist ja wunderschön, so mit Zitronenbäumen, pittoresken Gassen, und gefühlten 10.000 Touristen, die alle gleichzeitig ihr Selfie an der Stelle machen wollen, an der Du Dich gerade mit deinem rollenden Eigenheim durchquetschen musst, da ein Zurück, aufgrund der bereits beschriebenen Gegebenheiten  schon seit Sorrent keine wirklich praktikable Option mehr ist.
Auf dieser Strecke  zu Wenden wäre ähnlich erfolgversprechend, wie das Einfahren in ein Parkhaus mit 2.20 Meter Höhenbegrenzung, zu denen uns Google im Übrigen, auf der vergeblichen Suche nach einen Parkplatz für unsere Kuscheldose, ständig geleitet hat. 🤦
Dann stehste da, mit Deiner Kastenkiste und das Schild „2,20 m“ lacht dich höhnisch an, als wollte es dir sagen: 𝘕𝘢, 𝘥𝘶 𝘓𝘰𝘰𝘴𝘦𝘳. 𝘋𝘢𝘴 𝘩𝘢𝘵 𝘥𝘪𝘳 𝘎𝘰𝘰𝘨𝘭𝘦 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘨𝘦𝘴𝘢𝘨𝘵, 𝘰𝘥𝘦𝘳?“
Unser ursprünglicher Plan, uns einfach irgendwo gemütlich in einem dieser pittoresk anmutenden Küstendörfer zu einem Käffchen niederzulassen, wurde letztendlich mangels Parkgelegenheit bereits im Keim erstickt.
Doch Angesichts der gehörten Horrorgeschichten von bis zu 8,00 € pro Tasse Kaffee, taten wir wohl ganz gut daran, diesen Plan wieder zu verwerfen.
Einen Parkplatz für einen 6 Meter Kastenwagen, in Sorrento, Positano oder Amalfi zu finden glich quasi dem 15. Teil von Mission Impossible🤦. Nur ohne "Tom Cruise", dafür mit "Crew Kuscheldose" in der Hauptrolle.
Genauso gut hätten wir nach einem Parkplatz rund um den Kölner Dom, am ersten verkaufsoffenen Adventssonntag suchen können.
Die Einheimischen haben uns angesehen, als wären wir die ersten Menschen, die jemals auf die Idee gekommen sind, mit einem Camper die Amalfiküste entlangzufahren.
Vielleicht waren wir nicht die Ersten. Aber zumindest einer der Wenigen, die naiv genug waren zu glauben, dass sie auch nur den Hauch eine Chance hätten, ihr rollendes Apartment irgendwo länger als 30 Sekunden abstellen zu können, geschweige denn es zu verlassen.
Ob nun Sorrento, Positano oder Amalfi.
Es sind alles wunderschöne Orte, wie aus einer Postkarte entsprungen…Aber am besten von weitem betrachtet.
Du siehst Ganz viele bunte Häuser, die wirken, als wären sie ein großer Haufen Legosteine, den ein Riesenbaby achtlos an den Berg geklatscht hat.
Aber bist Du erstmal drinnen, in einem der Orte, dann siehst Du primär… Touristen.  Jede Menge Touristen. Amerikaner, Deutsche, Chinesischen. Gefühlt gibt sich hier, an der Amalfi-Küste der gesamte Rest der Welt ein Stelldichein.
Auch jetzt, Ende Oktober, was ja im Grunde zur Nachsaison zählen sollte, scheinen noch ausreichend Menschen auf die Idee zu kommen, diesen Küstenstreifen zu besuchen, um für entsprechendes Chaos zu sorgen. Sollten nicht all die vielen Menschen bei sich zuhause sein und das Bruttosozialprodukt ihres Heimatlandes steigern?
Stattdessen sind sie nun alle hier und beteiligen sich an der Verringerung des Außenhandelsdefizites.
Aber ok… immer fair bleiben… wir sind ja auch hier.
Kurz haben wir uns der Vorstellung hingegeben, was wohl gewesen wäre, wenn wir diese Tour im August gefahren hätten… 𝐀𝐔𝐔𝐓𝐒𝐂𝐇!!! 🤦
Falls also schon jemand von Euch im Juni, Juli oder August die Amalfi-Küste besucht hat, würde uns übrigens ein kurzes Feeback freuen.
Jeder Ort an der Amalfi-Küste ist tatsächlich ein wenig wie Disneyland, nur mit mehr Italienern und weniger Mickey Mouse.
Aber Anhalten?... Is‘ nicht…. Parkplatz?... Was ist das überhaupt?
Ein freier Parkplatz an der Amalfi-Küste ist wie „Bigfoot“. Viele haben davon gehört, aber gesehen hat ihn noch keiner.
Du fährst durch die engen Gassen und denkst, wenn hier noch ein Rollerfahrer an mir vorbeizischt, dann nimmt der sich meinen Seitenspiegel als Souvenir mit nach Hause, falls uns nicht der nächste, entgegenkommende Bus zu einer „Blech au chococolat“ verarbeitet.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Mit einem  Camper an die Amalfiküste? Das machste genau einmal. Danach weißte Bescheid.🤦
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹-, 𝗯𝘇𝘄. 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
„HAHAHAHAHAHA…. Was haben wir gelacht🤣


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21.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟴
"ℙ𝕠𝕞𝕡𝕖𝕛𝕚: „𝕎𝕚𝕖 𝕖𝕚𝕟 ℙ𝕙𝕠𝕖𝕟𝕚𝕩 𝕒𝕦𝕤 𝕕𝕖𝕣 𝔸𝕤𝕔𝕙𝕖..."
Pompeji ist die Stadt, die irgendwann um 79 nach Christus wohl den denkbar schlechtesten Zeitpunkt für eine Gartenparty erwischt hat.
„𝘎𝘶𝘤𝘬 𝘮𝘢𝘭, 𝘥𝘦𝘳 𝘝𝘦𝘴𝘶𝘷 𝘳𝘢𝘶𝘤𝘩𝘵!“, haben sie wahrscheinlich gesagt.
Tja, und schwupps, war das Steak verbrannt und mit aller höchster Wahrscheinlichkeit auch ungenießbar.
Da war es auch ein schwacher Trost, dass die Fleischpreise damals etwas geringer waren als heute. Auf jeden Fall, war es definitiv nicht der richtige Zeitpunkt für die Einweihungsfete der neuen Gartenlaube.
Aber so läuft das manchmal. 🤷
Den Bewohnern von Pompeji blieb vermutlich nichts anderes übrig, als sich kollektiv unter dem Slogan zu verabschieden:
"𝘈𝘤𝘩 𝘸𝘢𝘴 𝘴𝘰𝘭𝘭'𝘴, 𝘪𝘴‘ 𝘩𝘢𝘭𝘵 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘦𝘳𝘴𝘵𝘮𝘢𝘭 𝘚𝘤𝘩𝘭𝘶𝘴𝘴 𝘮𝘪𝘵 𝘭𝘶𝘴𝘵𝘪𝘨."
Heute, 2000 Jahre später, gucken wir uns den Schlamassel an und zahlen dafür 18 Euro Eintritt.
Ok, um aus dem Leben gerissene Kadaver zu sehen, könnte ich auch in die Tiefkühltruhe bei Edeka starren. Wäre billiger und bunter.
Aber das wäre, zugegebenermaßen nicht ganz so geschichtsträchtig.
Allerdings hätte ich für diesen Obolus zumindest noch ein „meet and greet“ mit Kiefer Sutherland und Kit Harington erwartet. Die beiden sind ja jetzt quasi die Patenonkel Pompeji’s.  Gab´s aber nicht. Dafür kannst Du Dir aber eine Führung mit einem Audio-Guide mieten.
Hier wird Dir erklärt, dass du quasi über einem Friedhof schlürfst. Nur ohne Blumen eben. Und ich dachte noch, „𝘔𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩, 𝟣𝟪 𝘌𝘶𝘳𝘰, 𝘥𝘢 𝘮𝘶𝘴𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨𝘴𝘵𝘦𝘯𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘈𝘶𝘥𝘪𝘰𝘨𝘶𝘪𝘥𝘦-𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦 𝘷𝘰𝘯 𝘎𝘦𝘰𝘳𝘨𝘦 𝘊𝘭𝘰𝘰𝘯𝘦𝘺 𝘥𝘳𝘪𝘯 𝘴𝘦𝘪𝘯".
“ Nein! Stattdessen kriegt man so 'ne Ansage, die klingt, als würde der Typ auch die Durchsagen im Baumarkt machen. „𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘴𝘦𝘩𝘦𝘯 𝘚𝘪𝘦 𝘥𝘪𝘦 𝘙𝘦𝘴𝘵𝘦 𝘷𝘰𝘯... ä𝘩... 𝘥𝘦𝘮 𝘡𝘦𝘶𝘨, 𝘥𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘭 𝘗𝘰𝘮𝘱𝘦𝘫𝘪 𝘸𝘢𝘳.“
Aber OK, so ein Wiederaufbau kostet natürlich eine Kleinigkeit und irgendwer muss das ganze ja finanzieren, wenn der EU-Pott es dem Vesuv gleichtut und nichts mehr ausspuckt.
Der Laden selbst – also Pompeji – das ist im Prinzip wie eine Geisterstadt.
Zumindest was die ehemaligen Bewohner angeht. Ansonsten geistern hier noch reichlich, mehr oder weniger verlorene Seelen aus der gesamten westlichen und östlichen Welt herum.
Man läuft da also durch die alten Straßen, die zugegeben ganz schick gepflastert sind –  ihr wisst schon, wo du nach zehn Metern deinen Knöchel aus deinen Sneakers schälen musst, weil er durch dein Umknicken dicker ist als eine gegrillte Schweinshaxe von den „Münchner Wies’n“.
In den letzten 2 Jahrtausenden hat sich dann doch die eine oder andere Unebenheit entwickelt in dem Du, wenn Du nicht aufpasst, gerne mal bis zum Schienbein versinken kannst.
Kleiner Spoiler… könnte wehtun. 🙈
Tatsächlich ist es in Pompeji ein wenig wie auf der Freilichtbühne der Karl May Festspiele in Bad Segeberg. Nicht, dass ich da schon mal gewesen wäre, aber genauso stelle ich mir es dort vor.
Nur mit dem Bühnenbild haben sich die Bewohner Pomeji’s doch ein wenig mehr Mühe gegeben.
Überall diese Fresken, die man auszugsweise heute noch sehen kann. Fast jeder Raum, der irgendwie noch steht, ist mit einem Pendant der heutigen Fototapete ausgestattet und entweder sthe da noch ne Waschschüssel, ein abgebrochener Tisch oder eine kopflose Gottheit herum, die durch diesen Umstand allerdings nicht mehr dumm aus der Wäsche gucken kann.
Ich habe dann irgendwann angefangen, nach Überresten von IKEA-Anleitungen zu suchen.  Gab´s aber nicht. „Billy, Pax & Co waren aber damals noch nicht ganz so „en vogue“.
Man kann heute noch deutlich sehen, dass diese Stadt früher eine römische Metropole war. Wohlhabend, mit Handel, Thermen, und – ganz wichtig – Bordellen, also das „Lupanar“ wie die Einwohner es nannten. Der gemeine Facebook-Nutzer würde es auch schlicht und ergreifend als „Puff“ bezeichnen.
Es gab also praktisch alles, was der Römer damals so brauchte, um seine Work-live-Balance einigermaßen in der Waage zu halten.
Man konnte Handel betreiben, Baden gehen und zwischendurch auch mal ins Bordell – ein Tag im Leben des antiken Mannes war vermutlich so abwechslungsreich wie das RTL-Vorabendprogramm.
Und dann…?... Kommt der Vesuv und macht’s platt… einfach so… ohne Rücksicht auf die noch nicht gezahlten Deckel in der Taverne.
Das Bordell, ist übrigens heute noch in einem erstaunlich gutem Zustand. Er wäre quasi noch voll nutzbar, es fehlt nur aktuell an willigen und kompetenten Personal. 🤷

Und das, obwohl sich vermutlich heute in einer Stunde mehr Männer durch das Laufhaus schieben, als seinerzeit in einem Monat🙈

Da gibt es Bilder an den Wänden, die zeigen, wie es dort damals ablief. „Heidewitzka“.🙈
Ein Mehrgänge-Menü der Fleischeslust sozusagen. „Heute im Angebot: römischer Dreier mit Vor- und Nachspeise.“
Und die Touristen stehen da und machen Fotos, als wären sie in der Kunsthalle Düsseldorf. Ok, mich eingeschlossen. Da sind Bilder dabei, die ständen selbst bei „Porn Hub“ auf dem Index. Man muss bedenken, das ist alles gut 2000 Jahre alt und heute wird gemeckert, wenn jemand Nippel am Strand zeigt.
Ich schätze, das Bordell war auch der Ort, an dem man noch bis zur letzten Minute gut Geld verdient hat. Keine Zeit für kleine Schönheitsreparaturen. Wenn das Haus nebenan brennt, sagst du auch nicht: „Warte kurz, ich streiche noch die Decke.“  oder „ Der Rasen müsste vor Weltuntergang noch schnell gemäht werden.“
Da bleibt man fokussiert auf die wesentlichen Dinge im Leben, bzw. dass, was davon übrig ist.
Am Ende des Tages muss ich sagen:
Es ist schon beeindruckend, was die Römer da vor 2000 Jahren so hingestellt haben.
Und dann spuckt „Opa Vesuv“ sein Mittagessen auf das Städtchen, wie ein zukünftiger Bräutigam am Abend seines Junggesellenabschiedes und alles ist futsch… weg… in’s Nirvana katapultiert.
Die Stadt wurde fast vollständig in Lava konserviert, und das, obwohl die Römer damals noch keine „Tupperware“ besaßen.
Und die Touristen... na ja, die sind ja wie immer eine Klasse für sich.
Da stehen Leute mit Selfie-Sticks vor den versteinerten Leichen und machen fröhlich „Cheeeese!
Wir Touries…  ja mich zähle ich zu dem Haufen dazu… stapfen durch 2000 Jahre Menschheitsgeschichte und vergessen dabei gerne, dass es sich nicht um die Filmkulisse eines Hollywoodstreifens dreht, sondern um Zeitzeugen menschlicher Schicksale.
Solltet ihr übrigens das Ausgrabungsgelände einmal von oben betrachten wollen, hier noch ein 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲𝗿 𝗧𝗶𝗽𝗽:
In der „Santuario della Beata Vergine del Rosario“, der Basilika in Pompeji, kannst Du für 2,00 Euro p.P. mit dem Fahrstuhl den Glockenturm hinauffahren und erhältst dort einen fantastischen Ausblick über Pompeji.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Pompeji zeigt dir, wie schnell alles vorbei sein kann, aber auch, wie wichtig es ist, Dein Leben im Hier und Jetzt zu genießen.
Denn wer weiß? Es muss nicht immer ein „Vesuv“ sein, der Deine Lebensuhr unerwartet auf Null setzt. 🤷
In diesem Sinne:
𝗚𝗲𝗻𝗶𝗲𝘀𝘀𝘁 𝗘𝘂𝗲𝗿 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻! 𝗝𝗘𝗧𝗭𝗧!
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹- 𝘂𝗻𝗱 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇;
( für 16 Stunden 8,00 €)
https://maps.app.goo.gl/pSSBZi2ep6r7K9zw9

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17.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟯
𝕊𝕒𝕟𝕥'𝔸𝕘𝕒𝕥𝕒 𝕕𝕖' 𝔾𝕠𝕥𝕚
Und wieder ein Ortsname der klingt, als würde jemand beim Sprechen eine Espressotasse hochhalten, den kleinen Finger abspreizen und dann sagen:
„𝘈𝘩𝘩𝘩, 𝘣𝘦𝘭𝘭𝘪𝘴𝘴𝘪𝘮𝘰, 𝘚𝘢𝘯𝘵'𝘈𝘨𝘢𝘵𝘢 𝘥𝘦' 𝘎𝘰𝘵𝘪 “
Aber ok, bei italienischen Ortsnamen scheint das ja normal zu sein – da klingt ja selbst das Wort Parkbank poetisch. 🤷 (Panchina del parco)
𝗔𝗯𝗲𝗿 𝗯𝗲𝘃𝗼𝗿 𝘄𝗶𝗿 𝗵𝗶𝗲𝗿 𝗶𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗩𝗼𝗹𝗹𝗲𝗻 𝗴𝗲𝗵𝗲𝗻, 𝗲𝗶𝗻𝘀 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝘃𝗼𝗿𝘄𝗲𝗴:
Der Ort, den wir diesmal besucht haben liegt jetzt mal nicht am Meer. Nicht mal in der Nähe eines Sees. Nicht mal, wenn du mit sehr viel Fantasie versuchst, den Fluss, der da langplätschert, für die Adria zu halten, haut das nicht so richtig hin. Also Spaßbad befreite Zone sozusagen. 🤷
Aber gut, wir sind ja auch nicht unterwegs um schnuckelige Planschgelegenheiten zur suchen. Auch sind wir kein Reiseführer.
Ich selbst sehe mich eher als ein alternder Schreiberling mit Hang zur orthografischen Vergewaltigung der deutschen Sprache und tendenziell platten Witzen, für die es nur eine recht überschaubare Anhängerschaft geben dürfte…
...Egal, trotzdem… Fangen wir mal an…
𝗦𝗮𝗻𝘁’𝗔𝗴𝗮𝘁𝗮 𝗱𝗲’ 𝗚𝗼𝘁𝗶 –
das ist eine Stadt, die aussieht, als hätte wieder einmal jemand beschlossen, ein mittelalterliches Dorf auf einen riesigen Felsen zu setzen, Drumherum eine gehörige Portion Natur zu klatschen, dass selbst ein Zen-Garten verunsichert über seinen Lattenzaun blinzeln würde.
Der Fels,auf dem Sant’Agata de’ Goti thront, besteht im Übrigen aus Tuffstein.
Das kann man googlen, das Zeug besteht zu 75% aus Pyroklasten. Und wer fleißig unsere Beiträge liest, der weiß bereits, Pyroklasten ist das Lavagestein, das "Opa Vesuv" hin und wieder durch die Weltgeschichte pustet.  Grüße gehen an dieser Stelle mal raus, an den alten Herrn.
Die alten Römer hockten bereits im Jahr 313 v.Chr. auf diesem Felsen und genossen die Aussicht.
Das macht ja auch Sinn… hier oben guckst Du super in die Ferne und siehst, wenn dir irgendwelche Penner auf die Pelle rücken wollen.
Der Name der Stadt ist übrigens eine Kombination aus Sant’Agata, der Schutzpatronin der Stadt, und dem Zusatz “de’ Goti”, abgeleitet vom Familiennamen „de Goth“.
Die haben wohl im 14. Jahrhundert, hier ihre Brut aufgezogen und auch die Namenspatenschaft übernommen.
Dabei könnte der Name durchaus einen Bezug zu dem gleichnamigen Volk aus dem hohen Norden haben. Hier sind sich allerdings sowohl Google, als auch die Geschichtsschreiberlinge nicht ganz so einig.
Sicher ist jedoch, dass der Name kaum etwas mit der schwarzgekleideten Subkultur in einigen Großstädten zu tun hat.
Sant’Agata de’ Goti ist also recht alt, wie so vieles in Italien.
Du gehst dort durch die engen, verwinkelten Gassen des Ortes und denkst Dir:
„𝘖𝘤𝘩 𝘫𝘢, 𝘧𝘳𝘶̈𝘩𝘦𝘳 𝘩𝘢𝘵 𝘮𝘢𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘵𝘳𝘢ß𝘦𝘯 𝘯𝘶𝘳 𝟣,𝟧𝟢 𝘔𝘦𝘵𝘦𝘳 𝘣𝘳𝘦𝘪𝘵 𝘨𝘦𝘣𝘢𝘶𝘵, 𝘥𝘦𝘯𝘯 𝘮𝘢𝘯 𝘨𝘪𝘯𝘨 𝘯𝘶𝘳 𝘻𝘶 𝘍𝘶ß 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘵𝘢𝘥𝘵.“
… und schon knattert die eine Ape entgegen von der Du dich fragst, wie zum Teufel ist die überhaupt hier reingekommen?
Doch die weitaus wichtiger Frage ist in diesem Moment:
"𝘞𝘰𝘩𝘪𝘯 𝘯𝘶𝘯 𝘮𝘪𝘵 𝘥𝘦𝘯 𝘴𝘵𝘦𝘳𝘣𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘜̈𝘣𝘦𝘳𝘳𝘦𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘴 𝘋𝘢𝘴𝘦𝘪𝘯𝘴?"
Aber irgendwie quetscht man sich dann doch gegenseitig aneinander vorbei, sodass jeder wieder seines Weges gehen, bzw. knattern kann. So ist das halt, in Italien.
Die 𝗣𝗼𝗻𝘁𝗲 𝗠𝗮𝗿𝘁𝗼𝗿𝗮𝗻𝗼 ist die dort ansässige Brücke.
Sie führt über eine beeindruckende Schlucht und verbindet die Altstadt mit dem Rest des Ortes.
Das ist wieder so eine Brücke, auf der man steht und denkt:
„𝘉𝘰𝘢𝘩, 𝘥𝘢 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘯𝘦𝘯 𝘍𝘰𝘵𝘰, 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘭𝘪𝘬𝘦𝘴 𝘣𝘦𝘪 𝘐𝘯𝘴𝘵𝘢“..
Aber irgendwie hält man inne, genießt den Moment und wenn Du nicht aufpasst, vergisst Du vor Staunen dann doch das Foto zu schießen. Es hat alles ein bisschen von Adventskalender, nur ohne Schokolade, dafür mit viel Geschichte.
Die Kathedrale von Sant’Agata de' Goti steht ein wenig da, wie die Chefin vom Ganzen. Imposant, aber trotzdem lässig. Ihr Inneres wird aktuell restauriert und dient als kleines Museum mit freiem Eintritt.  So an den Exponaten vorbeischlürfend, beginne ich darüber nachzudenken, ob ich langsam anfangen sollte, die italienische Kunst vielleicht doch mal etwas ernsthafter in mein Allgemeinwissen aufzunehmen.  Dann spüre ich meinen Magen und denke: „Pizza ist dann erstmal Kunst genug.“ 😋
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Sant’Agata de’ Goti ist eine Mischung aus Geschichte, großartigen Aussichten und alten Gassen, die du maximal mit einem Fiat 500 oder dem „Harry Potter Bus“ befahren solltest.
Es ist ein Örtchen, an dem du gerne einmal die Zeit vergisst, weil das Leben hier eh ein bisschen langsamer läuft.
Also, ab nach Sant’Agata de' Goti.  Aber parkt besser vor der Ponte Martorano.😉

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16.06.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟮
𝔻𝕒𝕤 ℍ𝕖𝕣𝕔𝕦𝕝𝕒𝕟𝕖𝕦𝕞 – ℙ𝕠𝕞𝕡𝕖𝕚𝕛´𝕤 𝕜𝕝𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕊𝕔𝕙𝕨𝕖𝕤𝕥𝕖𝕣…
… aber trotzdem kaputt. 🤷
Herculaneum, meine lieben virtuelle Mitreisenden, das ist ja so'n Ort wo man sich denkt:
"𝘋𝘢 𝘧𝘢𝘩𝘳𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘩𝘪𝘯, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘴𝘰 '𝘯𝘦𝘯 𝘢𝘯𝘵𝘪𝘬𝘦𝘴 𝘋𝘪𝘯𝘨𝘴𝘣𝘶𝘮𝘮𝘴, 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘸𝘦𝘪𝘵 𝘷𝘰𝘯 𝘕𝘦𝘢𝘱𝘦𝘭. 𝘒𝘢𝘯𝘯 𝘮𝘢𝘯 𝘮𝘢𝘭 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯."
MItten im heutigen Ercolano gelegen, hat es sich dann versteckt. Das ehemalige "Herculaneum".
Kennt ihr das?
Ihr habt als Kind verstecken gespielt und wart happy ein richtig cooles Versteck gefunden zu haben. Dann wartet ihr... 5 Mintuten... 10 Minuten... 20 Minuten... und keiner findet Euch...
Dann wurde Euch langeweilig und ihr musstet feststellen, dass ein tolles Versteck nicht so wirklich knorke ist.
Es findet Dich niemand 🤷... Laaaangweilig 🙈
So, oder so ähnlich ging es wohl auch Herculaneum.
Es hat es sich 2000 Jahre versteckt und niemand hat es interessiert.
Klingt doof, ist es auch.
Herculaneum ist quasi die kleine Schwester von Pompeji, etwas kleiner aber genauso kaputt.
Sie ist aber nicht so eine Schwester, die der großen direkt alles nachmachen muss, sondern eher so ’ne coole Princes, die ein bisschen abseits wohnt und sagt:
„𝘑𝘢𝘫𝘢, 𝘭𝘢𝘴𝘴 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘮𝘢𝘭. 𝘐𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘮𝘦𝘪𝘯 𝘋𝘪𝘯𝘨.“
Als der Vesuv damals 79 nach Christus ausbrach – und wir reden hier nicht von so ’nem leichten „Puff“ wie beim Staubsaugerbeutel, sondern von „Bumm, und tschüss!“, hat der Vesuv mal eben beide Städte gleichzeitig in die Steinzeit zurückkatapultiert.
Pompeji hat das ja alles sehr dramatisch genommen, frei nach dem Motto: „𝘏𝘪𝘭𝘧𝘦, 𝘈𝘴𝘤𝘩𝘦, 𝘸𝘪𝘳 𝘴𝘵𝘦𝘳𝘣𝘦𝘯!“
In Herculaneum dagegen war mehr so:
„𝘈𝘤𝘩 𝘴𝘪𝘦𝘩 𝘢𝘯, 𝘓𝘢𝘷𝘢. 𝘐𝘴' 𝘩𝘢𝘭𝘵 𝘴𝘰. 𝘋𝘢 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘭 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘓𝘢𝘷𝘢𝘴𝘤𝘩𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘸𝘪𝘯𝘥𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘯 𝟤𝟢𝟢𝟢 𝘑𝘢𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘧 𝘔𝘶𝘴𝘦𝘶𝘮. 𝘔𝘢𝘯 𝘮𝘶𝘴𝘴 𝘩𝘢𝘭𝘵 𝘭𝘢𝘯𝘨𝘧𝘳𝘪𝘴𝘵𝘪𝘨 𝘥𝘦𝘯𝘬𝘦𝘯“
Kein Scherz, das haben die wirklich gemacht.
Also, nicht absichtlich, aber es kam halt so.
Die Stadt liegt jetzt unter ’ner Schicht aus erstarrtem Schlamm und Asche. Wirklich super, wenn man Sachen konservieren will, eher schlecht, wenn man noch schnell die Post abholen wollte.
Man muss sich das mal vorstellen:
Da sitzt du gemütlich in deinem römischen Wohnzimmer, trinkst deine Weinschorle, aus einem, damals noch nicht antiken Tonkrug, den die Archäologen heute ausgebuddelt haben, und auf einmal gibt's so’n „𝗞𝗔𝗛𝗕𝗨𝗠𝗠“.
In etwa so, als ob irgendwo ein riesiger Backofen explodiert.
Tja, und das war’s dann mit dem Abendessen. Statt Pizza Margherita gab’s einen Pyroklastischen Flow.
Klingt auch so ein bisschen nach was vom Grill, aber ist aber wesentlich ungesünder.🙈
Heute schlendert man durch diese ausgebuddelten Gassen und alles ist picobello erhalten und aufgeräumt.
Sieht aus, als wäre es erst gestern passiert, nur ist halt niemand mehr da. Außer natürlich in tennissockeninsandalentragende Touristen.  Der Rest ist super konserviert, besser als in jeder Tupperdose.
In Herculaneum wohnte die reiche Oberschicht, schicke Villen, kunstvolle Fresken an den Wänden, aufwendige Mosaike – alles super luxuriös, und dann...? ... Dann vergessen sie, ’nen Feuermelder zu installieren.  Das wäre echt hilfreich gewesen.🤷
Aber… Herculaneum ist nun mal kleiner als Pompeji.
Das bedeutet, du läufst da durch und denkst dir:
„𝘖𝘤𝘩, 𝘨𝘪𝘯𝘨 𝘫𝘢 𝘴𝘤𝘩𝘯𝘦𝘭𝘭.“
Mit 16,00 € für die Zugangslizenz, hätte es dann doch etwas tagesfüllender sein koennen.🤷
Dafür hast Du es in Herculaneum etwas gediegener und tourtistisch gefiltert.
Und die Geschichte bleibt die gleiche wie in Pompeji:
„𝘝𝘶𝘭𝘬𝘢𝘯 𝘣𝘶𝘮𝘴𝘵 𝘚𝘵𝘢𝘥𝘵 … 𝘓𝘦𝘶𝘵𝘦 𝘪𝘯 𝘚𝘤𝘩𝘰𝘤𝘬𝘴𝘵𝘢𝘳𝘳𝘦 … 𝘏𝘢𝘣𝘦 𝘧𝘦𝘳𝘵𝘪𝘨.“
Man braucht also nicht unbedingt die riesigen Touristenmassen, um zu verstehen:
„𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘸𝘢𝘴 𝘋𝘳𝘢𝘮𝘢𝘵𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘴 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘯 𝘣𝘪𝘴𝘴`𝘭 𝘸𝘢𝘴 𝘬𝘢𝘱𝘶𝘵𝘵𝘨𝘦𝘨𝘢𝘯𝘨𝘦𝘯.“
Wenn man durch die Gassen geht, sieht man vor seinem geistigen Auge:
Die Leute damals, die hatten alles. Thermalbäder, riesige Säulenvillen, Kunst an den Wänden, und wir…
...wir sitzen heute zuhause und sagen uns:
„blödes Vormittagsprogramm“🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Herculaneum, meine lieben "Mitreisenden im Geiste", ist so ein bisschen wie das kleine, coole Festival, wo nicht so viele hinfahren, aber die, die es tun, wissen, dass sie was Besonderes kriegen.
Pompeji ist wie Wacken...
...Herculaneum ist eher so das gemütliche Rockkonzert auf dem Dorfplatz. Nicht ganz so spektakulär, aber wenn man einmal dort ist, dann hat man spätestens nach der zweiten Rum-Cola trotzdem seinen Spaß. Und das ist auch gut so.
Also einfach mal hinfahren und angucken… 😊
#kuscheldose #reisetipps #italien #herculaneum

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15.10. 2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟭
ℕ𝕖𝕒𝕡𝕖𝕝 - 𝕜𝕒𝕟𝕟 𝕞𝕒𝕟 𝕞𝕒𝕔𝕙𝕖𝕟...
Unser Weg in Richtung italienischen Süden führt uns nach Neapel. Also den Ort, dessen Name wohl in jeder deutschen Pizzeria mit kräftig Sardellen gefeiert wird.
Vielleicht hätten wir sogar einen großen Bogen um diese Stadt gemacht, wenn wir nicht dort mit einer lieben Freundin und ihrer Tochter verabredet gewesen wären, die wir dort vom Flughafen abgeholt haben.
Sinnigerweise hat sie ihr Apartment mitten in der Altstadt von Neapel gebucht. Immerhin sorgte dieser Umstand wieder einmal für neue und nachhaltige Grenzerfahrungen. 🙈
Während der Rushhour mit einen "6 Meter Kastenwagencamper" durch die die City von Neapel zu kurven, hat tatsächlich nicht geringen Einfluss auf Deinen Adrenalinspiegel.
Nicht nur dass der eigene an seinen Grenzwert stoßen könnte, bist Du ebenfalls noch bemüht, die angehenden Panikattacken deiner Passagiere im Zaum zu halten.
Ein inbrünstiges Ausatmen in Verbindung mit einem  blutdrucksenkenden „𝘖𝘏𝘏𝘔“, kann diesbezüglich Deine Herzfrequenz etwas besänftigen. Autofahren in Neapel muss man wirklich wollen... Aber dazu später mehr.
Da wir, was Park- und Nachtplätze angeht, zu der Kategorie beseelte Glückspilze zählen, haben wir auch tatsächlich einen halbwegs bezahlbaren Parkplatz in Altstadtnähe gefunden.
Immerhin nutzten wir diesen Parkplatz noch, um die Beiden zu ihrem Appartment zu begleiten und einer der weltberühmten Pizzen zu verkosten.
Doch da wir aus, für den einen oder anderen nachvollziehbaren Gründen, recht ungern unsere nächtliche Bleibe zwischen Fixbesteck und etwas verhaltensauffälligen Jugendgruppen in der Postadoleszenz verbringen wollten, zogen wir es dann vor, die Nächte doch etwas außerhalb von Neapel zu verbringen.
Neapel ist keine Stadt, Neapel ist eine Herausforderung. Und man sollte wissen, auf was Du Dich da einlässt,  wenn Du mit den Gedanken spielst, mit Deinem eigenen Auto in das Herz Neapels zu fahren.
Mache Dir also vorherbewusst:
„𝘋𝘪𝘦𝘴𝘦 𝘚𝘵𝘢𝘥𝘵 𝘬𝘰𝘦𝘯𝘯𝘵𝘦 𝘋𝘪𝘤𝘩 𝘦𝘤𝘩𝘵 𝘢𝘭𝘭𝘦 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯“
Aber… auf eine Art, dass Du hinterher sagst:
„𝘖𝘤𝘩 𝘫𝘢, 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘢𝘳 𝘦𝘴 𝘨𝘢𝘯𝘻 𝘯𝘦𝘵𝘵.“
Aber das muss`te erst mal aushalten.
Napoli ist tatsächlich seinem gleichnamigen Fladengebäck auf gewisser Weise recht ähnlich.
Auf den ersten Blick eine bunte Mischung aus allem, auf den zweiten auch, und man weiß irgendwie nicht, was einen zuerst erschlägt.
Du hast genau 2 Möglichkeiten Bella Napoli“ zu überleben… „gehe unter“ oder „arbeite mit den, zugegebenermaßen herausfordernden Umständen.“
Man 𝗠𝗨𝗦𝗦 sie halt mögen, die Stadt … irgendwie.🤷
In Neapel leben fast 920.000 Neapolitaner… und leider sind nur eine verschwindend geringe Minderheit davon „echte Schnittchen“.
(OK, der wir jetzt vielleicht bei dem einen oder anderen ein wenig dauern🙈).
Wir vermuten, die offizielle Einwohnerzahl Neapels wird so alle paar Wochen geupdatet.
Es kommt halt immer darauf an, wie viele Neapolitaner es aktuell schaffen, lebend die Straßen ihrer Stadt zu überqueren. Touristen sind vermutlich in dieser Statistik eher Opfer der Dunkelziffer.
Vergiss übrigens Bungee-Jumping, Fallschirmspringen oder Eisfall-Klettern, das echte Abenteuer findest Du im Verkehrschaos von Neapel. 👍😁
Du suchst die Herausforderung? In Neapel bist du dann mit Deinem 6 Meter Kastenwagen genau richtig. Jesus Maria!
Erste Regel: „Wer bremst, verliert.“
Ampeln sind, naja, eher optional. Man weiß halt, dass sie existieren, aber niemand weiß so wirklich warum.
Das Schöne allerdings ist: Du gewöhnst dich daran.
Die Kernkompetenz des Neapolitaners liegt, wer hätte es gedacht, im "𝗛𝘂𝗽𝗲𝗻".
In Neapel hupt einfach jeder. Also wir haben schon den Verdacht, das ist eine Art „Small-Talk“ oder geheimer, regionaler Morsecode.
Da manövriert man sich schweissgebadet durch die chaotischen Gassen von Neapel, hat ohnehin so seine liebe Mühe sich halbwegs zu orientieren und es hupt. Du denkst: „Warum hupt der jetzt?“ ...
...und dann fällt mir ein, dass hier ja jeder hupt. Ganz einfach so, aus Prinzip! Einfach weil sie es können, die Neapolitaner.
Verkehrsregeln scheinen in Neapel ebenfalls eher als „𝘯𝘦𝘵𝘵 𝘨𝘦𝘮𝘦𝘪𝘯𝘵𝘦 𝘈𝘯𝘳𝘦𝘨𝘶𝘯𝘨 𝘪𝘮 𝘴𝘰𝘻𝘪𝘢𝘭𝘦𝘯 𝘔𝘪𝘵𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳, 𝘴𝘦𝘪𝘵𝘦𝘯𝘴 𝘥𝘦𝘴 𝘝𝘦𝘳𝘬𝘦𝘩𝘳𝘴𝘮𝘪𝘯𝘪𝘴𝘵𝘦𝘳𝘪𝘶𝘮“ zu sein.
Man fährt in Neapel eher „Free-Style“ Das Autofahren in Neapel ist, als würde man Mario Kart spielen, nur mit echten Autos.
𝗨𝗻𝗱 𝗱𝗶𝗲 𝗥𝗼𝗹𝗹𝗲𝗿𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗿...
... das ist dann ein Thema für sich.
Es ist ein wenig, als wenn Du in ein Schwarm Mücken fährst. Sie sind einfach überall. Kollision ist für diese Spezies von Verkehrsteilnehmern ein kalkulierter Kollateralschaden. Sie sind wie Wespen auf einem Stadtfest, nur mit Motor.
Du selbst fährst in diese Stadt und denkst Dir vielleicht:
„𝘎𝘶𝘵, 𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘢𝘩𝘳 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘷𝘰𝘳𝘴𝘪𝘤𝘩𝘵𝘪𝘨 𝘶𝘯𝘥 𝘩𝘢𝘭𝘵𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘢𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘝𝘦𝘳𝘬𝘦𝘩𝘳𝘴𝘳𝘦𝘨𝘦𝘭𝘯, 𝘥𝘢𝘯𝘯 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘦𝘯.“
Tja, und dann knattern diese Rollerfahrer an dir vorbei, als hätten sie die Straße gerade bei Ebay ersteigert und wollen sie noch am selben Abend zurückschicken.
Und zwar ohne Rücksendeschein.
Du bist chancenlos… beten… ja beten könnte vielleicht helfen.
Bei meiner Wenigkeit, wäre diese allerdings schon ein paar Jahre zu spät. Ich musste halt ohne externen Beistand da durch. 🤷
Helm ist im Übrigen bei den neapolitanischen Rollerfahrern ein Mythos, wie der Yeti oder "Stuttgart 21".
Dafür trägt er aber eine Sonnenbrille. Man muss ja Prioritäten setzen. ✌️
Manchmal hatten wir das Gefühl, dass jeder von ihnen glaubt, er wäre so sein eigener, kleiner Don Quijote. Nur dass er nicht gegen Windmühlen kämpft, sondern gegen die Gesetze der Physik.
𝗨𝗻𝗱 𝘄𝗶𝗿?...
... Wir sitzen in unserer Kuscheldose, klatschnass geschwitzt, der Puls wie nach einem Schlagzeugsolo von Led Zeppelin, zitternd wie ein Goldhamster auf turkey und wünschen uns in Gedanken wieder in unser gediegenes und ruhiges Marrakesch zurück, das gegen die Altstadt von Neapel eher wie der "Würmli-Express" im Phantasialand anmutet.
Ok, dann kommen wir mal zu den schönen Dingen in Neapel…
… „𝗱𝗲𝗻𝗸“…“𝗴𝗿𝘂𝗲𝗯𝗲𝗹“…“𝘂𝗲𝗯𝗲𝗿𝗹𝗲𝗴“…
…Nein, natürlich hat Neapel auch schöne Seiten.
Man muss sie halt nur etwas länger suchen. 🤷
Du kannst durch malerische, enge Gassen schlendern, die so eng sind, dass du, wenn du dich darin verlierst, am anderen Ende als neuer Besitzer einer Vespa wieder rauskommst.
Überall siehst Du alte Gebäude, und wenn ich alt sage, dann meine ich alt. In Deutschland würde selbst die Baubehörde in Duisburg Marxloh so manches Haus zur kontrollierten Sprengung freigeben. Hier wird es allerdings noch von so mancher Großfamilie oder Airbnb-Touristen bewohnt.
Mit Müllentsorgung haben es die Neapolitaner auch eher nicht.
In Neapel liegt der Müll herum, wie der Belag auf der gleichnamigen Pizza – großzügig verteilt.
Es gibt Müllberge, die so alt sind, dass sie wahrscheinlich auch schon zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Jeder Neapolitaner hat eine ganz eigene Beziehung zu Müll. Der eine wirft ihn weg, der andere dekoriert damit den Gehweg, wieder andere übersehen ihn einfach, als wäre es ein Teil des Straßenbildes.
Aber das Schöne ist:
Nach ein paar Tagen wird er Teil des Stadtbildes.
Du denkst dir: „𝘈𝘤𝘩 𝘨𝘶𝘤𝘬, 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘮𝘢𝘭 – 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘏𝘢𝘶𝘧𝘦𝘯 𝘦𝘳𝘬𝘦𝘯𝘯𝘦 𝘪𝘤𝘩’𝘴.“
Die Müllentsorgung in Neapel ist ein bisschen wie der Vesuv:
Man weiß, dass da irgendwann mal was passiert, aber bis dahin lebt man halt sein Leben, ohne sich großartig darüber Gedanken zu machen.
𝗔𝗽𝗿𝗼𝗽𝗼𝘀 𝗩𝗲𝘀𝘂𝘃 –  Oh ja, er thront über der Stadt, als wollte er sagen: „𝘐𝘩𝘳 𝘥𝘦𝘯𝘬𝘵, 𝘥𝘢𝘴 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘊𝘩𝘢𝘰𝘴? 𝘐𝘤𝘩 𝘻𝘦𝘪𝘨 𝘦𝘶𝘤𝘩 𝘮𝘢𝘭 𝘳𝘪𝘤𝘩𝘵𝘪𝘨𝘦𝘴 𝘊𝘩𝘢𝘰𝘴!“
Im Jahr 79 hat er Pompeji unter sich begraben.
Heute macht er das nicht mehr, er schaut nur zu.
Wahrscheinlich hat er erkannt:
Die Menschen schaffen das schon alleine, mit ihren Motorrollern und ihrem Plastikmüll.
𝗨𝗻𝗱 𝗱𝗶𝗲 𝗡𝗲𝗮𝗽𝗼𝗹𝗶𝘁𝗮𝗻𝗲𝗿?
Herrlich. Das sind Leute, die sich gegenseitig fünf Minuten anschreien und danach zusammen nen Espresso trinken. Immer in Bewegung, immer laut, aber das in so 'ner charmanten Art, dass du einfach nicht sauer sein kannst.
Ein wenig erinnerten uns die Neapolitaner an unsere, so „herzlichen“ berliner Landsleute.
Geht man in Berlin über den Ku´damm und lächelst einen Berliner an, bekommst du in der Regel den Spruch gedrückt:
„𝘞𝘢𝘴 𝘬𝘪𝘦𝘬𝘴𝘵´𝘯 𝘴𝘰? 𝘞𝘪𝘭𝘭𝘴𝘵 𝘯𝘦𝘯 𝘍𝘰𝘵𝘰?“.
Ähnliches kann dir auch in Neapel passieren, nur halt auf Italienisch. Das kann sich dann jeder für sich selbst übersetzen.
Doch irgendwann stehst du hier… mitten in Neapel…
...Du guckst auf dieses Chaos und denkst:
„𝘌𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘸𝘪𝘦 '𝘯𝘦 𝘋𝘢𝘶𝘦𝘳𝘱𝘢𝘳𝘵𝘺 – 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘗𝘢𝘶𝘴𝘦, 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘗𝘭𝘢𝘯, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘪𝘳𝘨𝘦𝘯𝘥𝘸𝘪𝘦 𝘧𝘶𝘯𝘬𝘵𝘪𝘰𝘯𝘪𝘦𝘳𝘵’𝘴“
Neapel hat was von einem Film, bei dem du nicht verstehst, worum es eigentlich geht, aber die Bilder sind toll.
𝗟𝗮𝘀𝘁 𝗯𝘂𝘁 𝗻𝗼𝘁 𝗹𝗲𝗮𝘀𝘁 : 𝗗𝗶𝗲 𝗣𝗶𝘇𝘇𝗮
Neapel, das weiß wohl jeder Pizza-Fetischist, ist der Geburtsort der Pizza.
Und ehrlich? Das merkst du auch.
Du kriegst hier Pizza, bei der selbst der schlechteste Pizzabäcker noch besser ist, als der beste in jeder anderen Stadt dieser Welt.
Die nehmen das hier ernst, richtig ernst.
Alter Schwede!
Wenn du hier in Neapel eine Pizza bestellst, dann ist das kein Essen, das ist Kunst.
Da wird jeder Teig so behandelt, als wäre ein rohes Ei. Du bestellst Dir eine simple Margherita für 5,50€  und am Ende weint man fast, weil sie so gut ist.
In Deutschland bestellt man eine Pizza, und der Typ an der Theke guckt dich an wie ’nen Steuerberater. Hier in Neapel ist das anders.
Hier kommt die Pizza mit Emotionen und dem gesamten „Dolce Vita“ das Italien zu bieten hat. Du fühlst Dich, als wenn du innnerhalb von Sekunden in "Figaros Hochzeit" katapultiert wurdest.
Allein für dieses kulinarische Erlebnis lohnt sich der Besuch in Neapel... ehrlich. 😁
𝗔𝗽𝗿𝗼𝗽𝗼𝘀 „𝗗𝗼𝗹𝗰𝗲 𝗣𝗶𝘇𝘇𝗮“.
Möchtest Du in Neapel Dein, bisher unspektakuläres Leben beenden, dann kannst Du das in Neapel auf folgender Weise tun:
1. Fahre in Neapel selbst Roller
2. Warte bis der Vesuv wieder ausbricht
3. Bestelle in Neapel eine „Pizza Hawai“ mit Ananas.
𝗗𝘂 𝘄𝗶𝗿𝘀𝘁 𝘀𝘁𝗲𝗿𝗯𝗲𝗻… 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗽𝗿𝗼𝗰𝗵𝗲𝗻.😁
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Neapel ist nix für schwache Nerven.. Neapel ist wie ’ne Mischung aus Italiener mit zu viel Espresso und einem Stau auf der Berliner Avus am heiligen Abend, kurz vor Ladenschließung.  Aber hier gibt’s immerhin  Meeresblick.
Wenn du wieder zu Hause bist, denkst Du Dir vielleicht: „Mensch, war das wild, da muss ich nochmal hin…Vielleicht.“
Und falls ihr Euch nun fragt, warum wir so wenig Bilder aus der Innenstadt von Neapel zeigen können... "AUS GRÜNDEN"🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
(Übernachtung möglich, aber nicht sehr empfehlendwert)
https://maps.app.goo.gl/djBqBofhWYdRMUB6A
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
((in Afragola, ca. 20 Minuten von Neapel entfernt)
https://maps.app.goo.gl/Ldxd27goo1XdpqfS9

  • 2 Jahre Kuscheldose on Tour
  • 2023-09-18_0106

15.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟯𝟭
„ℍ𝕒𝕡𝕡𝕪 𝕓𝕚𝕣𝕥𝕙𝕕𝕒𝕪“ – 2 Jahre Kuscheldosentour
Heute ist ein denkwürdiger Tag….
…denn genau vor zwei Jahren sind wir mit unserer Kuscheldose losgetuckert.
Quasi mit unserer „rollenden Dreisamkeit auf 4 Rädern“.😊
Seither hat sie uns bereits über 60.000 Kilometer durch Westeuropa und Nordafrika geschaukelt. Und das ohne zu murren. Okay, manchmal mit einem leichten Husten oder Hinke-Füßchen. So ein paar kleine „Wehwehchen“ halt, als ob sie sagen wollte:
"𝘏𝘦𝘺, 𝘷𝘪𝘦𝘭𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘭 𝘬𝘶𝘳𝘻𝘦 𝘗𝘢𝘶𝘴𝘦, 𝘪𝘤𝘩 𝘣𝘳𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘮𝘢𝘭 𝘯𝘦𝘯 „𝘝𝘪𝘦𝘳𝘵𝘦𝘭𝘦 Ö𝘭“, '𝘯𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘢𝘶𝘧𝘦𝘭 𝘚𝘤𝘩𝘮𝘪𝘦𝘳𝘧𝘦𝘵𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘪𝘯 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘴 𝘣𝘪𝘴𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘡𝘶𝘯𝘦𝘪𝘨𝘶𝘯𝘨."
Dank tatkräftiger Unterstützung von so manchem fleißigen Helfer war unsere Kuscheldose aber immer wieder recht schnell wieder voll einsatzbereit und bereit für neue Kilometer und damit neue Abenteuer.
In diesen zwei Jahren sind wir durch so ziemlich jedes Land gerollt, das nicht allzu sehr nach Dauerregen oder Gefrierbrand auf der Nasenspitze aussah und das sich nicht gewehrt hat. 😉
So führte uns unser neues Lebenskonzept durch :
𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗹𝗮𝗻𝗱, 𝗡𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗹𝗮𝗻𝗱𝗲, 𝗕𝗲𝗹𝗴𝗶𝗲𝗻, 𝗢̈𝘀𝘁𝗲𝗿𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵, 𝗜𝘁𝗮𝗹𝗶𝗲𝗻 𝗙𝗿𝗮𝗻𝗸𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵, 𝗦𝗽𝗮𝗻𝗶𝗲𝗻, 𝗠𝗮𝗿𝗼𝗸𝗸𝗼, 𝗣𝗼𝗿𝘁𝘂𝗴𝗮𝗹, 𝗟𝘂𝘅𝗲𝗺𝗯𝘂𝗿𝗴, 𝗠𝗼𝗻𝗮𝗰𝗼, 𝗔𝗻𝗱𝗼𝗿𝗿𝗮, 𝗟𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻𝘀𝘁𝗲𝗶𝗻, 𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗶𝘇, 𝗦𝗹𝗼𝘄𝗲𝗻𝗶𝗲𝗻, 𝗦𝗮𝗻 𝗠𝗮𝗿𝗶𝗻𝗼, und… man glaubt es kaum 𝗩𝗮𝘁𝗶𝗸𝗮𝗻𝘀𝘁𝗮𝗱𝘁.
Wir möchten dieses kleine Jubiläum besonders nutzen, um Euch zu danken.
Ja, genau Euch.
Ihr, die ihr uns virtuell, hier auf Facebook, unserer Website oder wo auch immer folgt.
Jedes Mal, wenn so ein „Gefällt mir“ aufpoppt, fühlt es sich an, als ob jemand kurz die Heizung in unserer Kuscheldose hochdreht.
Das tut gut. Also 𝗗𝗔𝗡𝗞𝗘 𝗱𝗮𝗳𝘂𝗲𝗿!🫶
Und für alle, die es wissen wollen:
Wir sind gerade in Neapel, wo wohl die Wiege der, auf der ganzen Welt so heißgeliebten Pizza liegt. Daher lassen wir es uns auch nicht nehmen, uns noch heute eine traditionelle "Pizza Fantasia" mit richtig Ananas zu gönnen. *wegduck*🙈
Wahrscheinlich werden wir diesen Winter in Tunesien verbringen.
Aber ehrlich gesagt: Was danach kommt? Keine Ahnung. 🤷
Unser Plan ist wie immer, keinen Plan zu haben. Und das läuft bis jetzt ganz gut. 😉
Wir würden uns also diebisch freuen, wenn ihr uns auch weiterhin virtuell hinterherreist.
Fühlt Euch alle mal von uns virtuell ganz feste gedrückt🤗
𝗘𝘂𝗿𝗲 𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻-𝗖𝗿𝗲𝘄
𝗨𝗹𝗿𝗶𝗸𝗲, 𝗛𝗼𝗹𝗴𝗲𝗿 & 𝗢𝘀𝗰𝗮𝗿

  • 2024-10-13_0056
  • 2024-10-11 Gaeta
  • 2024-10-09_0045
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09.10.2024 - 13.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟲 - 𝟳𝟮𝟵
𝔾𝕒𝕖𝕥𝕒 - 𝔻𝕚𝕖 𝕜𝕝𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕊𝕔𝕙𝕨𝕖𝕤𝕥𝕖𝕣 𝕫𝕨𝕚𝕤𝕔𝕙𝕖𝕟 𝕘𝕣𝕠𝕤𝕤𝕖𝕟 ℕ𝕒𝕞𝕖𝕟
Die letzten Tage ging es über Terracina nach Gaeta.
Gaeta liegt so ziemlich genau zwischen Rom und Neapel, als hätte jemand diese beiden Städte genommen und gesagt:
"𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘬𝘰̈𝘯𝘯𝘵𝘦 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘸𝘢𝘴 𝘥𝘢𝘻𝘸𝘪𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯𝘱𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯, 𝘧𝘶̈𝘳 𝘥𝘪𝘦, 𝘥𝘪𝘦 𝘦𝘴 𝘦𝘪𝘯 𝘣𝘪𝘴𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘳𝘶𝘩𝘪𝘨𝘦𝘳 𝘮𝘰̈𝘨𝘦𝘯 – 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘻𝘶 𝘳𝘶𝘩𝘪𝘨, 𝘴𝘰𝘯𝘴𝘵 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘸𝘪𝘦𝘥𝘦𝘳 𝘨𝘦𝘮𝘦𝘤𝘬𝘦𝘳𝘵 !" 🙈
So entstand im 4. Jahrhundert v. Chr. das Städtchen Gaeta.
"Gaeta"... Das klingt ein wenig wie der Name eines italienischen Rennfahrers, ist aber eine wunderschöne Stadt. Oder wie wir immer sagen: "Wo andere Urlaub machen, da machen wir... auch Urlaub."😉
Wie bereits erwähnt, liegt Gaeta zwischen Rom und Neapel, also strategisch perfekt, wenn man den Touristenmassen entkommen und mal eine ruhige Kugel schieben möchte.
Also, ruhig – wenn man davon absieht, dass man das ständige Rauschen des Meeres und das lebenslustige Geplapper der Einwohner als kontinuierliche Geräuschkulisse um sich hat.
Aber mal ehrlich, das sind ja im Grunde genau die Probleme, die man im Leben haben möchte.😊
Möglichst diese und keine anderen.
In Gaeta leben ungefähr 20.000 Menschen. Also weniger als in Berlin aber immerhin mehr als in Hintertupfingen.
Auch wenn sich uns diese Stadt eher etwas ruhiger präsentiert hat, lässt unsere Vorstellungskraft und die Mengen der verlassenen Strandliegen vermuten, dass es im Sommer mit den ganzen Touristen fast so voll sein wird, wie ein Schulbus morgens um 7.00.
Irgendwie alle reingezwängt, aber niemand beschwert sich, weil... naja, da ist ja die Aussicht auf's Meer!
Genauer gesagt auf das „Thyrrenische Meer, so nennt man nämlich diesen Teil des Mittelmeeres. Wer dies bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dem sei gesagt: "𝘔𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘯𝘪𝘹, 𝘸𝘶𝘴𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵."🙈
Gaeta hat auch so seine Geschichte.
Sogar Hannibal hat es sich nicht nehmen lassen, diesem Örtchen einmal einen Besuch abzustatten. Nein, nicht der mit den Lämmern, der Typ mit den Elefanten. Also, wie verrückt muss man eigentlich sein, Elefanten über die Alpen zu schleppen?
Aber das ist je jetzt nicht das Thema. Auch nicht, dass die Elefanten womöglich die Vorgärten in Gaeta genauso verwüstet haben, wie im restlichen Italien. Die Viecher haben nun einmal nix in Europa zu suchen… sollen sie doch die Steppe von Afrika umpflügen… Entschuldigung, ich verliere gerade den Faden… Also wieder zum Thema:
Hannibal war also da und auch die Römer marschierten seinerzeit auch fleißig durch Gaeta.
Später, im Mittelalter, wurde Gaeta zu einem wichtigen Seefahrerstützpunkt. Und dann kam’s, wie es kommen musste: Die Spanier, die Bourbonen, die Franzosen – alle wollten mal eine Runde mitspielen und prügelten sich abwechselnd um das kleine Küstenstädtchen.
In Gaeta hat sich quasi das "Who is Who" der historischen Eroberer die Türklinke in die Hand gegeben.
Jeder wollte mal kurz das Städtchen übernehmen. Warum? Weil es schön ist! Das Meer, die Berge, das Essen! Da kann man ja verstehen, dass die alle mal vorbeischauen wollten.
Heute schauen die Touristen vorbei. Vielleicht weniger streitlustig als ihre Vorgänger, aber nur vielleicht🤷 Denn jeder weiss ja um die eine oder andere Anekdote bezüglich Schlachten am Frühstücksbuffet oder dem Kampf um die strandnaheste Sonnenliege. Also hat sich wohl nichts geändert, seit Hannibal, garnichts.🤦 Zumindest gehts heutzutage ohne Elefanten…
Obwohl... wenn ich mich an den Stränden so umschaue…“Aua" tschuldigung … ich nehme die unangemessene Bemerkung hiermit offiziell wieder zurück. 🙈
Heute ist Gaeta eine Mischung aus seinem „Ruhm der vergangenen Tage“,  dem „Dolce Vita am Strand“ und „eine Kompensation von „Döner-Pizza Läden“.
Doch trotz dieses, osmanischen und auch teutonischen Einflusses, bleibt Gaeta trotzdem „Historisch wertvoll und charmant".
„𝗪𝗮𝘀 𝗴𝗶𝗯𝘁’𝘀 𝗶𝗻 𝗚𝗮𝗲𝘁𝗮, 𝗮𝘂𝘀𝘀𝗲𝗿 𝗣𝗶𝘇𝘇𝗮?“
𝗘𝗿𝘀𝘁𝗲𝗻𝘀…
Es gibt Strände… viele Strände… und aktuell sogar leere Strände.
Besonders erwähnenswert ist wohl der Spiaggia di Serapo, wo der Sand so weich ist, dass man fast versucht ist, ihn in einem Jutebeutel mit nach Hause zu nehmen – natürlich nur theoretisch, weil Sand im Wohnmobil immer eine schlechte Idee ist.
𝗭𝘄𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻𝘀...
Dann gibt es den 𝗠𝗼𝗻𝘁𝗮𝗴𝗻𝗮 𝗦𝗽𝗮𝗰𝗰𝗮𝘁𝗮.
Auf Deutsch: Der „gespaltene Berg“.
Das Teil sieht aus, als hätte einer versucht, ihn in der Mitte durchzuschneiden, aber dann keine Lust mehr gehabt.
Wenn du durch schmale Felsspalte gehst, fühlst Du Dich ein wenig, wie „Indianer Jones“, nur musst Du nicht vor einer Steinkugel wegrennen, hast aber dafür zum Schluss einen tollen Blicks aufs Meer, und wie wir bereits gelernt haben, das „Tyrrhenische Meer“.
𝗗𝗿𝗶𝘁𝘁𝗲𝗻𝘀:
Und dann gibt´s noch das 𝗖𝗮𝘀𝘁𝗲𝗹𝗹𝗼 𝗔𝗻𝗴𝗶𝗼𝗶𝗻𝗼-𝗔𝗿𝗮𝗴𝗼𝗻𝗲𝘀, eine Burg.
Wer Italien kennt, der weiß:
Jede Stadt mit mehr als drei Häusern hat eine Burg. Aber das Castello Angioino-Aragones, hoch über der Stadt auf einer Steilklippe ist echt beeindruckend oder in jugendlich „Echt krass“.
Es ist alles dran, was eine mittelalterliche Burg so braucht, um eine mittelalterliche Burg zu sein. Türme, Zinnen und diese mystische „Da könnte ein Gespenst wohnen“-Atmosphäre.
Außerdem kann man da von oben runtergucken, und das ist immer eine gute Idee, weil die Aussicht auf das Meer, wir erinnern uns, das thyrrhenische Meer, jeden Funken von schlechter Laune bereits im Ansatz glatt den Wind aus den Segeln nimmt.
Also, metaphorisch gesehen. Ansonsten weht der Wind da oben ganz ordentlich.
Die Aussicht kann sich wirklich sehen lassen. Man könnte glatt glauben, der liebe Gott“ hätte schon damals Instagram-Filter benutzt.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Gaeta ist „Italien auf entspannt.“
Es gibt einiges zu gucken, ist aber wesentlich gemütlicher als ihre großen Schwestern Rom und Neapel. Man hat das Gefühl, Gaeta klopft dir liebevoll auf die Schulter und sagt:
„𝘚𝘦𝘵𝘻 𝘥𝘪𝘤𝘩, 𝘪𝘴𝘴 𝘸𝘢𝘴, 𝘵𝘳𝘪𝘯𝘬𝘦 𝘋𝘪𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘝𝘪𝘯𝘰 𝘶𝘯𝘥 𝘨𝘦𝘯𝘪𝘦ß𝘦 𝘋𝘦𝘪𝘯 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯. 𝘞𝘪𝘳 𝘣𝘦𝘪𝘥𝘦 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘡𝘦𝘪𝘵.“
Wenn ihr es Italien mal ein bisschen ruhiger angehen wollt, von den großen Städte-Namen erstmal genug habt, auf Touristen verzichten möchtet, die Euch ständig mit ihren Selfie-Sticks vor der Nase herumfuchteln, aber trotzdem nicht gleich vor Einsamkeit in eine depressive Episode versinken wollt –  dann fahrt nach Gaeta.
In Gaeta findest Du Strände, Berge, jede Menge Kalorien in Form von Vino und Pizza, oder besser gesagt eine „Tiella“. Das ist dann die gaetische Version der Pizza, welche es im Übrigen durchaus wert ist, mindestens 1x probiert zu werden.
Last but not least Gaeta´s Geschichte, die dir quasi in jeder neu erkundeten Gasse hinterher läuft, aber ganz charmant und unaufdringlich, versteht sich.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹-/𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/XUAegsRFG9VrMeW26
#kuscheldose #reisetipps #italien #gaeta



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08.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟱
𝕊𝕖𝕣𝕞𝕠𝕟𝕖𝕥𝕒 – 𝕨𝕚𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕖𝕚𝕟𝕞𝕒𝕝 𝕄𝕚𝕥𝕥𝕖𝕝𝕒𝕝𝕥𝕖𝕣 𝕒𝕦𝕗 𝕕𝕖𝕞 𝔹𝕖𝕣𝕘
Das Tolle an Italien ist ja, dass Du irgendwo falsch abbiegst und prompt landest wieder einmal in einem Ort, der aussieht, als hätte man die Kulisse aus einem Ritterfilm vergessen abzubauen.
Wie viele Dörfer in Italien ist auch Sermoneta recht alt. Ungefähr so alt, wie das Sockenfach meines Opas, nur mit mehr Steinen und weniger Fusseln🙈
Sermoneta ist so ein Bergdorf, das wieder einmal oben auf einem Hügel liegt, als hätte jemand die Zeit einfach angehalten – vor 700 Jahren.
Das Dorf ist im Prinzip eine Art Freilichtmuseum. Man geht durch die Gassen und erwartet, dass hinter der nächsten Ecke der Knappe des Burgherren steht und sagt:
„𝘐𝘩𝘳 𝘥𝘶̈𝘳𝘧𝘵 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘱𝘢𝘳𝘬𝘦𝘯, 𝘦𝘥𝘭𝘦𝘳 𝘏𝘦𝘳𝘳. 𝘍𝘶̈𝘳 𝘐𝘩𝘳 𝘚𝘵𝘢𝘩𝘭𝘳𝘰𝘴𝘴 𝘸𝘪𝘳𝘥 𝘪𝘮 𝘛𝘢𝘭𝘦, 𝘢𝘮 𝘍𝘶ß𝘦 𝘥𝘦𝘴 𝘚𝘵𝘢𝘥𝘵𝘵𝘰𝘳𝘦𝘴 𝘣𝘦𝘴𝘵𝘦𝘯𝘴 𝘨𝘦𝘴𝘰𝘳𝘨𝘵.“
Macht aber keiner, weil die Knappen, wahrscheinlich im 15. Jahrhundert die Flucht ergriffen haben, als sie merkten, dass Netflix in Italien noch nicht verfügbar ist.
Ganz oben, auf dem Berg thront die Burg Caetani.
Der Weg zu Fuß erfordert im Vorfeld allerdings schon die eine oder andere konditionelle Vorbereitung.
Wir krakseln also die engen Gassen des Dorfes in Richtung Burg hinauf und denken uns so:
„𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘻𝘶𝘮 𝘛𝘦𝘶𝘧𝘦𝘭 𝘣𝘢𝘶𝘵 𝘮𝘢𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘋𝘰𝘳𝘧 𝘢𝘶𝘧 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘏𝘶𝘦𝘨𝘦𝘭?“
Wahrscheinlich, damit keiner unbemerkt reinkommt.
Heute nennt man das „gute Aussicht“, früher hieß das „Verteidigungsstrategie“.
Jedenfalls geht man eine ganze Weile bergauf, und je höher du kommst, desto öfter stellst du dir die Frage:
„𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘣𝘪𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘶𝘦𝘣𝘦𝘳𝘩𝘢𝘶𝘱𝘵 𝘩𝘪𝘦𝘳? 𝘈𝘭𝘵𝘦 𝘚𝘵𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘩𝘢𝘵𝘵𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘨𝘦𝘯𝘵𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨“🤷
Bist Du dann allerdings oben angekommen, dann... ja dann...
... ist da plötzlich Geschichte. So richtig viel davon.
„Caetani“, zur Erinnerung, so heißt die Burg, die über Sermontera thront.
"Caetani" klingt ein bisschen wie die Hausmarke von Ikea, aber das Ding ist im Verhältnis zu seinem recht kleinimmobilienlastigen Umfeld, doch recht gigantisch.
So war das halt damals:
Wenn du damals eine Festung hattest, dann warst du wer.
Heute hat man dann eher das Penthouse über den Dächern von Castrop-Rauxel oder wenigstens ’ne Dachterrasse, mitten in Berlin- Wedding. Früher war halt die Festung mit Türmen und dicken Mauern echt "hipp".
Die „Caetanis“ waren eine reiche Familie. Und wenn du als Familie im Mittelalter reich warst, dann hast du halt einfach mal so eine Burg in die Landschaft gesetzt. So als „Statement-Piece“.
Wenn man nicht nur reich, sondern richtig reich war, also so „Robert Geissen Reich“ , dann setzt man so ein Gemäuer auch noch auf einen Hügel, sodass ihn auch jeder sehen und vor Neid erblassen kann.
Dann hat man da oben gesessen und den Rest der Welt gefragt: „𝘕𝘢, 𝘸𝘦𝘳 𝘩𝘢𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘥𝘪𝘤𝘬𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘔𝘢𝘶𝘦𝘳𝘯?“
Und das war dann auch schon der ganze Alltag. Heute machen wir das mit Instagram-Posts, aber das Prinzip ist gleich.
Die Gassen des Dorfes sind eng, sehr eng…
So eng, dass ich mit der gesamten Härte der Realität feststellen musste, dass meine Körperfülle in den letzten Monaten mehr in die Richtung „gemütlich“ tendiert. Bei der Durchquerung der Gassen von Sermoneta kam ich mir manchmal wie ein überdimensionaler Korken in einer Weinflasche vor, dessen Besitzer verzweifelt versucht, diesen wieder zurück in seine ursprüngliche Position zu quetschen.
Aber gut, ich hab mich durchgewunden. Irgendwie.
Man fragt sich auch, wie früher die korpulenten Burgfräuleins da durchgekommen sind, und die Rittersleut mit Pferden und allem. Aber damals waren die Leute wahrscheinlich auch etwas dünner, es gab auch kaum etwas zu futtern und die Pest machte ja bekanntlich auch einen schlanken Fuß.
Es gibt einen Platz in Sermoneta, mit Namen „Piazza del Popolo.“
Klingt erstmal spannend. Aber im Grunde ist es eine gepflasterte Fläche, auf der früher bestimmt Märkte stattfanden. Heute kannst du dich da hinsetzen und was trinken.
Uns drängt sich der Gedanke auf; :
„Gut, dass hier keine Ritter mehr rumlaufen. Das wäre doch etwas unentspannt. Auf einmal steht da, der "Sir Günther" mit ’nem Schwert und fragt, wo der nächste Drachen ist.“ 🙈
Es kommt aber kein Ritter. Heute nicht einmal Touristen. Wir sind mutterseelenallein, im Dörfchen
Nur ein paar Katzen schauen uns und Oscar recht argwöhnisch an.
Sie sehen ein wenig so aus, als hätten sie alles in den letzten 500 Jahren gesehen und für nicht besonders spannend befunden. Das hat uns dann irgendwie beruhigt.
Und dann gibt es noch die Kirche Santa Maria Assunta.
Auch so eine Kirche, die sich hartnäckig weigert, der Moderne nachzugeben und das ist auch gut so.
Da stehst du vor dem Gebäude, guckst rein und siehst: Fresken... überall Fresken.
Da fragt man sich:
„Was haben die Leute früher eigentlich gemacht, wenn sie keine Fresken hatten? Einfach eine weiße Wand?“ Wahrscheinlich nicht. Früher hat jeder Künstler seine Wand bemalt. Heute malen wir Wände weiß oder tapezieren sie in Holzoptik, wir gucken im Baumarkt nach „Jasminweiß“ und denken: „𝘚𝘰𝘥𝘦𝘭𝘦, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘒𝘶𝘯𝘴𝘵.“🤷
Wenn du dich an den mittalterlichen Mauern, Häusern und Gassen satt gesehen hast, solltest Du Dich einfach mal umdrehen. Was Du dann siehst, ist mindestens genauso beeindruckend.
Du stehst da oben auf dem Hügel und siehst kilometerweit ins Tal.
In der Ferne die Pontinische Ebene, Felder, Hügel – und wenn du ganz genau hinschaust, und dir das Wetter hold ist, siehst Du in Richtung Westen das Meer glitzern. 😃
Erst steht man da und denkt: „𝘞𝘰𝘸.“
Aber dann drängelt sich doch die Frage auf
„𝘞𝘪𝘦𝘴𝘰 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘥𝘢𝘮𝘢𝘭𝘴 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘰𝘣𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘋𝘰𝘳𝘧 𝘨𝘦𝘣𝘢𝘶𝘵?“
Ich mein', im Tal gibt's Wasser, im Tal gibt’s fruchtbare Böden.
Aber nein, die Caetanis dachten sich ganz sicher:
„𝘞𝘪𝘳 𝘸𝘰𝘩𝘯𝘦𝘯 𝘰𝘣𝘦𝘯, 𝘥𝘢𝘮𝘪𝘵 𝘶𝘯𝘴 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘢𝘶𝘧 𝘥𝘦𝘯 𝘒𝘦𝘬𝘴 𝘨𝘦𝘩𝘵.“
Ist heute auch noch so. Die meisten Städte liegen im Flachland, aber die Leute, die es wirklich geschafft haben, die wohnen auf dem Hügel, mit richtig Aussicht und dem Personal, das für sie einkaufen fährt.
Und bist noch reicher, dann lebst Du nicht in einer Villa auf einem Hügel, sondern in der "Villa Hügel"... Ok, der war flach. 🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Am Ende können wir auch Sermoneta als kurze Stippvisite empfehlen, wenn du mittelalterliches Flair, enge Gassen und Burgen magst – und Du bereit bist, dein Handy mal einen Tag wegzulegen, denn der Mobilfunkempfang hat sich hier den mittelalterlichen Verhältnissen angepasst. Es gibt zwar keine Drachen mehr in Sermoneta, aber dafür auch kein Internet.
Aber Aussicht… sehr viel Aussicht.😊
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗵- 𝘂𝗻𝗱 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/aLkvTfN1tSqy5f4i7
41°32'37.0"N 12°59'20.3"E

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05.10 - 07.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟮 -𝟳𝟮𝟰
ℝ𝕠𝕞 - 𝕧𝕠𝕟 𝕕𝕖𝕟 𝟟 ℤ𝕨𝕖𝕣𝕘𝕖𝕟 𝕫𝕦 𝕕𝕖𝕟 𝟟 𝔹𝕖𝕣𝕘𝕖𝕟
Unsere Italien-Tour führte uns nun nach Rom, die ewige Stadt, erbaut am 21. April 753 v. Chr auf den 7 Hügeln, welche da heißen:
Palatin, Aventin, Kapitol, Quirinal, Viminal, Esquilin und Caelius.
Auch wenn wir uns ursprünglich fest vorgenommen hatten, einen riesigen Bogen um die italienische „Baustellensuperlative“ zu machen, kam es dann wieder einmal anders.
Wer uns kennt, der weiß, dass es zu unseren Kernkompetenzen gehört Pläne, die wir ohnehin nicht hatten, innerhalb von Minuten über den Haufen zu werfen.
𝗔𝗹𝘀𝗼 𝗮𝘂𝗳 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗥𝗼𝗺…
Unser Stellplatz, bzw. Nachtplatz für die kommenden 3 Tage Rom, kam der Wahrscheinlichkeit nach, schon einem 5er im Lotto gleich.
Eigentlich dürften wir dies hier gar nicht erwähnen, da sonst Folgebesucher in eine Erwartungshaltung rutschen, die die Parkplatzsituation Roms in der Regel überhaupt nicht erfüllen kann. 🙈
Wir fanden unser temporäres Zuhause direkt zwischen dem Forum Romanum und einem Polizeipräsidium. Und das… jetzt kommt´s… (fast)legal und kostenlos.
Zumindest hat unsere Anwesenheit, weder dem, ca. 50 Meter entfernten Polizeiposten, noch die halbstündlich vorbeifahrenden Streifenwagen interessiert.
Auf die entsprechenden „Neidbekundungen“ in den Kommentaren haben wir uns bereits eingestellt.🙈
Auch konnte ich meine senile Bettflucht einmal mehr zu meinem Vorteil nutzen. Gegen 4.30 Uhr stapfte ich los, zu meinem ganz persönlichen Sitesieeng.
Es ist einfach herrlich, Städte wie Rom zu erleben, wenn die Frühaufsteher noch nicht so richtig aus ihrem Bettchen gefunden haben und die Nachtschwärmer bereits in recht übersichtlicher Anzahl durch die Gassen stolpern.
So machte ich mich auf, Rom „per pedes“ zu entdecken.
Allerdings gibt es neuerdings eine Spezies, welche solche frühmorgendlichen Morgenspaziergänge etwas entzaubert. –
Die Influenzer. Bereits morgens um 5.00 Uhr stehen sie bereits, aufgebrezelt, als wären sie auf dem Weg zum „Wiener Opernball“ am Trevi-Brunnen, um für ihr Instagram-Profil das perfekte Foto zu inszenieren.
Rom, die ewige Stadt. Schon der Name klingt so, als müsste man sich vor Ehrfurcht in den Staub werfen.
Aber mal ehrlich: „Ewige Stadt“? Ich meine, wir reden hier von einer Stadt, die sich gefühlt seit 2000 Jahren vor Baustellen nicht retten kann.
Ständig wird irgendwo gegraben, eingerüstet, restauriert – Mit Ausnahme der Straßen, die wurden wohl seit Julius Cäsar nicht mehr ausgebessert. Da tut sich nix, in Sachen Renovierung, da ist jede Bodenwelle ein historisches Denkmal.
Rom ist halt alt. Richtig alt. Aber nicht so „Unsere Oma ist 90 und noch gut in Schuss“ -alt, sondern eher „Opa hat die Bronzezeit miterlebt und kann immer noch mit nem Handy umgehen“ -alt.
Wir wollen auch nicht versäumen, Euch einen kurzen Überblick über  unsere römischen "Anguckliste" zu geben:
𝗗𝗮𝘀 𝗞𝗼𝗹𝗼𝘀𝘀𝗲𝘂𝗺:
Das ist quasi das „Olympiastadion“ der Römer, nur ohne Rasen und mit ein bisschen mehr Blutvergießen.
Früher kämpften hier Gladiatoren um ihr Leben, heute kämpfen Touristen um den besten Selfie-Spot.
Man merkt schnell: Früher war mehr Spannung im Programm. Damals hieß es: „Löwen gegen Menschen.“
Heute: „Selfie-Stick gegen japanische Reisegruppe.“
Aber immerhin: Das Kolosseum steht noch! Oder besser: das, was davon übrig ist. Wenn die Römer wüssten, wie viel Geld man heute für den Eintritt verlangt, hätten sie das Ding damals schon als Geschäftsidee vermarktet.
70.000 Leute passten dort rein. 70.000!
Heutzutage bekommt man kaum eine Stadionkarte für Schalke los, aber hier haben sie damals ganze Völker in die Arena gesteckt. In der heutigen Zeit bereits reicht eine PowerPoint-Präsentation im Büro, um Menschen zu quälen. Das nennt man Fortschritt.
𝗗𝗲𝗿 𝗣𝗲𝘁𝗲𝗿𝘀𝗱𝗼𝗺:
Ein Ort, der so heilig ist, dass man sich schon beim Betreten irgendwie schuldig fühlt, obwohl man gar nichts gemacht hat.
Das ist typisch katholisch: Man wird für Sachen verantwortlich gemacht, die man nicht versteht.
Ich stehe also da und starre ehrfürchtig auf die Kuppel von Michelangelo – den kannte ich vorher nur von den Ninja Turtles. 🙈
Theoretisch geht´s auch auf die Kuppel. Ja, man kann da hoch! Wir haben uns diesesmal das Vergnügen allerdings geschenkt.
Erstens, weil wir bereits 2008 in diesen Genuss kamen und zweitens, war uns 1,5 Stunden in der Schlange stehen, drei Stunden schwitzen und  500 Stufen, diesesmal ein wenig zu viel des katholischen Side-Seeing.
Aber hey – dafür bekommt man eine Aussicht, die einen umhaut. Also nicht wortwörtlich. Es wäre peinlich, im Petersdom vom eigenen Kreislauf besiegt zu werden. Immerhin hätte man dann eine coole Story für´s Instagram-Profil.
Man denkt ja, so ein Petersdom, das wäre schnell mal erledigt. Denkste!
Du stehst da vor diesem Gebäude, guckst hoch und denkst: „Alter Schwede“ - Weil „alter Römer“ klingt irgendwie bescheuert.
Man läuft so durch diese "heiligen Hallen" und hat kontinuierlich das Gefühl, sich doch ein wenig besser behehmen zu müssen, als in seiner Eckkneipe.
Also nicht pupsen oder so. Nackte Schulter und freie Knie mag der liebe Gott in seiner Hütte auch nicht.🤷‍♀️ Dafür siehst du dann ganz viel Gold, überall Marmor und ich schlürfe, wie man mich kennt, in meinen schwarzen Grufti-Klamotten an den 4 Meter hohen Statuen, der bereits verschiedenen, also beförderten Päpste vorbei.
Ich fühle mich dabei ein wenig wie der Typ, der bei seinen Freunden aufläuft und vergessen hat, dass er auf ihre Hochzeit eingeladen wurde.
Mit einer Mischung aus Ehrfurcht vor dem Handwerk und der Kunst, aber auch mit einer gehörigen Portion Irritation, schlendere ich durch diesen Bau der Superlative. Einmal wieder schießt mir durch den Kopf, wer letztendlich die Zeche für diese überdimensionierte Beweihräucherung gezahlt hat? Ok, anderes Thema…
𝗗𝗮𝘀 𝗣𝗮𝗻𝘁𝗵𝗲𝗼𝗻:
Pantheon klingt erstmal wie eine Art Fußpilz, ist aber eigentlich der Tempel aller Götter.
Das Ding hat eine Kuppel mit einem Loch in der Mitte. Da kommt Licht rein. Praktisch, man spart sich die Stromkosten. Es regnet auch rein, aber das stört keinen, weil in Rom sowieso nur 360 Tage die Sonne scheint.
Fast zweitausend Jahre nach ihrer Erbauung ist die Kuppel des Pantheons immer noch die größte unbewehrte Betonkuppel der Welt. Die Höhe bis zum Oculus und der Durchmesser des inneren Kreises sind gleich, nämlich 43 Meter. Durchaus beeindruckend, oder?
Es ist eines der besterhaltenen Gebäude der antiken Römerzeit , was vor allem daran liegt, dass es im Laufe seiner Geschichte ununterbrochen genutzt wurde.
Außerdem: Wenn die Römer was gut können, dann ist es Wasserleitungen bauen.
Die haben schon vor 2000 Jahren das Wasser aus den Alpen geholt, während bei uns in Deutschland in der Bahn der WLAN-Ausbau immer noch Science-Fiction ist.
Aber mal ehrlich: Das Ding ist so alt, dass es aussieht, als hätte der liebe Gott es persönlich in Auftrag gegeben.
„𝘏𝘪𝘦𝘳, 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘭 '𝘯 𝘛𝘦𝘮𝘱𝘦𝘭, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘥𝘦𝘯 𝘌𝘪𝘯𝘨𝘢𝘯𝘨 𝘪𝘮𝘱𝘰𝘴𝘢𝘯𝘵.“ Und der Architekt so:
„𝘊𝘩𝘦𝘧, 𝘸𝘪𝘳, 𝘷𝘰𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘍𝘪𝘳𝘮𝘢 "𝘏𝘢𝘶𝘴𝘣𝘢𝘶𝘮𝘪𝘵𝘷𝘦𝘳𝘥𝘳𝘶𝘴𝘴", 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘥𝘢𝘴!“👍
Last, but not least unser aktuelles Schlafzimmer:
das 𝗙𝗼𝗿𝘂𝗺 𝗥𝗼𝗺𝗮𝗻𝘂𝗺.
Viele Ruinen. Ich hab ja keine Ahnung von Architektur, aber wenn ich das jemandem zeigen müsste, würde ich sagen:
„𝘋𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘉𝘦𝘳𝘭𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘉𝘢𝘶𝘴𝘵𝘦𝘭𝘭𝘦 𝘧𝘶̈𝘳 𝘥𝘦𝘯 𝘯𝘦𝘶𝘦𝘯 𝘍𝘭𝘶𝘨𝘩𝘢𝘧𝘦𝘯, 𝘯𝘶𝘳 𝘮𝘪𝘵 𝘮𝘦𝘩𝘳 𝘊𝘩𝘢𝘳𝘮𝘦.“
Überall kaputte Säulen, Steine, die einfach rumliegen, und Touristen, die sich fragen: „Wie soll ich das posten?“🤔
Aber wenn man die Augen ein bisschen zusammenkneift, sieht man es: Hier war früher die Elite unterwegs.
Da standen die Cäsaren, die Senatoren, die Obermufties des römischen Reiches und haben über das Schicksal der Welt entschieden.
Heute stehen wir da mit Selfiesticks und fragen uns, wo es die nächste, bezahlbare Pizza auf die Faust gibt.
Ich laufe da also durch und frage mich: „Wer hätte damals gedacht, dass aus all dem hier mal das Volk wird, das die Pizza und Fiat erfindet?“.
Dem aufmerksam „Rom-Kenner“ wird nicht entgangen sein, dass der eine oder andere „Touristenfänger“ von uns ausgelassen wurde.
Allen voran die „𝗦𝗶𝘅𝘁𝗶𝗻𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗞𝗮𝗽𝗲𝗹𝗹𝗲“…
Doch, wir hatten uns tatsächlich vorgenommen, uns das Obdach, der wohl bekanntentesten Gemälde Michelangelos anzuschauen.
Doch die, in etwas 600 Meter lange Schlange vor dem Kassenhäuschen hat uns dann allerdings zu alternativen Zielen genötigt.
Die „𝗦𝗽𝗮𝗻𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗧𝗿𝗲𝗽𝗽𝗲“ haben wir schlicht und ergreifend „verpennt“. 🤷
Da wir auf dieser bereits im Jahr 2008, auf unserer Hochzeitsreise, unser Gelato geschlabbert haben , was im übrigen mittlerweile verboten ist, war dies nicht ganz so tragisch.
Wer den „𝗖𝗶𝗿𝗰𝘂𝘀 𝗠𝗮𝘅𝗶𝗺𝘂𝘀“ in unserer Beschreibung vermisst hat, der sei darüber informiert, dass wir diesen mit Absicht ausgelassen haben. Stichwort „Prioritäten“.🤷
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Rom ist schon toll! Man fühlt sich klein, aber wichtig.
Man weiß, man steht auf historischem Boden, auch wenn es sich manchmal eher nach Kopfsteinpflaster und Blasen an den Füßen anfühlt. Ja, wer Rom besichtigt, sollte schon gut zu Fuß sein. Selbst wenn man, wie wir das außerordentliche Glück hat, mitten im historischen Zenztrum stehen zu dürfen.
Aber das ewige Herumgelaufe gehört einfach dazu, wenn man Rom besucht.
Wie schon die Römer sagten, als sie noch richtige Römer waren:
"All roads lead to Rome."
… und dort führen sie in der Regel in einen Stau.🤷
Doch zugegeben, Rom hat was. Es ist alt, es ist verrückt, und es ist wunderschön.
Ein Blick auf die geschossenen Bilder lässt einen schnell die Lautstärke und den Trubel vergessen.
# Kuscheldose # Reisetipps #Italien #romance
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/syrwtRSwTUK7DJMW9
(ohne Gewähr😉)
04.10.202

04.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟮𝟭
𝕊𝕒𝕟𝕥'𝔸𝕟𝕘𝕖𝕝𝕠 – 𝕎𝕠 𝕕𝕚𝕖 𝟟 ℤ𝕨𝕖𝕣𝕘𝕖 𝕫𝕦𝕙𝕒𝕦𝕤𝕖 𝕤𝕚𝕟𝕕.

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Es gibt Orte auf dieser Welt, die muss man gesehen haben, weil… naja, einfach weil sie da sind.
Und dann gibt es Orte, die man gesehen haben muss, weil wir sie euch empfehlen. 😊
Sant'Angelo, knapp 100 km vor Rom gehört definitiv zur zweiten Kategorie, vorausgesetzt, man glaubt daran, dass Schneewittchen und Aschenputtel in einem kleinen Bergdorf in Italiens wohnen. Denn in Sant'Angelo haben all die Märchen, die heutzutage von der abgestumpften Youtube-Generation vergessen wurden, ein zuhause gefunden.
Es ist kein Ort, den man einfach so auf der Karte findet, weil... naja, es gibt dort nur so 400 Einwohner.
Selbst Google spuckt bei dem Begriff „Sant'Angelo“ erstmal gefühlt einemillionsiebenhundervierundzwamzigtausendeinhundertsiebenundvierzig andere Resultate aus, bevor es genau dieses Sant'Angelo aus den unendlichen Tiefen des „World Wide Web“ herauskramt.
"sant'angelo di roccalvecce" wäre die korrekte Suche, haben wir aber auch erst durch intensive Recherche herausgefunden. 😉
Dieses „Sant'angelo di roccalvecce“ hat eben die die Größe von... wie soll ich sagen... einer durchschnittlichen Facebook-Gruppe der Fans von selbstgestrickten Sonnenbrillen. Normalerweise könntest Du dort durchmarschieren, einmal tief einatmen, und du hättest die Hälfte gesehen.
Wenn… ja wenn dieser Ort nicht so anders wäre…märchenhaft eben.
Schon bei der Ankunft stellt man fest:
"𝘋𝘢𝘴 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘬𝘦𝘪𝘯 𝘯𝘰𝘳𝘮𝘢𝘭𝘦𝘴 𝘋𝘰𝘳𝘧."
Nein, in Sant'Angelo wird einem auf den ersten Blick klar – die Italiener hier haben es verstanden.
Der Ort nennt sich selbst "Il Paese delle Fiabe" – das Märchendorf.
Und tatsächlich, überall sieht man bemalte Wände mit Szenen aus berühmten Märchen.
Und ich meine wirklich ÜBERALL.
Kaum eine Hauswand ist sicher vor Rotkäppchen, Hänsel und Gretel oder der bösen Hexe.
Es ist, als hätte jemand eine Armee von Disney-Zeichnern auf das Dorf losgelassen und gesagt: „𝘔𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘮𝘢𝘭 𝘥𝘢 𝘸𝘢𝘴 𝘚𝘤𝘩𝘰̈𝘯𝘦𝘴 – 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘣𝘪𝘵𝘵𝘦 𝘰𝘩𝘯𝘦 𝘈𝘯𝘸ä𝘭𝘵𝘦!“
Als wir die ersten Bilder im Internet sahen, dachten wir nur:
„𝘕𝘢𝘫𝘢, 𝘷𝘪𝘦𝘭𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘴𝘰 𝘦𝘪𝘯 𝘱𝘢𝘢𝘳 𝘩𝘶𝘦𝘣𝘴𝘤𝘩𝘦 𝘬𝘭𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘤𝘩𝘯𝘶𝘯𝘨𝘦𝘯, 𝘥𝘢𝘮𝘪𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘒𝘪𝘯𝘥𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘴 𝘻𝘶 𝘨𝘶𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘩𝘢𝘣𝘦𝘯, 𝘸ä𝘩𝘳𝘦𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘌𝘭𝘵𝘦𝘳𝘯 𝘨𝘦𝘱𝘧𝘭𝘦𝘨𝘵 𝘪𝘩𝘳 𝘞𝘦𝘪𝘯𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘶𝘦𝘳𝘧𝘦𝘯.“
Aber nein, die nehmen das ernst. Du läufst durch das Dorf, und plötzlich stehst du vor einer riesigen Wand mit Dornröschen.
Das ist nicht so eine kleine Skizze... Nein, das sind Gemälde, so groß, dass du denkst, Dornröschen könnte jetzt jede Sekunde aufwachen und sich erst mal beschweren, dass die Matratze durchgelegen ist. Und so ist es da überall, im gesamten Dorf. Kaum eine Wand war vor der Pinselmärchenwut sicher.
Ich meine, in Charlottenburg wäre das Vandalismus, hier ist es Kultur.
Die Geschichte dazu ist übrigens auch nicht schlecht.
Früher war Sant'Angelo einfach nur… Sant'Angelo.
Ein Dorf halt. Ne Kirche, ein paar Katzen, ne Dorfkneipe.
Und wenn die Langeweile beginnt, in Kapriolen Samba zu tanzen, kann man an den Stammtischen der Dorfkneipen schon auf die verrücktesten Ideen kommen:
„𝘌𝘺, 𝘭𝘢𝘴𝘴 𝘶𝘯𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯 𝘔𝘢𝘦𝘳𝘤𝘩𝘦𝘯𝘥𝘰𝘳𝘧 𝘢𝘶𝘴 𝘶𝘯𝘴𝘦𝘳𝘦𝘮 𝘚𝘢𝘪𝘯𝘵´𝘈𝘯𝘨𝘦𝘭𝘰 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦𝘯! 𝘗𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘵 𝘫𝘢 𝘴𝘰𝘯𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘹, 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘮 𝘒𝘢𝘧𝘧.“
Und weil der Rest der Dorfbewohner scheinbar nichts dagegen hatte – was sollen sie auch machen, es gibt ja nur 400 von ihnen – war das Konzept geboren.
Und da in Italien die Dinge eben passieren, wenn jemand eine gute Idee hat und die Bürokratie gerade Siesta macht, haben sie einfach angefangen, Märchen an die Wände zu pinseln.
Ratzfatz wurden noch ein paar Wandpinselakrobatinnen (es sind tatsächlich alles Frauen) aus ganz Europa zusammengetrommelt und der Rest ist Geschichte.
Das Dorf ist recht übersichtlich, macht ja auch Sinn, bei 400 Einwohnern. Du brauchst also nicht allzulange, um es komplett zu erkunden.
Auf den ersten Blick ist es charmant, auf den zweiten Blick skurril und auf den dritten Blick fragt man sich, wie viele Wände die Dorfbewohner wohl noch übrig haben, die nicht bemalt sind.
Spoiler: Nicht viele. Aber hey, es ist schön, mal einen Ort zu sehen, bei dem man das Gefühl hat, eine Idee und die dazugehörige Kreativität wurde nicht durch den bürokratischen Amtsschimmel erdrosselt.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein solches Projekt in Deutschland, im Zuge der deutschen „Baunutzungsaußenfassengleichheitsverordnung,  § Hastenichtgesehn" , bereits am Stammtisch abgeschmettert würde.
Doch hier in Saint Angelo ist dann einfach diese Ruhe.
Wir können verstehen, warum die Einwohner sich so gerne mit Märchenfiguren umgeben.
Hier passiert einfach nichts. Kein Stress, kein Lärm, kein Verkehr. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben, oder besser gesagt: Sie hätte sich irgendwo in einem gemütlichen Sessel zurückgelehnt und gesagt: „𝘈𝘤𝘩, 𝘪𝘤𝘩 𝘣𝘭𝘦𝘪𝘣’ 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘦𝘪𝘯 𝘣𝘪𝘴𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯.“
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Wir glauben, in ganz Europa hat wohl kein andesres Dorf das Ajektiv "maerchenhaft" mehr verdient, als Sant`Angelo.
Gönne dir einfach mal einen kurzen Ausflug in dieses märchenhafte Dorf – es wird dir den Glauben an die Magie zurückbringen.
Und wenn nicht... dann hast du immerhin einpaar coole Fotos für Facebook und Instagram. 🤷
Und Du könntest deinen Freunden erzählen, dass du das "echte Märchenland" gesehen hast.  😃
𝗔𝗰𝗵, 𝘂𝗻𝗱 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻 𝗛𝗶𝗻𝘄𝗲𝗶𝘀:
Wenn ihr glaubt, dass das Dorf mit einem Happy End endet, seid ihr auf dem Holzweg.
Am Ortsausgang steht tatsächlich ein Schild:
„𝗨𝗻𝗱 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝘀𝗶𝗲 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗴𝗲𝘀𝘁𝗼𝗿𝗯𝗲𝗻 𝘀𝗶𝗻𝗱…“
𝗘𝗶𝗻 𝗹𝗲𝘁𝘇𝘁𝗲𝗿 𝗙𝘂𝗻𝗳𝗮𝗰𝘁:
In Saint Angelo wartet noch ein ganz besonderes Relikt der Geschichte auf Dich:  𝗘𝗫𝗖𝗔𝗟𝗜𝗕𝗨𝗥..
Wir waren leider nicht die „Auserwählten“ – Aber vielleicht Du? 😉
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/uKsBJMLUqQxDNH377

02.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟭𝟴
𝕊𝕒𝕔𝕣𝕠 𝔹𝕣𝕠𝕤𝕔𝕠 – 𝔻𝕒𝕤 𝕞𝕚𝕥𝕥𝕖𝕝𝕒𝕝𝕥𝕖𝕣𝕝𝕚𝕔𝕙𝕖 "𝔾𝕣𝕦𝕤𝕖𝕝𝕜𝕒𝕓𝕚𝕟𝕖𝕥𝕥"

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Gestern führte uns unsere Tour durch Italien nach Bormazo.
Ihr kennt das? Nein, kennt ihr nicht. Ihr wisst nicht, wo Bormazo ist. Wir wussten es auch nicht!🤷
Das ist so ein kleines Örtchen in Italien, in der Nähe von Rom. Klingt, als hätte man aus Versehen auf der Tastatur rumgehauen und 'Bormazo' getippt. Und weil das so schön war, gabs dann einen  zweiten Versuch im „Tastaturzufallstippen“ und schwupps… „Sacro Bosco“ war erschaffen, was allerdings tatsächlich der „heilige Wald“ bedeutet.
"Sacro Bosco" ist allerdings kein Freizeitpark, wo man Glühwein trinkt und von Holzachterbahnen kotzt. Nein, das ist ein Skulpturenpark. Ein ziemlich alter, skurriler, verrückter Skulpturenpark, und was sollen wir sagen? Der kann sogar ein bisschen was. 👍
Dieser Park wurde tatsächlich schon im 16. Jahrhundert angelegt. Jetzt denkt man: "𝘈𝘤𝘩, 𝟣𝟨. 𝘑𝘢𝘩𝘳𝘩𝘶𝘯𝘥𝘦𝘳𝘵, 𝘥𝘢 𝘨𝘢𝘣'𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘯𝘶𝘳 𝘙𝘪𝘵𝘵𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘓𝘦𝘶𝘵𝘦, 𝘥𝘪𝘦 𝘢𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘗𝘦𝘴𝘵 𝘨𝘦𝘴𝘵𝘰𝘳𝘣𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘯𝘥."
Aber nein, da gab's auch schon Kunstliebhaber. Und dieser Typ, der den Park gebaut hat, hieß 𝗣𝗶𝗲𝗿 𝗙𝗿𝗮𝗻𝗰𝗲𝘀𝗰𝗼 𝗢𝗿𝘀𝗶𝗻𝗶. Ein Name, den man sich wohl ausdenkt, wenn man bei der Mafia arbeiten will und Du dir einen Decknamen aussuchst. Dieser „Orsini“ war total fertig, weil seine Frau gestorben war.
Also dachte er sich: „𝘞𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘤𝘩 𝘪𝘤𝘩 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵? 𝘏𝘦𝘶𝘭𝘦𝘯 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘚𝘬𝘶𝘭𝘱𝘵𝘶𝘳𝘦𝘯 𝘣𝘢𝘶𝘦𝘯?“
Und er hat sich, wie ihr an den Bildern sehen könnt, für die Skulpturen entschieden.
Und so wurde der „Sacro Bosco“, oder auch „Parco dei Mostri“, also der „Park der Monster“, geboren.
Jetzt denkt ihr euch: '𝘔𝘰𝘯𝘴𝘵𝘦𝘳? 𝘞𝘢𝘴 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶 𝘪𝘴𝘵 𝘣𝘦𝘪 𝘥𝘦𝘮 𝘛𝘺𝘱 𝘵𝘪𝘦𝘧𝘦𝘯𝘱𝘴𝘺𝘤𝘩𝘰𝘭𝘰𝘨𝘪𝘴𝘤𝘩 𝘴𝘤𝘩𝘪𝘦𝘧 𝘨𝘦𝘭𝘢𝘶𝘧𝘦𝘯𝘵?
Na ja, es ist tatsächlich so: Du läufst da durch dieses irritierende Fleckchen Erde und siehst überall riesige, groteske Statuen.
Die erste, die uns ins Auge fiel, war dieser 𝗴𝗶𝗴𝗮𝗻𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗢𝗿𝗰𝘂𝘀, ein riesiges steinernes Vieh mit 'nem offenem Maul. Also der Typ sieht aus, als hätte er neulich erst die Steuererklärung gemacht und dann erfahren, dass noch zwei Nachzahlungen kommen.
Man läuft da hin, schaut rein und denkt sich: '𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘩ä𝘵𝘵𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘤𝘩 𝘷𝘰𝘳 𝘊𝘰𝘳𝘰𝘯𝘢 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘬𝘰̈𝘯𝘯𝘦𝘯!'
Manche sagen, das Maul soll einen Eingang zur Unterwelt darstellen. Wir gucken rein – und drin ist nix. Kein WLAN, kein Starbucks, nur dieses steinerne Maul, das uns anglotzt. Aber wir haben uns gefragt: Wenn wir da jetzt 'n Stuhl reinstellen, können wir da wohl Airbnb draus machen? „Gemütliche Höhle mit rustikalem Ambiente, bisschen feucht, aber tolle Aussicht. “Wäre das was?“
Dann gab's da noch diese komische 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗹𝗱𝗸𝗿𝗼𝗲𝘁𝗲.
Jetzt nicht so eine, wo man denkt: „𝘈𝘤𝘩, 𝘱𝘶𝘵𝘻𝘪𝘨! 𝘋𝘪𝘦 𝘮𝘢𝘨 𝘚𝘢𝘭𝘢𝘵!“ –
Nein, Freunde, die war größer als unsere Kuscheldose. Und oben auf ihrem Rücken steht 'ne Frau. Warum? Weiß keiner. 🤷
Wir haben da gestanden und gedacht: „𝘈𝘭𝘴𝘰, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘤𝘩 '𝘯𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘪𝘭𝘥𝘬𝘳𝘰̈𝘵𝘦 𝘸ä𝘳𝘦, 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘫𝘦𝘮𝘢𝘯𝘥𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘧 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘙𝘶̈𝘤𝘬𝘦𝘯 𝘳𝘶𝘮𝘵𝘳𝘢𝘨𝘦𝘯 𝘸𝘰𝘭𝘭𝘦𝘯, 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣 𝘫𝘢 𝘴𝘤𝘩𝘰𝘯 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨 𝘻𝘶 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘦𝘱𝘱𝘦𝘯.“
Aber gut, so ist das halt mit der Kunst? Muss man nicht verstehen, man kann auch einfach gucken und nicken.
Dann kommste um die Ecke, und da steht so'n Haus. Ein 𝘀𝗰𝗵𝗶𝗲𝗳𝗲𝘀 𝗛𝗮𝘂𝘀.
Ja, genau, komplett aus Stein. Leute! Da ist ein Haus, das absichtlich schief gebaut ist, komplett aus Stein, total schräg, als hätte der Architekt sich quer durch die toskanischen Weinberge gesoffen.
Und das steht da nicht einfach nur so rum. Das ist so schief, dass man denkt, man wäre in der falschen Dimension aufgewacht. Wir haben da reingeguckt und sofort gedacht: „𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘸𝘪𝘭𝘭 𝘪𝘤𝘩 𝘯𝘪𝘦 𝘣𝘦𝘵𝘳𝘶𝘯𝘬𝘦𝘯 𝘳𝘢𝘶𝘴𝘬𝘰𝘮𝘮𝘦𝘯. 𝘋𝘢𝘴 𝘋𝘪𝘯𝘨 𝘬𝘳𝘪𝘦𝘨𝘴𝘵𝘦 𝘣𝘦𝘪 𝘬𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘛𝘜̈𝘝 𝘥𝘶𝘳𝘤𝘩!“
Im Ernst jetzt, was hat der Architekt da gebechert? Und warum hatte der mehr davon als ich?
Und dann... Leute, dann war da 'n 𝗘𝗹𝗲𝗳𝗮𝗻𝘁.
Also, wirklich 'n Elefant. Kein echter natürlich. Auch aus Stein.
Und dieser Elefant trägt 'nen Turm auf dem Rücken. Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich: „𝘞𝘢𝘳𝘶𝘮 𝘦𝘪𝘯 𝘌𝘭𝘦𝘧𝘢𝘯𝘵?“
Gute Frage. Wir haben absolut keine Ahnung. Wir glauben, Orsini hat einfach irgendwann gesagt: „𝘚𝘰, 𝘶𝘯𝘥 𝘫𝘦𝘵𝘻𝘵 𝘯𝘰𝘤𝘩 '𝘯𝘦𝘯 𝘌𝘭𝘦𝘧𝘢𝘯𝘵𝘦𝘯. 𝘞𝘪𝘦𝘴𝘰? 𝘕𝘢, 𝘸𝘦𝘪𝘭 𝘪𝘤𝘩’𝘴 𝘬𝘢𝘯𝘯!“
In Facebook und in diesem, ist halt alles erlaubt.🤷
Eine 𝗠𝗲𝗲𝗿𝗷𝘂𝗻𝗴𝗳𝗿𝗮𝘂, die aus dem Boden guckt, so als würde sie sich wundern, wo sie hier gelandet ist.
Als wäre sie gerade auf dem Weg zum Supermarkt gewesen und plötzlich in diesem Park aufgetaucht. Ich hab sie angeguckt und gedacht: „𝘔ä𝘥𝘦𝘭, 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘪ß 𝘨𝘦𝘯𝘢𝘶, 𝘸𝘪𝘦 𝘥𝘶 𝘥𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘶̈𝘩𝘭𝘴𝘵.“
Aber das Beste noch kommt:
Es gibt auch 𝗞𝗮𝗺𝗽𝗳 𝘇𝘄𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗥𝗶𝗲𝘀𝗲𝗻.
Da stehen so zwei Kolosse, die sich an den Kragen gehen, als würde es um die letzte Tüte Chips im Supermarktregal gehen.
Da guckst du dir das an und denkst: „𝘑𝘶𝘯𝘨𝘴, 𝘨𝘢𝘯𝘻 𝘦𝘩𝘳𝘭𝘪𝘤𝘩, 𝘬𝘭ä𝘳𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘸𝘪𝘦 𝘌𝘳𝘸𝘢𝘤𝘩𝘴𝘦𝘯𝘦.“
Aber nee, die hauen sich da seit Jahrhunderten auf die Mütze, und keiner sagt mal: „𝘓𝘢𝘴𝘴 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘨𝘶𝘵 𝘴𝘦𝘪𝘯, 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨 𝘧𝘶̈𝘳 𝘢𝘭𝘭𝘦.“
Zum Schluss haben wir erfahren, dass dieser Park im 20. Jahrhundert quasi wiederentdeckt wurde.
Wahrscheinlich ist einfach jemand aus Versehen in den Wald spaziert und dachte sich:
„𝘖𝘩, 𝘨𝘶𝘤𝘬 𝘮𝘢𝘭, 𝘔𝘰𝘯𝘴𝘵𝘦𝘳. 𝘚𝘪𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘒𝘶𝘯𝘴𝘵𝘸𝘦𝘳𝘬𝘦, 𝘩𝘢𝘵 𝘥𝘦𝘳 𝘚𝘰𝘩𝘯𝘦𝘮𝘢𝘯𝘯 𝘷𝘰𝘯 𝘎𝘰𝘥𝘻𝘪𝘭𝘭𝘢 𝘴𝘪𝘦 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘩𝘪𝘦𝘳 𝘭𝘪𝘦𝘨𝘦𝘯 𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘰𝘥𝘦𝘳 𝘬𝘢𝘯𝘯 𝘥𝘢𝘴 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘨?“
Jedenfalls haben die Leute dann den Park wiederentdeckt und jetzt kann man dort für 13,00 € Eintritt ein wenig herumlatschen, sich schulterzuckend umschauen und sich wundern, was das alles nun für einen tieferen Sinn ergibt 🤔
–  oder - das Wichtigste –  𝗦𝗲𝗹𝗳𝗶𝗲𝘀 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻😁
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁;
Für 13,00 € Eintritt muss man antiquarische Kunst schon wollen, doch ist man erstmal drin, verzaubert der Park schon auf seine besondere Weise.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗹𝗹𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇 𝗳𝘂𝗲𝗿 𝗱𝗶𝗲 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁:
https://maps.app.goo.gl/JnwLWgQG1eQrJW9s6

01.10.2024
𝗞𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗹𝗱𝗼𝘀𝗲𝗻𝘁𝗮𝗴 𝟳𝟭𝟲
𝔹𝕒𝕘𝕟𝕠𝕣𝕖𝕘𝕚𝕠 –
𝔹𝕖𝕫𝕒𝕦𝕓𝕖𝕣𝕟𝕕𝕖𝕣 𝕜𝕒𝕟𝕟 𝕜𝕒𝕦𝕞 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥𝕤 𝕝𝕠𝕤 𝕤𝕖𝕚𝕟.

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Bagnoregio, das klingt schon mal nach einem Ort, an dem man auf jeden Fall gewesen sein sollte. Das haben wir uns zumindest gedacht, als uns ein paar Freunde, unabhängig voneinander, auf dieses kleine Örtchen in Umbrien aufmerksam machten.
Bagnoregio… das klingt auch schon, als wäre hier etwas ganz Großes passiert, etwas das man auf keinen Fall verpassen sollte. Kleiner Spoiler vorab… Da ist nix Großes passiert, garnix,  zumindest nicht in den letzten paar hundert Jahren.
Das macht aber nichts, denn der Ort hat trotzdem Charme und verzaubert schlicht und ergreifend durch seine äußere Erscheinung. Manchmal ist ja auch mal "nix" ganz spannend.
Bagnoregio ist heute eine Stadt mit… Moment… es wird mal gegoogelt… ganz genau 3.700 Einwohnern, gehört also nicht gerade zu den italienischen Metropolen. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Ferrari-Werk nicht auf den Hügel gepasst hat. 🤷
Das Besondere an Bagnoregio ist auch nicht die Menge der Einwohner, sondern eher das, was drumherum passiert – oder besser gesagt wegbricht.
Denn der Ortsteil „Civita de Bagnoregio“ liegt, wie ein Sahnehäubchen auf Mürbeteig, auf einem Tuffsteinfelsen.
Suboptimal ist allerdings die Tatsache, dass der Mürbeteig  im Laufe der letzten Jahrhunderte recht krümelig geworden ist. Die Stadt erodiert und bekommt so nach und nach seinen Untergrund gemopst. Nicht umsonst nennen die Italiener Bagoregio auch "la città che muore" - Die sterbende Stadt.
Ein Architekt oder Immobilienmakler würde diese Tatsache vielleicht als charmantes Detail im „Used-Look“ bezeichnen. In Wirklichkeit ist dies jedoch eher ein, auf lange Frist gesehen, erheblicher Mangel in Bezug auf die Wohnqualität.🙈
Das umliegende „Valle dei Calanchi“ ist ein Tal voller Schluchten und Furchen, das durch die Vulkanaktivitäten der letzten Jahrmillionen geformt wurde.  Die Landschaft erinnert allerdings eher an eine Nahaufnahme des Gesichtes von Dieter Bohlen, als an das Fundament für eine heimelige Reihenhaussiedlung. Dies ist zwar toll für Postkarten, doch eher suboptimal für die hiesigen Immobilenpreise.🤷
Wie so viele Orte in dieser Gegend, wurde auch Bagnoregio vor ca. 2.500 Jahren von den Truskern auf diesem Hügel drapiert. Seitdem hat das Städtchen so einiges mitgemacht.
Die Römer kamen mit ihren schicken Sandalen, das Mittelalter kam mit seinen Blechbüchsenmänneken, die Pest mit seinen Hungersnöten, und last, but not least kamen die Bagnoresi auch an der Inquisition nicht vorbei. Ja selbst die eine oder andere schlechte Pizzalieferungen überlebte Bagnoregio.
Den Ortsteil „Civita de Bagnoregio“ kann man im Übrigen nur über eine lange Brücke erreichen
Es sieht ein wenig so aus, als hätte es jemand direkt aus einem Märchenbuch geklaut und auf diesen wackeligen Felsen gestellt. Inklusive Ruinen, engen Gassen und der permanenten Angst, dass der nächste große Regen die Hälfte der Stadt mitnimmt. Da kommt man ins Schwitzen, – und das nicht nur wegen der Sommerhitze.🙈
Die Kathedrale San Donato, die Kirche in Citivo, hat sich seit dem Mittelalter kaum verändert. Nicht schlecht für ein Gebäude, das auf einem so bröckelnden Felsen steht.
Kleiner Tipp an den Gemeinderat:
Vielleicht solltet ihr eher mal dort renovieren, bevor ihr in weitere Souvenirshops investiert. Doch vielleicht verfügt ihr ja über Informationen, die dem unwissenden Besucher nicht zu Verfügung stehen.  Veilleicht lohnt sich eine Restauration aufgrund der voraussichtlichen Halbwertzeit schon garnicht mehr. 🙈
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Bagnoregio ist eine Stadt, die einem zeigt, dass es nicht immer auf Stabilität ankommt. Man kann auf einem bröckelnden Felsen leben und trotzdem den schönsten Ausblick der Welt haben. Solange der Felsen noch da ist, sollte man sich das mal anschauen. Wer weiß, vielleicht hat man in 100 Jahren ja nur noch die Bilder, die wir in diesem Beitrag posten.
𝗨𝗻𝘀𝗲𝗿 𝗦𝘁𝗲𝗵𝗽𝗹𝗮𝘁𝘇:
https://maps.app.goo.gl/HeW6qfPiPgsaMEJ18
(ca. 20 Minuten Fußweg bis zum Eingang Citivo Bagnargio, 7,00 € Tagesticket)