Mai 2025
10.04.2025
Kuscheldosentag 908
Erice – der zweite Anlauf.
Nachdem wir ja bereits vor ein paar Tagen, gemeinsam mit Petra nach Erice gefahren sind, wollten wir dieses mal dem Rätsel auf den Grund gehen, ob dieses Dorf auch tatsächlich existiert.
Wie bereits berichtet, tendierte die visuelle Verfügbarkeit Erice’s bei unserem ersten Besuch gegen Null, sodass immer noch der Beweis aussteht, dass dieser Ort überhaupt physisch vorhanden, sprich existent ist
.
Warum sollte es nicht auch in Italien ein „ Bielefeld“ geben, also einen Ort der in Wirklichkeit nur auf der Karte existiert? 🤷♂
So tuckerte unsere Kuscheldose ein zweites mal die Serpentinen hinauf… und tatsächlich…
… da war es… Erice… leibhaftig… in Farbe… und sichtbar…
...also nix Bielefeld.🙈
Und was sollen wir sagen? … Sogar die Sonne schien . 🌞
Erice ist wohl so alt, dass niemand so richtig weiß, wann genau es erbaut wurde. Angeblich sollen hier bereits die griechischen Götter abgehangen haben.
Auf 750 Höhenmeter chillt es sich anscheinend besonders gut.
Auch wenn es hier temporär für sie etwas frisch gewesen sein dürfte, denn wie wir ja wissen, trugen die griechischen Gottheiten ja gerne mal kniefrei. Und das offene Schuhwerk trug nun auch nicht wirklich zur Einhaltung der göttlichen Komfortzone bei.
Der dort ansässige Tempel der Aphrodite , zeugt zumindest von einem recht aktiven Paarungsbedürfnis der damaligen Einwohner, was bei den Temperaturen hier oben recht verständlich ist. Der Austausch von Körperflüssigkeiten soll ja bekanntlich die körpereigene Oxytocin-Produktion erhöhen, was sich letztendlich auch auf das Wohlbefinden den Menschen auswirkt. Zu dieser Zeit brauchte es anscheinend noch ganze Tempel um den Koitus zu vollziehen… heute reicht vielen Zeitgenossen dafür bereits PornHub. 🤷♂
Ok… wir schweifen ab… sorry.🙈
Auch hier in Erice haben, wie in so manch anderen Orten hier in Italien, einige Völker zur Schlüsselübergabe Schlange gestanden. Hier wechselte vermutlich die Ethnie der Bevölkerung schneller, als auf auf der Bürgergeldstelle in Berlin Marzhahn.
Vor den Griechen waren es wohl die Elymer, die dort hausten.
Ein Volk, von dem heute kein Mensch mehr etwas weiß. Außer, dass sie lange her sind und wohl Vorfahren der Griechen waren. Allein schon diese Tatsache macht ein zurückspulen in der Geschichte schon zu einer echten Herausforderung.
Kennt ihr das?...
...Wenn ihr Euer Geburtsdatum in einem Drop-Down-Menü eintragen sollt und ihr von Jahr zu Jahr weiter nach unten scrollen müsst? 🤦
Falls ihr Euch das nächste mal darüber ärgert, denkt an die Elymer. 😉
Aber ob diese Elymer nun gejagt, gekämpft oder einfach nur zu viele Vokale in ihrem Namen hatten, entzieht sich der Kenntnis der Geschichte. Außer, dass ihre Ur Ur Ur usw.-Enkel sich dann irgendwann Griechen nannten, die Demokratie erfanden und von den Kathargern aus Erice gescheucht wurden, kann ich hier nicht viel über dieses Völkchen berichten.
Dann kamen die Römer , danach die Araber , dann die Normannen , und dann…
…die Touristen … und die blieben bis heute.
Nachdem wir noch vor ein paar Tagen Erice quasi im Alleingang durchstreiften, mauserte sich die Stadt heute zu einem „ Schmelztiegel“ dutzender Busladungen von Knipsnomaden aus aller Welt, die nun mit uns, recht distanzbefreit durch die engen Gassen Erice‘s schlenderten.
Highlight der Stadt ist wohl unumstritten das Castello di Venere.
Also das Schloss der Venus, das wie sollte es auch anders sein, auf einem Hügel liegt.
Ob der gleichnamige Punkt am weiblichen Körper in einem unmittelbaren Zusammenhang mit diesem Bauwerk steht, bleibt an dieser Stelle eine rein spekulative Vermutung meinerseits. 🤷♂
Zumindest würde ich auch hier wohnen wollen, wenn ich Göttin wäre… Allein wegen der Aussicht.😃
Und apropos Aussicht…
...Nachdem sich während unseres letzten Besuches das Castelli die Venere vollständig unserer Sinneswahrnehmung entzogen hatte, trotzte es heute um so beeindruckender der strahlenden Sonne.
Und der Ausblick von dort oben, ist im Grunde nur in Superlativen zu beschreiben.
Du schaust bis hinunter nach Trapani … über das Mittelmeer … bis zum Berliner Funkturm … so macht es zumindest den Eindruck, wenn man seine verträumten Blicke über das himmelblaue Wasser streifen lässt.😉
Wir hatten das Glück, zwei Gesichter dieses schönen Bergdörfchens sehen zu dürfen.😊
Stephen King trifft auf den Ritter der Kokosnuss... sozusagen. 😁
Wobei wir beim ersten mal nicht wirklich von „sehen“ sprechen sollten.
Nennen wir es einfach „Atmosphäre tanken“…
...Das passt schon… irgendwie und war auf seine Art mindestens genauso beeindruckend, wie dieses mal.
Liebe Petra… die folgenden Bilder sind für Dich. 😉
01.04.2025 - 08.04.2025
Kuscheldosentag 898 - 906
Palermo und Co – Mit Petra unterwegs.
Da isse wieder… unsere Petra! 😃
Für alle, die Petra nicht kennen:
Das ist so eine Art weiblicher Chuck Norris… nur in freundlich.
Sie taucht einfach auf, wenn man am wenigsten mit ihr rechnet.
Nicht, weil sie es muss… sondern weil sie es kann…
…und… das ist für uns das berührende – weil sie es will. 😘
Sie ist quasi das Überraschungsei unter unseren Freunden. Man weiß nie genau, was drin ist, aber irgendwas zum Freuen ist’s immer.
2022 hat sie uns schon einmal in Marokko besucht – was man ja auch mal macht, wenn man merkt, dass einem Koblenz zu aufregend wird. 🫣
Dieses Mal hat sie sich für das gute, alte Sizilien entschieden.
Also das Sizilien, wo man bei der Autovermietung fragt, ob das Schutzgeld inklusive ist.
Aber sie ist nicht nur zum Cappuccino-Trinken gekommen… nein, sie hat sich obendrein noch als unser persönlicher Amazon-Lieferdienst-Engelchen verkleidet.
Zugegeben, das "Du Paululat?", der ansonsten gewohnten Lieferboten, klang bei ihr eher wie "Nun liebe Kinder gebt fein Acht, ich hab euch etwas mitgebracht."
Aber hey – mit 23:00 Uhr, war die Lieferzeit schon recht nahe an unserem Lieferboten, der uns seinerzeit in Koblenz die Betellungen brachte. 🙈
Und nun haben wir wieder 2 neue Smartphones und manch andere Dinge, die hier in Süd-Europa nur recht aufwendig zu organisieren wären.
Und wir mussten dabei keinem Amazon-Boten beim U-Turn über ein Olivenfeld zusehen.
Dafür allein gehört Petra das Bundesverdienstkreuz am USB-C-Kabel! 🥇📦-DANKE
So haben wir nun 7 Tage , um Petra einen kleinen Eindruck von Sizilien zu vermitteln.
Erster Stopp: Palermo...
Warum? Weil es da liegt...
...und weil Petra ihr Apartment im nahegelegenen Sferracavallo angemietet hat.
Ein Ort, der sich anhört wie ein besonders sturer Hengst auf einem sizilianischen Ponyhof.
Ursprünglich war Sferracavallo ein Fischerdorf. Heute eher ein Touristen-Dorf, das sich als Fischerdorf verkleidet.
Man nennt das Authentizität. Oder Marketing. Oder Touristenfalle. Keiner weiß es so genau.
Kommt darauf an, wie viel man für den Pulpo-Teller bezahlt hat.
Übrigens:
„Sferracavallo“ heißt „Hufeisen“. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht ist hier mal eins dem Bürgermeister auf den Fuß gefallen? Vielleicht war’s auch einfach das erste Wort, das einem betrunkenen Kartographen eingefallen ist.
Palermo selbst ist, wie mittlerweile bereits Millionen von Besucher herausgefunden haben, definitiv einen Besuch wert.
Auch wenn der „Palazzo der Normandie“ gerade aussieht, als hätte Christo bei seinem letzten Kunstprojekt gedacht: „Och nö, heut nich'… morgen wieder“… und dann hat er das zeitliche gesegnet. 🤷♂️
Dann das Teatro Massimo.. Groß…Prunkvoll. Und etwas für jeden, der wissen will, wie Opern klingen, wenn man sie nicht versteht.
Die Kapuzinergruft? Ein Ort, wo 2000 Mumien liegen – oder, wie die Sizilianer sagen: „Die Schwiegermutter-Warteschleife“. 😬
Aber wir ersparen euch weitere Details.
Erstens, weil Google das auch kann. Zweitens, weil wir das alles schon im Dezember durchdekliniert haben. Damals war’s noch kalt – heute ist’s halt nur noch morbide.
Marsala und Trapani – Wo Salz pink ist und Barbie neidisch wird
Unsere nächste Etappe: Die Salinen von Marsala und Trapani. Dort, wo Salz pink so ist, dass selbst Barbie neidisch würde.
Da der Inhalt unseres Salzstreuers ohnehin aktuell zuneige ging, kamen uns die Salinen und dessen Besuch gerade recht.
„Wie schwer kann’s sein, auf Sizilien Salz zu besorgen?“
Gar nicht so schwer – wenn man Phönizier ist, Normanne oder Spanier. Die haben hier nämlich den Salzhandel erfunden. Und zwar in Pink!
Die Becken leuchten so knallig, dass selbst Barbie sagen würde: „Boah, bisschen viel pink, oder?“
Aber es ist schon recht beeindruckend und für das Auge … sagen wir mal… recht gewöhnungsbedürftig, sodass die Synapsen in deinem Gehirn ersteinmal Kapriolen schlagen und dir sagen wollen: „Nein… Das kann so nicht sein… blinzle mal und fang noch mal von vorne an.„
Und weiter ging es dann nach…
…Erice – Wo der Nebel Urlaub macht...
Der Ort liegt 750 Meter über dem Meer, aber gefühlt 30 Meter unter einer Nebelwand.
Wir sind dort hinaufgefahren wie in einem Roman von Stephen King. Sichtweite? Knapp über Stoßstange...Vielleicht.🙈
Romantik trifft auf Orientierungslosigkeit – wie ein erstes Date mit Kompass.
Das Castello di Venere? Vermutlich beeindruckend. Wenn man's sieht. Haben wir nicht. Dafür haben wir die „Pasticceria Maria Grammatico“ gefunden.
Das ist eine Patisserie, die den Zuckerspiegel in ungeahnte Höhen katapultiert und das ohne den geringsten „Ess-Kater“. Hier gibt es kulinarische Sünden in Reinkultur.
Wenn meinem Vater etwas ganz besonders geschmeckt hat, pflegte er zu sagen:
„Das schmeckt, als wenn einem ein Engel auf die Zunge kackert“. 🙈
Über das linguistische Level dieser Aussage mag man streiten können...
... trotzdem war dieser Satz meines Vaters das Erste, was mir in den Sinn kam, als ich in dieses Backwerk biss.😋
Diese Süßigkeiten dort oben auf dem Monte Erice, sind wie ein Kurzurlaub auf einer Wolke aus Marzipan und verdienen, nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Lage die Bezeichnung „Himmlisch“ zu recht.
Und ist hiermit ist die unser die „Pasticceria Maria Grammatico unser Geheimtipp der Woche“. 😉
Jetzt zwar nicht mehr ganz so geheim, aber immer noch ein Tipp.
Nächster Stopp: Caccamo…
Das Bergdorf ist in der Region bekannt für sein Castello di Caccamo , eine über 1000 Jahre alte Burg, die von den Normannen erbaut wurde.
Die fast genauso alten Gassen am Fuße der Burg, erwiesen sich jedoch als mindestens genauso sehenswert.
Also nicht die Gassen selbst, die zwar ganz nett anzuschauen waren, aber von denen wir im Laufe unserer Reise mittlerweile dutzende gesehen haben. Wirklich sehenswert waren die Parkgewohnheiten der Einwohner in Caccamo
„Mein“ Herren“…
…was in diesem Dorf in den Gassen abgeht, ist kein Parken – das ist eine Mischung aus Stuntshow und Selbstüberschätzung. 🤦♂️
Vorderreifen auf der Treppe, Hinterreifen in der Luft – Hauptsache, das Auto steht.
Hier parkt man, wo ein Eichhörnchen sich nicht heruntertrauen würde.
Ich glaube, wenn man in Caccamo zu Fuß geht, wird man einach nur schief angeschaut.
Frei nach dem Motto: „Was stimmt mit dir nicht, hast du keinen Panda mit Allrad?!“
Die Parkgewohnehiten der Anwohner überschreiten selbst die unkonventionellsten Knöllchenfantasien des ambitioniertesten Parkraumüberwachungsangestellten. 🙈
Aber ok… andere Länder… 🤷♂️
So vergingen diese 7 Tage mit Petra wie einmal wie im Fluge.
Es war wild, es war witzig, es war sonnig, es war wunderbar.
Nebel gab`s… und Salz…viel Salz…und Parkchaos. Und das eine oder andere kulinarische Highlight… in Erice und in Palermo.
Mittlerweile ist sie auch wieder zurück in Deutschland, beobachtet vielleicht die Eisblumen an ihrem Fenster und denkt ein bisschen an uns.
Danke für die schöne Zeit mit Dir. 😘
Mai 2025